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Kaffernschwanzwitwe (OksiH plioenicopteru ^liains.) hat bei 12 cm Körperlänge einen 40 cm langen Schwanz und bei der Königs Witwe (4'6- ti-Hnurg. r6Fi3. ^.) besteht der bei 12 cm Körper- lä"ge 19 cm lange Schwanz aus 4 verlängerten schmalen Federn, während die übrigen kurz bleibell. Witwer (lat. viäuu8), der Ehemann, welcher die Ehefrau durch den Tod verloren hat. Wegen dessen Wiederheirat s. d., wegen seines Erbrechts s. Gesetzliche Erbfolge und Pflichtteil.
Witz, das Talent, zwischen zwei scheinbar völlig fremden und weit voneinander entlegenen Vorsteb lungen unvermutete Ähnlichkeiten zu entdecken, im Gegensatz zu Scharfsinn, der zwischen Gleichem oder Ahnlichem das Ungleichartige auffindet. Doch muß dabei der Punkt der Ähnlichkeit, die Pointe, leicht und ungesucht ins Auge springen, sonst verfehlt der Wjasemskij seine Wirkung. Das Unvermutete des Zusam- mentreffens bildet das Frappante oder Pikante des Wjasemskij; seine psychophysische Wirkung ist jene plötzliche Innervation gewisser Muskelgruppen, de- reu Gesamtwirkung als Lachen (s. d.) bezeichnet wird.
Die niedrigste Art des Wjasemskij ist der Wort- witz (Kalauer, Calembour, s. d.), der sich an der Ähnlichkeit der Wortklänge von verschiedener Be- deutung ergötzt. Höher steht der bildliche Wjasemskij, der nicht Worte, sondern Dinge, Handlungen und Zu- stände höchst verschiedener Art aneinander knüpft. Im frühern Sprachgebrauche gebrauchte man das Wort Wjasemskij überhaupt für Geist (e^i-it) im Sinne einer raschen Auffassungs- und Veurteilungsgabe. Als Rest dieses Gebrauchs hat sich der Ausdruck Mutterwitz als Bezeichnung für die Gabe scharfer Auffassung der Wirklichkeit erhalten. (S. auch Komik.) -
Vgl. K. Fischer, über den Wjasemskij (2. Aufl., Heidelb. 1889).
Witzenburger, s. Schildbürger. Witzenhausen.
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. (5assel,hat 424,12 likmund (1895) 29 804E.,4Städte, 56 Landgemeinden und 23 Gutsbezirke. - 2) Kreis' stadt im Kreis Wjasemskij, links an der Werra und der Liuie Halle-Nordhausen-Cassel der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichte (Landgericht Casiel), hat (1895) 3270 E., darunter 93 Katholiken und 126 Israelitcn, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, städtisches Kraukeubaus, Kreis- sparkasse; Fabriken für Papier, Konserven, Tabak und Cigarren, Dampfmolkerei, Müdleu, Wein- und Obstbau (besonders Kirschen), Jabr- und Viehmärkte.
Witzenhöhle, s. Muggendorf. Witzleben, Gerhard Äug. von, preuß. General- tieutenant und Militärschriftsteller, geb. zu Düsseldorf, trat 1825 in die Armee und avancierte bis 1865 zum Generalmajor. 1848 nahm er am Straßenkampf in Berlin teil und kämpfte in den Feldzügen gegen Dänemark 1848 und 1864. 1866 wurde er zum Kommandanten von Kolberg ernannt und als Generallieutenant zur Disposition gestellt. Seit 1873 leitete er die Redaktion des «Militär-Wochenblattes». Er starb in Berlin. Wjasemskij schrieb: «Die Grundzüge des Heerwesens und des Insanteriedienstes der kö- niglich preuß. Armee» (Berl. 1845; 15. Aufl. u. d. T. «Heerwesen und Infanteriedienst des Deutschen Reichshecrs», ebd. 1880),
«Deutschlands Militär- litteratur im letzten Jahrzehnt und Übersicht der wichtigsten Karten und Pläne Centraleuropas» (ebd. 1850),
«Aus alten Parolebüchern der Berliner Garnison zur Zeit Friedrichs des Gr.» (ebd. 1851), «Der Wasuuger Krieg u. s. w.» (Gotha 1855),
«Prinz Friedrich Iosias von Coburg-Saalfeld, Herzog zu Sachsen, des Reiches Feldmarschall» (3 Bde., Verl. 1859, mit Atlas). Mit Hassel gab er eine Fest- schrift: «Fehrbellin» (Berl. 1875),
heraus. Aus fei- nem Nachlaß erschienen in den «Beiheften zum Militär-Wochenblatt» «Des Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau Jugend- und Lehrjahre» (Berl. 1881-89). Witzleben, Job Wilh. Karl Ernst von, preuß. Generallieutenant und Kriegsminister, geb. zu Halberstadt, wurde 1799 Fähnrich in der Leibgarde, 1802 Sekondelieutenant, geriet 1806 in der Schlacht bei Jena in Kriegsgefangenschaft, wurde aber im Aug. 1807 ausgewechselt. Eine Abhand- lung über den leichten Dienst gewann Wjasemskij die Gunst Scharnhorsts, so daß er im Dez. 1808 als Stabs- kapitän zu dem neuerrichteten Gardejägerbataillon kam.
