Stadt im Kreis Greifswald des preuß. Reg.-Bez. Stralsund, an der Peene, die 7 km davon in die Ostsee
mündet und den Hafen der Stadt bildet, an der Nebenlinie Züssow-Wolgast (17,9 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Greifswald), Hauptzollamtes, einer Reichsbank-Nebenstelle und mehrerer Konsuln, hat (1895) 8077 E., darunter 47 Katholiken,
Postamt erster Klasse, Telegraph, zwei Kirchen, ein Realprogymnasium; Stahlgießerei, Spiritus- und Tabakfabrikation, chemische
und Cementfabrik, Stickerei, Einfuhr von amerik.
Bauhölzern; ferner Bautischlerei, Parkett- und Fußbodenfabrik, Steinschleiferei und bedeutende Dampfmühlen, zwei Farbholzmühlen.
Die korporierte Kaufmannschaft vertritt die Stelle einer Handelskammer. Der Hafen nimmt Schiffe bis zu 5 m Tiefgang
auf: größere Fahrzeuge werden auf dem Ruden (s. d.) gelichtet und geladen. – Wolgast, ehemals Sitz der
Herzöge von Pommern-Wolgast, ist eine sehr alte Stadt und war schon im 12. Jahrh. stark befestigt:
sie wurde 1628 von Wallenstein, 1630 von den Schweden, 1637 von den Kaiserlichen, 1638 von den Schweden
und 1675 von dem Großen Kurfürsten von Brandenburg erobert, 1713 von den Russen geplündert und 1715 von den Schweden wiedererobert.
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Vgl. Heberlein, Beiträge zur Geschichte der Burg und Stadt Wolgast (Wolgast 1891–92).
Stadt in der österr.
Bezirkshauptmannschaft Strakonitz in Böhmen, an der Wolinka, einem
Seitenbach der zur Moldau gehenden Wotawa und an der Lokalbahn Strakonitz-Winterberg, Sitz eines Bezirksgerichts (281,97 qkm, 23570 czech.
E.), hat (1890) 2828 czech.
E., Mädchenbürger-, gewerbliche Fortbildungs-, Handwerkerschule, landwirtschaftliche Schule,
Fachschule für Korbflechterei;
Leder- und Handschuhfabrikation und Brauerei.
Trübungen der Atmosphäre in größern Höhen über der Erdoberfläche. Meist bestehen die Wolken aus den Kondensationsprodukten
des Wasserdampfes, Wasser oder Eis. Vielfach bestehen sie aber auch aus Staub. Die Wolken können noch bei -10° C. Temperatur aus
Wassertröpfchen (überschmolzenes Wasser) bestehen. Die Durchmesser der in den Wolken enthaltenen Tröpfchen werden
bis zu 0,1 mm betragen können, meist aber kleiner sein. Sie werden schwebend durch die Bewegung der Luft erhalten, da in den
meisten Fällen Wolken als Produkte aufsteigender Luftströme zu betrachten sind. In ruhender Luft werden sie zweifellos
langsam zur Erde niedersinken.
Die Form der Wolken wird nach zwei Systemen bestimmt: Nach dem System Howard, das am verbreitetsten ist, unterscheidet
man: Cirrus, Cirrostratus, Cirrocumulus, Stratus, Cumulus, Cumulo-Stratus und Nimbus (s. diese Artikel). Poëg unterscheidet:
Cirrus (trockne Wolke), Cirrostratus (Federwolke), Cirrocumulus (federige Haufenwolke), Palliocirrus (Deckenwolke), Palliocumulus
(Regenwolke), Fractocumulus (Windwolke), Cumulus (bergförmige Wolke). Die Höhe der Wolken ist sowohl in den einzelnen
Teilen der Erde als auch in verschiedenen Zeiten außerordentlich verschieden.
