Voltigieren
(frz., spr. woltisch-), sich mit Kunst auf oder über das Pferd [* 2] schwingen, überhaupt künstliche Sprünge machen;
in der Turnersprache veraltete Bezeichnung für Pferdspringen.
(frz., spr. woltisch-), sich mit Kunst auf oder über das Pferd [* 2] schwingen, überhaupt künstliche Sprünge machen;
in der Turnersprache veraltete Bezeichnung für Pferdspringen.
Milch, s. Auffütterung ^[= der Kinder, die Ernährung der Neugeborenen ohne Mutter- oder Ammenmilch. Am zweckmäßigsten ...] der Kinder.
ein Galvanometer, [* 3] das unmittelbar die elektromotorische Kraft [* 4] einer galvanischen Batterie oder eines Elements in Volt angiebt. Dasselbe beruht auf einem Gedanken Fechners, der in neuerer Zeit wieder praktische Verwertung gefunden hat. Es seien zwei Batterien mit den elektromotorischen Kräften e und e’, den innern Widerständen r und r’ durch ein auf Stromstärken graduiertes Galvanometer von so großem Widerstande l geschlossen, daß r und r’ gegen diesen verschwinden. Nach dem Ohmschen Gesetz sind dann die Stromstärken i, i’ gegeben durch ^[img: Formel] und demnach ^[img: Formel] d. h. die Stromstärken verhalten sich in diesem Falle wie die elektromotorischen Kräfte, welche letztere man in Volts findet: e = il, e’ = i’ l, wenn l in Ohm bekannt und i, i’ in Ampère angegeben sind.
lat. Vulturnus, 157 km langer ital. Fluß in Campanien, entspringt im W. der Provinz Campobasso (Molise) auf der Ostseite des Gebirgsstocks La Meta (2241 m), fließt zuerst nach SSO. in die Provinz Caserta bis zur linksseitigen Aufnahme des Calore, geht nun in Windungen in breitem Thal [* 5] westlich, Capua fast umschließend, und mündet unterhalb Castelvolturno in den Golf von Gaeta.
Die Volturnolinie ist durch die Kämpfe Garibaldis 1860 bekannt geworden.
Friedrich, Tiermaler, geb. zu Nördlingen, [* 6] trat aus dem Atelier seines Vaters, Joh. Michael Voltz, 1834 in die Münchener Akademie über, wo er nach Adam radierte, aber auch bereits vorzüglich malte, wie eine große Viehherde im Walde (1844) zeigt. Reisen durch Mitteleuropa und Italien [* 7] 1843 und 1845, insbesondere aber 1846 in Belgien [* 8] und Holland bildeten ihn in viel höherm Maße. Nach München [* 9] zurückgekehrt, vertrat Voltz mit Stange, Schleich, Morgenstern [* 10] und Spitzweg auf der Grundlage seiner an den alten Meistern gemachten Studien die koloristische Richtung seines Fachs.
Seit dem Ende der vierziger Jahre stand an der Spitze der deutschen Tiermaler, namentlich gesucht in seinen Darstellungen des Weideviehs, besonders Rindviehs. Seine Bilder finden sich außer in Dresden [* 11] in fast allen größern Galerien Deutschlands. [* 12] So: Menagerie (1835), Kühe an der Tränke (1868; beide in der Nationalgalerie zu Berlin); [* 13]
Kühe mit Hirt, Heimtrieb der Herde (1867; beide im Museum zu Leipzig); [* 14]
Heimziehende Herde (München, Neue Pinakothek).
Voltz wurde Professor und Mitglied der Akademie von München, Wien [* 15] und Berlin. Er starb in München.
Sein Bruder Ludwig Voltz, geb. in Augsburg, [* 16] bildete sich unter Leitung seines Bruders in der Tiermalerei aus; er erwählte als besonderes Gebiet die Darstellung des Wildes und Pferdes mit landschaftlicher Umgebung.
Joh. Michael, Maler, Zeichner und Kupferstecher, geb. in Nördlingen, lernte in Augsburg bei dem Kupferstecher und Landschaftsmaler Friedrich Weber und kam hierauf in das Geschäft des Kunsthändlers von Herzberg, für den er mehrere Blätter arbeitete, die Aufsehen erregten. 1809 wandte er sich nach Nürnberg [* 17] und trat daselbst zu dem Kunsthändler F. Campe, welcher damals der volkstümlichen Kunst die ausgedehnteste Pflege zuwandte, in nähere Beziehungen; 1812 nahm er seinen Wohnsitz wieder in Nördlingen, wo er starb. Er war ein Talent von großer Vielseitigkeit; das Vorzüglichste leistete er jedoch als volkstümlicher Illustrator. Den meisten Wert besitzen V.’ Zeitbilder, in denen er die Epoche der Napoleonischen Herrschaft und der Befreiungskriege bis 1815 darstellte. Man hat über 4000 Blätter von ihm. –
Vgl. K. Hagen, [* 18] Der Maler Joh. Michael Voltz von Nördlingen (Stuttg. 1863).
Gattung der Schwebfliegen (s. d.). ^[= (Syrphidae) oder Schwirrfliegen, artenreiche Familie der Fliegen (s. d.) mit dreigliederigen ...]
(lat.), Schriftrolle, Buch, Band; [* 19]
in der Physik: körperlicher Inhalt oder Rauminhalt, die Größe des Raums, den ein Körper einnimmt.
Bei gleichem Gewicht steht das Volumen zweier Körper im umgekehrten Verhältnisse ihrer Dichtigkeit.
