456 wenn auch nicht unmöglich sein wird, ist schon unter Doppelwährung (s. d.)
dargelegt.
Besonders wichtig ist das Verhalten Englands, das bei seiner großen Bedeutung im internationalen
Handel durch
sein Fernbleiben den
Anlaß zu empfindlichen
Störungen für die Währungsverhältnisse einer bimetallistischen
Union geben
würde.
England hat zwar ein großes Interesse an der
Hebung
[* 2] des Silberwertes sowohl wegen
Indien als auch
wegen seiner vielfachen Kapitalanlagen in Silberländern;
es besteht auch schon eine bimetallistische
Bewegung in England,
indes scheint diese nicht sehr tief zu gehen, und das offizielle England hat auch neuerdings unzweideutig zu erkennen gegeben,
daß es nach wie vor seine Goldwährung nicht antasten wolle.
Wollten die übrigen
Staaten ohne England
vorgehen, wie oft, auch in der deutschen Silberkommission, befürwortet wurde, so würden damit die Interessen Englands gut
besorgt, weil es die etwaigen
Vorteile mitgenießen, aber an dem damit verbundenen Risiko in keiner
Weise mittragen würde.
Die Währungsfrage ist eben in der That international, und soweit staatliche Maßnahmen hier dauernd
helfen können, müssen sie auch auf internationalen, alle wichtigen Kulturstaaten umfassenden
Verträgen beruhen. (S. Doppelwährung,
Edelmetalle,
Geld,
Gold,
[* 3] Goldwährung,
Silber, Silberwährung, sowie
Währung nebst Karte und
Tabellen, Bd. 17.)
Außer der unter
obigen
Stichworten genannten Litteratur vgl. noch: Otto Arendt, Leitfaden der Währungsfrage (Berl. 1893; 17. Aufl.
1895);
ders., Die Silberenquete (ebd. 1894);
Boissevain, Le
[* 4] problème monétaire etsasolution (Par. und Amsterd. 1891);
soviel als
Merkmal,
Kennzeichen einer Sache, insbesondere ein einzelner charakteristischer Gegenstand eines
Ortes, häufig ein altertümliches Steinbild oder dergleichen. (S.
Symbole im
Recht.) –
Vgl. Schäfer, Deutsche
[* 9] Städtewahrzeichen
(2 Bde., Lpz. 1858).
(spr.-satsch-),
Teil des Felsengebirges (s. d.) im nordamerik.
StaateUtah, zwischen 110 und 112° östl.
L., mit steilem
Abfall nach Wahsatchgebirge, zieht am
Großen Salzsee beginnend bis zum Colorado
Cañon im
S. und erreicht im Mount-Terril
3535, im Belknap 3720 m Höhe.
(d. i. Leute vom Norden),
[* 11] ein hamitisches
Volk, dunkel- oder hellbraun, mit feinem Gesichtsschnitt
und leicht wolligem Haupthaar im Seengebiet des äquatorialen
Afrikas, dem die Häuptlingsfamilien in
Uganda,
Unjoro,
Karagwe,
Ukerewe,
Usindja,
Ruanda und
Uhha angehören, und das als Hirtenvolk in
Uganda,
Urundi und
Unjamwesi lebt. – Watussi oder Wahutu
werden sie
im Gebiet des Victoria-Njansa, Watasi im Nordosten des
Tanganika genannt; Wawitu heißen die
Fürstengeschlechter von
Unjoro, Ruhinda die von
Karagwe.
Von den Bantunegern unterscheiden sie sich durch hellere Hautfarbe und feinern Gliederbau und dadurch, daß sie jede Körperverstümmelung
(wie
Beschneidung, Zähneausschlagen u.s.w.) unterlassen und niemals vollkommen nackt gehen. Sie haben überall
die
Sprache
[* 12] des
Landes angenommen; doch bewahren sie in einzelnen Gegenden einen besondern Dialekt. Sie gehören zum
Stamme
der
Galla; vor einem Jahrtausend etwa mögen sie aus den
Ländern südlich von
Abessinien nach dem Seengebiet gewandert sein.
–
1) Oberamt im württemb. Neckarkreis, hat 141,81 qkm und (1895) 27003 (12975 männl., 14028 weibl.)
meist evang. E. in 2 Stadt- und 31 Landgemeinden. –
2) Oberamtsstadt im Oberamt an der Rems, in einer wein- und obstreichen Gegend, an den Linien
Stuttgart-Nördlingen undStuttgart-Crailsheim
der Württemb. Staatsbahnen,
[* 14] mit
Lokalverkehr nach
Stuttgart
[* 15] und Schorndorf, Sitz des Oberamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht
Stuttgart), hat (1895) 4831 E., darunter etwa 170 Katholiken, Postamt,Telegraph, je eine alte
Kirche außer- und innerhalb
der Stadt (beide um 1480 erbaut), Rathaus (1875), Latein- und Realschule, gewerbliche Fortbildungsschule,
Wasserleitung,
[* 16] Obstbaumschulen; Seidenweberei,Tapisserie, Gerberei, Dampfziegelei,
Thonwaren- und Falzziegelfabrikation,
Mühlen.
[* 17] (S. Ghibellinen.)
Wilh.Friedr., Schriftsteller, geb. zu Heilbronn,
[* 18] studierte
auf dem theol. Seminar in
Tübingen
[* 19] und unternahm 1826, von Cotta unterstützt, eine
Reise nach
Italien.
[* 20] Er starb in
Rom.
[* 21] Eine üppige
Phantasie und glückliche Darstellungsgabe machten seine
Arbeiten, z. B. «Vier Erzählungen
aus
Griechenland»
[* 22] (Ludwigsb. 1821) und «Drei
Tage in der
Unterwelt» (Stuttg. 1826), vor allem seine glanzvollen, an
Hölderlins Art erinnernden Gedichte, zu höchst anziehenden
Erscheinungen. Leider trat eine oft ungezügelte Leidenschaftlichkeit und eine Zerfallenheit mit sich und dem Leben immer
deutlicher hervor. Von seinen späternSchriften ist außer Reisemitteilungen das
«Taschenbuch aus
Italien
und
Griechenland» (Berl. 1829
u. 1830) zu nennen. Seine «Gesammelten Werke» gab H. von
Canitz (9 Bde., Hamb. 1839–40; 3. Aufl.,
Pforzh. 1859),