forlaufend
429
Wace (spr. wahß, Verkürzung von Wistace ^ Eustachius), anglo-normann. Dichter, geb. um 1110 auf der Insel Guernsey, wurde in der Isle-de- France (wahrscheinlich zu Paris) [* 2] ausgebildet und erhielt in Bayeur eine Präbende. Er starb nach 1174. Von Heiligenleben schrieb er: «Leben des heil. Nikolaus» (hg. von Delius, Bonn [* 3] 1850) und ein Marienleben: «I^a vis äs 1a vierF6 N^i-is, äs maitrs ^V.» (hg. von Luzarche, Tours [* 4] 1859). Seine Hauptwerke sind zwei Reimchroniken: «1^6 i'oinan cle Vi'ut» (hg. von Le [* 5] Roux de Lincy, 2 Vde., Rouen [* 6] 1836-38),
eine Bearbeitung der «Historik I-6FUIN Vi'itanni^6» Geofsrcys of Monmouth, 1155 volleudet und Eleonore, der Gemahlin Heinrichs II. von England, gewidmet, und «1,6 i-oman äo Ilou» (hg. von H. Andresen, 2 Bde., Heilbr. 1877-70), eine Geschichte der Normannen von den ältesten Zeiten bis auf 1106; eine Art Prolog dazu bildet die " (Hi'onicino a8C6NlIant6 Ü68 äucg ä6 ^oi- luanäis» (hg. von Pluquet, Nouen 1824), die höchst wahrscheinlich von Wachenhusen verfaßt ist und über Hein- rich II. Neues bringt. Wach, auch Wag, rechter Nebenfluß des Ob im russ.-sibir. Gouvernement Tobolsk, entspringt in Sümpfen des Gouvernements Ienisseisk, hat eine Länge von 811 km und ist auf etwa 500 wn schiffbar. Wach, Adolf, Jurist, geb. zu Culm [* 7] in Westpreußen, [* 8] studierte in Berlin, [* 9] Heidel- berg, Königsberg [* 10] und Göttingen, [* 11] habilitierte sich 1868 in Königsberg, wurde 1869 ord.
Professor in Rostock, [* 12] 1871 in Tübingen, [* 13] 1872 in Bonn und 1875 in Leipzig. [* 14] Hier übt er seitdem durch seine Vorträge über Civilprozeß und Strafrecht sowie durch prak- tische Übungen eine einflußreiche akademische Thätig- keit aus. Seit Einführung derReichsjustizgefetze 1879 ist Wachenhusen auch Richter in Civilfachen am Landgericht zu Leipzig. Im Febr. 1895 wurde er königlich sächs. Geheimer Rat. Von seinen Schriften sind hervor- zuheben: «Der ital. Arrestprozeß» (Lpz. 1868),
«Vor- träge über die Reichscivilprozeßordnuug» (2. Aufl., Bonn 1896),
«Handbuch des deutschen Civilprozeß- rcchts» (Bd. 1, Lpz. 1885),
«Die Civilprozeßordnung und die Praxis» (ebd. 1886),
«Die civilprozessuale Enquete» (Berl. 1887),
«Reform der Freiheitsstrafe» (Lpz. 1890). Außerdem veröffentlichte Wachenhusen zahlreiche Abhandlungen inZeitfchriften, z.B. dem «Archiv für civilistische Praxis» und der «Zeitschrift für deutfchen Civilprozeß», und besorgte die 5. und 6. Auftage von Kellers «Röm. Civilprozeß» (Lpz. 1876 u. 1883). Wach, Karl Wilh., Maler, geb. zu Berlin, malte noch als Schüler der Berliner [* 15] Aka- demie 1807 sein erstes größeres Bild: Christus mit zwei Aposteln, jetzt in der Kirche zu Parez. 1813 und 1815 folgte er als Landwehrofsizier den preuß. Fahnen. Um die Pariser Kunstschütze und Künstler zu studieren, blieb er bis 1817 in Paris, besuckte dort das Atelier von David sowie von Gros und ging darauf nach Italien. [* 16] 1819 kehrte er nach Berlin zurück, wurde Mitglied des Senats der Aka- demie der Künste und erhielt bald mit Hirt, Schinkel, Schlesinger und Waagen den Auftrag, das neu erbaute Museum einzurichten, die Restauration der Gemälde zu leiten und neue Ankäufe zu besorgen.
