in dem Liede «Ihr sollt heißen willekommen» mit demselben glühenden
Patriotismus, der ihn in seiner polit.
Dichtung zum Kampf
gegen das welsche
Rom
[* 2] trieb. Die demagogische Macht seiner polit.
Sprüche, die er mit allen Künsten rücksichtslos leidenschaftlicher
Rhetorik ausstattete, machte den armen Dichter zu einem begehrten Bundesgenossen des Kaisertums in seinem
Weltkampfe.
Daß Walther von der Vogelweide, obwohl Gegner
Roms, nicht unfromm war, beweist sein kunstvoller, farbenprächtiger
Leich; freilich fehlt
es sonst nicht ganz an frivolen und trotzigen Äußerungen. Auch in seinen Klagen über persönliche
Not, seinen Lob- und
Scheltsprüchen, seinen Bitten und
Drohungen an
Gönner tritt eine sichere, des eigenen Wertes bewußte
Männlichkeit hervor. Lehrhaften Betrachtungen über
Minne und Zucht widmet er geistvolle, belebte Lieder; schwächer ist
die allgemeine
Sittenlehre seiner
Sprüche.
Ohne große Schule zu machen, galt er doch der Zeit, wie uns das
UrteilGottfrieds von
Straßburg
[* 3] beweist, als erster
Meister
der
Lyrik. Im Wartburgkrieg (s. d.) spielt er eine Rolle,
die
Meistersinger nahmen ihn unter ihre zwölf alten
Meister auf, und
Hugo von
Trimberg rief ihm nach: «Herr Walther von der Vogelweide von der
Vogelweide,
wer des vergäß, der thät’ mir leide.» Im 16. Jahrh. hat
Goldast manches von ihm veröffentlicht; im 18. Jahrh. verfaßte
Gleim «Gedichte nach Walther von der Vogelweide von der
Vogelweide» (Halberst. 1779); dauernd wurde sein Andenken neu
belebt durch
Uhlands schönes
Buch «Walther von der Vogelweide von der
Vogelweide, ein altdeutscher Dichter» (Stuttg. 1822; neu gedruckt in
Uhlands«Schriften
zur Geschichte der
Dichtung und Sage» und im 1. Bd. der
Uhland-Ausgabe von
FriedrichBrandes) und durch Lachmanns meisterhafte
kritische
Ausgabe (Berl. 1827 u. ö.).Denkmäler wurden ihm errichtet in
Würzburg,
[* 4]
Innsbruck
[* 5] und
Bozen
[* 6]
Neben Lachmanns
Ausgabe sind zu nennen die vortreffliche von Wilmanns (2. Aufl.,
Halle
[* 7] 1883), von Pfeiffer (Lpz. 1864 u. ö.)
und von H.
Paul
(Halle 1882 u. ö.). Die beste
Übersetzung ist noch immer die von
Simrock (Berl. 1833 u. ö.); andere
von Pannier (in Reclams
«Universalbibliothek») und von
AdalbertSchröter
(Jena
[* 8] 1881); einzelne Gedichte in Samhabers «Walther von der Vogelweide von
der
Vogelweide» (Laibach
[* 9] 1882). Die umfängliche Litteratur stellte zusammen
Leo
(Wien
[* 10] 1880). Von
Biographien vgl. außer
UhlandsBuch: Menzel, Leben W.s von der
Vogelweide (Lpz. 1865);
(Cetacea, hierzu
Tafel: Waltiere), wasserbewohnende Säugetiere von Fischgestalt, bei denen die hintern
Gliedmaßen
äußerlich gänzlich fehlen, die vordern dagegen in breite Flossen umgewandelt sind. Der oft ungeheure
Kopf geht ohne
Hals in den spindelförmigen Körper über, der häufig eine Rückenflosse und stets am Ende eine Schwanzflosse
trägt, die aber, zum Unterschiede von den Fischen, wagerecht gestellt ist.
Alle Wale
[* 12] sind Wasserbewohner und gehen nie ans
Land, auf dem sie sich nicht fortbewegen können und bald verenden. Da sie durch
Lungen Luft atmen, so
müssen sie stets an die Oberfläche kommen, um Luft zu schöpfen und auszuatmen, was meist durch auf der
Stirn gelegene Nasenöffnungen,
sog.
Spritzlöcher, geschieht. Zu ihnen gehören
die riesigsten jetzt lebenden
Tiere. So plump die Waltiere auf dem
Lande aussehen,
so schnell und gewandt sind ihre
Bewegungen in ihrem Element.
Der Körper ist stets mit einer, oft sehr dicken Fettschicht umhüllt. Man teilt die Waltiere in zwei Gruppen: zahntragende
Waltiere, zu denen die Familien der Delphine (s. d., mit dem gemeinen
Delphin, Delphinus delphisL.,
[* 1]
Fig. 2),
Narwale (s. d., mitMonodon monocerosL.,
[* 1]
Fig.
1), der
Butzkopf
(PhocaenaglobicepsCuv.) und Kaschelot (s. d.) oder Potwal gehören, und zahnlose, mit Hornbarten
im Oberkiefer ausgestattete
Bartenwale (s.
Walfische) mit dem nordischen
Finnwal
(BalaenopteraboopsL.,
[* 1]
Fig. 3) und dem gemeinen
Wal
(BalaenamysticetusL.,
[* 1]
Fig. 4).
Claude
Albert, franz. Kupferstecher und Radierer, geb. zu
Paris,
[* 13] war erst
Schüler des Malers Gérôme, sodann der Kupferstecher Martinet und Henriquel-Dupont und erhielt 1868 den großen
röm. Preis. Waltner wußte durch seine virtuose
Technik die Originalgemälde alter und neuer
Meister vorzüglich wiederzugeben.
Er stach viel nach niederländ., span. und franz.
Meistern;
Meisterwerke sind seine Radierungen nach Gemälden von Rembrandt.
W.s
Beispiel ist von großem
Einfluß auf die jüngern Radierer
Frankreichs gewesen.
Peter Alexandrowitsch,
Graf, russ. Staatsmann, geb. 4. Okt. in
Moskau,
[* 18] war seit 1845 Beamter beim
Generalgouverneur in
Riga
[* 19] und 1853‒58 Gouverneur von
Kurland.
[* 20] Als Minister des Innern, 1861‒68,
führte er die Aufhebung der
Leibeigenschaft durch, setzte die Provinzialinstitutionen (s. Semstwo) ein und erließ ein neues
Preßgesetz. 1872‒77 war Walújew wieder Minister der Staatsdomänen, darauf bis Okt. 1881 Präsident
des Ministerkomitees. 1880 wurde er in den Grafenstand erhoben. Er starb 8. Febr. Walújew veröffentlichte
die
Romane «Lorin» (Petersb. 1881; deutsch, 3 Bde.,
Lpz. 1882),
«Die Landessteuer» (1887),
«Die Fürstin Tatjana» (1891). Der Anfang seines
Tagebuches (1848‒60) erschien in
«Russkaja Starina» (Jahrg. 1891).
cylindrischer, bei der
Arbeit rotierender Körper, der aus den verschiedensten Materialien hergestellt ist und
einzeln oder in Zusammenstellung von mehrern gegeneinander arbeitenden sehr verschiedene Verwendung findet. Einzeln dienen
die Walze z. B. zum Einschwärzen der
Schrift in der Buchdruckerei (Auftragwalze), in der
Bäckerei zum gleichmäßigen
Ausbreiten des
Teiges (Teigwalze), in mehrern
Industrien zum Aufwickeln von Garnen oder Geweben (Wickelwalze), hohl
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