Zur Messung der Höhe der Wolken bedient man sich verschiedener Verfahren. Man kann von einer Stelle aus die Wolkenhöhe messen,
wenn der Schatten der Wolken sichtbar ist. Das genaueste Verfahren bietet die gleichzeitige Bestimmung des Höhenwinkels derselben
Wolke von zwei genügend weit entfernten Stationen aus. Nach solchen Messungen in Nordamerika, Schweden
und Deutschland sind die höchsten Wolken die Cirren (Eiswolken), die bis zu 10 km Höhe erreichen, aber auch bis 5 km fallen können,
dann folgen etwa Cirrostratus (9–3 km), Cirrocumulus (8–3 km), Cumulo-Stratus und Kumulus (3–1 km), Stratus und
Nimbus (1½–½ km). Im Sommer und zur heißesten Tageszeit stehen die Wolken am höchsten.
Bedeutend höher (etwa 80 km) sollen die sog. leuchtenden Wolken liegen, sehr feine,
dem Cirrus ähnliche, in Silberglanz leuchtende Gebilde, die besonders an scheinbar wolkenlosem Himmel nach Sonnenuntergang
zeitweise beobachtet worden sind. Anfangs werden sie am ganzen Himmel wahrgenommen. Je tiefer die Sonne
unter den Horizont sinkt, um so mehr beschränkt sich die Sichtbarkeit auf wenige Grade über dem Horizont nach der Sonne zu,
wird dabei aber um so intensiver. Die Erscheinung nimmt seit dem J. 1884, wo sie zum erstenmal beobachtet wurde, jedes Jahr
mehr ab und ist jetzt nur noch wenige Tage um die Sommersonnenwende auf beiden Hemisphären sichtbar.
Über die Natur dieser außerordentlich schnellen (100 m in der Sekunde) Wolken ist noch nichts Sicheres bekannt. Ebenso verschieden
wie die Höhe ist auch die Geschwindigkeit der Wolken. Sie ist meist sehr groß und wächst mit der Höhe.
Schon in 2 km Höhe haben die Wolken im Winter, wo die Geschwindigkeit ihr Maximum hat, die mittlere Geschwindigkeit eines starken
bis stürmischen Windes, in 8 km die der heftigsten tropischen Orkane. Vereinzelt wurden wie bei den leuchtenden Wolken Geschwindigkeiten
bis zu 100 m in der Sekunde beobachtet.
Das internationale meteorolog. Komitee, dem eine internationale Kommission für Wolkenforschung beigegeben war, beschloß 1894 zu
Upsala, daß vom 1. Mai 1896 bis 1. Mai 1897 (internationales Wolkenjahr) an vielen über die ganze Erde verteilten Stationen Beobachtungen
über Ort, Zeit, Wolkenform, Bestimmung des Wolkenzugs und der Wolkenhöhe angestellt werden sollen. –
Vgl. von Bezold, Über Wolkenbildung (Vortrag, Berl. 1894);
Koppe, Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung (Braunschw.
1896).
ein außerordentlich heftiger Regenfall. Wolkenbruch kommen fast ohne Ausnahme als Teilerscheinungen
bei Gewittern und Luftwirbeln vor.
Wahrscheinlich werden sie durch kleinere, aber heftige Wirbel bedingt.
Hierfür spricht das strichweise Auftreten der besonders heftigen Regenfälle.
(grch. Nephelokokkygía) heißt in den «Vögeln» des Aristophanes die von den Vögeln in die Luft
gebaute Stadt;
danach soviel wie Luftschloß, Phantasiegebilde.
Instrument zur Bestimmung der Richtung, in der die Wolken ziehen.
Der Wolkenspiegel besteht aus einem Stück Spiegelglas,
das auf der
mehr
einen Seite ein mit dem Scheibendiamanten hergestelltes Quadratnetz besitzt und dadurch die Möglichkeit einer genauen Bestimmung
der Richtung bietet.
Man kann mit Hilfe der Wolkenspiegel auch ungefähr die Geschwindigkeit der Wolken ermitteln.