drei Serenaden für Streichorchester (die bekannteste in F-dur), ein Klavierkonzert, ein Violoncellokonzert (eins der bedeutendsten
und schönsten dieser Gattung), mehrere größere Gesangwerke mit Orchester, sechs
Streichquartette und zwei Klaviertrios,
eine
Sonate, ein größeres Variationswerk und viele kleinere
Stücke für
Klavier allein, ein- und mehrstimmige Lieder,
Messen
u. s. w. Von seinen Vokalkompositionen ist die Motette «Weihnachtslied»
besonders bekannt.
In den instrumentalen
Kompositionen bekundet sich Volkmann als eins der bedeutendsten
Talente der deutschen
Musik
nach
Beethoven. –
Vgl. B.
Vogel, Robert Volkmann in seiner Bedeutung als
Instrumental- und Vokalkomponist (Lpz. 1875).
Gustav, prot. Theolog, geb. zu Hersfeld
[* 2] in Hessen,
[* 3] studierte in
Marburg,
[* 4] war seit 1833 Gymnasiallehrer in Rinteln,
Cassel, Hersfeld,
Marburg und Fulda,
[* 5] wurde aber infolge einer
gegen das Ministerium Hassenpflug gerichteten Flugschrift: «Der Kriegszustand
in Kurhessen» (anonym; Fulda 1850), abgesetzt. Volkmar habilitierte sich nun für neutestamentliche Kritik
und urchristl. Geschichte an der
UniversitätZürich,
[* 6] wo er 1858 außerord., 1863 ord.
Professor der
Theologie sowie 1869 vom Kantonsrate in den Kirchenrat gewählt wurde. Er starb daselbst Volkmar veröffentlichte:
«Das Evangelium Marcions» (Lpz. 1852),
«Über Justin den Märtyrer und sein Verhältnis zu unsern
Evangelien» (Zür. 1853),
«Die
Quellen der Ketzergeschichte bis zum Nicaenum» (Bd.
1: «Hippolyt und die Philosophumena», gegen
Baurs «Cajushypothese», ebd. 1855),
die
Wehrhaftmachung eines ganzen
Volks und Verwendung desselben zu kriegerischen
Zwecken (Volksheer). Sie ist aber nur in der Form der allgemeinen Wehrpflicht, wie sie nach dem Vorbilde
Preußens
[* 13] von den
meisten
Staaten angenommen ist, nützlich, da ein Massenaufgebot ohne Anlehnung an entsprechende ständige militär.
Organisationen nach allen Erfahrungen zu unberechenbarer Selbstschädigung führt, wie die
Verluste gezeigt haben,
die das Volksheer der
Vereinigten Staaten
[* 14] von
Amerika
[* 15] während des Secessionskrieges herbeigeführt hat. Auch der
Deutsch-FranzösischeKrieg von 1870 und 1871 hat die Schädlichkeit des Heranziehens der nichtmilitär.
Bevölkerung
[* 16]
Frankreichs bestätigt. Eine
Art Volksbewaffnung war auch die 1789 zu
Paris
[* 17] errichtete Nationalgarde (s. d.), ferner die
Kommunalgarden,
Bürgergarden u. s. w.
eine Gattung von Büchersammlungen, die wie die wissenschaftliche
Bibliothek
(s. d.) der gelehrten Forschung,
so den Interessen aller Berufs- und Bildungsschichten der
Bevölkerung dient. Ihr Zweck ist
1) allgemeine
Bildung zu verbreiten, und zwar a. wissenschaftliche. Zu diesem Behuf führt sie
solche Werke der wissenschaftlichen Litteratur, die nach Form und
Inhalt auch für den Nichtfachmann geeignet
sind, aus allen Gebieten mit Bevorzugung der Geschichte
(Biographie), der Erdkunde,
[* 18] insbesondere Heimatkunde
(Reisen), der
Socialwissenschaft und Naturkunde, b. Litterarische und künstlerische
Bildung: dieser dienen einerseits die besten Werke
der schönen Litteratur mit Bevorzugung des künstlerisch wertvollen
Romans, andererseits
Reproduktionen von Werken der bildenden
Kunst. c. Ethische: dies thut sie schon durch ihre bloße Existenz, indem sie schlechte Lektüre verdrängt
und dem Wirtshausleben entgegenarbeitet.
2)
Soll sie edle Unterhaltung bieten, soll aber zu diesem Zweck dem künstlerisch minderwertigen
Roman keine Zugeständnisse
machen.
3)
Soll sie die jeweils am Orte bestehenden
Berufszweige fördern, indem sie entsprechende Fachlitteratur
führt. Aus allen genannten Gebieten hält sie Zeitschriften.
4)
Soll sie über die Tagesereignisse auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens unterrichten und hält deshalb allgemeine
Zeitschriften und
Zeitungen in religiös und politisch unparteiischer Auswahl. Sie wird benutzt 1) durch Ausleihen; die
Bedingungen
sollen liberal sein, die Benutzung womöglich frei und ohne Pfand oder
Bürgschaft.
2) DurchLesen in Lesezimmern
(Volkslesehallen), die mit Nachschlagewerken und den neuen Nummern der Zeitschriften und
Zeitungen
ausgestattet und womöglich bis zum späten
Abend geöffnet sind.
Bibliotheken mit diesem Programm sind in
Deutschland
[* 19] schon
vor 60 Jahren von
Karl Preusker gefordert worden, aber nur in England und den
Vereinigten Staaten als
Public
Libraries zu fast ständigen, meist kommunalen Einrichtungen geworden, reich ausgestattet, viel durch Schenkungen bedacht
und von allen Volkskreisen stark benutzt. In
Deutschland hatte sich bis vor kurzem nur die untere
Stufe, die Volksbibliothek
entwickelt, meist karg ausgestattet und ohne Lesesaal. Die in den letzten Jahren erfolgte Gründung freier
öffentlicher Lesehallen in zahlreichen
Städten, teils von
Vereinen, teils von den
Kommunen aus, sowie die Erfolge Reyers in
Österreich
[* 20] und das Vorbild von Ottendorfers nach amerik.
Muster eingerichteter Freier Volksbibliothek in
Zwittau (Mähren)
[* 21] scheinen einen völligen Umschwung einzuleiten.
¶
mehr
Eine Statistik für Deutschland giebt es nicht. In Großbritannien
[* 23] und Irland giebt es (1897) 330 Public Libraries, davon im eigentlichen
England 265; die jährlich ausgeliehenen Bände werden auf 27 Mill., die Gesamtbesuchsziffer auf 60 Mill. geschätzt. In denVereinigten Staaten zählte man 1896 allein 627 Free Public Libraries mit mehr als 3000 Bänden; der Bestand
war 9 Mill. Bände; ausgeliehen waren im letzten Berichtsjahr27 Mill. Bände.