Unrichtigkeiten enthalte. Das
Tridentinische Konzil setzte fest, daß die Vulgata auch künftig im kirchlichen Gebrauche
als die einzige beglaubigte
Übersetzung gelten sollte; namentlich sollten alle Beweisstellen nur nach dieser
Übersetzung
angeführt werden. Doch wurde den Gelehrten gestattet, daneben auch den Grundtext zu studieren. Der älteste Druck ist
vom J. 1462 (Mainz
[* 2] bei Fust und Schöffer). Papst
Sixtus Vulgata ließ 1588 eine neue angeblich authentische
Ausgabe anfertigen,
die er danach als die für alle
Zeiten unveränderliche
Übersetzung veröffentlichte
(«Biblia sacra vulgatae editionis», 3 Bde.,
Rom
[* 3] 1590). Der vielen Druckfehler wegen ließ aber Clemens VIII. (daher auch Clementina genannt)
sie durch eine verbesserte ersetzen
(«Biblia sacra vulgatae editionis Sixti Vulgata jussu recognita atque edita»,
Rom 1592). Unter
demselben
Titel veröffentlichte Clemens VIII. 1593 und 1598 zwei weitere Revisionen des
Textes, deren letztere trotz der noch
immer in ihr enthaltenen
Fehler jetzt als authentisch gilt.
Eine neue
Ausgabe ist von Vercellone
(Rom 1861). Die neueste
Ausgabe: «Novum Testamentum vulgatae editionis»,
veranstaltet M. Hetzenauer
(Tl. 1, Innsbr. 1896). Eine neue Textausgabe: «Novum
Testamentum vulgatae editionis juxta exemplar vaticanum. Editio emendatissima», erschien
Turin
[* 4] 1889. Eine kritische Bearbeitung
der Vulgata.
NeuenTestaments nach den heutigen Grundsätzen der Wissenschaft haben der anglikan.
Bischof von
Salisbury, J. ^[John, 1843–1911] Wordsworth, und der Professor White unternommen: «Novum
Testamentum domini nostri Jesu Christi latine secundum editionem sancti Hieronymi» (Oxf. 1889 fg.).
-
[* 6]
feuerspeiende Berge,
Berge oder Hügel, die dadurch entstanden sind, daß Gesteinsmassen,
die sich infolge ihrer hohen
Temperatur in flüssigem Zustande befanden und in diesem Zustande durch einen
Kanal
[* 7] aus dem
Menschen
unerreichbaren
Tiefen empor bewegt wurden, um das obere Ende eben dieses
Kanals sich anhäuften. Die
Verbindung der Erdoberfläche
mit dem Erdinnern kann durch einen solchen vulkanischen Schlot nur einmal stattgefunden haben oder von
Zeit zu Zeit wiederhergestellt werden; dann hat der
Vulkan eine
Eruption, einen
Ausbruch.
Zustände der Ruhe wechseln mit solchen
Ausbrüchen; sind seit Menschengedenken
Eruptionen nicht vorgekommen, so bezeichnet
man den
Vulkan wohl als einen erloschenen; doch giebt es genug
Beispiele, daß
Eruptionen von neuem nach
einer Pause von vielen Jahrhunderten eingetreten sind. Nach lange anhaltender Ruhe kann der
Vulkan seine äußern
Kennzeichen
fast ganz verlieren; bei thätigern Vulkane zeigen sich jedoch auch im Zustande der Ruhe in meist noch Ausströmungen
von Wasserdampf und von
Gasen aus Vertiefungen auf dem Gipfel oder den Flanken, welche als Krater
[* 8] (s. d.)
bezeichnet werden.
Man spricht dann von dem Solfatarenzustand der Vulkane nach den Erscheinungen in der
Solfatara (s. d.) bei Neapel.
