mehr
Auch die Commune von Paris [* 2] hatte 1871 einen Witwenvögel zu dem Delescluze, Raoul Rigault und andere Führer der Revolution gehörten.
Auch die Commune von Paris [* 2] hatte 1871 einen Witwenvögel zu dem Delescluze, Raoul Rigault und andere Führer der Revolution gehörten.
s. Bevölkerungspolitik. ^[= die Lehre von den Aufgaben und Mitteln der Staatsgewalt, auf die Gestaltung der Bevölkerungsverhäl ...]
s. Polizei.
Wohlgemuth,
Michel,
Nürnberger
Maler,
Schüler des
Hans Pleydenwurf, geb. 1434 zu
Nürnberg,
[* 3] gest. 1519 daselbst. Zu seiner
Zeit galt er für den besten
Maler
Nürnbergs und hatte so viele
Bestellungen, meist von
Altären und Votivbildern,
daß er seine Kunst mit vielen
Gesellen fabrikmäßig betreiben konnte. Er war einerseits noch im Handwerkertum des Mittelalters
befangen, andererseits zeigt er schon
Ansätze der neuern Kunst. Wohlgemuth
zeigt sich als
Vertreter der strengen
Manier der ältern
Nürnberger Künstler, welche die
Umrisse nachdrücklich gegenüber der
Farbe hervorhoben. Er war lange
Zeit einer der wenigen
Namen, mit denen man alle möglichen
Bilder der verschiedensten Schulen zu bezeichnen gewohnt war.
Nürnberg und Umgegend, wie
Schwabach,
[* 4] Hersbruck und andere Orte, weisen noch zahlreiche
Arbeiten von Wohlgemuth
auf. Das
Germanische Museum
zu
Nürnberg besitzt von ihm unter anderm vier treffliche Altarflügel mit der
Darstellung der heil.
Katharina,
Barbara, Rosalie, Margaretha,
Georg, Sebald,
Johannes dem
Täufer und
Nikolaus, mit Rückbildern, die ehemals den Hauptaltar der
Augustinerkirche zierten. In der Marienkirche in
Zwickau
[* 5] sind sieben Gemälde von Wohlgemuth
, die 1831 restauriert wurden. Er lieferte
nebst seinem Stiefsohn Wilhelm Pleydenwurf auch höchst lebendige Zeichnungen für die Schedelsche «Weltchronik»
(1493) und den Koburgerschen «Schatzbehalter», welche in derbem Holzschnitt
ausgeführt wurden. Sein
Schüler
Albrecht
Dürer malte ihn in seinem 83. Jahre
(Bildnis in
München).
[* 6]
Reproduktionen seiner sämtlichen
Bilder finden sich in dein Werk «Die Gemälde von
Dürer und Wohlgemuth».
Mit
Text von B. Riehl (Nürnb. 1888). -
Vgl. Thode, Die Malerschule von Nürnberg (Frankf. a. M. 1891).
s. Konsonanz. ^[= (lat.) oder Harmonie, das angenehme Zusammenklingen zweier oder mehrerer Töne im ...]
span. «Civilorden der Wohlthätigkeit», von der Königin Isabella Ⅱ. zur Belohnung wohlthätiger Handlungen jeglicher Art für Männer und Frauen in drei Klassen gestiftet. Ordenszeichen ist ein an seinen Spitzen mit goldenen Kugeln besetzter, schwarz eingefaßter, weiß emaillierter fünfstrahliger Stern, zwischen dessen Spitzen goldene strahlen erscheinen; im runden blauen Mittelschild innerhalb roter Umrandung mit der Umschrift A la Caridad das goldene Bildnis der heiligen Jungfrau. Der Stern hängt an einem goldenen Lorbeerkranze und wird an einem weißen Bande mit zwei schwarzen Seitenstreifen getragen.
s. Arnica, und Tafel: Aggregaten Ⅰ, [* 1] Fig. 4.
