werfische liefern, die als Sepia bekannte braune Malerfarbe. Aus dem
Barte
(Byssus) der
Steckmuschel (Pinna) verfertigt man
um
Tarent Geldbörsen, Handschuhe
u. dgl., die durch die braune, gold- oder grünglänzende Naturfarbe und
Weichheit gefallen, aber hoch im Preise stehen. Die Gehäuse der Porzellanschnecken, Kammmuscheln, Schiffsboote u. a.
werden zu Kunstarbeiten, Gemmen,
[* 2]
Gefäßen, Löffeln, Dosen u. s. w. verwendet. In einigen
TeilenIndiens
und
Afrikas dient die
Kauri
[* 3] (s. d.) als Scheidemünze. Auf die
Bildung der
Erdrinde haben die Schalmollusken einen großen Einfluß
geübt.
Ihre Gehäuse sind die häufigsten aller Versteinerungen und legen infolgedessen Zeugnis ab von der Umbildung der
Schichten (Leitmuscheln). -
Vgl. vonMartens, Die Weich- und
Schaltiere (Lpz. und
Prag
[* 4] 1883);
Clessin,
Deutsche
[* 5] Exkursions-Molluskenfauna (2. Aufl., Nürnb. 1884);
Stadt im Verwaltungsbezirk Neustadt
[* 7]
a. d.
Orla des Großherzogtums
Sachsen-Weimar, an der Mündung der
Auma in
die an der Linie
Leipzig-Gera-Probstzella der
Preuß. und der
Nebenlinie Werdau-Mehltheuer der Sächs. Staatsbahnen,
[* 8] Sitz
eines Amtsgerichts (Landgericht Gera),
[* 9] hat (1895) 5911 E., darunter etwa 60 Katholiken, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 10] Ruinen zweier im Dreißigjährigen
Kriege zerstörten
Kirchen, evang.
Kirche, Baugewerkschule; Tuchfabriken, Dampffärbereien,
Woll-,
Baumwoll- und Teppichwebereien, Drahtwaren-, Filzschuh-, Tuchschuhfabriken, Gerbereien, Kunst- und Handelsgärtnereien.
Auf einem
Berge das wohlerhaltene Schloß
Osterburg (10. Jahrh.), jetzt Sitz der
Behörden. Weida, im 10. Jahrh.
zuerst erwähnt, war der Sitz der Vögte von Weida. -
Vgl.
Alberti, Die ältesten Herren von Weida (Gera 1880);
[* 12] auch
Trift, Viehweide,
Hutung, Hutweide, dauernde Grasländereien, deren Nutzung durch den
Auftrieb
[* 13] von Vieh erreicht wird. Man unterscheidet, je nach der
Lage und Benutzung, Höhenweiden
(Alpen,
[* 14] Matten, Sommerungen,
Staffeln), Niederungsweiden
(Marschen, Auweiden und Salzwiesen an den Ufern der
Ströme und des
Meers),
Bruchweiden (im Niederwald,
auf Moorboden), Waldweiden, Brachweiden (auf den Brachfeldern), Stoppelweiden (nach dem abgeernteten
Getreide),
[* 15] Heideweiden (auf den Heideflächen) und Steppenweiden.
Fettweiden heißen besondere reich bestandene, zur
Mästung geeignete Weideflächen; je nach dem
Besatz unterscheidet man:
Pferde-, Rinder-, Schaf-, Schweine-, Gänseweiden.
Endlich kann man einteilen in dauernde und zeitweilige Weide, oder in natürliche
und künstliche. Die künstlichen Weide werden besonders angesät, gewöhnlich mit einem Gemenge
von
Weißklee und geeigneten Gräsern. Koppelweiden heißen solche, deren Benutzung zweien oder mehrern Berechtigten zusteht.
Gemeindeweiden sind im
Besitz der Gemeinden, und es hat jeder
Bürger das Auftriebsrecht.
Weiderecht
s.
Hutungsrecht. -
Vgl.
Delius, Die Kultur der Wiesen und Grasweiden
(Halle
[* 16] 1874);
Stebler, Die Grassamenmischungen (2. Aufl.,Bern
[* 17] 1883).
[* 12] (Salix), Pflanzengattung aus der Familie der Salicaceen (s. d.)
mit zahlreichen
Arten, namentlich in der gemäßigten und kalten Zone der nördl. Halbkugel. Die
Knospen
[* 18] sind achselständig,
von zwei zusammengewachsenen, einen einzigen hohlen, äußerlich zweirippigen Körper bildenden
Schuppen umhüllt, die
Blätter
kurzgestielt, ganzrandig oder gezähnt, bei den meisten
Arten lanzettförmig oder länglich, selten eiförmig
oder rundlich, am
Grunde des Stiels mit zwei meist abfallenden Nebenblättern versehen.