[* 9]
Ohne daß gewaltsame
Erscheinungen eintreten, kann auch ein
Vulkan stärkere Dampfmassen ausstoßen, während im Krater glutflüssige Gesteinsmassen
vorhanden sind, von denen oft in regelmäßigen Zwischenräumen durch Dampfexplosionen Fetzen emporgeschleudert
werden. In einem solchen Zustande befindet sich der gewaltige Krater Kilauea auf
Hawaii und der
Vulkan der Liparischen
InselStromboli; so spricht man von einem Strombolizustand der Vulkane.
Bei einem
Ausbruch steigern sich alle erwähnten Erscheinungen im gewaltigsten
Maße. Unter anfangs leisern, bald immer stärkern
Erschütterungen desBerges und seiner nächsten Umgebung, unter immer zunehmendem Getöse werden die
aus dem Krater aufsteigenden Dampfmassen immer größer, sie steigen oft mehrere Tausend
Meter empor, bis die Dampfsäule
sich plötzlich dunkel färbt und sich an ihrem obern Ende in der Form der Pinie schirmartig ausbreitet. Das glutflüssige
Gestein ist im Schlote emporgedrungen
bis in den Krater, es wird durch Dampfexplosionen zerstäubt zu
feinster
Asche, zu gröberm Sande und Lapilli (s. d.), es werden größere Partien
emporgeschleudert und alle diese schnell erstarrenden
Massen färben die Dampfsäule dunkel.
Die größern Schlackenstücke fallen in den Krater zurück oder auf seine nächste Umgebung nieder; die feinern
Massen aber werden vom
Dampfe mit emporgerissen, bis sie von dem Dache der Pinie aus hinabzufallen beginnen. In der Nacht steht
an
Stelle der dunkeln
Säule eine
Feuersäule über dem Ausbruchspunkte: es ist der Widerschein der Glut im Krater. Mit dem
Fallen
[* 10] der
Asche, die in weitem Umkreis um den
Vulkan die
Sonne
[* 11] zu verfinstern vermag, beginnen sich auch
noch Gewitterwolken um den
Berg zu sammeln; die
Blitze zucken unaufhörlich, gewaltig rollt der Donner, zitternd brüllt der
Berg mit Brausen,
Knallen und Zischen, klirrend und prasselnd fallen die Schlacken und
Bomben auf den Abhang des
Berges nieder,
es erhebt sich ein
Sturm, Gewitterregen strömt hernieder, die
Fluten vermischen sich mit der bereits gefallenen
Asche, Schlammströme bildend, die, mit unwiderstehlicher Gewalt alles mit sich fortreißend, den
Berg hinabstürzen - da tritt
unter dem
Aufruhr aller Elemente die Lava (s. d.) über den Rand des Kraters, eine
Scharte in ihn einreißend, oder aus einer
Spalte, nach der der ganze Gipfel des
Berges zerbarst, hervor,
um sich in einem
Strom, erst pfeilgeschwind, bald sich verbreiternd, immer langsamer hinab zu ergießen, bis an den Fuß des
Berges. Die Lava hat alle ihr entgegentretenden Hindernisse besiegt, sie hat sich den Weg frei gemacht, sie fließt ruhig
ab, die Gewalt der Explosionserscheinungen nimmt ab, der
Aschenregen hört auf, das Getöse verstummt, der
Vulkan geht dem
Zustand der Ruhe entgegen, oder es wiederholen sich alle Erscheinungen vielleicht in noch verstärktem
Maße, bis dann nach
Wochen oder
Monaten oder Jahren gleichsam die Kraft
[* 12] des
Berges erschöpft ist.
Die lockern vulkanischen
Auswürflinge (s. d.) bedecken den
Berg bei einem
Ausbruch wie mit einem Mantel,
ein oder mehrere Lavaströme legen sich darüber und es wächst so der
Vulkan, in seinem Innern einen geschichteten
Bau zeigend:
es bildet sich ein geschichteter oder ein
Stratovulkan. Im Laufe der Zeit wird der
Bau verwickelter; Eruptionsschlünde
öffnen sich auch auf den Flanken, wie
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