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Oberaufseher seiner Bildersammlungen. Westalpen war der erste engl. Historienmaler, wnrde deshalb weit über Gebühr geschätzt. Seine Bilder sind im ganzen ausdruckslos, von ganz gewohnheits- mäßiger Auffassung und reizloser Färbung. Seine berühmtesten Gemälde sind: Der Tod auf dem fah- len Pferde [* 3] (1817) und Der Tod des Generals Wolfe bei Quebec (London, [* 4] Grosvenor-House; Wieder- holung in der Galerie zu Hampton-Court; die HauptgruppezeigtTafel: Amerikanische Kunst II, [* 2] Fig. 1);
sein größtes Christus vor Pilatus.
Andere Gemälde von ihm sind: Der Tod Nelsons an Bord der Victory in der Seeschlacht bei Trafalgar, Chri- stus 'die Kranken und Lahmen im Tempel [* 5] heilend, Iphigenie und Orestes (Londoner Nationalgalerie). Beifall fand König Lear, den er für die Boydellschc Shakespeare-Galerie malte, und Paulus auf der Insel Mclite, wie er die Natter von der Hand [* 6] schüttelt, in der Kapelle zu Greenwich. Er starb zu London. -
Vgl. Galt, I^itß, 8tuäic8 and ^vork? of Vßi^mw ^V. (2 Tle., Lond. 1810).
West, Thomas oder Karl August, Pseudonym von Joseph Schrevvogel (s. d.). Westalpen, die Alpen [* 7] westlich von der Linie: Vodensce,Nhcinthal,Splügenpaß, ComerSee, Luga- ner See, Lago Maggiore. Sie messen 72000 ^m Fläche und bestehen gleich den Ostalpcn geologisch aus einer zonenförmigcn Aufeinanderfolge krystal- linischer Centralmassen, die nach außen zu, also im N. und Westalpen, von einer Zone sedimentärer Ge- steine (vorwiegend aus Kalk bestehend) begleitet wird.
Während aber die Ostalpen auch an ibrer innern Seite, im S., eine sedimentäre Zone aufweisen, fehlt eine solche an der Innenseite der Westalpen gänzlich. Nach der Art und Weise des oro- graphischen Auftretens der Kalkzone und der krv- stalliniscken Massen lassen sich in den Westalpen zwei Hälf- ten unterscheiden, die durch die Linie: Genfer See, Rhone, Großer St. Bernhard, Col Serena, Dora Baltea voneinander getrennt werden. In den Französischen Westalpen (westlich und südlich von der bezeichneten Linie) ist, ähnlich wie in den Ostalpen, die Kalkzone orographisch selbständig und durch Tbäler und Thalzüge meist sehr deutlich von den krystallinischen Massen geschieden. Es treten sol- cherart Hierselbst den Gneisalpen die Fran- zösischen Kalkalpen gegenüber, deren gegen- seitige Grenzlinie folgenden Verlauf nimmt: Nizza, [* 8] Var, Colle St. Michel, Thorame-Hante, Col de Seoune, la Iavie, Col de Labouret, Seyne, Ubaye, Chorges, St. Bonnet, Drac, Isere, Arly, Col de Mge've, Arve, Sirt, Viege, Monthey.
In den SchweizerischenW.dagegen ist eine oro graphische Unterscheidung zwischen Kalk- und Gneisalpen nickt vorbanden, da dort das Kalkgebirge nicht nur tek tonisch, sondern auch orographisch auf das innigste mit den krystallinischen Massen verbunden ist. Diese letztern sind in den Westalpen in zwei große, konzentrische Zonen geordnet, die durch folgende Tiefenlinie von- einander geschieden werden: Äldenga, Penneraira, Negrone (Tanaro), Colle di Tenda, Vermenagna, Borgo, Stura, Col de Lärche, Ubaye, Col de Vars, Durance, Guisane, Col du Galibier, Valloirelle, Col des Encombres, Moutiers, Isere, Kleiner St. Bernhard, Val Diane, Colle della Sercna, Großer St. Bernhard, Val d'Entremont, Möne, Furka, Nrserenthal, Oberalp, Mein.