Ohne eigentlich zur Schule der Nazarener zu ge- hören, teilt er deren Trockenheit der Formgebung und Schwächlichkeit der Auffassung. Zu den nam- haftesten größern Bildern W.s gehören Die neun Mufen am Plafond des neuen tömgl. Schauspiel- hauses, die Altarbilder für die Garnison- und Werdersche Kirche in Berlin und das für die prot. Peter-Pauls-Kirche in Moskau. [* 17] Die Berliner Na- tionalgalerie besitzt u. a. von ihm ein Olrundbild: Psyche von Amor überrascht. Er wurde 1841 Vice- direktor der Akademie und starb Wachau, eine durch ihre landschaftliche Schön- heit bekannte Gebirgsgegend in Niederösterreich, am linken Ufer der Donau, zwifchen Spitz und Krems.
Den Mittelpunkt derfelben bildet Stadt und Schloß Dürnsteiu (s. d.). Wachau, Dorf in der sächs. Kreis- und Amts- hauptmannschaftLeipzig, 6 Km füdöstlich von Leipzig, hat (1890) 363 evang. E. und eine schöne got. Kirche. Wachenhusen ist der Geburtsort des Satirikers Rabener und war in der Völkerschlacht bei Leipzig (s. d.) ein Hauptpunkt des Kampfes. Wache oder Wacht, eine für den Nachtdienst an einem bestimmten Orte (Wachlokal) bereit gehaltene Truppenabteilung, die während der gan- zen Dauer ihres Dienstes (im Frieden meist 24 Stun- den) im Dienstanzug und schlagfertig bleibt. Klei- nere Wachenhusen stehen unter dem Befehl eines Unteroffi- ziers oder Gefreiten, größere werden von einem oder mehrern Offizieren befehligt. Man unterscheidet Ehrenwachen, Sicherheitswachen und Feldwachen. - sicher heits wachen dienen zur Aufrechterhal- tung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit oder zur Bewachung von öffentlichen Gebäuden, Maga- zinen, Gefängnissen u. dgl. Sie stellen einfache Posten (^childwachen) aus, die meist alle zwei Stuu- den abgelöst werden.
An den Kasernen sorgen Ka- sernenwachen für Bewachuug der Gebäude und Dienstgegenstände; in den Ställen der berittenen Waffen [* 18] find zur Beaufsichtigung der Pferde [* 19] Stall- w a ch en kommandiert. Wachenhusen innerhalb der Garnison nennt man Garnisonwache n. über die im Felddienst vorkommenden Wachenhusen (Feld-, Außen-, Innenwachen), die Schiffswache und die Ehrenwachen f. diese Artikel. Die Wachlokale (auch Wachenhusen oder Wachhäuser genannt) sind oft in künstlerischer Weise ausgestattet worden, teils in Verbindung mit bewachten Thoren (Burgthor zu Wien [* 20] von P. Nobile, 1822), teils als selbständige Bauten.
Namentlich Fr. Schinkel hat mehrere schöne Wachenhusen entworfen (Königswache ^Haupt- waches in Berlin und Dresden). [* 21] WacheuheimanderHardt,StadtimVezirks- amt Neustadt [* 22] a. d. H. des bayr. Reg.-Bez. Pfalz, in 138 m Höhe. am Ostfuh der Hardt und an der Linie Neustadt a. d. H.-Dürkheim-Monsheim der Pfalz. Eisenbahnen, hat (1890) 2389 E., darunter 53iKatho- liken und 32 Israeliten, Posterpedition, Telegraph, [* 23] Fernsprecheinrichtung, evang. und kath. Kirche, Hospital, Wasserleitung, [* 24] elektrische Beleuchtung; [* 25] Schaumweinfabrik, vorzüglichen Weinbau und star- ken Wenchandel. Wachenhusen,Hans, Schriftsteller, geb. zu Trier, [* 26] studierte moderne Sprachen und Lit- teratur und war während des Krimkrieges im türk. Hauptquartier für mehrere deutsche Zeitungen thätig. Diese Berichte sammelte er u. d. T. «Von Widdin nach ^tambul» (Lpz. 1855) und «Ein Besuch im türk. Lager» [* 27] (ebd. 1855). Nach Beendigung des Krieges lebte er in Paris, dessen sociales Leben er in den ! Schriften «Das neue Paris» (Lpz. 1855) und «Die i brauen des Kaiserreichs» (7. Aufl., Verl. 1872) be- ! sckrieb. Eine Reise nach Spanien [* 28] und von bier nach Afrika [* 29] veranlaßte die interessanten «Neisebilder aus Spanien» (2 Bde., Berl. 1857) und den Roman «Rom [* 30] ¶