forlaufend
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hause, nach dem die Weichtiere
wohl auch Schalentiere oder
Konchylien genannt werden, und das in den meisten Fällen vorhanden ist,
absondert. Es besteht in vollkommener Ansbildnng ans einer oberfläch- lichen, leicht verloren gehenden Hornschicht oder
Epidermis,
[* 2] einer darunter gelegenen weißen, aus prismatischen Stäbchen gebildeten Kalkschicbt nnd ans der innersten
oder Perlmuttersebicht, die aus wellenförmig gebogenen Kalkfasern zusammengesetzt ist und dieser
Struktur ihren
Perlmutterglanz
als eine lediglich optische, durch keinen besondern
Farb- stoss hervorgerufene Erscheinung verdankt.
Die bun- ten Färbungen vieler Weichtiergehäuse haben ihren Sitz in den oberflächlichen
Lagen dcr mittlern Kalk- schicht.
Im übrigen ist die
Haut
[* 3] dcr Weichtiere
uackt, schleimig, drüscureich und sehr muskulös. Die
Be- wegungen vermitteln
besondere Verdicknngen des Hautmuskelschlauches (Fuß). Man unterscheidet fünf Hauptklasscu, deren vier erste den Glosjophoren
zufallen: I. Die Ccpbalo- poden (^epkalopoäa,), Kraken oder
Kopffüßer und Rumpf gcschiedcucu Körper. Ersterer trägt
eine Anzabl muskulöse, um den Mund gestellte Kriech- und Greifarme, und zwar bei den Zweikicmern acht
oder zehn, bei den Vierkiemern, zu denen von den lebenden allein der ^lniti1u8 is.
Tafel:
Körper- bedeckung der
Tiere I,
[* 1]
Fig.
34) gehört, sehr viele. Vei den Zweikiemern haben sie zahlreiche Sauguäpfe. Zu ihnen gehören: die Argonante s.Vi-- n-onauta. ^.i'M ^., s. Tafel: Kopffüßer, [* 1] Fig. 1), der gemeine Kalmar ll^iiZo vnl"'ln-i3 7tm.,'Flg. -2), die gemeine Krake (Oct0pn8 vn^ai-iZ 7^., [* 1] Fig. 4) und die gemeine Sepie (80pia, okticinali? /^"l., [* 1] Fig. 5). Die meisten Zwcikicmer besitzen die auf lontraktilcn Hautzellen (Chromatophorcn, s. Tafel: Körperbedcckung derTiereI, [* 1] Fig. 35) beruhend c Fähigkeit des Farbcnwechsels. II. Die Gastro- poden ((^epiialopQM'cl 5. (^^ti-opoäa), Vauchfüßer oder Schnecken, [* 4] mit noch leidlich deutlickem Kops und mit einer flachen, muskulöseu, an der Vaucb- feite gelegenen Zautvcrdickung, der zum Kriechen oder Gleiteu geeigneten Sohle, die nur bei den pe- lagisch lebenden Flossen- oder Kielfüßern (z. B. bei (^voliina ti iäentata /^mi.,s. Tafel: Neichtie r e II, [* 1] Fig. '2, und It6i'otrac^0li c^ronata, ^o)^^., [* 1] Fig. 14 iU Nuderwerkzeugen umgewandelt ist. Landbewob^ nende Gastropodeu sind z.V. unsere Schnirkclschnecken ^Ilelix ai'bu3toiuiu /^., uoiteu8i8 Iv., N6moia1i8 /., [* 1] Fig. 9,10,11), Formen des Süßwassers die Schlamm schnecke f^imnaea 8taj?nllli8 /^., [* 1] Fig.
12) und die Sumpfschnecke (I'alnäina vivipaia ^, [* 1] Fig. 13). In der westl. Ostsee finden sich: die Kngelschnecke s^cera dullaw 0. I'. I//^//., s. Taf. I, [* 1] Fig. 4 li, d, c), die Schild- krötenschnecke (^ectura t68tu(Iina1i8 0. ^. MA/., [* 1] Fig. 6), Velutina ^aliotiäft". [* 1] (Fig. 7), die Fischrense (^a88H i-0ticul!ltll /.i,m., [* 1] Fig. 8),
das Wellhorn (Zuccinum unäatnin ^., [* 1] Fig. !)). Vemerkenswerte ausläudische Arten sind: das Seeohr (Ilaliot^ tn- dci-culaw 2^., s. Taf. II, [* 1] Fig. 1),
die Oliveuschnecke iMiva ii iur". ^tt)/i., [* 1] Fig. 3), die Nabelschnecke (^.T- tica cain-on^ ^., [* 1] Fig. 4), die gescheckte Kegelscbuecke ( 1UH1IN01-6U8 ^/., [* 1] Fig. 5), die Mondsämecke (luido marin0i'kw8 /.., [* 1] Fig. 6), die Ttackclscknecke (^lui'Lx tonui8i)in3. ^tttti., [* 1] Fig.
7) und die
Turm
[* 5] schnecke (I^unu3 lltei- ^am.,
[* 1]
Fig. 8). Nacktschneckcn der Ostsee sind: die Fadenschnecke
(^6oli8 p^ii- 1o8a ^., s. Taf. I,
[* 1]
Fig. 1), die Bäumchenfchnecke (Oen-
di'0N0tu8 ai'doi'escen? 0. ^. 7!/?
[* 1]
Fig. 2)
und die Stcrnschneckc (I)oii8 mniiclitH 0. 1^. ^!/^??.,
[* 1]
Fig. 3). III.
