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Stimmenmehrheit gefaßten Entscheidungen die ein- zelne Stimme des Mitentscheidenden, des Votie- renden.
Über Votum äoeisivinn s. Decisivstimme. In konstitutionellen Staaten wird ein Vertrauen oder Mißtrauen gegen das gesamte Ministerium oder ein einzelnes Mitglied desselben ausdrückender Beschluß der Landesvertretung Vertrauensvo- tum und Mißtrauensvotum genannt.
Figür- lich gebraucht man das Wort da, wo jemand seine Meinung über etwas, sei es mündlich, sei es schrift- lich (durch die Presse), [* 2] abgiebt, wennschon eine eigent- liche Versammlung und Abstimmung nicht statt- findet. - I^x voto, einem Gelübde gemäß. Vonoksr (cngl., spr. wautscher), s. Kontrazettel.
Vons 1a.ve2 voniu, Qsor^o Dknäin, Voüte (frz., spr. wuht), Gewölbe. s. Dandin. Vouziers (spr. wusieh).
1)
Arrondissement inr franz. Depart.
Ardennen in der Champagne, hat auf 1395,38 131 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Arrondissc-
ments Vries
, links an der
Aisne, an der Linie Amagne- Revigny der
Ostbahn, hat (1896) 3525, als
^Ge- meinde 3669 E., in Garnison
Teile des 8.
Kürassier- regiments, Gerichtshof erster Instanz,
Ackerbau- kammer, Forstinspektion, Hospital;
Wollspinnerei, Brauerei, Lohgerberei, Korbmacherei;
Handel mit Getreide, [* 3] Salz, [* 4] Kohlen, Schiefer, Wein.
Mac- Mahon konzentrierte seine
Armee bei Vries
zum
Marsch nach Metz,
[* 5] wurde aber am 28. nach
Nouart (s. d.) abgedrängt.
Vox(lat.), Stimme (s. d.);
Wort. Vries
liiw-iäa,
s. Hybridisch.
^Gottes
Stimme. Vox popüli, vox
Äsi (lat.),
Volkes
Stimme, franz. Adelsfamilie, s.
Argenson.
N., in England
Abkürzung für Victoria.
[* 6] 1l6^iiiÄ (lat., d. h. Königin Victoria).-
Vraca (Wratza), Hauptort eines Distrikts im Fürstentum Bulgarien, [* 7] am Nordabhang des westl. Balkans, westlich vom Iskerdurchbruch gelegen, an einem rechten Zufluß des Ogost, 385 m ü.
d. M., ist Sitz eines Bischofs der bulgar. Kirche, zählt 11893) 12279 E. und bat Lederindustrie, Handel mit Wachs, Leder und Wein. Vrachori, Stadt in Griechenland, [* 8] f. Agrinion. Vranasee.
1) See in Dalinatien, zur österr. Vezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Venkovac gehörig, nahe bei Zaravecchia, ist 17 ^m groß, 14 km lang, 1,5-4 ^ni breit, 6 in tief und wird durch einen 5 1 breiten Bergrücken (108- 150 in hoch) vom Meere getrennt.
Der See hat keinen sichtbaren Abfluß, scheint aber mit dem
Meere unterirdisch in Verbindung
zu stehen,
da sein Wasser salzig schmeckt und in ihm Ebbe und
Flut sich bemerk- bar machen. Er enthält
gute
Aale und in den nörd- lich vom Vries
sich ausbreitenden Süftwassersümpfen
Blutegel.
[* 9] Am Vries
liegt ein altes Schloß, einst
Eigen- tum der Tempelritter. -
Vgl. Franovic, Der Vries
in
Dalmatien
(Agram
[* 10] 1889);
Jackson, Daiinatia (Bd. 1, Oxf. 1887), S. 353-367. - 2) See auf der Insel Cherso (s. d.).
Vranja, Hauptstadt des Kreises Vries
(3480,3 ^m, 162 896 E.) in
Serbien, Grenzstation gegen die
Türkei,
[* 11] an der Eisenbahn
Belgrad-Üsküp,
am Ober- laufe der südl. Morava, in 400 m Höhe, hat (1895) 11105 E.;
Eisenhütten, Waffenfabriken und Seilerei. Vraz (spr. wras), Stanko (d. i. Konstantin), kroat. Dichter, geb. zu Zerovec in Unter- steiermark, hieß eigentlich Jakob Fräs. Er stu- dierte in Graz, [* 12] schrieb anfangs slowenisch, schloß sich aber dann dem kroat.
Illyrismus an und war einer von dessen feurigsten Vertretern. Er starb in Agram.
Wertvoll ist Vries'
Samm- lung
slowen.
Volkslieder aus Steiermark, [* 13] Kram, Kärnten und Westungarn («Uaroänk P63M6 etc.». Agram 1839);
ferner schrieb er"D.iuIad^6" («Rosen- äpfel», eine Sammlung Liebeslieder, 1840),
" (riasi ix ändi'HVk ZLi'ovinßk^» (1841),
«6u3i6 i tamdura» (Prag [* 14] 1845) und war Redacteur der litterar.
