Handschuhleders sowie zum Färben. Ein in der Weidenrinde enthaltenes Alkaloid (Salicin) findet mediz. Verwendung. Die bei
den meisten Weide, mit Ausnahme der Bruchweide (Salix fragilisL.), sehr zähen und biegsamen Zweige dienen zu vielerlei Flechtwerk.
Hauptsächlich finden hierzu Verwendung die ein- oder zweijährigen, üppig erwachsenen Stockausschläge (Ruten) der Korbweide
(Salix viminalisL.), Purpurweide (Salix purpureaL.), Mandelweide (Salix amygdalinaL.), der kaspischen
oder schwarzen Weide (Salix acutifolia Willd.).
Weidenniederwald ist ein sehr lohnender forstlicher Betrieb.
Baumweiden werden vielfach auch als Kopfholz behandelt. Die Weide liefern überdies den Böttchern vortreffliche Reifen, Material
zum Faschinenbau, zum Binden von Hecken u. s. w. Sie vervielfältigen sich leicht durch
Stecklinge und bilden in kurzer Zeit dichte Gehege, weshalb man sie zur Befestigung der Ufer und Dämme verwendet; besonders
geeignet hierzu Salix viminalisL.,purpureaL.,triandraL.(amygdalinaL.). Zur Befestigung der Dünen an der Ostsee ist
vielfach angebaut Salix acutifolia Willd.
Häufige Verwendung finden die Weide auch als Ziergehölze in Gärten u. s. w.,
so z. B. namentlich die aus dem Orient stammende Trauerweide (Salix babylonicaL.) auf Kirchhöfen. –
Vgl. Wimmer, Salices
europaeae (Bresl. 1866);
Andersson, Monographia salicum (Stockh. 1867);
Krahe, Lehrbuch der rationellen Korbweidenkultur (5.
Aufl., Aachen 1897).
in Bayern, Stadt im Bezirksamt Neustadt a. d. Waldnaab des bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, in 414 m Höhe, an den
Linien München-Regensburg-Hof, Weiden-Bayreuth-Neuenmarkt (78,9 km) und der Nebenlinie Weiden-Neukirchen (51,5 km) der Bayr. Staatsbahnen,
Sitz eines Landgerichts (Oberlandesgericht Nürnberg) mit 11 Amtsgerichten (Auerbach, Erbendorf, Eschenbach,
Kemnath, Neustadt a. d. Waldnaab, Oberviechtach, Tirschenreuth, Vilseck, Vohenstrauß, Waldsassen, Weiden), eines Amtsgerichts,
Oberbahnamtes, Straßen- und Flußbauamtes und Bezirkskommandos, hat (1895) 6963 E., darunter 1925 Evangelische und 113 Israeliten,
zwei Postexpeditionen mit Telegraph, Bezirksgremium, kath. und evang. Kirche, Schloß, Realschule, Präparandenanstalt, landwirtschaftliche
Winterschule, Agentur der Bayrischen Notenbank; Maschinen- und Porzellanfabrikation, Torfstiche, Landwirtschaft,
Viehzucht und in der Nähe die Glashütten Ullersricht und Moosburg.
Marktflecken im Bezirksamt Bayreuth des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, an der Steinach und der Nebenlinie Bayreuth-Warmensteinach
der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bayreuth) in einem ehemaligen Schloß, hat
(1895) 1465 E., darunter 88 Katholiken, Postexpedition, Telegraph und evang. Kirche.
(Cossus ligniperda L.), ein bis 94 mm klafternder europ. Nachtfalter aus der Sippe der Spinner, von graubrauner
Farbe, mit weißgesprenkelten und schwarzgestrichelten Vorderflügeln.
Die mattrote, oft schädlich auftretende, auf der Oberseite
braunrote Raupe lebt zwei Jahre im Holz von Laubbäumen, namentlich
der Weiden, und macht sich durch starken
Geruch bemerkbar. ^[]
Friedr. Ludw.,
politisch Verfolgter, geb. 15. Febr. 1791 zu Oberkleen in der ehemaligen Herrschaft Kleeburg (Kreis Wetzlar), wurde Rektor an der
Lateinschule zu Butzbach und verwickelte sich in die polit. Bestrebungen der dreißiger Jahre. Nach der gegen seinen Willen
erfolgten Versetzung an die Pfarrei Obergleen in Oberhessen wurde er 1835 der Abfassung und heimlichen
Verbreitung revolutionärer Druckschriften sowie der Mitwissenschaft und Mitwirkung am Frankfurter Attentat angeklagt und verhaftet.
