Matthias de, niederländ. Sprachforscher, geb. zu
Haarlem, studierte bis 1843 in
Leiden, wurde 1846
Lehrer am Gymnasium daselbst, 1848 als Professor der niederländ.
Sprache
[* 11] und Litteratur an die
Universität Gröningen und 1853 als solcher nach
Leiden berufen, wo er bis 1891 thätig war und starb.
Vries veröffentlichte noch als
Student eine
Ausgabe von Hoofts «Warenar»
(Leid. 1843),
gründete mit
Jonckbloet
und andern die «Vereeniging ter bevordering der oude Nederlandsche Letterkunde»,
in deren Werken er Boendales «Lekenspieghel» (3 Bde.,
mit reichhaltigem
Glossar, 1844-49) herausgab. Mit E. Verwijs veröffentlichte er eine vollständige kritisch bearbeitete
Ausgabe von Maerlants
«Spiegel
[* 12] Historiael» (3 Bde.,
Leid. 1858-63). 1864 erschien der Anfang eines «Mittelniederländ.
Wörterbuchs»
(Leiden). Sein Hauptwerk ist das im
Verein mit andern Gelehrten bearbeitete «Woordenboek der Nederlandsche taal»
(Leid. 1864-90). Die vorbereitenden
Studien zu diesem Wörterbuch veranlaßten ihn 1864, mit
Te Winkel
[* 13] das orthographische
System
der niederländ.
Sprache zu revidieren, zu welchem Zwecke sie zusammen die «Grondbeginselen
der Nederlandsche spelling» (5. Aufl.,
Leid. 1884) und die «Woordenlijst voor de spelling der Nederlandsche
taal» (4. Aufl., ebd. 1893) herausgaben.
Abājo, ein in der Nähe der Stadt Habana
[* 14] belegener Distrikt, in welchem die besten Tabaksorten gebaut
werden.
Letztere dienen zur Herstellung der vorzüglichsten und teuersten «echten»
Habanacigarren. Da die in gelegenen Tabakländereien sehr beschränkt sind, so ist ihre Produktion nicht bedeutend.
polit.
Gemeinde und Hauptort des
KomitatsSyrmien in Kroatien und
Slawonien, in einem reizendenThale,
am rechten Ufer der Donau, beim Einfluß des sumpfigen Vukaflusses in dieselbe, welcher die Stadt in
Alt-Vukovar und
Neu-Vukovar
trennt, an der Linie Vukovár-Borovó der
Ungar.
Staatsbahnen,
[* 15] hat (1890) 9494 deutsche und magyar. E.;
Maschinenbau-Aktiengesellschaft, s.
Stettiner Maschinenbau-Aktiengesellschaft^[= in Bredow bei Stettin, hervorgegangen 1857 aus einer 1851 von Früchtenicht ...]«Vulcan».
(ältere FormVolcanus), der italische Gott des
Feuers und zwar nach seiner zerstörenden Seite hin. Er wurde
daher zusammen mit einigen andern Gottheiten als Schützer gegen Feuersbrünste verehrt und führte den
alten
BeinamenMulcĭber,
d. i. der Besänftiger der Feuersglut. Er hatte in
Rom
[* 19] eine alte Kultstätte, das Volcanal, eine von
einer Umzäunung umgebene
Fläche am Abhange des
Kapitolinischen Hügels über dem Comitium, und einen
Tempel
[* 20] beim Circus Flaminius;
sein Hauptfest, die
Volcanalia, wurde23. Aug. (in der Kaiserzeit auch mit Cirkusspielen) gefeiert. Ihm entspricht
der griech.
Hephaistos
[* 21] (s. d.).
oder
Volci, eine etrurische Stadt, die erst 280
v. Chr. von den
Römern überwunden wurde, nachdem das übrige
Etrurien schon unterworfen war. Vulci lag etwa 22 km westlich von Toscanella und 10 km oberhalb Montalto, am
rechten Ufer der Fiora, wo ihre
Stätte jetzt
Piano de
Volci oder Vulci heißt. Das Gebiet der Vulcienter oder Volcienter hatte
einen ziemlich bedeutenden
Umfang. Zu demselben gehörte die 30 km im Westnordwesten von Vulci entfernte Stadt Cosa, mit dem
Herculeshafen, die 273 röm.