Zeit- schrift «lvolo» (1842 - 50).
Seme gesammelten
Werke («I)Ma») erschienen
Agram 1863-64(4 Bde.; Bd. 5, die Korrespondenz Vries'
enthaltend,
1877). Vrbanja, Nebenfluß des Vrbas (s. d.). Vrbas (Verbas), rechter Nebenfluß der Save in
Bosnien,
[* 15] entspringt an derZec-Planina
(1983 m), nimmt bei Iaice (391 m) links die Ianska, bald darauf rechts den Ugar auf, wird unterhalb
Banja- luka (176 m) schiffbar,
empfängt hier rechts die Vrbanja und mündet nach 170
Kin Lauf bei Svin- gar. Der Vries
ist bis unterhalb
Banjaluka auf bei- den Ufern von
Gebirgen begleitet, und zwar unter andern links von der Radusa-Planina (1148 m) und Lisina-Planina,
rechts vom Stit, Vranica-Planina und Radovan.
Der Fluß führt Goldsand. Vrchlickh (spr. -litzki), Iaroslav, Pseudonym des czech.
Dichters Frida (s. d.). Vrdnikgebirge, der mittlere Abschnitt der syr- mischen Gebirgskette Fruska-Gora (s. d.) entlang der Donau, gegen welche zu das Gebirge steil abfällt. Dietiefeinsck)neidendenThälerenthaltenWald,Wein- pflanzungen und Obstbäume.
Das Gebirge kulmi- niert im Erveny Cot (548 m).
Das Gebiet ist gut be- völkert und hat vereinzelte Burgruinen;
in den Thä- lern und Schluchten liegen 13 griech. Mönchsklöster.
Vredeman, niederländ. Maler, s. Fredemann. Vreden, Stadt im Kreis [* 16] AHaus des preuß. Reg.- Vez. Münster, [* 17] 4 ^in von der niederländ. Grenze, rechts an der Berkel, Sitz eines Amtsgerichts (Land- gericht Münster) und Hauptzollamtes, hat (1890) 1929 E., darunter 89 Evangelische und 55 Israe- liten, Post, Telegraph, [* 18] gotische kath. Kirche, roma- nische tatb.
Kirche mit Krypta, neue cvang.
Kirche, Rektoratschule, Krankenhaus; [* 19]
Plüsch-,
Nessel-und Buntweberei, Cichorienfabrikation, Lohgerbereien, Treibriemenfabrik und
Brauerei. Vries.
It. I., in England
Abkürzung für Victoria ReFiiiH Im^si'Ätrix (lat., d. h.
Victoria, Königin ^und^ Kaiserin ^nämlich von
Indiens). Vriddhi, s. Guna. Vriendt,
Frans de, niederländ.
Maler, und
Cornelius de,
Baumeister, s. Floris. Vries, niedcrländ. Vtalcr, s. Fredemann. Vries oder Fries,
Adriaen de, nicderlünd.
Bildhauer und Erzgießer, geb. um 1560 im Haag, [* 20] scheint frühzeitig nach Italien [* 21] gekommen zu sein, wo er in die Schule des Giovanni da Bologna trat. In Italien schuf er 1569 eine Iakobsfigur für Mün- chen und war seit 1590 für Kaiser Rudolf II. thätig. Seine große Vronzegruppe des Merkur [* 22] mit der Psyche, welche er für Prag fertigte, befindet sich jetzt im Louvre. 1596 - 1600 vollendete er für Augs- burg die beiden herrlichen Monumentalbrunnen des Hercules und des Merkur, von denen der erstere den Neptunbrunnenscmes Lehrers Giovanni daBologna zum Vorbilde hat.
Als kaiserl. Hofbildhauer fertigte Vries neben andern Arbeiten, Reliefs, Büsten und Statuetten in Erzguß zwei Büsten des Kaisers (1603 und 1607);
dem Fürsten Ernst von ¶
Vries,
Hugo de, Botaniker, geb. zu Haarlem, [* 23] studierte 1866-70 an der Universität Leiden, [* 24] 1870-71 zu Heidelberg [* 25] und Würzburg, [* 26] war 1871-75 Lehrer der Botanik und Zoologie an der Realschule und Handelsschule in Amsterdam, [* 27] wurde 1877 Docent der experimentellen Pflanzenphysiologie in Amsterdam, 1878 außerord., 1881 ord. Professor der Botanik daselbst. Außer zahlreichen kleinern Abhandlungen veröffentlichte Vries:. «Eine Methode zur Analyse der Turgorkraft» (Berl. 1884),
«Plasmolytische Studien über die Wand der Vacuolen» (ebd. 1885),
«Intracellulare Pangenesis» (Jena [* 28] 1889),
«Leerboek der Plantenphysiologie» (2. Aufl., Amsterd. 1885),
«Monographie der Zwangsdrehungen» (Berl. 1892).