forlaufend
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ist. Die fortschreitende Welle wird durch die For- mel e - a kiu 2 " l - l dargestellt, in der 6 die Elongation eines bestimmten Teilchens zur Zeit t, x seine Entfernung vom Erregungsorte, ^dieSckwin- gungsdaucr, a die Amplitude, X die Wellenlänge be- deutet. Wenn zwei fortschreitende Wellenbrecher von gleicher Ausweichung und Wellenlänge in entgegengesetzter Richtung fortschreiten (in nachstehender [* 1] Figur durch die ausgezogene und die punktierte Linie angedeu- tet), so kommen sie zur Interferenz (s. d.), und es entsteht durch Summierung der gleichgerichteten uud Subtraktion der entgegengesetzt gerichteten Aus- weichungen eine stehende W e l l e. Da die Aus- weichungen der punktierten Welle in Bezug auf 8 auch bei der Fortschreitung stets symmetrisch bleibell zu den Ausweichungen der ausgezogenen Welle, so verbleiben die Maximalausweichungen (die Schwin - guugsbauche) bei 8, während die Stellen 1 ldie Scbwin gungs knoten, s. Knoten) durchaus in Ruhe bleiben. In der stehenden Welle erreichen alle Puukte gleichzeitig ibre größte Ausweichung und gehen gleichzeitig durch die Gleichgewichtslage; nur die Schwingungsweite ändert sicb von Stelle zu Stelle. Eine siebende Welle kann durch die Formel )^x Hirt . ^ ^ - 2ii 8iti ^ ^ - »in --dargestellt werden.
Solche stehende Wellenbrecher kann man erzeugen, wenn man einen Schlauch an einem Ende befestigt und das audere Ende mit der Hand [* 2] in Scbwingungcn versetzt. Wäre die Welle eine longitudinale, d. h. würden die Schwin- gungen in der Richtung der Fortpflanzung erfolgen (stehende Längs- oder Longitudinalsch w i n - gungen), so würden den Knoten die größten Dichtenänderungen, den Bäuchen keine Dichtenände- rungen entsprechen. An den schwingenden Luft- säulen der Pfeifen kann man die Bäuche und Kno- ten durch den sog. Flammenzeiger nachweisen' das sind Gasflammen, deren AusflusMnungen durch Membranen mit der Luftsäule der Pfeife in Verbindung stehen ls. Tafel: Schall, [* 3] Fig. 8). Läßt man die Pfeife ertönen, so vibrieren die Flammen, deren Membranen an den Bäuchen angebracht sind, am stärksten, wäbrend die den Stellen der Knoten entsprechenden Flammen ruhig brennen. -
Vgl. E. H. und E. Wellenbrecher Weber, Wellenlebre (Lpz. 1825); Tyndall, Der Schall (3. Aufl., Braunscdw. 1897).
Wellenastrild, Vogelart, f. Fafäneben. Wellenberg, s. Wellen. Wellenberuhigung, die Anwendung von Öl zur Dämpfung der Meereswellen. Scbon Aristoteles, Plutarch und PliniuS war die wellenglättende Eigen- schaft verschiedener Öle [* 4] bekannt. Im Mittelaltcr ge- riet diese Verwendung des Öls [* 5] außer Gebrauch; erst Franklin beschäftigte sicb wieder eingebend mit der N. und stellte eine Theorie auf, die mit der des Plutarch ziemlich übereinstimmte. Nack Franklin baben sich Physiker aller Rationell mit der Wellenbrecher be- schäftigt.
Man stellte die Theorie von der Ober- flächenspannung auf: wenn die Summe der Span- nung beider Flächen (der obern und der untern) des Öltropfens geringer ist als die Oberflächen- spannung des Wassers, so muß dieses den Rand des Öltropfens mit sich ziehen und fortfahren, ihn zu erweitern. Wenn dagegen jene Summe größer ist als die Flüssigkeitsspannung, so bleibt der Tropfen unbeweglich und linsenförmig. Drude be- bauptet, daß die geölte Meeresfläche noch fortwogen muß, weil die in der Wellenbewegung [* 6] enthaltene Energie nicht plötzlich durch die Öldecke vernichtet werden kann.