[* 7] jedes zum dauernden Aufenthalt von Menschen (insbesondere Familien) bestimmte Haus. (Hierzu Tafel: Wohnung Ⅰ: Wohnhäuser.) [* 8] Man unterscheidet ländliche Wohnhaus, wie Herrenhaus, Villa, Bauernhaus, [* 9] Arbeiterwohnung (s. diese Artikel) und städtische Wohnhaus, die man nach der Zahl der sie innehabenden Haushaltungen in Einzelwohnungen (Familienhäuser oder Mietshäuser mit einer Wohnung; auch Villa, Palais) und in Massenwohnungen (Mietshäuser mit mehrern Wohnungen und solche mit mehrern Wohnungen in je einem Geschoß) [* 10] einteilt. (S. auch Wohnung.) ^[]
Die Kenntnis der antiken Wohnhaus erhielten wir erst aus Pompeji. [* 11] Das griechische Wohnhaus nahm nur wenig Anteil an der Fortbildung der Baukunst. [* 12] Zur Blütezeit des Tempelbaues war es meist noch bescheiden. Den Mittelpunkt des griechischen Wohnhaus, wie man es aus der Beschreibung des Vitruvius (s. d.) kennt, bildete der Hof, [* 13] der mit einer Säulenhalle (Peristyl) umgeben war. Von der Straße führte zu diesem ein Gang, [* 14] zu dessen Seiten sich Stallungen und Wirtschaftsgebäude befanden.
Zur Seite befanden sich Wohngelasse, dem Eingang gegenüber ein Vorraum, der zu den Schlafzimmern und zu den Hauptwohnräumen führte. Die Façaden waren wohl immer ganz schlicht. Das römische Wohnhaus läßt sich nach den in Pompeji aufgedeckten Resten genauer darstellen, obgleich zu bedenken ist, daß wir dort nur die von Griechenland [* 15] beeinflußten Reste des Wohnhaus einer kleinen Landstadt und der Zeit um Christi Geburt kennen, nicht aber das alte Wohnhaus der Stadt Rom [* 16] selbst. (S. Römische Kunst [* 17] sowie Pompeji; daselbst auch Grundrisse eines römischen Wohnhaus). Beim Anwachsen der Städte und der dadurch entstehenden Verteuerung des Grund und Bodens entstand früh der Stockwerkbau. Schon unter Augustus wurde das Maximum der Höhe des Wohnhaus auf 70 Fuß (21 m) festgestellt, welches Maß Trajan auf 60 Fuß (18 m) erniedrigte. Die Dekoration im Innern war der griechischen ähnlich und zum Teil nachgebildet; bewundernswert ist der Reichtum der Dekorationsmalerei selbst in dem kleinen Pompeji (s. d. nebst Tafel: Ausgrabungen zu Pompeji, [* 1] Fig. 6).
Das deutsche Wohnhaus war zunächst das Bauernhaus (s. d. nebst Tafeln) oder die Burg (s. d. nebst Tafeln). Erst im spätern Mittelalter bildete das städtische Wohnhaus sich aus. Es richtete sich in der Einteilung nach der Stadtanlage und der durch sie bedingten Form des Grundstücks. Meist war es wie das fränk. Bauernhaus mit der Schmalseite nach der Straße gebaut, doch trat an Stelle des Hofs eine Vorhalle oder nur ein schmaler Gang. Dann lag in der Mitte die Küche mit den Wirtschaftsräumen, nach vorn das Zimmer des Mannes, zugleich Laden oder Werkstatt, nach hinten das Familienzimmer.
Dieselbe Anordnung wiederholte sich in den Obergeschossen, deren Zahl auch hier stieg, sobald die Volkszahl in ein Mißverhältnis zu dem von den Mauern eingeschlossenen Stadtbezirk kam. Vornehme Geschlechter bauten sich Wohnhaus, welche bei Unruhen verteidigt werden konnten; doch bald wurden die Erker und Zinnen vorzugsweise zu Schmuckformen. Das italienische Wohnhaus war einfacher als das deutsche, da dort der Aufenthalt im Freien länger möglich war. Namentlich die Werkstatt wurde in eine offene Halle [* 18] verlegt.
Das Bedürfnis vornehmer Geschlechter, sich zu isolieren, führte zu einer nach allen Seiten frei liegenden, einen Arkadenhof umspannenden Bauweise, welche ihre Ausbildung im Palast (s. d.) fand. Das Wohnhaus (Casa) behielt aber dauernd die offene Bauform und vermeidet soweit thunlich mehr als zwei Stockwerke. Im englischen Wohnhaus bildet der Herdraum den Mittelpunkt, wie auch im deutschen die Küche; es ist in der Regel ein zwei- bis dreistöckiges eingebautes Einzelhaus. Durch einen Vorgarten kommt man zum sehr schmalen Flur, dieser führt seitlich in das Parlour (Sprechzimmer), rückwärts zur engen Treppe [* 19] und zu der im Sockelgeschoß liegenden Küche (mit Vorratszimmer, Wirtschaftsraum u. s. w.). Hinter dem Parlour, durch eine oft nur verhängte Öffnung mit diesem verbunden, ist ¶