aber das Gebiet gegen die
Araber nicht behaupten. Die
Burgunder gründeten erst um 410 um Worms
[* 2] ein noch ganz german.
Reich
(das den Mittelpunkt der
Nibelungensage bildet), wurden dann aber von
Aetius geschlagen und an der Rhône angesiedelt. Hier
schufen sie ein
Reich, das neben dem Westgotischen der Schauplatz der
Vereinigung von
Germanen und
Romanen
wurde und dem
FränkischenReiche vorarbeitete, in dem es im 6. Jahrh. aufging. (S.
Burgund.) Das durch den
Abzug der
Germanen
leer gewordene Land von der Weichsel bis zur
Elbe,
Saale und dem
BöhmerWalde war schon in der ersten Hälfte des 6. Jahrh.
von slaw. Völkerstämmen besetzt. (S.
Slawen.) In
Rußland währte das Drängen der
Slawen gegen die finn.
und türk.-tatar.
Stämme, wie auch südwärts nach der
Balkanhalbinsel
[* 3] und den Ostalpen noch längere Zeit.
An der untern Donau, wo die
Avaren (s. d.), denen die Langobarden Pannonien überließen, das mächtigste
Volk waren, bis
Karl d. Gr. sie 796 vernichtete, kam die
Bewegung auch erst allmählich zum Stillstaude,
nachdem im 7. Jahrh. die
Bulgaren und zwar seit 679 in dem
Lande zwischen der untern Donau und dem
Balkan, die
Serben und Kroaten
seit 620 in den noch heute nach ihnen benannten
Ländern feste Sitze genommen hatten. Die Ruhe wurde im 9. Jahrh.
unterbrochen durch das Eindringen der Magyaren in
Ungarn,
[* 4] deren Zügen nach Westen hin die sächs. Könige im 10. Jahrh.
ein Ziel setzten. Im 8. und 9. Jahrh. drängten dann die
Normannen (s. d.) auf das
Fränkische Reich, aber dieses widerstand
ihnen, wie auch dem anstürmendenIslam, dem die nicht von
Germanen erneuerten röm.
Lande nacheinander
erlagen. -
Vgl. E. von Wietersheim, Geschichte der Völkerwanderung (umgearb. von F. Dahn, 2 Bde.,
Lpz. 1880-81);
Dahn, Die Könige der
Germanen (7 Bde.,
Münch. und Würzb. 1861-95);
Pallmann, Die Geschichte der Völkerwanderung (Bd. 1
u.
2, Gotha
[* 5] und Weim. 1863-64);
Dahn,Urgeschichte der german. und roman.
Völker (4 Bde., Berl. 1880-89);
G.
Kaufmann, Deutsche
[* 6] Geschichte bis auf
Karl d. Gr. (2 Bde., Lpz.
1880-81).
H. Lingg schuf eine epische
Dichtung: Die Völkerwanderung (3 Bde., Stuttg.
1866-68).
Max,
Maler, geb. in
Düsseldorf,
[* 7] besuchte die dortige
Akademie bis 1870 und wurde,
nachdem er den Feldzug 1870/71 mitgemacht,
Schüler von Ed. von Gebhardt.
Von seinen Genrebildern sind zu nennen: Verbandstube in Gravelotte 1870, Stadtbleiche, Der neue
Stadthauptmann, Das Ende vom Lied, Tändelei, Unentschlossen u. s. w.
Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Saarbrücken), hat (1895) mit Obervölklingen 10473 E., darunter etwa 2950
Evangelische
und 30 Israeliten, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 14] kath. und evang.
Kirche,
Krankenhaus
[* 15] für
Bergleute,
Spar- und Darlehnskasse, Wasserleitung,
[* 16] Gaswerk;
chem. Fabrik, Thomasphosphatwerk,
Eisen- und
Glashütte, Ziegelei und Steinkohlenbergbau.
Alfred Wilh., Physiolog, geb. zu
Leipzig,
[* 17] widmete sich daselbst mediz. und naturwissenschaftlichen
Studien und habilitierte sich 1822 an der
LeipzigerUniversität, an der er 1834 außerord. Professor wurde. 1837 wurde
er ord. Professor der
Physiologie in Dorpat.
