(Pompilidae), eine den
Grabwespen nahe verwandte Familie der stacheltragenden
Hautflügler
[* 2] (s. d.), sind
gestreckt, aber kräftig gebaut und haben lange mit
Dornen besetzte
Beine. Sie bauen im Sande Brutröhren und tragen meist
Spinnen
[* 3] als Futter für ihre Larven ein. Gewisse tropische
Arten sind die größten und schönsten
Hymenopteren. Die in
Deutschland
[* 4] einheimischen sind mittelgroß, in der Regel schwarz gefärbt mit rot gezeichnetem Hinterleib; so die gemeine
Wegwespe(Pompilus viaticusL., s.
Tafel:
Insekten
[* 5] II,
[* 1]
Fig. 6), den ganzen
Sommer an sandigen Orten, auch auf Wegen häufig.
Feodor von, eigentlich von
Wehlen, Schriftsteller, geb. zu Kunzendorf in
Schlesien,
[* 6] studierte zu
Berlin
[* 7] und
Jena
[* 8]
Philosophie, schloß sich als Schriftsteller dem
JungenDeutschland an und wurde Dramaturg des
MagdeburgerTheaters. Später
lebte Wehl in
Hamburg,
[* 9] seit 1848 wieder in
Berlin. 1869 wurde er artistischer Leiter, 1874 Generalintendant
des königl. Hoftheaters in
Stuttgart
[* 10] (vgl. sein Werk «Fünfzehn Jahre
Stuttgarter Hoftheaterleitung», Hamb. 1886). Seit 1884 lebte
er wieder in
Hamburg, wo er starb. Wehl trat zuerst als
Lyriker im
Sinne der deutschen
Romantiker auf in
«Hölderlins Liebe. Ein dramat. Gedicht nebst einem lyrischen
Anhang» (Hamb. 1852) und in den Gedichten «Vom
Herzen zum
Herzen» (Lpz. 1867). Seine größern
Dramen haben wenig Anklang gefunden, während kleinere
Lustspiele sehr beliebt
geworden sind.
Eine Sammlung seiner sämtlichen Bühnenstücke veranstaltete er in fünf
Bänden (Lpz. 1863-69; zum
Teil in 2. Aufl. als
«Gesammelte dramat. Werke», 6 Bde.,
ebd. 1882-89). Er schrieb ferner: «Hamburgs Litteraturleben im 18. Jahrh.» (Lpz. 1856),
«Zeit und
Menschen» (2 Bde.,
Altona
[* 12] 1889). Am bedeutendsten war Wehl als dramaturgischer
Schriftsteller, sowohl in Kritiken wie in
Abhandlungen. Eine Auswahl dieser
Arbeiten bot er selbst als
«Didaskalien» (Lpz. 1867); E.
Kilian gab «Dramaturgische
Bausteine. Gesammelte
Aufsätze. Aus W.s Nachlasse» heraus (Oldenb.
1891).
1)
Kreis
[* 13] im preuß. Reg.-Bez. Königsberg,
[* 14] hat 1062,79 qkm und (1895) 48232 (23187
männl., 25045 weibl.) E., 3
Städte, 121 Landgemeinden und 95 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im
Kreis Wehlau, am
linken Ufer des schiffbaren Pregel
[* 15] und am rechten Ufer der hier einmündenden schiffbaren
Alle, an der Linie
Berlin-Königsberg-Eydtkuhnen
der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 16] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Königsberg), Steueramtes,
Bezirkskommandos
und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 5236 E., darunter 77 Katholiken und 58 Israeliten, Postamt
erster
Klasse,
Telegraph,
[* 17] Dampferverbindung mit Königsberg, ein königl. Gymnasium, höhere Mädchen-,
landwirtschaftliche Winterschule, Vorschußverein, Kreissparkasse,
Krankenhaus,
[* 18] Siechenhaus, Hospital, Schlachthaus; Eisengießerei,
[* 19] Gerberei, Zeugdruckerei, Ziegeleien und Getreidehandel. Nahebei an der
Alle die bedeutende
Mahl- und Schneidemühle Pinnau
mit Holzschleiferei. -
In demWehlauer Friedens-
und Bündnisvertrag vom wurde die Unabhängigkeit
des Herzogtums
Preußen
[* 20] durch
Polen anerkannt gegen Rückgabe aller vom Kurfürsten
Friedrich Wilhelm von
Brandenburg
[* 21] in Westpreußen
[* 22] und
Ermland gemachten Eroberungen.
