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solcher Gesellschaftslieder, ebenso das wertvolle «Ambraser Liederbuch» (nach einem Druck von 1582 hg. von Bergmann, Stuttg. 1845),
das keine Noten enthält. Eine Auswahl bietet Hoffmann von Fallersleben in seinen «Deutschen Gesellschaftsliedern des 16. und 17. Jahrh.» (2. Aufl., Lpz. 1860).
Auf unsere Klassiker wirkte das verachtete und vergessene Volkslied wie ein erfrischender Jungbrunnen. Durch Percys «Reliques of ancient English poetry» (1765) wurden Herder und Bürger mächtig angeregt. Herders Schüler, Goethe, sammelte in Straßburg [* 2] elsässische Volkslied und dichtete sein «Heidenröslein» im Stile des Volkslied Die erste größere Sammlung deutscher Volkslied, Nicolais «Feyner kleyner Almanach vol schönerr echterr liblicherr Volkslied» (2 Bde., Berl. 1777‒78; neu hg. von Ellinger in den «Berliner [* 3] Neudrucken», 1888),
sollte zwar die erwachende Liebe zum Volksgesange lächerlich machen,war aber immerhin eine nützliche Vorarbeit. Sie wurde schnell überholt durch Herders «Volkslieder» (2 Bde., Lpz. 1778‒79),
die seine für das Volkslied begeisterten Aufsätze in den «Fragmenten» und den «Blättern von deutscher Art und Kunst» ergänzten. Weit reichhaltiger war die von den Heidelberger Romantikern (Cl. Brentano und Ach. von Arnim herausgegebene Sammlung «Des Knaben Wunderhorn» (3 Bde., Heidelb. 1806‒8; neu bearbeitet von Birlinger und Crecelius, 2 Bde., Wiesb. 1874); doch sind hier die alten Texte allzu willkürlich, selbst stillos gemodelt. Indes durch diese Arbeit drang Interesse für unser Volkslied in die weitesten Kreise. [* 4]
Heute noch unübertroffen ist Uhlands meisterhafte Sammlung «Alte hoch- und niederdeutsche Volkslied» (2 Bde., Stuttg. und Tüb. 1844‒45; 3. Aufl., 4 Bde., 1892). Eine kleinere Auswahl enthält das «Liederbuch aus dem 16. Jahrh.» von Goedeke und Tittmann (Lpz. 1867; 2. Aufl. 1881); andere Sammlungen veranstalteten Simrock (1851; 2.Aufl.,Bas. 1887),
Mittler (Marb. 1855),
Geo. Scherer u. s. w. Die alten Melodien teilt mit Franz M. Böhme in dem schönen «Altdeutschen Liederbuch» (Lpz. 1877) und R. von Liliencron in seiner vortrefflichen Auslese «Deutsches Leben im V. um 1530» (in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur», Bd. 13); auch Kretzschmer und Zuccalmaglio («Deutsche [* 5] Volkslied mit ihren Originalweisen», 2 Bde., Berl. 1840),
Erk und Irmer («Die deutschen Volkslied mit ihren Singweisen», 2. Ausg., Lpz. 1843),
Erk («Deutscher Liederhort», neue Ausg. von Böhme, ebd. 1893‒94) u. a. berücksichtigen die Melodien. Auf die histor. Lieder beschränkt sich Liliencrons großes Werk «Die historischen Volkslied der Deutschen» (4 Bde., Lpz. 1865‒69), zu dem Freiherr von Ditfurth in mehrern Sammlungen, die auch Kriegslieder des 18. und 19. Jahrh. enthalten, Nachträge brachte. Die besten Sammlungen für einzelne Landesteile lieferten: für die Schweiz [* 6] Tobler (2 Bde., Frauenfeld 1884), für Schwaben E. Meier (Berl. 1855) und Birlinger (Freiburg [* 7] 1864), für die Alpenländer Hartmann ( Volkslied, in Bayern, [* 8] Tirol [* 9] und Salzburg [* 10] gesammelt», Bd. 1, Lpz. 1884),
L. von Hörmann («Schnaderhüpfln aus den Alpen», [* 11] 2. Aufl., Innsbr. 1882), Greinz und Kapferer (Lpz. 1889 u. 1890), für Kärnten Pogatschnigg und Herrmann (2 Bde., Graz [* 12] 1879; neue Ausg. 1884),
für Österreich [* 13] Tschischka (Pest 1844),
für Steiermark [* 14] Schlossar (Innsbr. 1881), für Siebenbürgen Schuster (Hermannst. 1865), für das Elsaß Weckerlin («Chansons populaires de l’Alsace», deutscher Text mit franz. Übersetzung, Par. 1883),
Mündel (Straßb. 1884),
für Hessen [* 15] Böckel («Deutsche Volkslied aus Oberhessen», Marb. 1885) und Lewalter (Hamb. 1890‒91),
für Franken Ditfurth (Lpz. 1855),
für das Vogtland Dunger («Rundâs und Reimsprüche aus dem Vogtlande», Plauen [* 16] 1876), für das Erzgebirge Alfr. Müller (Annaberg [* 17] 1883), für das Kuhländchen Meinert (Wien [* 18] 1817), für Böhmen [* 19] Hruschka und Toischer (Prag [* 20] 1888 fg.), für Schlesien [* 21] Hoffmann von Fallersleben und E. Richter (Lpz. 1842), für den Harz Pröhle (Stuttg. 1863), für Westfalen [* 22] Al. Reifferscheid (Heilbr. 1878), für Westpreußen [* 23] Treichel (Danz. 1895), für Ostpreußen Frischbier (Königsb. 1877), für Niederdeutschland Uhland und de Bouck (Hamb. 1883). Die wertvollsten Untersuchungen über das Volkslied stellte Uhland an (im 3. und 4. Bande seiner «Schriften zur Dichtung und Sage»). Kurz orientieren Vilmar, «Handbüchlein für Freunde des deutschen Volkslied» (3. Aufl., Marb. 1886),
und Kinzel, «Das deutsche Volkslied des 16. Jahrh.» (Berl. 1885).
Auch andere europ. wie nichteurop.Nationen haben einen großen Reichtum an Volkslied. Die Erkenntnis der Volkspoesie förderten besonders die Lieder der Serben (s. Serbische Litteratur) und Finnen (s. Finnische Sprache und Litteratur und Kalewala).–
Vgl. Talvj (Therese von Jakob), Versuch einer geschichtlichen Charakteristik der Volkslied german. Nationen, mit einer Übersicht der Lieder außereurop.
Völkerschaften (Lpz. 1840).