Am 23. Febr. 1837 erfuhr man, daß sich Weidig mit Scherben die Adern durchschnitten habe und gestorben sei.
Die Untersuchung ergab, daß die wahrscheinliche Veranlassung von W.s Tode eine an ihm verübte körperliche
Mißhandlung war. Weidig ist Verfasser einer Anzahl inniger «Gedichte»,
herausgegeben von einigen Freunden (Mannh. 1847), und mehrerer kleiner Schriften. –
Vgl. Der Tod des Pfarrers Weidig (Zür. 1843);
Nöllner, Aktenmäßige Darlegung des Verfahrens gegen Weidig (Darmst. 1844);
Schulz und Welcker, Geheime Inquisition u. s. w. Schlußverhandlung
mit vielen neuen Aktenstücken über den Prozeß Weidig (Karlsr. 1845).
Buchhandlung in Berlin, eine der ältesten deutschen Verlagsbuchhandlungen, hervorgegangen in Leipzig wahrscheinlich
aus einer Buchhandlung von Ritter daselbst, die um 1682 Georg Moritz Weidmann (geb. 13. März 1658 in Speyer,
gest. 13. Aug. 1693) unter eigenem Namen übernahm. Nachfolger war Joh. Ludw.
Gleditsch (geb. 24. März 1663, gest. 20. Jan. 1741), dann des erstern
Sohn Georg Moritz Weidmann (geb. 23. Jan. 1686, gest. 3. Mai 1743 als kursächs. Rat und Geh. Kämmerer) und hierauf dessen Witwe und
Tochter.
Das Geschäft hatte zeitweilig Zweigniederlassungen in Warschau und Stockholm. Ein neuer Aufschwung trat
ein, als Philipp Erasmus Reich (s. d.) 1747 Geschäftsführer und 1762 Teilhaber wurde (Firma nun
bis 1787: Weidmanns Erben & Reich). Der «Meßkatalog» (s. d.)
wurde 1759 erworben; Werke von Wieland, Gellert, Lessing, Lavater, Heyne, Joh. Müller u. a. wurden verlegt. 1822 wurde
das Geschäft von Georg Andreas Reimer (s. Reimer, Georg) übernommen, der es 1832 seinem Sohn Karl Reimer (geb. 26. Okt. 1801 in
Berlin, gest. 29. Juli 1858 daselbst) und seinem Schwiegersohn Salomon Hirzel (s. d.)
übergab. Nach dem Austritt des letztern 1852 verlegte ersterer das Geschäft im Okt. 1854 nach Berlin. 1865 wurde
Besitzer Karls Sohn Hans Reimer (geb. 27. Juni 1839 in Leipzig, gest. 21. Sept. 1887), und nach dessen Tode seine Witwe Emma, geborene
Meyer, sowie die minderjährigen Söhne Karl und Hans, die in der Leitung des Geschäfts nach testamentarischer
mehr
Bestimmung von Dr. Paul Parey (s. Parey, Paul) vertreten werden. 1891 trat der frühere Prokurist Ernst Bollert (geb. 27. Juli 1855 in
Jakobshagen in Pommern) als Teilhaber ein. Der ältere Verlag umfaßt Belletristik und Werke aus allen Wissenschaften; allmählich
bildete sich aber als Specialität die klassische Altertumskunde heraus, neben der noch Geschichte, Litteraturgeschichte,
Germanistik, neuere Sprachen und Schulbücher gepflegt werden. Hervorragende Unternehmungen sind: die «Sammlung griech. und
lat. Schriftsteller mit deutschen Anmerkungen» (hg. von M. Haupt und H. Sauppe),
eine Reihe von Abteilungen der «Monumenta
Germaniae historica» (s. d.),
die «Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur» (1841 fg.),
«Hermes. Zeitschrift
für klassische Philologie» (1866 fg.),
das «Archiv für slaw. Philologie» (1875 fg.) und mehrere andere Fachzeitschriften;
Einzelwerke von Curtius, Dahlmann, Gierke, Häusser, von Kloeden, Mommsen, Müllenhoff, Scherer, Waitz, Zeuß; u. a. –
Vgl.
Buchner, Wieland und die Weidmannsche Buchhandlung (Berl. 1871);
ders., Aus den Papieren der Weidmannsche Buchhandlung (2 Tle., ebd. 1872-73).