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(geb. gest. ihre 1821 ^ geborene Tochter starb schon nach drei Monaten. Aus einem 1790-1811 dauernden Verhältnis mit einer irischen Schauspielerin, Dora Jordans, batte er zehn Kinder, von denen der älteste Sohn, George Fitzclarence, geb. 1794, gest. 1842, im 1.1831 den Titel eines Grafen von Munster erhielt. Der zweite Sohn W.s, Lord Fred er ick Fitzclarence, geb. 1799, starb als Oberbefehlshaber von Bombay [* 2] ^ -
Vgl. Huish, llwoi^ ok tlie i ci^n aiiäM60fViI1i3mIV.^ond.1837);
Mgerald,I^it'6 an(Itiin63 0^ViI1iniu1V. (2 Bde., ebd. 1884), Pauli, ! Geschickte Englands seit l 814 (3 Bde., Lftz. 1864- ! 75); Walpole, lliLtoi)' ot'Nu^wnd troin tl^6 conoiu- ^ 8i^"n ok td6 tzisat ^ar in 1815 l5 Bde., 1878-88).
' Wilhelm I.-III., Landgrafen von Hessen, [* 3] s. Hessen (Voltsstamm). Wilhelm IV., Landgraf von Hessen-Cassel (15 der Sohn Philipps l.,des Großmütigen, geb. führte während der Gefangen- scbaft seines Vaters nacb dem Sckmalkaldischen Kriege die Negierung, und war an der Vorbereitung ! und Durchführung des von Moritz von Sachsen [* 4] ge- leiteten Krieges gegen Karl V. beteiligt ^(1552). Danu lebte er zurückgezogen seinen astron. Studien, bis ibm bei der Landesteilung nach seines Vaters Tode 1567 Hesseu-Cassel zufiel. Er geborte zu der unter Sachsens Fübrung von jeder prot.
Attionspo- litit sicb ängstlich zurückbaltenden Partei und starb Er ist der Stifter der hessen-cassel- scben Linie. Einen Teil seiner astron. Beobacbtun- tungen gab Snellius u. d. T. «M)86i-v5ttioii6811^8- 8icne coeli 6t ßidt^'nni» (Leid. K, 18) heraus; die mei- sten siud ungedruckt in der Bibliothek zu Cassel. Wilhelm V.-VIII., Landgrafen von Hessen- Cassel, s. Hessen-Cassel. Wilhelm I., der erste Kurfürst vou Hessen - Cassel (1803-21), vorher als Landgraf (17,^5- 1803) Wilhelm IX. genannt, geb. zu Cassel als Eobn des Landgrafen Friedricb II. Wäh- rend der letzten Jahre des Siebenjährigen Krieges lebte er am Hofe seines Oheims, des Königs Fried- rich V. von Dänemark, [* 5] dessen zweite Tochter, Wil- belmine Karoline (geb. 1747, gest. 1820), er 1764 bei- ratete. 1760 übernahm er an Stelle seines katboliscb gewordenen Vaters die Regiernng der Grafscbaft Hanau. [* 6]
Als er 1785 seinem Vater als Landgras in der Regierung von Hessen-Cassel gefolgt war, ver- legte er seine Residenz nach Cassel und suchte die unter se.ines Vaters Regierung eingerissenen Miß- stände abzuschaffen. Mit Preußen [* 7] verbündet, nabm an den Rcvolutionskricgen teil. 1795 trat er dem Frieden zu Basel [* 8] bei. Im Reicksdcputations- hauptschluß von 1803 erhielt der Landgraf die Kur- würde, die er als Wilhelm I förmlich an- nabm. Wiewohl sich der Kurfürst Preußen ange- schlossen hatte, suchte er doch nacb Au^bruck des Krieges im herbst 1806 von Napoleon Anerkennung seiner Neutralität zu erhalten.
Der Kaiser gestand diese zunächst zu, aber nach der Scklacbt bei Jena [* 9] erklärte er den doppelzüngigen Fürsten für abgesetzt und sandte den Marscball Mortier gegen ibn. Wilhelm I stob mit seiner Familie und seinen Schützen nacb Schleswig [* 10] und dann nach Prag. [* 11] Seine Länder wurden mit dem neu errichteten Königreich Westfalen [* 12] vereinigt. Nach der Schlacht bei Leipzig [* 13] übernabm Wilhelm I wieder in Cassel die Regierung. Ms er durch den Wiener Kongreß den größten Teil des Fürsteutums Fulda [* 14] erhielt, nahm er 1816 den Titel Großherzog von Fulda an. Mit Härte und Brutalität suchte er alles in seinem Lande wieder auf den Fuß von 1806 zu bringen; die Beamten, die wäbrend der Zeit der westfäl.
