mehr
oder Liebe um Liebe" (1776),
«Geron der Adlige», «Das Sommermärchen» (1777) u. a., vor allen aber sein bestes und berühmtestes Werk «Oberon» (1780; Ausg. letzter Hand [* 2] 1796; mit Einleitung und Anmerkungen hg. von R. Köhler, Lpz. 1868; vgl. M. Koch, das Quellenverhältnis von W.s Oberon, Marb. 1880). 1782 und 1786 erschienen W.s vortreffliche Übersetzungen und Erläuterungen der Episteln und Satiren des Horaz, 1788‒89 die der sämtlichen Werke des Lucian. Letzterer Arbeit verdankten die «Neuen Göttergespräche» (Lpz. 1791) und die «Geheime Geschichte des Philosophen Peregrinus Proteus» (2 Bde., ebd. 1791),
wozu der «Agathodämon» (ebd. 1799) ein Seitenstück bildet, ihre
Entstehung.
Seit 1793 arbeitete Wieland mit großem Fleiß an der Revision seiner sämtlichen Werke, von denen
eine Gesamtausgabe in 36
Bänden in Großquart und eine in 39
Bänden in Oktav, mit je 6 Supplementbänden (Lpz. 1794‒1802)
erschien.
In den neunziger Jahren übersetzte Wieland mehrere Komödien des
Aristophanes, welche teils im
«Deutschen
Merkur»,
[* 3] teils
in dem von ihm begründeten
«Attischen Museum» erschienen.
Letztere Zeitschrift (1796‒1801),
mit der Fortsetzung «Neues attisches Museum» von Wieland, Hottinger und Jacobs (1802‒10),
sollte besonders Übersetzungen der Meisterwerke der attischen Poesie, Philosophie und Beredsamkeit liefern und wurde von Wieland mit einer Übersetzung des «Panegyrikus» des Isokrates eröffnet. 1797 erwarb sich Wieland das Gut Oßmannstedt bei Weimar, [* 4] wo er bis 1803 im Kreise [* 5] einer zahlreichen Familie (seine Gattin hatte ihm in 20 Jahren 11 Kinder geboren) lebte. Hier schrieb Wieland seinen letzten größern Roman, «Aristipp und einige seiner Zeitgenossen» (1800‒2). 1803 verkaufte er seinen Landsitz und zog wieder nach Weimar. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte ihn vorzugsweise die Übersetzung und Erläuterung der Briefe Ciceros, die er jedoch nicht vollenden konnte (Bd. 1 bis 5, Zür. 1808‒12). Er starb Seine Überreste ruhen in dem Garten [* 6] seines ehemaligen Gutes Oßmannstedt. W.s erzenes Standbild von Gasser ist zu Weimar enthüllt worden; ein anderes Denkmal (Marmorbüste von Scherer nach dem Entwurf von Professor Dollinger) wurde in Biberach [* 7] enthüllt.
Wieland gab der deutschen
Dichtkunst, als sie sich zu tieferm, nationalem Gehalt erhob, die ihr
noch fehlende
Anmut und den Wohllaut
des Worten und des Verses. Er hat den
Adel wieder nachhaltiger für
deutsche Litteratur zu interessieren
gewußt. Die
Entwicklung und künstlerische
Darstellung zarterer Seelenvorgänge ist ihm zuerst gelungen. Außerdem hat er
durch seine
Übersetzungen und Nachahmungen viele nachhaltige
Richtungen zuerst angeregt. Ganz neu ging von ihm die dichterische
Behandlung des mittelalterlichen Rittertums aus. Aber auch aus
Griechenland,
[* 8] England,
Frankreich,
Spanien
[* 9] und
Italien
[* 10] hat er dichterische
Stoffe eingeführt, die nicht ohne Nachwirkung geblieben sind.
Endlich hat auch seine Kritik
viel zur
Verbreitung allgemeiner
Bildung beigetragen.
Ausgaben von W.s sämtlichen Werken besorgten Gruber (53 Bde., Lpz. 1818‒28; 36 Bde., Stuttg. 1853‒57) und Düntzer (40 Bde., Berl. 1867‒75); eine Auswahl Heinr. Kurz (3 Bde., Lpz. 1869‒70), H. Pröhle (6 Bde., in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur»),
Muncker (6 Bde., Stuttg. 1889). –
Vgl. außer Grubers Biographie W.s (4 Bde., Lpz. 1827‒28): W.s ausgewählte Briefe (4 Bde., Zür. 1815‒16), Auswahl denkwürdiger Briefe (2 Bde., Wien [* 11] 1815), Briefe an Sophie La Roche ( Berl. 1820);
Hassencamp, Neue Briefe W.s, vornehmlich an Sophie La Roche (Stuttg. 1894);
Loebell, Christoph Martin Wieland (Braunschw. 1858);
Büchner, Wieland und die Weidmannsche Buchhandlung (Berl. 1871);
ders., Wieland und G. J. Göschen (in den «Beiträgen zur Geschichte des deutschen Buchhandels», Heft 3, Stuttg. 1874);
Bodemann, Julie von Bondeli und ihr
Freundeskreis, Wieland,
Rousseau
u. s. w. (Hannov. 1874);
Ofterdinger, W.s Leben und Wirken in Schwaben und der Schweiz [* 12] (Heilbr. 1877);
H. Funck, Beiträge zur Wieland-Biographie, aus ungedruckten Papieren (Freib. i. Br. 1882);
Keil, Wieland und Reinhold (Lpz. 1885);
Hirzel, Wieland und Martin und Regula Künzli (ebd. 1891);
Weizsäcker, Die Bildnisse W.s (in den «Württemb. Vierteljahrsschriften», Bd. 2).
Auch sein Sohn Ludwig Wieland, geb. zu Weimar, erwarb sich als Schriftsteller einen geachteten Namen. Er studierte zu Jena, [* 13] lebte dann bei seiner Schwester in Zürich, [* 14] wo er mit H. von Kleist und Zschokke verkehrte; 1809 ward er Bibliothekar des Fürsten Esterházy; seit 1811 wohnte er in Wien, Weimar und Jena als Redacteur polit. Zeitschriften und starb zu Jena. Er dichtete im Wetteifer mit H. von Kleist das Trauerspiel «Die Familie Schroffenstein» (Zür. 1802),
das Drama «Evelina» nach dem Englischen, die Lustspiele «Ambrosius Schlinge» und «Die Bettlershochzeit» (Braunschw. 1805) und das Schauspiel «Die Belagerten» (Wien 1814),
außerdem «Erzählungen und Dialoge» (Lpz. 1803).