Handschuhleders sowie zum
Färben. Ein in der Weidenrinde enthaltenes
Alkaloid (Salicin) findet mediz. Verwendung. Die bei
den meisten Weide,
[* 2] mit Ausnahme der
Bruchweide(Salix fragilisL.), sehr zähen und biegsamen Zweige dienen zu vielerlei Flechtwerk.
Hauptsächlich finden hierzu Verwendung die ein- oder zweijährigen, üppig erwachsenen
Stockausschläge (Ruten) der
Korbweide(Salix viminalisL.), Purpurweide (Salix purpureaL.), Mandelweide (Salix amygdalinaL.), der kaspischen
oder schwarzen Weide (Salix acutifolia Willd.).
Weidenniederwald ist ein sehr lohnender forstlicher Betrieb.
Baumweiden werden vielfach auch als Kopfholz behandelt. Die Weide liefern überdies den
Böttchern vortreffliche Reifen, Material
zum Faschinenbau, zum
Binden von Hecken u. s. w. Sie vervielfältigen sich leicht durch
Stecklinge und bilden in kurzer Zeit dichte
Gehege, weshalb man sie zur Befestigung der Ufer und
Dämme verwendet; besonders
geeignet hierzu Salix viminalisL.,purpureaL.,triandraL.(amygdalinaL.). Zur Befestigung der Dünen an der Ostsee ist
vielfach angebaut Salix acutifolia Willd.
Häufige Verwendung finden die Weide auch als Ziergehölze in Gärten u. s. w.,
so z. B. namentlich die aus dem
Orient stammende Trauerweide (Salix babylonicaL.) auf Kirchhöfen. –
(CossusligniperdaL.), ein bis 94
mm klafternder europ. Nachtfalter aus der
Sippe der
Spinner, von graubrauner
Farbe, mit weißgesprenkelten und schwarzgestrichelten Vorderflügeln.
Die mattrote, oft schädlich auftretende, auf der Oberseite
braunrote Raupe lebt zwei Jahre im Holz
[* 12] von Laubbäumen, namentlich
der
Weiden, und macht sich durch starken
Geruch bemerkbar. ^[]
Friedr. Ludw.,
politisch Verfolgter, geb. zu Oberkleen in der ehemaligen Herrschaft Kleeburg
(Kreis
[* 13] Wetzlar),
[* 14] wurde Rektor an der
Lateinschule zu
Butzbach und verwickelte sich in die polit. Bestrebungen der dreißiger Jahre. Nach der gegen seinen Willen
erfolgten Versetzung an die Pfarrei Obergleen in Oberhessen wurde er 1835 der Abfassung und heimlichen
Verbreitung revolutionärer Druckschriften sowie der Mitwissenschaft und Mitwirkung am
Frankfurter Attentat angeklagt und verhaftet.
Am erfuhr man, daß sich Weidig mit Scherben die
Adern durchschnitten habe und gestorben sei.
Die Untersuchung ergab, daß die wahrscheinliche Veranlassung von W.s
Tode eine an ihm verübte körperliche
Mißhandlung war. Weidig ist Verfasser einer Anzahl inniger «Gedichte»,
herausgegeben von einigen Freunden (Mannh. 1847), und mehrerer kleiner
Schriften. –
Das
Geschäft hatte zeitweilig Zweigniederlassungen in Warschau
[* 19] und
Stockholm.
[* 20] Ein neuer Aufschwung trat
ein, als Philipp
ErasmusReich (s. d.) 1747 Geschäftsführer und 1762 Teilhaber wurde (Firma nun
bis 1787:
WeidmannsErben &
Reich). Der «Meßkatalog» (s. d.)
wurde 1759 erworben; Werke von
Wieland, Gellert, Lessing, Lavater, Heyne, Joh.
Müller u. a. wurden verlegt. 1822 wurde
das
Geschäft von
GeorgAndreas Reimer (s. Reimer,Georg) übernommen, der es 1832 seinem Sohn
Karl Reimer (geb. in
Berlin, gest. daselbst) und seinem Schwiegersohn Salomon Hirzel (s. d.)
übergab. Nach dem
Austritt des letztern 1852 verlegte ersterer das
Geschäft im Okt. 1854 nach
Berlin. 1865 wurde
BesitzerKarls Sohn
Hans Reimer (geb. in
Leipzig, gest. und nach dessen
Tode seine
Witwe Emma, geborene
Meyer, sowie die minderjährigen
SöhneKarl und
Hans, die in der Leitung des
Geschäfts nach testamentarischer
¶
mehr
Bestimmung von Dr. Paul Parey (s. Parey, Paul) vertreten werden. 1891 trat der frühere Prokurist Ernst Bollert (geb. in
Jakobshagen in Pommern)
[* 22] als Teilhaber ein. Der ältere Verlag umfaßt Belletristik und Werke aus allen Wissenschaften; allmählich
bildete sich aber als Specialität die klassische Altertumskunde heraus, neben der noch Geschichte, Litteraturgeschichte,
Germanistik, neuere Sprachen und Schulbücher gepflegt werden. Hervorragende Unternehmungen sind: die «Sammlung griech. und
lat. Schriftsteller mit deutschen Anmerkungen» (hg. von M. Haupt und H. Sauppe),
die «Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur» (1841 fg.),
«Hermes.
[* 23] Zeitschrift
für klassische Philologie» (1866 fg.),
das «Archiv für slaw. Philologie» (1875 fg.) und mehrere andere Fachzeitschriften;
Einzelwerke von Curtius, Dahlmann, Gierke, Häusser, von Kloeden, Mommsen, Müllenhoff, Scherer, Waitz, Zeuß; u. a. –
Vgl.
Buchner, Wieland und die Weidmannsche Buchhandlung (Berl. 1871);
ders., Aus den Papieren der Weidmannsche Buchhandlung (2 Tle., ebd. 1872-73).