Bestimmung von Dr. Paul Parey (s. Parey, Paul) vertreten werden. 1891 trat der frühere Prokurist Ernst Bollert (geb. 27. Juli 1855 in
Jakobshagen in Pommern) als Teilhaber ein. Der ältere Verlag umfaßt Belletristik und Werke aus allen Wissenschaften; allmählich
bildete sich aber als Specialität die klassische Altertumskunde heraus, neben der noch Geschichte, Litteraturgeschichte,
Germanistik, neuere Sprachen und Schulbücher gepflegt werden. Hervorragende Unternehmungen sind: die «Sammlung griech. und
lat. Schriftsteller mit deutschen Anmerkungen» (hg. von M. Haupt und H. Sauppe),
eine Reihe von Abteilungen der «Monumenta
Germaniae historica» (s. d.),
die «Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur» (1841 fg.),
«Hermes. Zeitschrift
für klassische Philologie» (1866 fg.),
das «Archiv für slaw. Philologie» (1875 fg.) und mehrere andere Fachzeitschriften;
Einzelwerke von Curtius, Dahlmann, Gierke, Häusser, von Kloeden, Mommsen, Müllenhoff, Scherer, Waitz, Zeuß; u. a. –
Vgl.
Buchner, Wieland und die Weidmannsche Buchhandlung (Berl. 1871);
ders., Aus den Papieren der Weidmannsche Buchhandlung (2 Tle., ebd. 1872-73).
ein kurzes, breites, starkes Seitengewehr (jetzt auch Standhauer genannt), das früher an der rechten Seite
(der Hirschfänger an der linken) getragen wurde.
Karl Theod. Wilh., Mathematiker, geb. 31. Okt. 1815 zu Ostenfelde
im Reg.-Bez. Münster, studierte 1831-38 zu Bonn Jura und Cameralia, folgte aber mehr seiner Neigung zu mathem. und physik.
Studien, denen er sich 1838-40 auf der Akademie zu Münster gänzlich hingab. Hierauf wurde er Gymnasiallehrer
in Münster, 1842 in Deutsch-Krone und 1848 in Braunsberg, 1856 Professor der Mathematik am Gewerbeinstitut und 1864 ord. Professor
an der Universität zu Berlin, wo er 19. Febr. 1897 starb.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten, welche sich meist auf die allgemeine Funktionenlehre beziehen, erschienen
im Crelle-Borchardtschen «Journal für Mathematik», in den «Abhandlungen» der Berliner Akademie und in einem besondern Bande
gesammelt als «Abhandlungen aus der Funktionenlehre» (Berl. 1886). Seit 1894 erscheinen die mathem.
Werke von Weierstraß, gesammelt unter Mitwirkung einer von der königlich preuß. Akademie der Wissenschaften
eingesetzten Kommission (Abhandlungen 3 Bde.; Vorlesungen 5 Bde.).
Karl, Germanist, geb. 18. Nov. 1804 zu Unterflorstadt bei Friedberg in der Wetterau,
besuchte das Schullehrerseminar zu Friedberg und 1830 die Universität Gießen. 1834 wurde er Lehrer an der Realschule zu Michelstadt
im Odenwalde, 1837 an der Provinzialschule zu
Gießen, zu deren Direktor er 1855 aufrückte. Schon 1849 hatte er sich an der
Universität habilitiert und wurde 1851 außerord., 1867 ord. Professor der deutschen Sprache und Litteratur;
er starb 30. Juni 1878. Weigand war vorwiegend Lexikograph. 1840 veröffentlichte er ein «Wörterbuch
der deutschen Synonymen» (3 Bde., 2. Ausg.,
Mainz 1852); die 3. Auflage von Schmitthenners «Kurzem deutschen Wörterbuch» wurde unter
seinen Händen ein eigenes sehr brauchbares Werk: «Deutsches Wörterbuch» (4. Aufl., Gieß.
1881-82). ^[]
Joh. Aug. Gottlob, Buchhändler und Kunstkenner, geb. 23. Febr. 1773 in
Leipzig, wurde 1795 zum Proklamator bei der Universität ernannt und errichtete 1797 eine Antiquariatsbuchhandlung, die, verbunden
mit einem Auktionsinstitut, das erste große Geschäft dieser Art in Deutschland wurde, wozu nicht wenig
die damals stattfindenden Säkularisierungen der Klöster beitrugen, die eine Menge Klosterbibliotheken unter den Hammer
brachten. Sein Lagerkatalog erschien u. d. T.: «Apparatus
literarius» (Lpz. 1807; 2. Aufl. 1821; zuletzt 1834). Bald kam auch Verlag dazu, namentlich auf dem Gebiete der klass.
Philologie, wozu Weigel selbst Kollationen von Handschriften und ungedruckten Arbeiten der Gelehrten über Schriftsteller
anlegte. Auf solcher Grundlage entstanden die Ausgaben des Longinus von Weiske, des Euripides von Matthäi, des Plato von Stallbaum
u. a. Außerdem besaß er eine treffliche Sammlung von Originalhandzeichnungen (eine Auswahl 1853 in
Faksimiles herausgegeben), Gemälden, Kupferstichen, Radierungen und xylogr. Büchern. Eine Beschreibung derselben erschien
als «Ährenlese auf dem Felde der Kunst» (3 Abteil.,
Lpz. 1836-45). Weigel starb 25. Dez. 1846.
