Genieakademie in
Znaim, und wurde 1861 Skriptor der Hofbibliothek zu
Wien
[* 2] und zugleich Professor der deutschen
Sprache
[* 3] und Litteratur
an der Generalstabsschule. 1874 wurde er vom
Kaiser von
Österreich
[* 4] durch Verleihung des
Ordens der
Eisernen Krone in den Adelstand
erhoben und 1886 zum
Hofrat ernannt. Seit 1884 war er Redacteur des vom Kronprinzen
Rudolf veranstalteten
Werkes «Die
Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und
Bild». Er starb zu
Wien. Weilen war als Bühnendichter einer
der begabtesten
Vertreter der Halmschen Schule.
«König Erich.
Trauerspiel» (Lpz. 1881). Vorher hatte er sich mit lyrischen
und epischen
Dichtungen in die Litteratur eingeführt:
«Phantasien und Lieder, Gedichte»
(Wien 1853) und
«Männer vom Schwerte, epische
Dichtungen» (3. Aufl., ebd. 1854-55). Außerdem schrieb er mehrere
Romane. Mit Laube veranstaltete
Weilen eine Gesamtausgabe von Grillparzers Werken (10 Bde.,
Stuttg. 1872), allein eine
Ausgabe von Mosenthals
Schriften.
1) Marktflecken im
BezirksamtLindau
[* 7] des bayr. Reg.-Bez.
Schwaben, an der Rotach und der
Nebenlinie Rothenbach-Weiler (5,7 km) der
Bayr. Staatsbahnen,
[* 8] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Kempten),
[* 9] hat (1895) 1100 E., darunter 36
Evangelische, Postexpedition,
Telegraph,
[* 10] Lehrsennerei, Distriktssparkasse;
1) Weiler bei
Thann, frz. Willer, Dorf im
Kreis
[* 12] und Kanton
[* 13]
Thann des
Bezirks Oberelsaß, an der
Thur im St. Amarinthal, an der Linie
Mülhausen-Wesserling der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, hat (1895) 2014 E., darunter etwa 30
Evangelische und 20 Israeliten, Post,
Telegraph; Baumwollspinnereien und
-Webereien. - 2) Weiler bei Schlettstadt,
[* 14] frz. Villé, Dorf und Hauptort
des Kantons Weiler (11753 E.), im
Kreis Schlettstadt des
BezirksUnterelsaß, im Weilerthale, am Zusammenfluß des
Steiger und des
Urbeiser Giessen, an der Linie Weiler-Weilerthal (9,4 km) der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Colmar)
[* 15] und Steueramtes, hat (1895) 1016 E., darunter etwa 60
Evangelische und 40 Israeliten, Post,
Telegraph,
kath.
Dekanat; Cigarrenfabrik, Hammerschmieden,
Weberei,
[* 16] Ziegelei,
Brauerei,
Mahl-, Öl- und Sägemühlen, Kirschwasserfabrikation.
-
Vgl. Nartz, Le
[* 17]
val de Villé (Straßb. 1887).
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat 686,74 qkm und (1895) 27861 (13750
männl., 14111 weibl.) E. in 43 Gemeinden mit 305 Ortschaften, darunter 1 Stadt.
- 2) Weilheim in
Bayern,
[* 18] Bezirksstadt im
Bezirksamt Weilheim, rechts an der
Ammer, in 564 m Höhe, an der Linie
München-Weilheim (53,5 km) und
den
Nebenlinien Weilheim-Garmisch-Partenkirchen (46,4 km) und
Weilheim-Peißenberg (8,9 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des
Bezirksamtes,
eines
Amtsgerichts (Landgericht
München
[* 19] II) und
Bezirkskommandos, hat (1895) 4047 E., darunter 146
Evangelische,
Postexpedition,
Telegraph, kath.
Kirche im Renaissancestil (1618) mit vortrefflichem Altargemälde,
Brunnen
[* 20] mit Mariensäule,
Realschule,
Krankenhaus,
[* 21] Pfründnerspital, Wasserleitung,
[* 22]
Gasanstalt, Schlachthof;
Brauerei, Jahr- und Viehmärkte. Weilheim kommt
schon 780 als Dorf vor und wurde 934 gegen die
Ungarn
[* 23] befestigt.
HerzogOtto II. erhob 1236 Weilheim zur Stadt.
- 3) an der
Teck, Stadt im Oberamt
Kirchheim des württemb. Donaukreises, an der Lindach, in einem
Thale der
Alb, in 384 m Höhe,
hat (1895) 3013 evang. E., Post,
Telegraph, schöne got.
Kirche; Buntweberei, Schafzucht, Obst- und
Weinbau. Südlich auf
einem Bergkegel die Ruine Limburg,
[* 24] einst Sitz der
Herzöge von Zähringen.
1) Verwaltungsbezirk im GroßherzogtumSachsen-Weimar, hat 975,67 qkm, (1895) 95026 (45938 männl., 49088 weibl.)
E., darunter 1353 Katholiken und 149 Israeliten, 14482 bewohnte
Wohnhäuser, 21262 Haushaltungen und Anstalten in 157 Gemeinden
und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke
Blankenhain, Großrudestedt, Ilmenau,
Vieselbach und Weimar. - 2) Haupt- und Residenzstadt des
Großherzogtums
Sachsen-Weimar-Eisenach, an der Ilm, den LinienHalle-Frankfurt a. M. und Weimar-Gera (68,3
km) der
Preuß.
