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und den vorliegenden Dümninscln hinziehen ^s. die Karte bei Artikel Seekarten) und bei der Ebbe ganz oder teilweise vom Meere (W attenmec r) verlassen sind.
Man unterscheidet auf den Seekarten gewöhn- lich: Watt als eine aus Schlick und Muschelkalk be- stehende Bank gegenüber dem Sand.
Wegen der däufigeil Sandbänke in der Nähe des festen Landes tann man diese Küste nur mit Wattenfahrcrn, wie Evern, Schmacken, Muffen, Tjalken und Schnig- gen befahren, sämtlich Fahrzeuge, die vorn und hinten breit sind und höchstens 2 in Tiefgang im Wasser haben;
bei Ebbe geraten diese Fahrzeuge vielfach fest, liegen oft ganz trocken und setzen mit der Flut ihre Reise fort. Da die Watts sehr fetten Boden haben, sind sie mit Muschel-und teilweise auch Austernbänken gut besetzt und enthalten größere und kleinere Krusten- liere und Würmer [* 2] in ungeheuern Individuenmassen, wenn auch nur in wenig Arteu, infolgedessen sind sie bei Ebbe der Tummelplatz nahnlngstichenderSecvögel uud der Ruheplatz vou Seehunden. So ist auch die Ausbeute der Wattenfischer an Fischen, die bei ab' laufendem Wasser in einzelnen Plätzen zurückgeblie- ben sind, meist sehr lohnend. Watts finden sich uur den Flachküsten vorgelagert.
Ihre Entstehuug ist so auf- zufassen, daß der durch stürmische Wellenbewegung [* 3] aufgelockerte Schlick des stachen Meeresgrundes an der Küste (der teilweise seine Seichtheit der Ablagerung von Flußsedimenteu verdaukeu mag) aufgestaut wird und durch Mithilfe der Muscheltiere sich festigt;
die Bewegung erzeugenden Kräfte sind hierbei nament lich die Gezeitenströnluugen, die vorherrschende Wind richtung und gewaltsame Ereignisse, wie Sturm- fluten und Eisgang. Wattenbach, Wilh., Geschichtsforscher und Pa- läograph, geb. zu Rantzau iu .Hol- stein, studierte in Bonn, [* 4] Göttingen [* 5] und Berlin [* 6] Philo- logie, wurde 1843 Mitarbeiter an den «NonninLnt:, Hki'iuHiiiao InLtoi-icii» und unternahm für dies..' 1847-49 eine Reife nach Osterreich, habilitierte sieb 1851 für Geschichte in Berlin, folgte 1855 einen: Rufe als Provinzialarchivar nach Breslau, [* 7] wurde 1862 Professor der Geschichte in .Heidelberg [* 8] und 1873 in Berlin, wo er uun in die Eentraldircktion der"Nonnm6nw O0^MÄniae)) eintrat.
Auch warW. seit 1882 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er starb in Frankfurt [* 9] a. M. W.ver öffentlichte: «Beitrüge zurGefchichte der christl. Kirche in Böhmen [* 10] und Mähren» (Wien [* 11] 1849),
seineu Reise bericht iu Pertz' «Archiv der Gesellschaft für älterc deutfche Geschichtskunde», die Ausgabe der «Österr. Annalen» u. a. m. in deu «^lonnNLnw», das geschätzte Werk «Deutschlands [* 12] Geschichtsquellen im Mittelalter bis zur Mitte des 13. Jahrh.» (Berl. 1858; 0. Aufl. l893-94),
«Anleitung zur griech. Paläographic» Paläographie" (ebd. 1869; 4. Aufl. 1886),
«Da Schriftwesen im Mittelalter» (ebd. 1871; H.Auf!. 1896);
außerdem «Eine serienreife uach Spanien [* 13] und Portugal» (Berl. 1869),
«Die Sicbcnbürger Sachfeu» (Heidelb. 1870),
«Über die Inquisition gegeu die Waldenser in Pommern [* 14] und der Märt Brandenburg» [* 15] (Berl. 1886),
«über die Sekte der Brüder vom freien Geiste» (ebd. 1887) u. a. Auch vollendete er den von Iaffe begouucnen Katalog der Handschriften der Kölner [* 16] Dombibliothek (Bcrl. 1874),
veröffentlichte mehrere Sammlungen von Schriftproben für griech. und lat. Paläographie und eine «Geschichte des röm. Papsttums» (ebd. 1876) in populärer Form.
