Leipzig
[* 2] ein Kunstgeschäft, über dessen
Bestand er einen wissenschaftlich geordneten «Kunstlager-Katalog» (Abteil.
1–35, Lpz. 1833–67) herausgab. Auch lieferte er die Litteratur zu Rumohrs «Holbein»
[* 3] und
Supplemente zu
Bartschs«Peintre-graveur» (Bd.
1, Lpz. 1843),
desgleichen aus seinen Kollektaneen Zusätze zu verschiedenen, in seinem Verlag erschienenen kunsthistor.
Werken, wie z. B. zu Choulants «Geschichte
der anatom. Abbildungen»,
Beckers «Jobst
Ammann» u. s. w. Er selbst gab heraus «Holzschnitte
berühmter
Meister» (Lpz. 1851–54, mit 74
Faksimiles, Folio). Nach seinem erfolgten
Tode ging ein
Teil des
Geschäfts
an
HermannVogel in
Leipzig über, der Verlag später an Joh.
AmbrosiusBarth (s. d.) ebenda.
Valentin,
Stifter einer mystisch-religiösen Sekte, geb. 1533 zu
Großenhain,
[* 4] studierte in
Leipzig und Wittenberg
[* 5] und wirkte dann als Pfarrer zu Zschopau bei
Chemnitz.
[* 6] Er starb Im Druck erschienen seine
Werke nebst einer Anzahl unechter
Schriften in den J. 1604–19. Hervorzuheben sind: «Das
Büchlein vom Gebet», «Der güldene
Gryff», «Vom
Ort der Welt», «Von der Gelassenheit», «Dialogus
de Christianismo». Gegenüber dem starren Buchstabendienst der gleichzeitigen
Orthodoxie betont Weigel das innere Licht,
[* 7] das aus
der Einwohnung
Gottes und der Salbung mit dem
HeiligenGeist hervorleuchtet und das allein wahre Erkenntnis zu bringen vermag.
Statt des äußerlich stellvertretenden
Leidens des histor.
Christus fordert er, daß in uns der alte
Mensch
sterbe,
Christus geboren werde und lebe, statt der zugerechneten Gerechtigkeit das gerechte Leben des mit Christo geeinigten
Gläubigen. W.s
Schriften wurden vielfach verbrannt, gegen seine
Anhänger
(Weigelianer) mit Gewalt eingeschritten. Die wichtigsten
der letztern sind: Jes. Stiefel, gest. 1627, Schenkwirt zu
Langensalza,
[* 8] und dessen Neffe, Ez. Meth, gest. 1640, die sich für Inkarnationen Christi und
des Erzengels
Michael hielten; ferner
PaulNagel, Professor der Mathematik zu
Leipzig, und
Klaus Engelbrecht, gest. 1642 in
Braunschweig.
[* 9] Auch der
MystikerJakobBöhme (s. d.) war durch Weigel stark beeinflußt. –
Jos.,Komponist, geb. zu Eisenstadt in
Ungarn,
[* 10] war 1790–1825 Kapellmeister am Kärntner
Thor und
trat 1825 als Kapellmeister zur
k. k. Hofkapelle über. Er starb Von W.s vielen
Opern ist besonders
die «Schweizerfamilie» (1809) populär geworden.
(Circus), ein aus 15
Arten bestehendes, fast kosmopolitisch verbreitetes Raubvogelgeschlecht aus der Familie
der
Falken. Die Weihen sind mittelgroße, schlanke, sehr hochbeinige
Vögel
[* 11] mit langen, spitzen Flügeln und
zu einer Art Schleier umgebildeter Befiederung des
Gesichts; hierdurch und durch die Gewohnheit, bis tief in die Dämmerung
hinein der Jagd obzuliegen, nähern sie sich den Eulen.
[* 12] Sie leben auf freiem Felde, auf Wiesen und in Sumpfgegenden von
Insekten
[* 13] und kleinen Wirbeltieren, horsten unmittelbar auf oder doch sehr nahe an dem
Boden und legen 4–5 glanzlose,
grünlich-weiße, innen lebhaft grüne
Eier,
[* 14] die nur ausnahmsweise braune Fleckchen zeigen. Die drei in
Deutschland
[* 15] vorkommenden
Arten sind Zugvögel, die im März erscheinen und im Oktober verschwinden. Die häufigste ist die Kornweihe (s. d.).
Bezeichnung für die Quatemberfasten (s. d.),
weil in der kath.
Kirche die
Sonnabende der Quatemberwochen, neben den
Sonnabenden vor
Judica und
Ostern, nach mittelalterlicher
Festsetzung für die Erteilung der höhern
Weihen bestimmt sind.
Votivgeschenk, ein Gegenstand, welcher infolge von Gelübden, Bitten um guten Ausgang eines Unternehmens,
um
Heilung einer
Krankheit u. s. w. dargebracht wird. Neben den öffentlichen Weihgeschenk, die
in Anteilen an der Siegesbeute, in Tempelbauten und ähnlichem bestanden, nahmen die privaten schon früh eine bedeutende
Rolle im
Kultus ein. In
Griechenland
[* 18] läßt sich der Brauch der Weihgeschenk bis ins 8. Jahrh.
v. Chr. zurückverfolgen. Nach dem
Anlaß
der Weihung richtete sich meist der Gegenstand und die
Darstellung.
Außer Schmucksachen,
[* 19] Geräten, Werken der Kleinkunst aus
Thon und
Bronze waren
[* 20] es
Statuen der
Götter und der Weihenden selbst,
oder
Statuen von Priestern und Priesterinnen, welche von deren
Angehörigen oder dem Gemeinwesen der Gottheit geweiht wurden.
(S.
Anathema.) Unter den Weihgeschenk, die man gelegentlich eines in musischem oder gymnischem
Wettkampf errungenen
Sieges stiftete, nehmen die Siegesstatuen, namentlich in Olympia, eine hervorragende
Stelle ein (z. B.
Myrons Diskoswerfer,
[* 21] s. die
Textfigur beim
Artikel Diskos).
[* 22]
Eine besondere Gattung bilden die Choregischen Monumente (s. d.). Wie bei den
Griechen waren auch bei den
Römern Weihgeschenk üblich. (S. auch
Votivtafel.) In der christlichenKirche kommen
Weihgeschenk seit dem 5. Jahrh. vor; zur
Erinnerung an mit Erfolg erflehte
Heilungen wurden Nachbildungen von
Augen, Füßen und
Händen
aus
Silber oder
Gold
[* 23] in den
Kirchen als Weihgeschenk aufgehängt. Dieser Gebrauch hat sich in der kath.
Kirche erhalten, nur ist an
Stelle
der Edelmetalle meist ein minder wertvolles Material, namentlich
Wachs, getreten. Man errichtete aber
auch infolge Gelübdes
Kirchen (Votivkirchen)
¶
mehr
und Kapellen, stiftete Altäre und andere Ausstattungsgegenstünde der Kirchen.