Entlang dieser Tiefen linie verläuft zwischen den beiden krystallinischen Zo- nen in den Französischen ein Zug von Carbon- und Triasgesteinen, der eine recht beträchtliche Vrei- tenausdehnung gewinnt, ohne jedoch orograpbische und tektonische Selbständigkeit zu besitzen. Man hat also in den Westalpen zwei oder drei Ge birgszüge zu unterscheiden, nämlich den inner)? und den äußern Gneisalpenzug und den Zug der Französischen Kalkalpen. Von den beiden Gneisalpcnzügen ist der äußere der ältere: seine Faltung war der Hauptsache nach schon vor der Triaszeit vollendet und ist eine äußerst intensive, so daß Fächerbildung und vertikale Schichtstellung vorherrschen.
In der Folge wurden die Schichten unter Beibehaltung ihrer stark geneigten Stellung noch in verschiedene Niveaus verworfen, und dieser tektonischen Veranlagung verdanken die Verner Alpen, die Montblanc- und die Ecrinsgruppe ihre scharfen, steilpralligen ZackenaMte und ihre kühnen, nadelförmiaM Spitzen (Aigmlles). Dem entgegen begann die Faltung des innern Gneisalpenzuges erst nach der Liasperiode, so daß die ältern sedimen- tären Schichten konkordantden krystallinischen Schie fern aufruben; auch ist die Faltung nicht bis zur Fächerbildung, sondern nur bis zur Gewölbebildnna. qedieben, weswegen man hier vielfach wenig geneig- ten Schickten und nicht so scharfen Graten und Nadeln [* 9] wie in dem äußern Zuge, sondern mehr massigen Kämmen und kegel- oder domförmigen Gipfeln be- gegnet.
Dagegen ist der innere Gneisalpenzug vor dem äußern durch größere Breite [* 10] und unvermittelten Zusammenhang der einzelnen krystallinischenMassive ausgezeichnet. Im äußern Zuge verschwinden näm- lich die krystallinischen Gesteine [* 11] an zwei Stellen auf weite Entfernung hin unter einer Decke [* 12] von sedi- mentären Gesteinen, die, von außen her eingreifend, die äußere Kalkzone mit dem innern, orographisch unselbständigen Kalkzna.e verbindet. Dies ist der Fall zwiscken den Massiven der Punta Argentera und der Barre des Ecrins, woselbst die Intergres- sionsdecke hauptsächlich dem Jura und dem Eocän angehört, sowie zwischen den Massiven des Mont- blanc und des Finsteraarhorns, wo die krystallinische Unterlage von Jura- und Kreidebildungen über- lagert wird.
Auch an den beiden Enden des äußern Gneisalpenzua.es, der in den Ostalpen keine Fort- setzung findet, sinken die krystallinischen Kernmassen zwischen Nizza und Albenqa einer- und mit der An- näherung an die Nheinlinie andererseits unter eine Dccke von Kreide [* 13] und Tertiär hinab. Schließlich ist zu bemerken, daß im äußern Gneisalpenzng die Kernmassen däusig auch seitlich, und zwar von ansien her, von sedimentären Schichten überlagert werden, was in der sckweiz.
Hälfte Regel ist, in der franzö- siscken in größerm Maßstabe nur in den Meeralpen stattfindet. In letzterm Falle beruht also die Unter- scheidung zwischen dem änhcrn Gneisalpcnzug und den Französischen Kalkalpen nicht so sehr auf petro^ graphischen als vielmehr lediglich auf tektonischen und orograpbischen Momenten. In der Eckweiz ist die ganze Kalkzone tektonisch und orographisch mit den krystallinischen Massiven verwachsen, weswegen dort zwar eine geolog. Unterscheidung zwiscken einer Gneis- und einer Kalkzone, nicht aber eine oro- gravbische Auseinanderhaltung von Gneis- und Kalkalpen Platz greifen kann. Da aber bier sowie in den Meeralpen die krystallinischen Massive, deren Hauptgesteine die verschiedenenGneisvarielälensind, das formgebende und tektonisch bestimmende ¶