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pjalz gegen Bernhard von Weimar [* 2] und wurde für seine rühmlichen Waffenthaten in der Schlacht bei Nördlingen [* 3] (1634) zum Freiherrn und zum kaiserl. Feldmarsch alllieutenant ernannt. Im Jan. 1635 eroberte er Speyer, [* 4] belagerte 1636 vergeblich Lüttich, [* 5] siel in Frankreich ein und streifte plündernd und großen Schrecken verbreitend bis vor Paris. [* 6] 1637 eroberte er die von Franzofen befctzte Feste Hcrmann- stein, schlug Bernhards Sturm auf die Wittenweirer Schanzen blutig zurück, wurde aber bei Rhcinfeldcrn durch Bernhard besiegt und gefangen, bis März 1642 die Auslieferung gegen den fchwed.
Feldherrn Gustav Horn erfolgte. Nun trat Wertigkeit wieder in Thätigkeit und zeichnete sich bei Tuttliugen aus; dafür trifft ihn jedoch ein gutes Teil! der Schuld an der Niederlage bei Iantau Er siegte dann mit Mercy 5. Mai bei Mer- gentheim und 3. Aug. bei Allersheim, und erhielt nach Mercys Tod den Oberbefehl. Als Maximi- lian I. von Bayern [* 7] .'inseitig den Ulmer Waffenstill' stand (März 1647) abschloß, versuchte Wertigkeit das bayr. Heer nach Böhmen [* 8] zum Kaiser überzuführen.
Das Vorhaben mißlang jedoch, und Wertigkeit entkam im Juli 1647 nur mit weuigen Begleitern in das kaiserl. Lager. [* 9] Der Kaiser ernannte ihn zum General der Kavallerie und zum Reichsgrafen und beschenkte ihn mit der Herrschaft Venatek in Böhmen. Wertigkeit befeh- ligte zu Ende des Krieges die gefamte kaiferl. Rei- terei, zog sich nach dem Frieden nach Venatek zurück, wo er kinderlos starb. In der rhein. Volksüberlieferung ist er noch eine populäre Persön- lichkeit, und 1885 wurde ihm zu Köln [* 10] ein Denkmal errichtet. -
Vgl. Barthold, Johann von Wertigkeit 1826); Teicher, Johann von Wertigkeit (Augsb. 1876).
Wertheim.
1) Amtsbezirk im bad. Kreis [* 11] Mos- bach, hat (1895) 19 362 E. in 31 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Amtsbezirks Wertigkeit, Hauptort der ehemaligen Grafschaft Wertigkeit, am linken Ufer des Mains, an der Mündung der Tauber in denselben, am Fuß eines bewaldeten Berges, an der Linie Wertigkeit-Mergeuthein (41,3 km) der Bad. [* 12] und der Nebenlinie Lohr-Wertigkeit (37 km) der Bayr. Staats- bahnen, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsge- richts (Landgericht Mosbach), hat (1895) 3556 E., darunter 1055 Katholiken und 191 Israeliten, Post- amt zweiter Klasse, Telegraph, [* 13] evang. Kirche ^1384) mit den Grabmälern der Grafen von Wertigkeit und Löwenstein (Grabmal Johanns von Wertigkeit s. Tasel: ! Deutsche Kunst [* 14] IV, [* 1] Fig. 8), kath. Kirche, St. Ki- lianskapelle, ein schöner spätgot.
Bau, 1462 erbaut und 1604-1871 Sitz des Gymnasiums, zwei Schlös- ser der Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Freuden- berg, ein Gymnasium (1604), höhere Mädchenschule, Gewerbeschule, einen Freihafen (1834), jetzt zum Winterhafen erweitert; Gerberei, Mühlen, [* 15] Schisf- sahrt, Spedition, Handel mit Wein und Holz, [* 16] Steinbrüche und Weinbau. Die Stadt ist Sitz der Sie wird überragt von den Ruinen des Bergschlosses Wertigkeit, des Stammhauses der Grafen von Wertigkeit. Der WertheimerWeinist ein bekannter Frankenwein, dessen bessere Sorten am Main, auf dein Remberg und der Wettenburg wachfen. Der Stadt gegen- über der Marktflecken Kreuzwerth eim im Be- zirksamt Marktheidenfeld des bayr. Reg.-Vez. Unter- sranken, mit 888 E., einem Schloß; Feld-, Obst- und Weinbau. -
Vgl. Wibel, Die alte Burg Wertigkeit am Main und die ehemaligen Befestigungen der Stadt (Freib. i. Br. 1895).