[* 18] Hier setzte Volkmann die bereits begonnenen Untersuchungen über das
Nervensystem und
den Gesichtssinn fort und begann die Forschungen über die Physik der
Blutbewegung, die ihn in der Folgezeit beschäftigten.
Durch Regierungsmaßregeln veranlaßt, seine
Stellung in Dorpat aufzugeben, kehrte Volkmann nach
Deutschland
[* 19] zurück und erhielt Ende 1843 eine Professur der
Physiologie zu
Halle,
[* 20] mit der er seit d'Altons
Tode auch die Professur der
Anatomie und die
Aufsicht über das Meckelsche
Kabinett verband. Er starb in
Halle. Von seinen
Schriften sind zu nennen:
«Anatomia animalium, tabulis illustrata» (Lpz.
1831-33),
Richard von,
Chirurg und Kliniker, Sohn vonAlfred Wilhelm Volkmann, geb. zu
Leipzig,
besuchte die
UniversitätenHalle, Gießen
[* 22] und
Berlin,
[* 23] habilitierte sich 1857 in
Halle und wurde 1867 zum ord. Professor der
Chirurgie und Direktor der chirurg. Klinik daselbst ernannt. Am
Deutsch-FranzösischenKriege von 1870 und 1871 nahm er als
konsultierender
Generalarzt des 4.
Armeekorps, später der Maas-, zuletzt der Südarmee teil. Volkmann hat für
die Neugestaltung der deutschen
Chirurgie viel gethan, insbesondere erwarb er sich Verdienste um die Einführung und Vervollkommnung
der antiseptischen Wundbehandlung. 1885 wurde Volkmann von dem
DeutschenKaiser in den erblichen Adelstand erhoben. Er starb zu
Jena.
[* 24] 1894 wurde ihm vor den Universitätskliniken in
Halle ein
Denkmal (sitzende Marmorfigur, modelliert
von seinem Neffen
Arthur Volkmann) errichtet.
Rob.,Komponist, geb. zu Lommatzsch in
Sachsen,
[* 26] besuchte das Gymnasium und das Seminar zu
Freiberg,
[* 27] ging 1836 nach
Leipzig, um
Pädagogik und
Musik zu studieren, wandte sich aber alsbald ganz der
Musik zu.
Er machte unter C. F.
Beckers Leitung kontrapunktische
Übungen und wurde in seiner musikalischen
Richtung ein Gesinnungsgenosse
Schumanns. Volkmann veröffentlichte zuerst 1839 sechs Klavierstücke als «Phantasiestücke».
Im Herbst 1839 wurde er Musiklehrer in
Prag,
[* 28] 1842 ging er nach
Ungarn, 1854 nach
Wien,
[* 29] kehrte aber 1858 nach
Pest zurück, wo
er starb. Unter seinen Werken befinden sich zwei
Sinfonien (von denen die in
D-moll am bekanntesten
geworden ist) und zwei Ouverturen (zum
Jubiläum des
Pester Konservatoriums und zu
Shakespeares «Richard III.»),
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mehr
drei Serenaden für Streichorchester (die bekannteste in F-dur), ein Klavierkonzert, ein Violoncellokonzert (eins der bedeutendsten
und schönsten dieser Gattung), mehrere größere Gesangwerke mit Orchester, sechs Streichquartette und zwei Klaviertrios,
eine Sonate, ein größeres Variationswerk und viele kleinere Stücke für Klavier allein, ein- und mehrstimmige Lieder, Messen
u. s. w. Von seinen Vokalkompositionen ist die Motette «Weihnachtslied»
besonders bekannt. In den instrumentalen Kompositionen bekundet sich Volkmann als eins der bedeutendsten Talente der deutschen Musik
nach Beethoven. –
Vgl. B. Vogel, Robert Volkmann in seiner Bedeutung als Instrumental- und Vokalkomponist (Lpz. 1875).