Theater,
[* 2] die kath. und eine prot.
Kirche, das Rathaus, die
Synagoge, das Lycealgebäude, das markgräfl. Palais und das Ettlinger
Thor. Sämtliche Werke tragen das Gepräge jenes derben dor.
Stils, wie ihn die franz. Republik erzeugt hatte, verbunden mit
wenigen Elementen des
Empire. Von seinen
Schriften sind zu nennen: «ÜberTheater in architektonischer Hinsicht»
(Tüb. 1809),
übermäßige Thränenabsonderung, s.
Auge. ^[= # Das A. des Menschen hat fast die Form einer Kugel (Augapfel) und liegt in der knöchernen Augenhöhl ...]
[* 4]
1)
Bezirk im schweiz. Kanton Thurgau,
[* 6] hat (1888) 14921 E., darunter 2416 Katholiken,
in 9 Gemeinden. - 2) Marktflecken und Hauptort des
Bezirks Weinfelden, in einer fruchtbaren Ebene, in 435 m Höhe, am Fuß des Ottenbergs
und an der LinieRorschach-Romanshorn-Zürich der
Schweiz.
[* 7]
Nordostbahn;
hat (1888) 3172 deutsche E., darunter 445 Katholiken,
Post,
Telegraph,
[* 8] neues Rathaus, Sitz des
ThurgauerGroßenRates im
Sommer und des Schwurgerichts, altes Schloß;
1) Weingarten in
Württemberg,
[* 10] Stadt im Oberamt Ravensburg
[* 11] des württemb. Donaukreises, in dem schönen Schussenthal,
mit Ravensburg durch Dampfstraßenbahn (4,4 km) verbunden, Sitz eines Kameral- und Forstamtes, hat (1895) 6459 E., darunter
etwa 950
Evangelische, in Garnison das Infanterieregiment
Kaiser Wilhelm, König von
Preußen
[* 12] (2. Württemb.), Nr. 120, Post,
Telegraph, evang.
Kirche,
Gewerbebank; Leinen- und Strumpfweberei, Maschinenfabrik, Flachs- und Hanfspinnerei.
In der Mitte der Stadt, auf dem Martinberg, die prächtigen Klostergebäude der ehemaligen Benediktinerabtei, jetzt
Kaserne,
Weingarten, mit großartiger, 1715-24 erbauter
Kirche, die außer Fresken,
Stuckarbeiten und Standbildern eine große Orgel mit 6666
Pfeifen
und 75
Registern enthält. Als
Reliquie bewahrt sie einen
Tropfen vomBlut Christi, der die Veranlassung
zu dem sog. Blutritt, einer
Wallfahrt und damit verbundenem Umritt am Freitag nach Himmelfahrt gab. Die
Abtei wurde 920 als
Frauenkloster gegründet und 1036 in ein Mönchskloster verwandelt. Weingarten war bis 1868 ein Marktflecken mit dem
NamenAltdorf-Weingarten. -
Vgl. Busl, Die ehemalige Benediktinerabtei Weingarten (Ravensburg 1890). -
Hermann, prot. Kirchenhistoriker, geb. in
Berlin,
[* 17] studierte in
Jena
[* 18] und
Berlin,
habilitierte sich 1862 in
Berlin, wurde daselbst 1868 außerord. Professor, 1873 ord. Professor in
Marburg,
[* 19] 1876 in
Breslau.
[* 20] Er starb in der Heilanstalt Pöpelwitz bei
Breslau. Er schrieb: «Pascal als Apologet des
Christentums» (Lpz. 1863),
«Die Revolutionskirchen Englands» (ebd. 1868),
«Der Ursprung des Mönchtums im nachkonstantinischen Zeitalter»
(Gotha
[* 21] 1877),
«Zeittafeln und Überblicke zur
Kirchengeschichte» (Berl. 1870; 5. Aufl., bearbeitet von
Arnold, Lpz. 1897);
Julius, Mathematiker, geb. zu
Berlin,
Schüler von Lejeune-Dirichlet, seit 1864 Professor an der
Technischen Hochschule zu Charlottenburg,
[* 22] hat besonders die
Theorie der krummen
Flächen gefördert. Er
hat zuerst die
Aufmerksamkeit auf die
Flächen gelenkt, bei denen der eine Hauptkrümmungsradius eine Funktion des andern ist.
eine Serenade für Streichorchester, einige Klavierstücke und zahlreiche Lieder und veröffentlichte unter anderm die
Schriften:
«Die
Lehre von der Wiedergeburt und das musikalische
Drama nebst dem
Entwurf eines Mysteriums
Erlösung» (Lpz. 1895),
«Über das
Dirigieren» (Berl. 1896) und
«Bayreuth
[* 31] 1876-96» (ebd. 1897).
und
Weinsegen, kleine
Dichtungen des 15. und 16. Jahrh., die in absichtlicher parodistischer Nachahmung
der Mariengrüße, enthusiastischer Lobpreisungen der heiligen
Jungfrau, ebenso enthusiastisch, mit komisch übertreibendem
Pathos, den
Wein und seine Wirkungen feiern.
Steueramte; hat (1895) 9676 E., darunter 2038 Katholiken und 153 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Reste der ehemaligen
Befestigungen, altertümliche Häuser, vier Kirchen, ein Schloß des Freiherrn von Berckheim, ehemals kurpfälz. Schloß mit
Park, ein ehemaliges Deutschordenshaus, jetzt Zollamt, Rathaus (16. Jahrh.), eine (Bendersche)
Erziehungsanstalt, verbunden mit der höhern Bürgerschule, höhere Mädchenschule, mehrere Mädchenpensionate,
Volks- und Gewerbeschule, neue Kreispflegeanstalt, Wasserleitung,
[* 37] Kanalisation, Gasanstalt; Fabrikation von Kalb- und Glanzleder,
Maschinen, Farben, Obstgelee, Stühlen, Seife, Schuhleisten und Gewehrschäften aus Nußbaum, Seidenfärbereien, Kunstmühlen,
Gerbereien, Ziegeleien, Obst-, Wein-, Getreide-, Kartoffel- und Tabakbau und in der Nähe ein stark eisenhaltiges Stahlbad
mit einer Wasserheilanstalt. In Weinheim versammeln sich alljährlich die Vertreter des Weinheimer Senioren-Convents
(s. d.) Im Osten der Stadt steigt auf einem Bergkegel die von schönen Anlagen umgebene alte Burg Windeck empor. In der Umgebung
W.s sind hervorzuheben das Gorrheimer und das Birkenauer Thal
[* 38] sowie der Ölberg mit zwei Ruinen. Weinheim ist auch ein vielbesuchter
Luftkurort. Es wird schon 755 erwähnt, gehörte dann zum Kloster Lorsch, seit 1232 zur Pfalz und seit 1803 zu
Baden;
es wird 1410 als Stadt und Festung
[* 39] erwähnt. Im Dreißigjährigen Kriege mehrmals erobert, wurde 1689 von den Franzosen
gänzlich geplündert und die Burg Windeck verbrannt. -
Vgl. I. ^[oder: J.] Z., Aus der Vorzeit der Stadt
Weinheim (1893);
Hegewald, Der Luftkurort an der Bergstraße (Weinheim 1895);
Ackermann, Führer durch Weinheim und Umgebung (ebd. 1895).