Zwischenregierung uuter seiuem «Verwalter Ieröme» aufgerückt waren, wurden auf die frühern Posten zurückversetzt, auf dem Lande die abgeschafften Fronen wiederhergestellt, die Staatsobligationen wurden auf ein Drittel des Wertes reduziert, und den Domänenkäufern wurden die gekauften Güter ohne Entschädigung entrissen. Wilhelm I berief znr Vereinbarung einer Verfassung die altbess. stände zweimal, 1815 und 1816, und ord- nete ibnen Deputierte der Bauern zu. Da aber die Versammlungen sich seiner Willkür nicht fügten, namentlicb nicht von der Forderung einer Sonderung des Staatvvermögens von dem überreichen Privat- scbatze des Kurfürsten abgehen wollten, so kam eine Einigung nicht zu stände.
Doch gab Wilhelm I das Haus- und Staatsgesetz, in dem einige Artikel des Vcrfassungsentwurfs Aufnahme fanden. Wilhelm I starb Wilhelm II., Kurfürst von Hesscn-Cassel ' 1821-47), geb. Sohn und Nach- folger des Kurfürsten Wilhelm I., erhielt eine streng militür. Erziehung, studierte in Marburg [* 15] und Leip- zig, begleitete seinen Vater 1806 nach der Besetzung des Landes durch die Franzosen erst nach Holstein, dann nach Prag, ging 1809 nach Berlin [* 16] und machte den Feldzug von 1813 im preuft.
Heere mit. 1814 führte er die Hess. Truppen nach Frankreich und blockierte Diedeuhofen, Luremburg, Metz [* 17] und Saar- louis. Bei feinem Regierungsantritt beaann er mit mancherlei Reformen, allein die gehegten Er- wartungen erfüllte er nicht. Dazu kamen Spal- tungen in der kurfürstl. Familie, hauptsächlich ver- anlaßt dadurch, daß der Kurfürst seine Geliebte, Emilie Orilöpp, zur Gräfin von Reichenbach [* 18] erhob. Im I. 1830 entstanden deshalb Unruben in Cassel ls. Hessen-Cassel), die dazu führten, daß der Kurfürst feinen Sohn Friedrich Wilhelm zum Mitregenten erhob, während er selbst meist außer Land lebte. Vermählt war Wilhelm I 11. seit 1797 mit Auguste, Tochter König Friedrich Wilhelms II. von Preußen (gest. dann (seit 8. Juli 1^41) morganatisch mit Emilie, Gräfin von Reichen- bach-Lessonitz (gest. 12. 5ebr. 1843) und seit 28. Aug. l 843, ebenfalls morganatisch, mit Karoline, Baronin von Bergen, [* 19] geborenen von Berlepsch lin zweiter Ehe 1851 mit dem Grafen Adolf von Hobenthal ver- mäblt, gest. Wilhelm I II. starb zu Frankfurt [* 20] a. M. Wilhelm I., Markgraf von Meißen [* 21] -1407), Sobn Markgraf Friedrichs des Ernft- baften, geb. stand nach dem Tode des Vaters 1349 unter der Vormundschaft seines ältesten Bruders Friedrichs des Streugen.
Nachdem er schon seit 136" Meißen als Statthalter verwaltet batte, erhielt er dies Land bei der vorläufigen Tei- lung (Örterung" von 1379 und der endgültigen Tei- lung 1382 ganz. Er erkaufte 1398 die Städte Leisnig und Geitbain; 1402 erwarb er nach heftiger Fehde den Befitz der Burggrafen von Dohna (Dohna, .^önigstein, Weesenstein, Dippoldiswalde, Rabenau, .Uönigsbrüct) als böbm. Leben, 1404 erhielt er als Pfand das böbm. Pirna [* 22] und in demselben Jahre erwarb er nocb die ganze Herrschaft Colditz. Im Innern seines Landes sorgte er eifrig für die wirt- scbaftlicbe Hebung [* 23] der Städte und die Sicherung - des Landfriedens. Er starb 9. Febr. 1407 in ¶
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Grimma. [* 25] Da er keine Kinder hinterließ, fiel sein Landesteil seinen Neffen zu. -
Vgl. C. Wenck, Die Wettiner im 14. Jahrh. (Lpz. 1877).