Beiderlei
Blüten stehen in
Kätzchen, die sich bei manchen
Arten vor, bei andern mit dem Laubausbruch entwickeln. Beiderlei
Kätzchen haben ganzrandige
Schuppen, unter denen bei den männlichen meist zwei, selten drei, fünf oder viele
langgestielte
Staubgefäße,
[* 19] bei den weiblichen ein einziger, oft gestielter
Stempel mit zwei, bisweilen in zwei Schenkel gespaltenen
Narben neben einer honigabsondernden
Drüse stehen. Die männlichen
Kätzchen fallen gleich nach der Blütezeit ab, die weiblichen
nach der
Bildung der
Früchte und der Samenreife.
Die
Frucht ist eine einfächerige, mit zweiKlappen aufspringende Kapsel, die viele kleine, mit einem Schopf
seidenglänzender
Haare
[* 20] besetzte Samen
[* 21] enthält. Die Weidenarten bilden sehr leicht und sehr zahlreiche
Bastarde. Von dieser
spontanen Bastarderzeugung, die die Bestimmung der zahlreichen
Arten außerordentlich erschwert, hat man sich durch Versuche
(künstliche Kreuzung) überzeugt. Infolge dieser besonders durch Wimmer und Wichura angestellten Versuche
haben sich sehr viele bisher für eigene
Arten oder auch für
Varietäten gehaltene Weide als
Bastarde herausgestellt.
Nach
Andersson kommen auf der ganzen Erde 160
Arten vor und 68
Bastarde, nach Wimmer in Europa
[* 22] 31
Arten und 57
Bastarde. Die Weide zerfallen
in mehrere naturgemäße Gruppen, z. B. Gletscherweiden, kleine niedrigliegende
Sträucher mit endständigen
Kätzchen;
Alle Weide werden von vielen
Insekten
[* 23] bewohnt, die in den Weidenanlagen mitunter empfindlichen Schaden anrichten,
z. B. verschiedene
Bockkäfer(Aromia moschataL.,LamiatextorL.) und
Blattkäfer(Phyllodecta VitellinaeL.,vulgatissimaL. und Viennensis Schrk.),
einige
Gallmücken(Cecidomyia salicina Schrk.
und saliciperda Duf.) u. a. m.
Auch mancherlei Schmarotzerpilze treten schädlich auf. Die jungen Weide sind sehr empfindlich gegen
Verdämmung durch Unkräuter
und Verbiß.
In ökonomischer Hinsicht sind die Weide von großem und mannigfachem Nutzen. Zwar geben die
Stämme nur wenig wertvolles Nutz-
und
Brennholz, doch gebraucht man die
Kohle der Sahlweide (Salix capreaL.) zum Zeichnen und zur Bereitung des Schießpulvers,
die Rinde von dieser und der weißen Weide (Salix albaL.; s.
TafelLaubhölzer:
Waldbäume
[* 24] VI,
[* 1]
Fig. 2 als
Baum
sowie: 1 männliches, 2 weibliches Blütenkätzchen, 3
Blatt,
[* 25] 4
Fruchtstand, 5 männliche, 6 weibliche
Blüte,
[* 26] 7
Frucht, 8 Same)
zum Gerben des dän.
¶
mehr
Handschuhleders sowie zum Färben. Ein in der Weidenrinde enthaltenes Alkaloid (Salicin) findet mediz. Verwendung. Die bei
den meisten Weide, mit Ausnahme der Bruchweide(Salix fragilisL.), sehr zähen und biegsamen Zweige dienen zu vielerlei Flechtwerk.
Hauptsächlich finden hierzu Verwendung die ein- oder zweijährigen, üppig erwachsenen Stockausschläge (Ruten) der Korbweide(Salix viminalisL.), Purpurweide (Salix purpureaL.), Mandelweide (Salix amygdalinaL.), der kaspischen
oder schwarzen Weide (Salix acutifolia Willd.).
Weidenniederwald ist ein sehr lohnender forstlicher Betrieb.
Baumweiden werden vielfach auch als Kopfholz behandelt. Die Weide liefern überdies den Böttchern vortreffliche Reifen, Material
zum Faschinenbau, zum Binden von Hecken u. s. w. Sie vervielfältigen sich leicht durch
Stecklinge und bilden in kurzer Zeit dichte Gehege, weshalb man sie zur Befestigung der Ufer und Dämme verwendet; besonders
geeignet hierzu Salix viminalisL.,purpureaL.,triandraL.(amygdalinaL.). Zur Befestigung der Dünen an der Ostsee ist
vielfach angebaut Salix acutifolia Willd.
Häufige Verwendung finden die Weide auch als Ziergehölze in Gärten u. s. w.,
so z. B. namentlich die aus dem Orient stammende Trauerweide (Salix babylonicaL.) auf Kirchhöfen. –