Infanterieregiments Nr. 94
(Großherzog von
Sachsen), Postamt erster
Klasse,
Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Monumentalbrunnen
(1895) von
Donndorf, Geschenk an seine Vaterstadt,
Standbild Herders (1850) von Schalter auf dem Herderplatz,
Doppelstandbild
Goethes undSchillers von Rietschel auf dem Theaterplatz,
StandbildWielands von Gasse auf dem Wielandplatz,
Reiterstandbild
KarlAugusts (1875) von
Donndorf auf dem Fürstenplatz, Kriegerdenkmal von Haertel auf dem Watzdorfplatz, Marmorbüste
Cranachs des
Ältern (1886) von
Donndorf,
Standbild des
Komponisten Hummel (1895) in den
Anlagen am
Theater
[* 33] und
Denkmal des verstorbenen Erbgroßherzogs
KarlAugust vor dem Museum (1896), ferner zwei evang.
Kirchen, darunter die Stadtkirche
mit Grabmälern fürstlicher und anderer bedeutender
Personen und dem berühmten Altargemälde von Lukas Cranach (der
Erlöser
am Kreuz),
[* 34] und eine russ. Kapelle auf dem Friedhof. Seit 1547 zur ständigen
Residenz erhoben, gelangte
¶
mehr
die Stadt erst mit dem Eintritt in die klassische Periode der deutschen Litteratur (1775) zu weltbekanntem Ruhm. Das großherzogl.
Schloß, nach dem Brande von 1774 neu aufgebaut, ist reich an Sehenswürdigkeiten. An das Schloß schließt sich unmittelbar
der von KarlAugust und Goethe (seit 1776) geschaffene Park an. Nahe beim Schloß die reichhaltige Bibliothek
mit Büsten, Porträten und Kunstsammlungen, am Park das Stadtarchiv mit histor. Schätzen, das großherzogl. Hoftheater, das neue
Museum mit seinen nach 1775 entstandenen bedeutenden Kunstsammlungen, die ständige Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe,
mit dem japan. Museum Dr. Riebecks und das Lesemuseum, von Goethe gegründet.
Merkwürdig ist das Kanzler Brücksche Haus am Markt, in welchem auch Lukas Cranach, Brücks Schwiegervater,
seit 1552 wohnte, daher oft fälschlich als Cranach-Haus bezeichnet. Hervorragend sind das Goethe-Haus mit dem Goethe-National-Museum
(s. d.) und das Goethe-Archiv (s. d.) in einem 1896 eingeweihten neuen Gebäude. Schillers Haus, seit 1847 städtisches Eigentum,
enthält Reliquien aus Schillers Leben. Reich an Erinnerungen ist der schöne Friedhof mit Grabstätten berühmter
Personen; in der Fürstengruft sind Goethe undSchiller beigesetzt.
Auf dem alten Friedhof sind neben den Begräbnisstätten anderer berühmter Personen diejenigen Cranachs und Schillers (erste)
bemerkenswert. An Unterrichts- und Bildungsanstalten bestehen ein Gymnasium, Realgymnasium, Schullehrerseminar, eine von der
Großherzogin Sophie gegründete höhere Mädchenschule (Sophienstift), das Rosenkranzsche Mädcheninstitut,
drei Bürgerschulen in Verbindung mit einer Handwerker-Fortbildungsschule, Gartenbauarbeitsschule, Handfertigkeitsschule für
Knaben, Taubstummen- und Blindenanstalt, eine von Goethe und H. Meyer gegründete, ursprünglich freie Zeichenschule, eine Baugewerkschule,
großherzogl. Gewerbeschule, Handelsschule, großherzogl.
Kunstschule (Malerschule), großherzogl. Orchester- und Musikschule; an Wohlthätigkeitsanstalten und milden Stiftungen das
Albert Voigtstift, Marie Seebachheim für ältere bedürftige Schauspieler, Luisenstift, Karlsstift, städtische Krankenhaus,
die Kleinkinderbewahranstalt, die von der Großherzogin Sophie 1886 begründete und eröffnete Krankenpflegerinnenanstalt,
das Paulinenstift (1886 von der Erbgroßherzogin Pauline gegründet) zur Ausbildung von Dienstboten und das Falksche Institut für
verlassene oder verwahrloste Kinder.
Die Industrie erstreckt sich auf Kunsttischlerei und -Schlosserei, Stein-, Buch- und Buntdruckerei, Fabrikation
von Tuch, Öfen,
[* 36] Strohhüten, Spielkarten, Leder, Parkettfußböden, Eisenwaren und Desinfektionsapparaten und Mühlen.
[* 37] Das
Gewerbehaus (seit 1897) dient als Musterlager thüring. Erzeugnisse. Weimar ist Sitz der 1. Sektion der Thüringischen Baugewerks-
und der 16. Sektion der Müllerei- sowie der Weimarischen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Handel
und Gewerbe werden unterstützt durch Filialen der Gothaischen Privat- und der Norddeutschen Grundkreditbank und durch die
Allgemeine Deutsche Hagelversicherunggesellschaft Union. Die Stadt hat Wasserleitung, Kanalisation und eine Gasanstalt.
Außerhalb der Stadt, namentlich im Park, erinnern noch viele Schöpfungen an die klassische Zeit, besonders das 1724 erbaute,
eine Stunde entfernte Lustschloß
Belvedere mit seinem reizenden Park, das liebliche Tiefurt, ebenfalls durch
Parkanlagen und Denkmäler ausgezeichnet, und Schloß Ettersburg, jenseit des bewaldeten Ettersbergs; im nahen Oßmannstedt
im Garten
[* 38] des Gutes liegt Wieland begraben.
Litteratur. Schöll, W.s Merkwürdigkeiten einst und jetzt (Weim. 1847);
[* 25] A., Pseudonym von Auguste Götze (s. d.). ^[= Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen, Tochter des Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein-So ...]