Wilhelm H., Markgraf von Meißen, dritter Sohn Markgraf Friedrichs des Strengen, geb. 1370, regierte seit 1381 mit seinen Brüdern Friedrich (den: Streitbaren) und Georg (gest. 1402) gemeinschaftlich im Osterland. 1409 kam es zu einer Orterung (wider- ruflichen Teilung), bei der Wilhelm I den größten Teil des Osterlandes, 1415 zu einer zweiten, bei der er Meißen erhielt. 1422 nahm er an einein Zuge zum Entsatz des von den Hussiten belagerten Karlsteins teil. Er starb im März 1425. Sein Erbe fiel dem Bruder zu. Wilhelm III., der Tapfere, Markgraf von M eih en(1428-82), LandgrafvonThüringen, jüng- ster Sohn Friedrichs des Streitbaren, geb. 30. April ' 1425, regierte bis 1435 mit seinem Bruder gemein- , schaftlich, worauf ihm bei der endgültigen Teilung, ^ Thüringen, die frank.
Besitzungen! und Teile des Oster- und Pleißnerlandes zufielen. ! Aus mannigfachen Mißhelligkeiten entwickelte sich der Bruderkrieg (1446 - 51). Für die Verwaltung gewann die Landesordnung von 1446 Bedeutung. Wilhelm I starb im Sept. 1482, seine Lande fielen den Söhnen seines Bruders, Ernst und Albrecht, zu. Wilhelm I., derIünger e oder derSchweig s a m e, Prinz von Oranien, Graf von N a s s a u (s. d.) aus der Ottonischen Linie, der Begründer der n ieder - ländischen Unabhängigkeit, geb. auf dem Schlosse Dillenburg in Nassau als ältester Sohn des Grafen Wilhelm des Ältern (gest. 155li) von Nassau, kam zeitig als Page an den Hof [* 26] Kaiser Karls V., wo er im kath. Glauben erzogen ward, und erbte 1544 von seinem kinderlosen Vetter, Ne- natus von Nassau, das Fürstentum Oranien ls. d.).
Schon 1555 erhielt er den Oberbefehl in den Nieder- landen und die Statthalterschaft der Provinzen Hol land, Seeland und Utrecht. [* 27] Als später die Gene- ralstatthalterin Margareta von Parma [* 28] unter Mit- wirkung Granvellas (s. d.) die Niederlande [* 29] nach span. Grundsätzen zu regieren anfing und besonders ge- waltsam gegen die Ketzer einschritt, war Wilhelm I die Seele des Widerstandes, der Granvellas Abberufung er zwang. Als Alba [* 30] (s. d.) nach den Niederlanden ab gegangen war, versuchte Wilhelm I vergebens Egmond (5. d.) zu bewegen, mit ihm für die bedrohte Freiheit einzutreteil.
Darauf legte er seine Ämter nieder und ging 1567 nach Dillenburg. Der Herzog von Alba ließ die Ausgewanderten, darunter Wilhelm I und dessen Bruder Ludwig von Nassau, vor den sog. Blutrat laden und, als sie nicht erschienen, ächten. Auch nahm Alba den 13 jährigen Sohn W.s, den Grafen Philipp Wilhelm von Buren, gefangen und schickte ihn nacb Spanien, [* 31] wo er 28 Jahre lang als Geisel festgehalten ward. Nun bekannte Wilhelm I sich össentlich zum Protestantis- mus und bereitete sich zum Kampfe vor.
Seine Brüder Ludwig und Adolf schlugen die span. Trup- pen bei Heiligerlee wo Adolf fiel: doch kurz nachher wurde Ludwig von Alba zurückge- drängt und bei Iemgum geschlagen. Dann drang Wilhelm I in Brabant ein, mußte aber nach kurzer Zeit wegen Geldmangel seine Truppen entlassen. Mit 1200 Reitern, die ihm blieben, schloß er sich 1.569 dem Herzog Wolfgang von Zweibrücken [* 32] an, der nach Frankreich den Hugenotten zu Hilfe zog. Auf des franz. Admirals Colignv Anraten gab Wilhelm I feit 1570 Kaperbriefe gegen die Spanier aus.