Das Geschäft hatte schon 1. Jan. 1839 sein jüngster Sohn Theodor Oswald Weigel (geb. 5. Aug. 1812) übernommen, der es unter der Firma
T. O. Weigel fortführte und bedeutend erweiterte, namentlich im Verlags- und Kommissionsgeschäft. Neben Philologie
pflegte er besonders Kunstwissenschaft, Geschichte mit ihren Hilfswissenschaften, Theologie und Naturwissenschaften; angeführt
seien nur Försters «Denkmale deutscher Baukunst, Bildnerei und Malerei» (12 Bde., 1855-68, mit 600 Tafeln).
Außerdem besaß er reiche Sammlungen von xylogr. Werken, einzelnen Holzschnitten aus ältester Zeit, von Metall- und frühesten
Kupferstichen, Spielkarten u. s. w., auf Grund deren er mit A. Zestermann «Die Anfänge der Druckerkunst
in Bild und Schrift» (2 Bde., Lpz.
1866, mit 145 Tafeln Facsimiles) veröffentlichte. Aus seiner großen Sammlung von Autographen, besonders der Reformatoren und
der Helden des Dreißigjährigen Krieges, ging sein «Autographen-Prachtalbum» (Lpz.
1848-49) hervor. Nach W.s Tode (2. Juli 1881 in Hosterwitz bei Pillnitz) übernahm sein Sohn Felix Oswald
Weigel (geb. 9. Sept. 1848) das Antiquariats- und Auktionsgeschäft und führte es unter der
Firma Oswald Weigel fort, während die übrigen Geschäftszweige mit der Firma im Besitz der Erben blieben. 1888 wurde das
Kommissionsgeschäft an F. Volckmar (s. d.) und der Verlag an Christian Herm.
Tauchnitz verkauft, der erst «T. O. Weigel Nachfolger», seit 1895 mit
eigenem Namen firmiert.
Der ältere Sohn Joh. Aug. Gottlob W.s, Rudolf Weigel, geb. 19. April 1804, errichtete 1831 in
mehr
Leipzig ein Kunstgeschäft, über dessen Bestand er einen wissenschaftlich geordneten «Kunstlager-Katalog» (Abteil.
1–35, Lpz. 1833–67) herausgab. Auch lieferte er die Litteratur zu Rumohrs «Holbein»
und Supplemente zu Bartschs «Peintre-graveur» (Bd.
1, Lpz. 1843),
desgleichen aus seinen Kollektaneen Zusätze zu verschiedenen, in seinem Verlag erschienenen kunsthistor.
Werken, wie z. B. zu Choulants «Geschichte
der anatom. Abbildungen», Beckers «Jobst Ammann» u. s. w. Er selbst gab heraus «Holzschnitte
berühmter Meister» (Lpz. 1851–54, mit 74 Faksimiles, Folio). Nach seinem 22. Aug. 1867 erfolgten Tode ging ein Teil des Geschäfts
an Hermann Vogel in Leipzig über, der Verlag später an Joh. Ambrosius Barth (s. d.) ebenda.
Valentin, Stifter einer mystisch-religiösen Sekte, geb. 1533 zu Großenhain, studierte in
Leipzig und Wittenberg und wirkte dann als Pfarrer zu Zschopau bei Chemnitz. Er starb 10. Juni 1588. Im Druck erschienen seine
Werke nebst einer Anzahl unechter Schriften in den J. 1604–19. Hervorzuheben sind: «Das Büchlein vom Gebet», «Der güldene
Gryff», «Vom Ort der Welt», «Von der Gelassenheit», «Dialogus
de Christianismo». Gegenüber dem starren Buchstabendienst der gleichzeitigen Orthodoxie betont Weigel das innere Licht, das aus
der Einwohnung Gottes und der Salbung mit dem Heiligen Geist hervorleuchtet und das allein wahre Erkenntnis zu bringen vermag.
Statt des äußerlich stellvertretenden Leidens des histor. Christus fordert er, daß in uns der alte Mensch
sterbe, Christus geboren werde und lebe, statt der zugerechneten Gerechtigkeit das gerechte Leben des mit Christo geeinigten
Gläubigen. W.s Schriften wurden vielfach verbrannt, gegen seine Anhänger (Weigelianer) mit Gewalt eingeschritten. Die wichtigsten
der letztern sind: Jes. Stiefel, gest. 1627, Schenkwirt zu
Langensalza, und dessen Neffe, Ez. Meth, gest. 1640, die sich für Inkarnationen Christi und
des Erzengels Michael hielten; ferner Paul Nagel, Professor der Mathematik zu Leipzig, und Klaus Engelbrecht, gest. 1642 in Braunschweig.
Auch der Mystiker Jakob Böhme (s. d.) war durch Weigel stark beeinflußt. –
Vgl. Opel, Valentin Weigel (Lpz. 1864);
Israel, Valentin W.s Leben und Schriften Zschopau 1888).