Vulpanser,
Höhlengänse, s. Fuchsenten;
Vulpanser rutĭla., s. Rostgans;
Vulpanser tadorna, s. Brandgans.
Höhlengänse, s. Fuchsenten;
Vulpanser rutĭla., s. Rostgans;
Vulpanser tadorna, s. Brandgans.
lat. Bezeichnung für das Sternbild des Fuchses (s. d.).
(lat.), der Fuchs. [* 2]
Mineral, s. Anhydrit. ^[= oder Karstenit, ein Mineral, das aus wasserfreiem schwefelsaurem Kalk, CaSO_{4} (41 Proz. Kalk, ...]
Christian August, Schriftsteller, geb. zu Weimar, [* 3] wo sein Vater Amtskopist, später Amtsarchivar war, studierte in Jena [* 4] und Erlangen, [* 5] wurde 1788 Sekretär [* 6] des Freiherrn von Soden in Nürnberg, [* 7] 1797 Registrator an der Bibliothek zu Weimar, 1805 Bibliothekar, 1816 Rat. Er starb daselbst Mit lebhafter Phantasie und gewandter Feder schrieb Vulpius eine große Menge von Schauspielen, Opern, Romanen, Erzählungen u. s. w. Zu diesen Unterhaltungsschriften gehört auch der berühmte Räuberroman «Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann» (3 Bde., Lpz. 1797; 5. umgearbeitete Aufl., 4 Bde., 1824; 7. umgearbeitete Aufl. mit einer Fortsetzung u. d. T. «Nikanor, der Alte von Fronteja», Tangermünde 1856; neu bearbeitet und hg. von J. F. Gildenmeister, Berl. 1890), der auch vielfach in fremde Sprachen übersetzt und das Vorbild zahlloser solcher Romane wurde. Noch jetzt als Materialiensammlungen wertvoll, obschon mit Vorsicht zu benutzen, sind die von Vulpius herausgegebenen «Kuriositäten der physisch-litterarisch-artistisch-histor. Vor- und Mitwelt» (10 Bde., Weim. 1810‒23) und die Zeitschrift «Die Vorzeit» (4 Bde., Erfurt [* 8] 1817‒21).
Christiana, Schwester des vorigen, Goethes Gattin, s. Goethe, Joh. Wolfg. von.
(lat.), Vulturĭdae, s. Geier. ^[= # (es), Gruppe der Tagraubvögel, welche einige der größten Vögel enthält. Sie zeichnen ...]
Vulva
(lat.), die äußern weiblichen Geschlechtsteile;
Vulvītis, die Entzündung derselben;
Vulvismus, der Scheidenkrampf.
v., Abkürzung für vice versa (lat., d. h. umgekehrt, gegenseitig), auch für viva voce (lat., d. h. mit lauter Stimme, mündlich).
Vjasa, Verfasser des Mahābhārata (s. d.). ^[= (Vox), im physiol. Sinne der Inbegriff der Töne, die im tierischen Organismus beim Durchgange ...]
Name von Hohenmauth.
der 23. Buchstabe des deutschen Alphabets, im deutschen und engl. Alphabet durch Doppelsetzung des v (u) entstanden, daher im Englischen double u genannt. Er bezeichnet in verschiedenen Sprachen verschiedene Laute, im Deutschen den tönenden Spiranten der Labialreihe; dieser Laut wird aber auch im Deutschen verschieden gebildet, in Mitteldeutschland in der Regel mit Annäherung der beiden Lippen (labio-labiales w), in Norddeutschland nach Annäherung der Unterlippe an die obere Zahnreihe (labio-dentales w). Im Englischen dagegen bezeichnet w den Halbvokal u, d. h. das als Konsonant verwendete u.
Als Abkürzung steht bei geogr. Bestimmungen W. für West, w. für westlich, w. L. für westl. Länge. Auf Kurszetteln steht W. für Währung. In der Heraldik bezeichnet W. die Tinktur Weiß oder Silber. In Parlamentsberichten bedeutet W. Welfe. In der Chemie ist W das Zeichen für Wolfram.