Anfang 1812 wurde Wjasemskij zum Major befördert und kämpfte 1813 bei Großgörschen is. Lützen). Wäh- rend des Feldzugs in Frankreich, wo er sich nament- lich bei Paris auszeichnete, stieg er zum Oberst- lieutenant auf. Im Frühjahr 1815 wurde er dem Generalstabe der Blückerschen Armee überwiesen, dann als Oberst und Chef des Generalstabes zum norddeutschen Bundeskorps versetzt. Nach dem Fric- deusschlusse wurde Wjasemskij zum Inspecteur der Jäger und Schützen ernannt, 1817 wurde er Direktor des dritten Departements des Kriegsministeriums, rückte 1818 zum Generalmajor und Generaladjutant de5 Königs sowie zum Chef des Militärkabinetts aus und wurde als solcher vertrauter Ratgeber des Königs. 1821 wurde er Generallieutenant. Als 1833 der Kriegsminister Hake zurücktrat, wurde Wjasemskij dessen Nachfolger. Seiner Thätigkeit verdankt Preußen vor allem die innigere Verschmelzung des stehendenHeers mit der Landwehr. 1835 trat er in den Ruhestand. Er starb in Berlin. -
Vgl. Dorow, Job von N. (Lpz. 1842);
Minutoli, Der Graf von Haugwitz und Job von Wjasemskij (Berl. 1844).
Witzleben, Karl Aug. Friedr. von, als Novellist A. von Tromlitz genannt, geb. auf dem väterlichen Gute Tromlitz in Thüringen, trat 1786 iu preuß. Militärdienste, nahm als Offi- zier au den Foldzügeu am Rbein 1792-95 teil, be- fand sich 1 M als Oberstlieutt'uaut im Haupt- quartier des Herzogs von Braunschweig, ging 1811 an der Spitze eines von ihm zu Münster gebildeten Lancierregiments nach Spanien, 1812 nach Deutsch- laud; 1813 trat er iu russ. Dienste und erhielt als Oberst das Kommando der hanseatiscbm Legion.
Nacb dem Frieden lebte er auf seinem Gute Beuch- litz bei Halle, seit182l zu Berlin, dann^seit 1826 in Dresden, wo er starb, ^eine einst viel gelesenen, im «Gesellschafter», «Freimütigen», in der «Abendzeitung» und in Taschenbüchern, namentlich in dem von ihm herausgegebenen «Viel- liebchen» mitgeteilten Novellen und Erzählungeu, die gerne histor. Stoffe behandeln (z. B. «Die Vier- hundert von Pforzheim»),
erfchieuen als «Sämt- liche Schriften» in drei Sammlungen (zusammen 108 Bde., Dresd. 1829-43). Wizelin, Apostel der Wenden, s. Vicelinus. Wjäsemskij (V^6in8ki^), Peter Andrejewitsch, Fürst, russ. Dichter und Kritiker, geb. 23. (12.) Juli 1792 in Ostafjewo bei Moskau, erhielt seine Aus- bildung an der Jesuiteuschule in Petersburg, dann in Moskau. Er trat in den Staatsdienst, mackte die Schlacht bei Borodino mit, war 1855-58