Kolonie wurde und deren Ruinen, polygone
Mauern mit
Türmen, 6 km südwestlich
von Orbetello liegen. Jetzt heißt der Ort Ansedonia. Vulci ist bekannt geworden durch die in der alten Nekropole
der Stadt, zuerst. 1827 vom Fürsten von
Canino angestellten
Ausgrabungen, die zahlreiche etrusk. Kunstgegenstände, insbesondere
griech.
Vasen,
[* 22] zu
Tage förderten.
s.
Lateinische Sprache^[= die Sprache der Römer, d. h. derjenige italische Dialekt, der zur Zeit, wo die histor. Überlieferu ...] und
Romanische Sprachen.
(lat.), die in der röm.-kath.
Kirche als authentisch geltende Bibelübersetzung. Dieselbe ist zu unterscheiden
von der ältesten lat. Bibelübersetzung (gewöhnlich
Itala [s. d.] genannt), die noch in bedeutenden
Bruchstücken erhalten ist. Hieronymus verbesserte die letztere, soweit sie das
Neue Testament umfaßte, um 383, fertigte
dann aber 385-405 eine neue lat.
Übersetzung des Alten
Testaments nach dem hebr. Grundtext. Allmählich kam diese Hieronymianische
Übersetzung in allgemeinen Gebrauch und wurde daher Vulgata, d. h. die allgemein
gebrauchte, genannt. Ihr kirchliches Ansehen wurde von den
Reformatoren des 16. Jahrh. verworfen, weil
sie den
Sinn der Urschrift nicht immer gehörig ausdrücke und verschiedene
¶
mehr
Unrichtigkeiten enthalte. Das Tridentinische Konzil setzte fest, daß die Vulgata auch künftig im kirchlichen Gebrauche
als die einzige beglaubigte Übersetzung gelten sollte; namentlich sollten alle Beweisstellen nur nach dieser Übersetzung
angeführt werden. Doch wurde den Gelehrten gestattet, daneben auch den Grundtext zu studieren. Der älteste Druck ist
vom J. 1462 (Mainz
[* 24] bei Fust und Schöffer). Papst Sixtus Vulgata ließ 1588 eine neue angeblich authentische Ausgabe anfertigen,
die er danach als die für alle Zeiten unveränderliche Übersetzung veröffentlichte («Biblia sacra vulgatae editionis», 3 Bde.,
Rom 1590). Der vielen Druckfehler wegen ließ aber Clemens VIII. (daher auch Clementina genannt)
sie durch eine verbesserte ersetzen («Biblia sacra vulgatae editionis Sixti Vulgata jussu recognita atque edita», Rom 1592). Unter
demselben Titel veröffentlichte Clemens VIII. 1593 und 1598 zwei weitere Revisionen des Textes, deren letztere trotz der noch
immer in ihr enthaltenen Fehler jetzt als authentisch gilt.
Eine neue Ausgabe ist von Vercellone (Rom 1861). Die neueste Ausgabe: «Novum Testamentum vulgatae editionis»,
veranstaltet M. Hetzenauer (Tl. 1, Innsbr. 1896). Eine neue Textausgabe: «Novum
Testamentum vulgatae editionis juxta exemplar vaticanum. Editio emendatissima», erschien Turin
[* 25] 1889. Eine kritische Bearbeitung
der Vulgata. NeuenTestaments nach den heutigen Grundsätzen der Wissenschaft haben der anglikan. Bischof von
Salisbury, J. ^[John, 1843–1911] Wordsworth, und der Professor White unternommen: «Novum
Testamentum domini nostri Jesu Christi latine secundum editionem sancti Hieronymi» (Oxf. 1889 fg.).
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