Willd., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Karl Ludwig Willdenow (s. d.).
oder Waadtland, frz. Pays de Vaud, in der histor. Rangordnung der 19., dem Flächeninhalt nach der 4. und der Einwohnerzahl nach der 3. Kanton [* 9] der Schweiz, [* 10] grenzt im N. an den Kanton Neuenburg, den Neuenburger See und Freiburg, [* 11] im O. an Freiburg, Bern [* 12] und Wallis, im S. an den Genfer See und Genf [* 13] und im W. an Frankreich (Depart. Jura und Doubs) und hat eine Fläche von 3222,2 qkm.
Oberflächengestaltung. Der Südosten des Kantons wird von den letzten Ausläufern der Berner und der Saanealpen durchzogen (Diablerets 3251 m, Dent de Morcles 2938 m, Vanil noir 2386 m, Dent de Jaman 1879 m), welche mit Ausnahme der felsigen, teilweise vergletscherten Grenzkette gegen Wallis meist den Charakter der Vor- und Mittelalpen zeigen. Der Westen wird von den parallelen Kalkketten des Juras (Mont-Tendre 1680 m, Dôle 1678 m, Chasseron 1611 m, Dent de Vaulion 1486 m) eingenommen.
Zwischen Alpen [* 14] und Jura breitet sich vom Genfer bis zum Neuenburger See die fruchtbare, gut angebaute Hochebene (Jorat 928 m) aus, die südlich mit den weinreichen Halden von Lacôte und Lavaux steil zum Genfer See abfällt. Die nördl. Hälfte des Kantons gehört zum Gebiet des Rheins, dem ihre Gewässer, die Saane (s. d.) und die Orbe oder Zihl (s. o.), durch die Aare zugeführt werden; der Süden gehört zum Gebiet der Rhône und des Genfer Sees, welchen die Grande Eau, die Veveyse und die Venoge zufließen. Von Seen sind außer dem Genfer und Neuenburger See zu erwähnen der von der Broye durchflossene Murtensee und im Jura der Jouxsee. Nach der Höhe und Lage ist das Klima sehr verschieden. In Ste. Croix (1092 m) im Jura am Fuße des Chasseron beträgt das Jahresmittel 5,9°, das Wintermittel -1,4°, das Sommermittel 13,7° C. Das mildeste Klima [* 15] haben die Ufergelände des obern Genfer Sees (s. Montreux) und die rechte Berglehne des Rhônethals.
Der Kanton zerfällt in 19 Bezirke:
Bezirke | Einwohner | Evangelische | Katholiken | Israeliten | Andere | |
---|---|---|---|---|---|---|
Aigle (Aelen) | 18648 | 17030 | 1588 | 8 | 22 | |
Aubonne | 8487 | 8273 | 193 | – | 21 | |
Avenches (Wifflisburg) | 5305 | 4920 | 235 | 145 | 5 | |
Cossonay | 11571 | 11208 | 326 | 13 | 24 | |
Echallens (Tscherlitz) | 9661 | 7305 | 2338 | 18 | – | |
Grandson (Grandsee) | 13841 | 13364 | 457 | 2 | 18 | |
Lausanne | 41076 | 35756 | 4974 | 185 | 161 | |
La Vallée (Jouxthal) | 5527 | 5396 | 119 | – | 12 | |
Lavaux (Rysthal) | 9837 | 9543 | 279 | 8 | 7 | |
Morges (Morsee) | 14396 | 13578 | 753 | 15 | 50 | |
Moudon (Milden) | 11865 | 11265 | 536 | 24 | 40 | |
Nyon (Neuß) | 13524 | 11421 | 2047 | 37 | 19 | |
Orbe (Orbach) | 13803 | 13190 | 580 | 9 | 24 | |
Oron | 6583 | 6417 | 158 | – | 8 | |
Payerne (Peterlingen) | 10872 | 10272 | 569 | 8 | 23 | |
Pays d’Enhaut | 4613 | 4490 | 118 | – | 5 | |
Rolle | 6125 | 5631 | 473 | 2 | 19 | |
Vevey (Vivis) | 25664 | 20743 | 4737 | 81 | 103 | |
Yverdon (Ifferten) | 16257 | 15197 | 992 | 48 | 20 |
Bevölkerung. [* 16] Der Kanton hatte 1880: 235349, 1888: 247655 (123327 männl., 124328 weibl.) E., darunter 224999 Evangelische, 21472 Katholiken, 603 Israeliten und 581 andere;
ferner 35495 bewohnte Häuser mit 55447 Haushaltungen in 388 ¶
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Gemeinden. Im Kanton geboren sind 202 582, in der übrigen Eidgenossenschaft 30 659, im Anslande 14414; Bürger ihrer Wohngemeinde sind 86 847, einer andern Gemeinde des Kantons 96 867, eines andern Kantons 46070, Ausländer 17 871. Der Muttersprache nach sind 218 358 Franzosen, 23 873 Teutsche, 3398 Italiener, 49 Romanen und 1977 andere. Die Zahl der Geburten (einschließlich Tot- geburten) betrug (1894) 7087, der Eheschließungen 1975, der Sterbefälle 5593. L and- und Forstwirtschaft.