Stadt in der
Amtshauptmannschaft Pirna
[* 23] der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 24] 8 km östlich von Pirna, rechts
an der
Elbe, gegenüber der Eisenbahnstation Pötzscha, in schöner, von den
Höhen des Elbsandsteingebirges
begrenzter Thalgegend, ist Dampferstation und hat (1895) 1358 E., darunter 21 Katholiken, Post,
Telegraph, neue evang.
Kirche,
Schifferschule, Ruine einer 1200 erbauten
Burg;
Leinweberei, Fabrikation von künstlichen
Blumen, Sandsteinbrüche und Schiffahrt.
Wehlen wird als
Sommerfrische besucht.
Nahebei der WehlenerGrund, der Uttewalder und der Zscherregrund, wildromantische
Felsschluchten.
Gemeinde im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis
Cassel, westlich an
Cassel anstoßend (s. Textplan beim
ArtikelCassel) und mit
Cassel und Wilhelmshöhe durch Dampfstraßenbahn verbunden, hat (1895) 8441 E., darunter etwa 700 Katholiken
und 30 Israeliten, Postamt erster
Klasse,
Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Schloß Schönfeld, Diakonissenhaus,Strafanstalt,
Kasernen der
Casseler Garnison, Wasserleitung,
[* 25]
Kanalisation,
Gasanstalt;
ein quer durch einen
Fluß gelegter, fester oder auch ganz oder teilweise wegnehmbarer
Bau, welcher die
Aufgabe
hat, das Wasser zu stauen. Man legt an bei
Flußregulierungen (s.
Flußbau), um das zu starke Gefälle
eines
Flusses zu mäßigen und dadurch die zerstörende Wirkung auf die Ufer und die
Sohle zu mildern, für Schiffahrts-, Flößerei-
und Triftzwecke, um eine größere
Tiefe des Wasserlaufs zwischen den einzelnen Wehr gegenüber dem ungestauten Flußlauf zu
erzielen, oder um Wasser dicht oberhalb des Wehr abzuleiten und zu
Bewässerungen, zum Betriebe von Wasserrädern,
Turbinen u. s. w. benutzen zu können. Der oberste
Teil des festen Einbaues, welcher für die Höhe der Aufstauung maßgebend
ist, wird Wehrrücken genannt und wird bei hölzernen Wehr durch den Fachbaum (s. d.)
gebildet.
Wird z. B. in
[* 1]
Fig. 1 oberhalb des Wehr A
bei B Wasser entnommen und mittels eines Mühlgrabens
B C (Oberwassergraben) nach dem Wasserrade bei C geleitet, so kann daselbst
das Wasser zum Fallen
[* 26] gebracht werden und
Arbeit verrichten, worauf es mittels des Unterwassergrabens C’ D wieder zum
Flusse
zurückgeführt wird. Ist H der Höhenunterschied der Punkte
B’ und D (das natürliche Gefälle des
Flusses vor Erbauung des Wehr), h der Höhenunterschied zwischen dem gestauten und ungestauten Wasserspiegel am
Wehr (die Stauhöhe),
o der Höhenunterschied der Punkte
B und C (das Gefälle des Oberwassergrabens),
u der Höhenunterschied
der Punkte C’ und D (das Gefälle des Unterwassergrabens), so wird o +
u + ho = H + h, worin ho
der Höhenunterschied der Punkte C und C’ ist, welches als nutzbares Gefälle für industrielle Zwecke verwertet werden
kann.