Unter specifischem Volumen versteht man das Volumen der Gewichtseinheit eines Körpers.
soviel wie Stereometer [* 20] (s. d.). ^[= (grch.) oder Volumenomēter, physik. Instrumente zur Bestimmung des Volumens und des specifischen ...]
s. Aräometer. ^[= (grch.), auch hydrostatische Wage, Senkwage, Schwimmwage, Gravimeter, Instrument zur Ermittelung ...] [* 21]
die volumetrische Analyse (s. d.). ^[= (grch.), Auflösung, s. Analysis. Die chemische A. hat die Aufgabe, die Zusammensetzungsverhältniss ...]
(lat.), Mehrzahl von Volumen (s. d. sowie Buch und Manuskript).
Wieland (angelsächs. Wêland; altnord. Völundr), Name eines kunstreichen Schmiedes der altgerman. Sage, von dem die Völundarkvidha der Edda und ausführlicher, aber mit vielen jüngern Ausschmückungen, die Thidrekssaga erzählt; beide schöpfen aus niederdeutschen Quellen. In der Edda sind an Völund zwei ganz verschiedene Sagen geknüpft: in der einen ist er der Bruder des besten Bogenschützen Eigil, der in der Tellsage fortlebt, und gewinnt sich eine Schwanenjungfrau zum Weibe;
sie entflieht ihm wieder;
daß er sie von neuem erwirbt, ergiebt sich, obgleich die Edda es nicht erzählt, aus dem bayr. Gedicht «Friedrich von Schwaben» (Proben in von der Hagens «Germania», [* 22] Bd. 7), dessen Held sich selbst Wieland nennt.
In der andern über ihn erzählten Sage ist Völund ein kunstreicher Alf, lahm wie Hephaistos [* 23] und mit Flugkraft begabt wie Daidalos. Seine Lahmheit verschuldet der böse König Nidhödhr, der ihn dadurch an sich fesseln will. Völund rächt sich, indem er ihm die Söhne tötet und seine Tochter Bödhvildr im Schlafe schwängert; ihr und sein Sohn ist nach einer spätern Sage Held Witege (Wittich); als V.s Vater wird manchmal der Meerriese Wate genannt. Auch in Frankreich war der berühmte Schmied Galans bekannt. K. Simrock verwertete die verschiedenen alten Überlieferungen in seiner anmutigen epischen Dichtung «Wieland der Schmied» (Bonn [* 24] 1835; auch im 4. Teil seines «Heldenbuches», Stuttg. 1843; 2. Aufl. 1863). –
Vgl. K. Meyer im 14. Bande der «Germania»; Niedner im 33. Bande der «Zeitschrift für deutsches Altertum»; El. H. Meyer im «Anzeiger für deutsches Altertum», Bd. 13; Golther im 33. Bande der «Germania».
(lat.), s. Freiwillige. ^[= s. Feuerwehr und Feuerlöschwesen.]
(neulat.), s. Vorstellung. ^[= im weitesten Sinne ein auf etwas Gegenständliches sich beziehender Seelenvorgang. Man kann ...]
(engl., spr. wollönntíhrs), s. Großbritannisches ^[= # Die Eisenbahnen Großbritanniens umfaßten 1. Jan. 1892 insgesamt 20191 Miles = 32490 km. Hiervon ...] Heerwesen.
(d. h. Weissagung der Völva), eines der großartigsten Gedichte der Eddalieder, die viel ¶
umstrittene Hauptquelle german. Mythologie. Die Völva (fälschlich auch Vala, Wala, d. h. die Stabträgerin), genannt nach dem Zauberstabe der Zauberinnen, tritt auf und erheischt Schweigen. Sie berichtet Odin, der sie als Totenvater gerufen, von dem Urgeschlecht der Riesen, von dem goldenen Zeitalter der Götter auf dem Idafelde, vom ersten Kriege, von dem Weltbaum Yggdrasil; darauf wendet sie sich zu dem Treiben der Götter und zu den Stätten, wo die Elemente wohnen, die ihnen feindlich sind.
Nachdem sie sich so als die allkundige Völva erwiesen, giebt ihr Odin Geschenke und erhält dafür den bevorstehenden Götteruntergang prophezeit: der Höllenhund entledigt sich seiner Fesseln, der gebundene Loki wird frei, alle sittlichen Bande auf Erden lösen sich, der Weltbaum erbebt, die Götter gehen zur Versammlung. In dem großen Kampfe, der darauf stattfindet, fallen Odin, Frey und Thor; Surt verbrennt mit Feuer Himmel [* 26] und Erde. Eine neue Erde taucht aus dem Meere auf, gute, friedliebende Götter kehren zurück und regieren sie, in der Böses, Tod und Zerstörung nicht mehr sein wird. – Mancherlei in dem Gedicht ist nicht leicht verständlich und daher ist es die Veranlassung wissenschaftlichen Streites geworden. Nachdem man schon mehrfach christl. Einfluß auf das Gedicht nachzuweisen versucht hatte, suchte es Bang ( Völuspá und die Sibyllinischen Orakel», aus dem Dänischen von Poestion, Wien 1880) als eine Nachbildung eines Sibyllenliedes zu erklären. E. H. Meyer («Völuspá», Berl. 1889) dagegen glaubt in dem Gedicht die Arbeit eines gelehrten Christen finden zu müssen, der es nach mittelalterlich theol. Quellen bearbeitet habe. Müllenhoff suchte die Völuspá als ein heidn. Erzeugnis zu erweisen, das in seiner ursprünglichen Gestalt im 9. Jahrh. in Norwegen [* 27] entstanden sei. –
Vgl. Müllenhoff, Deutsche [* 28] Altertumskunde, Bd. 5, Abteil. 1 (Berl. 1883).