Von der Fläche sind 2737,8 cikm, d. i. 84,7i Proz., produktives Land: 726,6 qkiu Waldungen, 65,7 Rebland und 1945,5 Acker-, Garten-, Wiesen- und Weideland. Von dem unproduktiven Lande sind 11,2 ^m Glet- scher, 405,5 Seen, 15,? Städte und Dörfer, 3,0 Flüsse [* 18] und Bäche, 29,5 Schienen- und Straßcnwege und 2,5 Felsen und Schutthalden. Haupterwerbsquellen sind Acker- und Weinbau, in den Alpen und im Jura Alpwirtschaft. Die eigentliche Zone des Ackerbaues ist die Hochebene des Gros de Vaud zwischen den Seen.
Der Weinbau liefert namentlich zu L)vorne und Aigle im Rhönethal und am Genfer ^ee (Lavaur und Lacöte) geschützte Weihweine. Tabak [* 19] wird an der Broye, bei Payerne und Avenches gebaut. Nack der Zählung von 1896 besitzt der Kanton 15728 Pferde, [* 20] 99020 Stück Rindvieh, 61948 Schweine, [* 21] 19755 Schafe, [* 22] 18223 Ziegen, 25826 Bienenstöcke. Der Bergbau [* 23] liefert Kochsalz bei Ber, Marmor bei St. Triphon im Rhönethal, Braunkohlen im Lavaur, Bau- und Mühlsteine [* 24] am Iorat und im Jura.
Die Gegenden um deu Murten- und Neuenburger See sind reich an Torf. Von Mineralquell en sind die Schwefelthermen von Lavey und die Schwefelquellen von Alliaz und Dverdon zu erwähnen. Die Indu- strie, welche 27 Proz. der Bevölkerung ernäbrt, ist vorzugsweise im Jura zu Hause und liefert Uhren [* 25] (Val de Ioux), Musikdosen (Ste. Croir), Eisenwaren (Vallorbe); außerdem sind zu erwähnen die Cigar- renfabrikation von Granson und Vevey, die Echoko- ladenfabrikation von Lausanne [* 26] und Vevey und die Milchverarbeitung von Vevey.
Dem Handel und Verkehr dienen die Kantonalbank, die Hypothekar- kasse und zahlreiche Privatbanken, ein reich entwickel- tes Straßen- und Eisenbahnnetz und die Dampfer- linien der Seen. Die Hauptausfuhrartikel sind Wein, Vieh, Käse, Holz, [* 27] Uhren, Spielwerke und Cigarren. Eine wichtige Erwerbsquelle ist der Fremdenverkehr des Genfer Sees und des Waadtländer Alpenlandes. Als klimatische Kurorte sind besonders bekannt Mon- treux und seine Umgebung, Vex und die Ormont- thäler.
Die wichtigsten Ortschaften sind die Hauptstadt Lausanne, die Städte Vevey, Rolle, Nyon, Morges am Genfer See, Averdon am Neuenburger See, Moudon, Payerne und Avenches in der Hochebene. Verfassung und Verwaltung. Die Ver- fassung (vom ist repräsentativ-demo- tratych mit fakultativem Referendum und Initiative für Gesetze u. s. w. und obligatorischen: Finanzrefe- rendum für Ausgaben von mehr als 500000 Frs. Der Große Rat/je ein Mitglied auf 300 Stimm- berechtigte, vom Volke gewählt, ist gesetzgebende, der Regierungsrat, vom Großen Rate gewählt, voll- ziehende Behörde.