Die Scaphopoden (.^c^Iw^oäH),
Kahn- oder Grabfüßer, eine kleine Grnppe mit der einzigen
Faniilie der Elefantenzühne. Ein
Kopf ist nicht mehr unterscheidbar, der Fuß ist zu einem
Stempel ver- längert und dient
zum
Graben. Die Schale ist eine lang kegelförmige, schwach gekrümmte und an beiden
Enden offene
Röhre. IV. Die symmetrischen
Käfcrschnecken oder Amphineuren (Hiwn mlN'ßM^tuZ 0. /^. IM?/.,
[* 1]
Fig. 5).
V. Die Muscheln
[* 6] il^im^lIidi'ancliiHtii) endlich entbehren der Reibvlatte, sind symmetrisch gebaut und baben einen auf beiden
Seiten weit herabreichcnden Man- tel, dcr jedcrfcits eine Schalcnhälftc (s.
Tafel:
Körperbedeckung der Tiere,
[* 1]
Fig. 32) trägt.
Hier allein ist die Schale dcr Länge nach am Rückcn gefpaltcn. Ostsccmuscbeln sind: die Miesmuschel die
uordifche Astartc (^8tartc; lxn'Qali^
[* 1]
Fig. 11), die Pseffcrmufchel (^ci'odiculllria pipo i ata
6/)ttc?.,
[* 1]
Fig. 12), das
Körbchen ((^oi'dnla,
^idda ()//?'.,
[* 1]
Fig. 13), die Klaffmnfchcl (^I)'3. truncata. 1^.,
[* 1]
Fig. 14 und
Taf. III,
[* 1]
Fig. 4), und die eßbare
.Herz- muschel (l'lli-ciwm «äulo ^.,
[* 1]
Fig. 9). Europ.
Süß- wasserfornicn sind die Flnßperlmuschel ^lai-^ai'iwnss. mln-Ftlritiloi-a ^c^itm.,
[* 1]
Fig.
7) und die
Teichmuschel (^.noäcmw,
[* 1]
Fig. 8). Nicht in deutschen
Meeren werden gefunden: die Kammmnschel li^cton opoi- cuIai-18
/.,
[* 1]
Fig. 1), die Archenkammmuschel (I^ec- tnnculu8 PÜ08U3 ^.,
[* 1]
Fig.
2), die Vogelmuschcl s^vicula. 8eini3Ļit.t3. _^"m.,
[* 1]
Fig. 3), die stachlige Venusmuschel
((^tnei-ea ni6i-6ti'ix 7^.,
[* 1]
Fig. 5), die Feilenmuschel (I.ima. 3liuam08H ^.,
[* 1]
Fig. 6), die
Klappmuschel (8p0uäM8 princop^ 7^.,
[* 1]
Fig. 10) und die
Stumpfmuschel lÖonax .iiilitinu8 ^.,
[* 1]
Fig. 11). Die Weichtiere
sind
cntwedcr getrennten Geschlechts oder sick gegenseitig befruchtende Zwitter; ausnahms- weise kommt Selbstbefruchtung vor:
nur wenige ge- bären lebendige
Junge. Die mciften legen
Eier,
[* 7] oft in Menge znsammen und dann oft zu traubenförmigen
oder symmetrischen Gebilden (z. B. von der
Stern- schnecke, s. Taf. I,
[* 1]
Fig. 3", und dem Wellhorn,
[* 1]
Fig. 9a,
von dcr Purpurfchuecke, f.
Tafel:
Eier I,
[* 1]
Fig. 7, von Pirula,
[* 1]
Fig. II, von dcr Sepia,
[* 1]
Fig.
6, und vom Kalmar,
[* 1]
Fig. 5 und
Tafel:
Kopffüßer,
[* 1]
Fig. 3) vereint.
Die Käferschnccken, Tintenfifche und
Ele- fautcuzäbnc siud lediglich auf das
Meer angewiesen; die Muscbeln dringen zum
Teil
in das
Süßwasser ein. Die Schnecken allein sind auch in zahlreichen
Arten auf dcm
Lande vertreten. Die meisten auf dem
Lande und
in füßem Wasser sowie auf hohem
Meere lebenden V. baben ein dünnes, leicht zerbrechliches Gehäuse;
dagegen ist das Gehäuse der an der
Küste lebenden oft dick und fest. Die meisten im
Meere wohnenden Weichtiere
scheinen auf tierifche
Nahrungsstoffe angcwicscn zu scin; die
Land-und Sühwasserschnecken nähren sich nieist von
Pflanzen.
Ihre Gefräßigkeit ist bekannt und bei den im
Meere lebenden wahrschcin lieh nicht geringer, ja die
Tintenfische
(Sepien) sind uucrsättlicbe und grimmige
Raubtiere.
[* 8] Schädlich sind mehrere Landschncckcn, besonders die nackten nnd gefräßigen
Ackerschnccken; ferner die Bohrmufcheln und Pfahlmufcheln. Nützlich werden viele Weichtiere
da- durch, daß sie als
Nahrung dienen, wie die Tinte/l- sisckc, Weiubcrgsschnecken^
Austern, Miesmuscheln u. s. w. Die Flußperlmuschcln
und die Meerperl- muschcln liefern
Perlen und Perlmntterschalen, und mehrere haben einen eigentümlichen Saft, der zum
Färben
bcnntzt wurde. (S. Purpur.) Die
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