Die von Pertz herausgegebene Sammlung der «Geschichtschreiber der deutschen Vor- zeit» hat Watts zum Abschluß gebracht und auch die Leitung der zweiten Gesamtausgabe bis zu seinem Tode geführt. Wattenfahrer, f. Watten Wattenmaschine, foviel wie Schlag- und Wickel- maschine, s. Baumwollspinnerei.
Wattenmeer, s. Watten. Wattenfcheid, Stadt im Kreis [* 17] Gelsenkirchen [* 18] des preuß. Reg.-Vez.
Arnsberg, [* 19] 6 km westlich voii Bochum, [* 20] in fruchtbarer Ebene zwifchen Rubr und Emscher, an den Linien Bochum - Essen [* 21] und Köln [* 22] - Deutz-Speldorf (Station Uckendorf-Watts) der Preuß. Staatsbahnen, [* 23] mit elektrischer Straßenbahn nacb Bochum (4,7 km) und Gelsenkirchen-Schalke (7,9 km), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bochum) und Bergamtes, hat (1895) 15353 (8132 männl., 7221 weibl.) E., darnnter 6091 Evangelische und 203 Is- raeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, [* 24] Fern- sprecheinrichtung,kath. und evang. Kirche, Progymna- sium, böhere Mädcheuschule, kath. und evang. Kran- kenhans, kath. Waisenhaus, Gas- und Wasserlei- tung, Schlachthof, städtische Sparkasse, Solquelle mit Badeauftalt;
Margarine- und Liqueurfabrit, Branntweinbrennerei, Dampfmühle, Viehmärkte und bedeutenden Steinkohlenbergbau. ftand. Watteverband, Papp-, s. Papp-Wattcver Wattignies-la-Victoire (spr. -innjih la wit- toahr), Ort im Arrondissement Avesnes des franz. Depart. Nord, in der Nähe von Maubenge, mit 206 E., bekannt durch die Schlacht zwischen den Franzosen unterIourdan und den Oster- reifern unter Clerfayt. Wattperiode, s. Dampfmaschine. [* 25]
Wattrelos (spr. wattr'loh), Stadt iin Arron- dissement Lille [* 26] des franz. Depart. Nord, östl. Vor- ort von Roubair, wohin Trambahn führt, an der Eisenbahn nach Orchies und Valenciennes, hat (1896) 10597, als Gemeinde 22731 E.;
Fabrikation von Geweben, Ol, Seife sowie Brauerei und leb- haften Handel. Watts (spr. wotts), George Frcderick, engl. Ma- ler und Bildhauer, geb. 1817 in London, [* 27] erregte 1840 durch sein Gemälde nach einer Erzäblung Boccaccios, Isabella, die den Lorenzo tot findet, 1842 durch die Darstellung einer Scene aus Shake- speares «Cymbeline» Aufsehen. 1843 gewann Watts mit seiner Komposition: Caractacus, im Triumpb durch die Straßen Roms gesührt, einen der zur Ausschmückung der Parlamentshänser ausgeschrie- benen .hauptpreise.
Nachdem er 1844-47 in Ita- lien studiert, trug er einen neuen Hauptpreis bei der Ausstellung in Westm inst erhall davon durch sein Kolossalbild: Alfred die Sachsen [* 28] zur Verhinderung der Landnng der Dänen aufrufend.
Hierauf folgten: Paolo Malatesta und Francesca da Rimini, Or- lando die Fata Morgana verfolgend (1848), Fata M organa (1849), Der barmherzige Samariter (1850), für das Stadthaus in Manchester; [* 29]
1853 das zur Ausschmückung der Dichterhallc in den Parlaments- häusern gemalte Freskobild St. Georg der Drachen- töter, neuerdings für Washington [* 30] das große Ge- mälde: Liebe und Leben.
Ursprünglich der prä- rafsaelitischen Richtung sich anschließend, arbeitete er sich zu innerer Freiheit und selbständiger Kraft [* 31] durch.
Ununterbrochen im großen Stile schaffend, verband er Tiefe der Idee mit markiger, eigenartiger Farbe und individuell stilisierter Zeichnung.
Später wandte Watts sich vor allem der Porträtmalerei zu, iu ¶