801 auch wird vorzüglicher
Kautschuk gewonnen. Mai, Juni, November und Dezember sind die Regenmonate; von Januar bis Ende
März herrscht Trockenheit.
Suaheli bilden die vornehme
Klasse der
Bevölkerung;
[* 2] als Feldarbeiter werden Sklaven (Waschensi)
vom
Stamme der Wapokomo und
Galla verwendet. Der nicht sehr bedeutende
Handel erstreckt sich auf dieAusfuhr
von Elfenbein und
Kautschuk. Der Hafenplatz für Witu befindet sich auf der
InselLamu. Der früher unabhängige
Sultan breitete
seine Herrschaft nach Norden
[* 3] und Westen in die Gallaländer aus und beanspruchte auch den
Besitz der
InselnLamu,
Manda und
Patta
und verwickelte sich dabei in fortwährende Streitigkeiten mit demSultan von
Sansibar,
[* 4] bis er auf
Antrieb
der Gebrüder
Denhardt im Mai 1885 sein
Reich unter deutschen Schutz stellte. 1886 ließ sich hier die
Deutsche Witugesellschaft
[* 5] nieder. Durch den
Vertrag vom Juli 1890 trat
Deutschland
[* 6] an die Engländer ab. Der
Sultan widersetzte sich; darauf nahmen die
Engländer im Okt. 1890 mit Waffengewalt
Besitz von Witu, und das Land kam unter die
Verwaltung der
Englisch-Ostafrikanischen Gesellschaft,
die es im Juli 1893 der engl. Regierung überließ. Als sich dann Fumo Oman, der
Sultan von Witu, dem engl. Generalkonsul
Portal
nicht unterwerfen wollte, wurde er im Aug. 1893 vertrieben.
Anstalten oder
Vereine zur Versorgung und Unterstützung von
Witwen. Die Witwenkassen zerfallen in solche, die
auf der Grundlage der Versicherung stehen, und in solche, die durch Schenkungen, Vermächtnisse u.s.w. ein Kapitalvermögen
besitzen, aus dessen Zinserträgnissen eine gewisse
Summe gleichmäßig unter die berechtigten
Witwen verteilt wird. Häufig
besteht bei diesen
Kassen die Einrichtung, daß die Ehemänner der Frauen, die als
Witwen berechtigt werden sollen, ein Einkaufsgeld
und einen jährlichen Beitrag an die
Kasse zahlen müssen. In diesem Falle wird bei der Verteilung der
Zinsen mitunter nicht
jede
Witwe gleichmäßig, sondern mit Rücksicht auf die Höhe des vom verstorbenen Ehemann gezahlten Betrags bedacht.
Ferner gehören zu dieser Art der Witwenkassen die Witwenpensionskassen des
Staates und der Korporationen für
Beamte,
Geistliche,
Lehrer, Militärs u.s.w. Auch hier müssen zwar in der Regel jährliche Beiträge von dem Ehemanne, dessen Frau
Anspruch auf Witwenpension erhält, nach Maßgabe der Höhe
des Gehalts und der künftigen Witwenpensionen gezahlt werden,
aber der
Staat und die Korporationen pflegen bedeutende
Summen zuzuschießen. Auf die Witwenkassen, die reine Versicherungsanstalten
sind, findet im allgemeinen das Anwendung, was vom Versicherungswesen (s. d.)
gilt.
Die Leistung der Anstalt für die
Witwe besteht in einer bestimmten jährlichen Pension bis an ihren
Tod, seltener nur bis
zur Mündigkeit der hinterlassenen
Kinder. Der Ehemann überweist der Anstalt entweder sofort ein bestimmtes
Kapital oder er
zahlt alljährlich einen gewissen Beitrag. Sowohl die Höhe des
Kapitals als des jährlichen Beitrags muß, wenn die Witwenkasse
bestehen soll, derart festgestellt werden, daß beim
Tode des
Mannes, nach
Abzug der Verwaltungskosten und eines billigen
Unternehmergewinns,
die vorhandene
Summe genügt, um der
Witwe die Pension bis zu ihrem wahrscheinlichenTode zu sichern.
Stirbt die Frau vor dem
Manne oder wird sie von ihm geschieden und als schuldiger
Teil erklärt, so sind die gezahlten Beiträge
der
Kasse verfallen. Witwenkassen sind entweder Spekulationsunternehmungen, die sich an Lebensversicherungsanstalten
anschließen, oder sie beruhen auf Gegenseitigkeit; dann sind sie nicht selten mit andern Versicherungszweigen, wie
Kranken-,
Sterbe- und Invaliden-, besonders aber mit Waisenversicherung (Unterstützung) verbunden. Solche gemischte Unterstützung
gewähren insbesondere die Knappschafts-, freien Gewerks-, Fabrik- und Arbeiterkassen. Die Witwenkassen erfordern,
um sicher zu sein, hohe Beiträge bei zweifelhaftem Nutzen, insofern das
Kapital der Familie beim frühern
Tode der
Ehefrau
verloren geht, daher die
Lebensversicherung im allgemeinen zweckmäßiger ist.
(Vidua), ein aus etwa 20
Arten bestehendem, das tropische und südl.
Afrika
[* 7] bewohnendes Geschlecht der
Finkenvögel, bei dem die Männchen im
Hochzeitskleide die vier Mittelfedern des
Schwanzes bedeutend verlängert haben. Die
Paradieswitwe(Vidua paradiscaL., s. beistehende Abbildung) mißt ohne
Schwanz 15 cm in der Länge und
klaftert 25 cm. Das Weibchen ist einfach fahlbraun, das Männchen schwarz, am
Hals rotgelb, an
Brust und
Bauch
[* 8] lehmfarben, die
Schwingen sind braun, die vier mittelsten, 15 cm langen Schwanzfedern schwarz.
Die niedlichen Vögelchen bewohnen die mittelafrik.
Steppen und gelangen jetzt vielfach in unsereVolieren.
Ebenso die
Dominikanerwitwe(Vidua principalisL.), weiß mit schwarzer Zeichnung, welche über fast ganz
Afrika verbreitet
ist. Von beiden
Arten kostet das Paar etwa 10 M. Mit Hirse
[* 9] gefüttert halten sie gut aus und bauen aus
Agavefasern kunstvolle
Nester. Zu den Witwenvögel rechnet man die Sammetweber oder Widahfinken (Penthetria), deren
Männchen im
Hochzeitskleide sammetschwarz gefärbt sind. Bei ihnen ist aber der ganze
Schwanz stark gerundet und z. B. bei
der Hahnschweifwitwe(Penthetria progueBodd.) aus Südafrika
[* 10] stark verlängert, nicht nur die 4 mittlern Schwanzfedern, wie
bei den echten Witwenvögel. Die
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