Ist Q die Wassermenge in Kubikmetern, welche dem
Flusse bei
B in der Sekunde entnommen
¶
forlaufend
wer-577
den kann, so vermag dieselbe in C eine Arbeit von ^[mathem. Formel] nomineller Pferdestärken zu entwickeln, wenn ho ^[ho]
in Metern eingeführt wird. Bezeichnet E den Punkt, in welchem die gestaute Wasserfläche den ursprünglichen Wasserspiegel
wieder erreicht, so heißt die Entfernung AE die hydraulische Stauweite, die Kurve, nach welcher sich der
gestaute Wasserspiegel BFE einstellt, die Staukurve. Die Berechnung der Stauhöhe und Stauweite für eine gegebene Wehrhöhe
und umgekehrt führt zu schwierigen Aufgaben der Hydraulik. Bei regelmäßigem Laufe des Flusses oder Baches von E bis B ist
die hydraulische Stauweite etwa doppelt so groß als die hydrostatische Stauweite, d. h. als der Abstand
desjenigen Punktes der Linie B’E, welcher in gleicher Höhe mit dem Wasser am Wehr liegt. - Bei Streitigkeiten über
die Höhe des durch ein Wehr verursachten Aufstaues pflegt man einen Probestau zu machen und die Höhe des Wasserspiegels
durch Nivellement zu bestimmen.
[* 27]
^[Abbildung:]Fig. 1. Je nachdem das Wehr unter
oder über den ursprünglichen Wasserspiegel sich erstreckt, heißt es ein Grund- oder Überfallwehr. Eine völlige oder teilweise
Beseitigung des Staukörpers behufs Abführung von Hochwasser oder Eis
[* 28] gestatten die beweglichen Wehr. Dahin gehören:
1) die Dammbalkenwehre, bei welchen Hölzer wagerecht in Falzen (Dammfalze) von Mauern abwärts geschoben oder mittels
Haken gehoben werden.
2) Die Schützenwehre
[* 27]
(Fig. 2), bei welchen der Stau durch lotrecht verschiebbare Holz- oder Eisentafeln (Schütze) oder um
lotrechte Achsen drehbare Tafeln (Drehschütze) bewirkt wird. Bei diesen Wehr kommen teilweise komplizierte Aufzugsmechanismen
vor, und die Breite
[* 29] der frei zu machenden Öffnung wird häufig durch Holz- oder Eisenstützen (Griespfeiler,
Griessäulen) in
kleine Abschnitte zerlegt. Diese Griespfeiler sind oft oben durch Längsbalken (Griesholme) verbunden, die
sich bei Hochwasser umlegen lassen.
Neuerdings läßt man mehrfach die Schütze sich auf Rollen
[* 30] bewegen. Bei dem neuem Mühlendammwehr in Berlin sind zwei Rollenpaare
für jede der Schütztafeln derart angebracht, daß diese während des Hochziehens aus der lotrechten
in die wagerechte Lage übergehen und sich unter die über das Wehr führende Brücke
[* 31] legen. Die Nadelwehre
[* 27]
(Fig. 3), bei welchen
annähernd lotrechte Holzstäbe rund oder eckig, Bretter oder auch Eisenröhren (sämtlich Nadeln
[* 32] genannt), den Aufstau erzeugen,
indem sie sich unten gegen einen Fundamentabsatz, oben gegen einen Horizontalträger stützen.
Wird der obere Horizontalträger in der Art beweglich gemacht, daß er, aus kurzen 1-1,5 m langen Stücken bestehend, sich
gegen eiserne auf der Flußsohle aufgestellte, aber um eine untere Horizontalachse drehbare Stütze (Wehrrippen) legt, so
ist die Möglichkeit gegeben, durch Abheben der Horizontalbalken und Niederlegen der Wehrrippe auf die
Flußsohle einen vorher aufgestauten Stromlauf von Ufer zu Ufer völlig frei zu legen. Dies ist das System des vom Franzosen
Poirée ersonnenen und nach diesem benannten Poiréeschen Nadelwehren 4) Die Klappwehre, bei welchen um Horizontalachsen drehbare
Holz- oder Eisenklappen den Ausstau besorgen. Der Franzose Chanoine hat auch dieses Wehr ähnlich den Nadelwehren
eingerichtet, indem er die Klappen an Eisenböcken befestigte
[* 27]
(Fig. N, welche sich mit den Klappen auf die Flußsohle niederlegen.
Das Niederlegen geschieht mit Hilfe einer auf der Flußsohle liegenden, von Ufer zu Ufer führenden Eisenstange, welche Nasen
hat und dadurch die Stützen der Wehr-
[* 27]
^[Abbildung:]Fig. 2.
[* 27]
^[Abbildung:]Fig. 3.
[* 27]
^[Abbildung:]Fig. 4.
[* 27]
^[Abbildung:]Fig. 5.
¶