Werther, Stadt im Kreis Halle [* 17] in Westfalen [* 18] des preuß. Reg.-Vez. Minden, [* 19] 11 Km im NW. von Bielefeld, [* 20] am Nordostabhang des Teutoburger Wal- des, hat (1895) 1915 E., darunter 9 Katholiken und 63 Israeliten, Post, Telegraph, evang. Kirche 114. Jahrh.); Kunstdünger- und Cigarrenfabriken, Flachsbau, sowie lebhaften Handel mit Flachs, Lei^- ncn und Schinken. Werther, Karl, Freiherr von, preuß. Diplomal, geb. zu Königsberg, [* 21] Sohn des Frei- herrn WilhelmvonW. (geb. 1772 zu Königsberg, 1824-37 Gesandter in Paris, 1837-41 Minister der auswärtigen Angelegenheiten, gest. 1859 als Oberstmarschall), wurde 1830 Auskultator am Ber- liner Stadtgericht, bald darauf Regierungsreferen- dar zu Merseburg, [* 22] 1833 Gesandtschaftsattache in Paris, 1834 Legationssekretär in München, [* 23] später an den Höfen im Haag, [* 24] zu London [* 25] und Paris, bis er 1812 als Gesandter in die Schweiz [* 26] und 1845 nach Athen, [* 27] 1849 nach Kopenhagen, [* 28] 1854 nach Petersburg [* 29] und 1859 nach Wien [* 30] kam.
Während des Teutschen Krieges von 1866 versah Wertigkeit die Ge- schäfte Bismarcks als Minister der auswärtigen Angelegenheiten und nahm im Aug. 1866 an den Verhandlungen über den Abschluß des Prager Friedens teil. Nach dem Kriege kehrte Wertigkeit nach Wien zurück, ging im Okt. 1869 als Botschafter nach Paris, erhielt jedoch im Frühling 1871 den Abschied aus dem Staatsdienst, wurde aber 1874 nochmals als Botschafter des Deutschen Reichs in Konstanti- nopel angestellt, bis er im Jan. 1877 in den Ruhe- stand trat. Er starb in München.
Wertigkeit oder Valenz, die verschiedene Bin- dungsfühigkeit der Atome der einzelnen Elemente. Mit der Feststellung wirklich vergleichbarer Atom- gewichte der Elemente ergab sich, daß die Atome der letztern sich teilweise dadurch wesentlich voneinander in ihren chem. Wirkungen unterscheiden, daß sie eine geringere oder größere Anzahl anderer Elementar- atome gleichzeitig an sich zu binden vermögen. Hiernach unterschied man dann einwertige oder uuivalente (wie Wasserstoff und Chlor) und mehrwertige oder multivalente Elemente.
Von den letztern ist z. B. der Sauerstoff zwei- wertig oder bivalent, Stickstoff dreiwertig oder trivalent, Kohlenstoff vierwertig oder liuadrivalentu.f.f. (S.auchAquivalentgewichte.) Die Wertigkeit eines Elements wird also durch die Anzahl anderer, unter sich gleicher oder auch verschiedener Elementaratome bestimmt, die gleichzeitig direkt von einem Atom desselben gebunden werden kön- nen. Die Ermitteluug der Wertigkeit erfolgt durch die ex- perimentelle Feststellung dieser Verhältnisse oder, was auf dasselbe hinauskommt, durch Bestimmung der sich in Verbindungen substituierenden Mengen der Elemente. So ergiebt sich z. B. die Zweiwertigkeit des Sauerstoffatoms nicht nur durch die Fähigkeit, zwei einwertige Wasserstoff- oder Chloratouve o^ec ein Wasserstoff- und ein Chloratom zu binden, son- dern auch dadurch, daß es beim Einführen in ein bereits bestehendes Molekül für Wasserstoff zwei Atome desfelben oder für Chlor zwei Chloratome vertritt, denn es besitzt eben in Bezug auf die Bin- dung der vorher mit Wasserstoff oder Chlor ver- einigten Elementaratome die doppelte Wirksamkeit wie ein Atom eines jeden der beiden letztern. Nach Entdeckung dieser Verhältnisse erhob sich ein Streit darüber, ob die specifische Wertigkeit eine absolut kon- stante oder eine veränderliche Eigenschaft der ¶