Mantovāna,Hauptstadt des Distrikts Volta Mantovana (13629 E.) im N. der ital.
Provinz Mantua
[* 8] in der
Lombardei, im Hügellande, 4 km westlich vom Mincio, hat Trambahnverbindung mit
Brescia, Asola und Mantua,
(1881) 1711, als Gemeinde 4184 E. und ist denkwürdig durch die blutigen Kämpfe
am 26. und in denen die
Österreicher nach der
Schlacht von Custozza
[* 9] die Sardinier und
Italiener schlugen.
Nach Jacobi (1839) ist die chem. Einheit (Jacobische Einheit) der
Stromstärke derjenige
Strom, der in einer Minute 1 ccmKnallgas
bei 0° C. und 760
mm Luftdruck liefert. Genauer sind die Metallvoltameter, bei denen man die Menge des aus wässeriger Lösung
von schwefelsaurem Kupfer
[* 13] oder salpetersaurem
Silber von der negativen
Elektrode ausgeschiedenen Metalle mißt. Insbesondere
das Silbervoltameter kann zur
Definition der modernen Einheit der
Stromstärke (s. d.) dienen.
Polarisation,
[* 15] s.
Elektrische Polarisation. ^[= Bei der Elektrolyse (s. d.) sammelt sich an der positiven Platinplatte des Voltameters (s. d. ...]
[* 16]
(frz.), Kreisritt, Ritt auf einem kleinen
Kreise.
[* 18]
Man unterscheidet gewöhnliche Volte, wenn
Vorder- und Hinterfüße nur einen Hufschlag beschreiben, Traversvolte, wenn die Hinterfüße der bewegliche Mittelpunkt
sind, um die der Vorderteil den äußern
Kreis
[* 19] beschreibt;
Reversvolte im umgekehrten Falle.
Halbe Volte ist soviel wie Kehrtwendung.
Im
Kartenspiel versteht man unter Volte
die Gewandtheit, die Karten während des Mischens so
zu wenden, daß eine gewiße Karte an einen bestimmten Platz zu liegen kommt.
etrusk.
Velathri, lat.
Volaterrae, Hauptstadt des Kreises Volterra (64131 E.) im S. der ital.
Provinz Pisa
[* 20] in
Toscana,
in öder Gegend auf hohem
Berge (554 m), zwischen Era (Nebenfluß des
Arno) und Cecina, mit weiter Fernsicht
(bis Corsica),
[* 21] Endstation der Zweiglinie nach Cecina (30 km), an der Maremmenbahn Livorno-Rom, ist Bischofssitz und hat (1881)
5347, als Gemeinde (einschließlich 1034 in Saline) 14063 E.; Marmor-,
Gips- und bedeutende Alabasterbrüche, große Salzwerke
(Saline) im
SW., unweit der Cecina, die ganz
Toscana versorgen,
Industrie von Alabasterskulpturen.
Aus dem
Altertum sind vorhanden: die vor
Porta, Fiorentina und im Klostergarten von Sta. Chiara 12 m hohen
und 4 m dicken
Mauern aus Sandsteinblöcken,
Spuren eines
Amphitheaters,
Thermen, Grabstätten, die
Porta dell’
Arco, ein 6 m
hoher Rundbogen und die Piscina, ein Wasserbehälter auf sechs
Säulen.
[* 22] Der 1120 von
Calixtus II. geweihte, 1254 durch
Niccolò Pisano erweiterte
Dom ist reich an Bildwerken und besitzt im Oratorio di
San Carlo ein treffliches Gemälde (Verkündigung,
1491) von
Luca Signorelli. Die angeblich ans dem 7. Jahrh. stammende Taufkirche
San Giovanni hat ein
Ciborium von Mino da Fiesole
(1471) und einen
Taufstein von
Andrea Sansovino (1502), das Museo Nazionale im Palazzo Tagassi eine reiche
Sammlung von Altertümern,
Inschriften, das
Archiv und eine
Bibliothek (13000
Bände). Der Palazzo dei Priori oder Palazzo pubblico
ist ein stattliches
Gebäude (1208-57).
Daniele da, eigentlich Ricciarelli, ital.
Maler und Bildhauer, geb. 1509 in Volterra, gest. in
Rom,
[* 23] soll seine erste
Bildung in Siena durch Baldassare
Peruzzi und
Sodoma erhalten haben; einflußreicher
war indes auf ihn später in
Rom Perino del
Vaga und vor allen
Michelangelo. Volterra wußte namentlich eine große Herrschaft über
die Zeichnung, selbst bei den schwierigsten Verkürzungen, zu erlangen, während er in derFarbe kalt
blieb. An den
Arbeiten im
Vatikan
[* 24] war Volterra vorzüglich thätig; besonders berühmt aber war von ihm die Kreuzabnahme Christi
in Sta.
Trinitàde’ Monti zu
Rom, ein gegenwärtig aber sehr beschädigtes Gemälde, welches P.
Toschi trefflich gestochen
hat. Eine andere Kreuzabnahme V.s ist im Museum zu Neapel.
[* 25] Außerdem sind zu erwähnen eine Grablegung
nach dem
EntwurfeMichelangelos zu
Castle-Howard, eine
Heilige Familie in der
Galerie zu
Dresden,
[* 26] der Bethlehemitische Kindermord
in den
Uffizien zu
Florenz,
[* 27]
David und Goliath im Louvre. Später wandte er sich, ebenfalls nach
Michelangelos Vorgang, der
Bildnerei
zu.
(spr. woltischöhr), früher bei der franz.
Infanterie die Mannschaften der Elitecompagnie des linken Flügels im
Bataillon, zu denen, da sie zum zerstreuten
Gefecht bestimmt
waren, die besten Schützen ausgewählt wurden (s.
Leichte Truppen).
Die Voltigeurs, 1803 durch Napoleon I. eingeführt,
bestanden anfangs in selbständigen Compagnien, wurden aber später den
Bataillonen einverleibt und 1668 durch Napoleon III.
abgeschafft.
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