Die Bedingung besserer Stabilität ist aber nach der Ölung daran zu erkennen, daß die Wogenkämme weniger überkippen und gerundeter er- scheinen. Auf je größere Fläche der Einfluß des Öls sich erstreckt, desto besser wird der Erfolg sein. Am günstigsten sind nach deutschen Versuchen Stichlings- thran und andere Fischöle, nach franz. Versuchen der Thran der Robben [* 7] und Tümmler. Da alle Fischöle sich bei kaltem Wetter [* 8] verdicken, so muß man sie mit etwa 10 Proz. Fuselöl (Amvlalkobol) verdünnen. Im Notfall kann auch Maschinen- schmieröl, mit Petroleum verdünnt, verwendet wer- den, indes ist Petroleum allein unwirksam. Um die praktische Verwendung des Öls zur Wellenbrecher haben sich in Deutschland [* 9] namentlich Karlowa ls. d.) und Nottok (s. d.) Verdienste erworben. Es kommt stets darauf an, an der Luvseite des Schiffs eine mög- lichst große geölte Fläche herzustellen, die das über- fluten des Oberdecks durch Brechseen verhüten soll.
Man benutzt zur Wellenbrecher Ölsäcke aus Segeltuch mit fei- nen Öffnungen, woraus das Öl nur tropfenweise austreten kann. Diese werden am Kranbalken, am Bugspriet, an Nahen oder an luvwärts hinaus- gesteckten Spieren befestigt. Den Schiffsbooten kann das Anlegen an ein auf stürmischer Neede liegendem Schiff [* 10] ebenfalls durch Ölen erleichtert werden. Ferner benutzen die Rettungsboote der Küstenstationen Öl zur Wellenbrecher, um durch die Brandung am flachen Strand bindurcbzugehen.
Auch Hafeneinfahrten hat man durck verankerte Ölbojen, aus denen das Öl auto- matisch tropfenweise austritt, geglättet. Zu gleichem -)weck werden Ölrateten und Ölbomben verwendet, die beim Auffallen auf die Meeresoberfläche ihren Inhalt ergießen. Neuerdings hat Baron d'Alessandro angeraten, große, flach schwimmende Netze vorHafen- einfahrten oder auf Reeden zur Wellenbrecher auszubreiten und zu verankern. Sie sollen noch erfolgreicher als Öl die Wellen beruhigen köunen. -
Vgl. Cloue, I^iNa^s ä^ I'liuile, 8on actil'N 8ur168 In i8ant8 ll" I^mer (3. Aufl., Par. 1887);
Rottok, Die Beruhigung der Wellen durch Öl nebst Anweisung für den Gebrauch des- selben auf See lBerl. 18^8);
Karlowa, Die Ver- wendung von Öl zur Beruhigung der Wellen (Hamb. 1888);
Großmann, Die Bekämpfung der Sturz- wellen durch Öl lWien 18 Anleitung für den Ge- brauch von Öl zum Glätten der See, bg.vom Reichs- marineamt (Berl. 1893);
Rainen, I/olio U8ato u. (Äwlli6 16 ouä6 lRom 18i)3);
M. M. Richter, Die Lebre von der Wellenbrecher (Berl. 1804);
Baron d'Alessandro, 1^6 Ül^t tiottnut, UPMI'ttii (1(!8til16 H Cillmsr 1t)8 Vii^ul'8 tll li".
M^I- (Par. 1894).
Wellenbewegung, diejenige innerhalb der ! Masse eines Körpers vor sich gehende Bewegung, bei welcher sich die einzelnen Massenteilchen in Wellen (s. d.) bewegen. Auf Wellenbrecher beruhen die Erscheinungen ^ des Scballs (s. d,), des Lichts (s. d.) und der Elek- ! tricität is. Elektrooptit). Nber die Wellenbrecher im Meer l s. Meer und Seebeben. ^ Wellenbrecher, sehr starke, auf dem Meeres- ! gründe ausgeführte Mauern, die Reeden und Hüfen ! gegen Sturm und Seegang schützen sollen. Der ^ größte Bau dieser Art ist der Wellenbrecher von Cherbourg [* 11] i (s. d.); ihm zunächst steht der von Plymouth [* 12] (s. d.). ¶