Dann sam- melte er ein neues Heer, um zunächst seinen in Mons [* 33] von Alba belagerten Bruder Ludwig zu entsetzen. Allein die franz. Hilfstruppen, die die Hugenotten schickten, wurden geschlagen, und Wilhelm I selbst muhte bald seine Truppen entlassen. Nm dieselbe Zeit wurde er von den zu Dordrecht [* 34] (Juli 1572) ver- sammelten Stünden von Holland als Statthalter und Generalgouverneur, mithiu als Stellvertreter des Königs an Stelle Albas anerkannt. Die Spanier aber überwältigten mehrere der ab- gefallenen Städte; wurden die beiden Brüder des Prinzen, Ludwig und Heinrich, auf der Mooker-Heide bei Nimwegen [* 35] vollständig geschlagen. Es gelang aber Wilhelm I die hart bedrängte Stadt Leiden [* 36] zu entsetzen.
Als nach Requesens' Tode die Zuchtlosigkeit der span. Soldateska den höchsten Grad erreichte, gelang es Wilhelm I, die sog. Genter Pacifi- kation (s. d.) zu stände zu bringen. Der neuekönigl.GeneralstatthalterJohannvonÖsterreick wurde, nachdem er diesen Vertrag bestätigt batte. von den niederlä'nd. Stünden anerkannt. Schon im Herbst 1577 aber kündigten ihm die Stände wegen seiner zweideutigen Haltung wieder den Gehorsam auf; dagegen ward Wilhelm I zur Hilfe nach Brüssel [* 37] gerufen und zum Nuwaert(Statthalter) von Brabant erwählt.
Eine eifersüchtige aristokratisch-kath. Partei veran- laßte die Berufung des Erzherzogs Matthias zum Generalstatthalter; doch blieb Wilhelm I der wirkliche Re- gent der Niederlande, konnte aber in den südlichen kath. Provinzen nicht festen Fuß fafsen. Dagegen kam auf Betreiben von W.s Bruder Johann zwischen den Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Groningen die Utrechter Union (s. d.) vom zum Abschluß, der später auch Friesland, Oberyssel u. s. w. beitraten.
Nach- dem die mit Spanien gepflogenen Friedensverhand- lungen zu Köln [* 38] gefcheitert waren, erklärte Philipp II. Wilhelm I für geächtet und setzte einen Preiv von 25000 Goldstücken auf seinen Kopf. Darauf antwortete Wilhelm I mit einer Nechtfertigungsschrift. Die Stände der verbündeten Provinzen beschlossen 26. Juli 158 l den König Philipp förmlich dcr Herr- schaft zu entsetzen und wählten Franz von Anjou, Bruder des franz. Königs Heinrich III., zum ^anoes- herrn, ganz nach dcn Wünfchen W.s, der dadurcb hoffte, Frankreich in den Krieg zu zieben.
Anjou ver- suchte durch einen Handstreich sich Antwerpens zu bemächtigen, und zog sich, als dies mißlang, 1582 zu- rück. Nachdem ein Mordversuch von Jean Iauregiu mißlungen war, wurde Wilhelm I im Schlosse zu Dclft durch Balthafar Gerard meuchlerisch erschossen, zur Zeit, als die Staaten von Holland und Seeland eben daran waren, den Prin- zen zum Grafen ihrer Länder zu ernennen. Im Haag [* 39] sind zwei Standbilder des Prinzen. Sein Grabmal (von H. de Kcyser) befindet sich in der Ncucn Kirchc zu Delft (f. Tafel: Niederländische Kunst [* 40] III, [* 24] Fig. 3). Wilhelm I war viermal verheiratet:
1) mit Anna von Egmond (gest. 1558), Tochter des Grafen Maximi- lian von Buren, von der er eine Tochter und einen Sohn, den Grafen Philipp von Buren (geb. 1554, gest. 1618), hatte;
2) mit der Tochter des Kurfürsten Moritz von Sachfen, Anna (geschieden 1575, gest. 1577), aus welcher Ehe mehrere Töchter und der Prinz Moritz (s. d.) von Oranien hervorgingen;
3) mit der Tochter des Herzogs Ludwig II. von Montpensier, Charlotte von Bourbon (gest. 1582), die ihm sechs Töchter gebar;
4) mit der Tochter des franz. Admirals Coligny, Luise (gest. 1620), aus ¶