Die Staatseinnahmen betrugen 11890) 7,i33, die Staatsausgaben 6,99, die Staats- schulden 12,106, das Staatsvermögen 6,353 Mill. Frs. In administrativer Hinsicht zerfällt der Kan- ton in 19 Bezirke (s. oben). Jeder Wahlkreis besitzt ein Friedensrichteramt, jeder Bezirk ein Bezirks- gericht von fünf Mitgliedern. Letzte Instanz ist das Kantonsgericht; über Kriminalfälle urteilen die Ge- schworenen. Die Landeskirche ist reformiert; daneben besteht eine ebenfalls reformierte pietistische Freie Kirche den Bischöfen von Lausanne (Freiburg) und Sitten. Für Unterricht sorgen (1892) 970 Primär- schulen mit 40255 Schülern und Schülerinnen, 160 Kleinkinderschulen, 6 Sekundärschulen mit 226 Schü- lern und Schulkindern, serner 3 Mittelschulen mit Anschluß an das Universitätsstudium, 19 Mittel- schulen ohne Anschluß an das Universitätsstudium, 2 öffentliche Lehrerbildungsanstalten, 4 gewerbliche und industrielle Schulen, 3 Fortbildungsschulen, endlich die Universität in Lausanne mit theol., jurist., mediz., pbilos. und mathem.-naturwissenschaftlicker Fakultät sowie eine höhere Industrieschule. In militär. Beziehung gehört der Kanton zu den Stammbezirken der 1. und 2. Division.
Das Wappen ist ein weiß-grün quergeteilter Schild [* 28] mit der goldenen Inschrift «I^idei-t6 6t ?Ätri6» im weißen Felde. Geschichte. Wie die vielen Pfahlbauten [* 29] der Seen beweisen, war die Waadt schon vor der Römer- zeit besiedelt; 58 v. Chr. kam sie mit dem übrigen Hclvetien unter die Herrschaft der Römer. [* 30] Im 3. und 4. Jahrh, mehrmals von Alamannen ver- wüstet, kam die Waadt im 5. Jahrh, an das burgund. Königreich und mit diesem 534 unter frank. Herr- fchaft, 888 an Hochburgund und 1032 an das Deutscke Reich.
Nach dem Aussterbcn der Zähringer (s. Zubringen) wurde sie, außer Lausanne, von Graf Peter von Savoyen erobert und blieb unter savoyischer Herrschaft bis zu den Burgunderkriegen (s. Schweiz, Geschichte), in denen Bern die Waadt er- oberte, aber wieder zurückgeben mußte, jedoch mit Frei- burg 1476 Orbe, Echallensund Granson als gemeine Herrschaft erwarb. Der Rest der Waadt kam 1536 durch Eroberung an Bern, wurde von da an durch ber- nische Landvögte regiert und völlig der Reformation gewonnen, die schon 1526 durch Farel und Viret teilweise eingeführt war.
Der Vcrfuch des Majors Davel (s. d.) 1723, die Waadt von der bernischen Herr- sckaft zu befreien, scheiterte an der Abneiguug der Bevölkerung in der privilegierten Hauptstadt, und erst 1798, als die Franzosen, durch Laharpe und andere Waadtländer gerufen, einrückten, riß sich das Land von Bern los und erklärte sich zu einem eigenen Freistaat, der Lem anischen Republik, die aber noch in demselben Jahre als Kanton Leman der Helvetischen Republik beitrat. Durch die Mediations- akte von 1803 wurde die Waadt, unter Herstellung des alten Namens, als selbständiger Kanton der schweiz. Eidgenossenschaft einverleibt und gab sich eine reprä- sentativ-demokratische Verfassung, die in demokratischem Sinne revidiert wurde.
Die schwankende Haltung der Behörden in der Frage der Iesuitcnausweisung führte 1845 zu einer unbluti- gen Revolution, wodurch die Regierung gestürzt und die Verfassung revidiert wurde. Als darauf viele Geistliche sich weigerten, eine polit. Pro- klamation der neuen Regierung von der Kanzel zu verlesen, wurden sie entlassen, und es bildete sich neben der Staatskirche noch eine «freie waadtlän- dische Kircbc» unter der Leitung Alex. Vinets (s. d.). Weitere Verfafsungsrevisionen, stets in demokra- tischem Sinne, fanden 1861,1872 (fakultatives Re- ferendum) und 1885 (Progressivsteuer) statt. In: I Sonderbundskriege 1847 stand die W. auf der ¶