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Mistel (s. Vi^cum).
Alle Teile dieses Schmarotzer- strauchs, besonders aber die weißen Beeren, enthal- ten einen wasserhellen, sehr zäben und klebrigen Stoff, das seiner chem. Beschaffenheit nach dem Kautschuk nahe verwandte Visein.
Dasselbe wird durch Auspressen der Beeren unter reichlichem Zu- satz von Wasser ausgeschieden und stellt dann eine weiße, undurchsichtige, zähklebrige Masse, den Vogelsgebirge, dar. Eine andere Sorte von Vogelsgebirge wird aus der Rinde der Stechpalme (Ilsx ^ciniloliuni ^.) gewonnen und besteht aus einer graugrünen, stark klebenden Masse von schwachsaurem Geruch.
Künstlicher Vogelsgebirge wird aus einer Mischung von fettem Öl und Harz (Kolo- phonium, Fichtenharz und Rüböl) oder aus gekoch- ten: Tischlerleim und Chlorzintlösung dargestellt', diese haben aber den übelstand, verhältnismäßig rasch einzutrocknen und dann unwirksam zu werden. Vogelmiere, Vogelmaierich, Pflanzenart, s. 8t6i1^ia. Vogelmilbe sD6rinÄii)88n8 ^vium A?i//.), eine bis 1 nun lange, braunrote Tiermilbe (s. d.) aus der Familie der (^aml^iäao, die sich schmarotzend vom Blute verschiedener Vögel, [* 2] besonders der Haus- und Stubenvögcl ernährt. Am Tage hält sie sich in den Ritzen der Stallwände, in den hohlen Sitzstangen der Bauer u. s. w. versteckt, nachts peinigt sie die Vögel mit ihren Stichen. Man wirkt ihnen durch möglichste Reinlichkeit der Ställe entgegen; deckt man über das Bauer von Stubenvögeln nachts ein weißes Tuch, so setzen die Milben sich auf dieses und sind so zu eutfernen. Vogelmuscheln (^viculiä^k), eine aus 30 Gat- tungen und aus etwa 100 lebenden, aber 1000 fossilen, vom untern Silur durch alle, mariue Versteinerungen führeude schichten vorkommenden Arten bestehende Muschelfamilie mit meist sog. «Ohren», d. h. seitlichen Fortsätzen neben dem Schloß, namentlich bei der.Hammermuschel (s. d.).
Zu ihnen gehört die Perlmuschel (^Vvicnig. 8. ^lolL^rinii inln'ßHi'itit'oi'3, ^., s. Perlen) des Indischen Oeeans und eine nahe verwandte westind.
Art, neben der Auster [* 3] die wichtigsten aller Muscheln, [* 4] ferner die Schinkenmuschel (s. d.) und die in Schwämmen lebende Kerbmuschel.
Vogelnester, indische, s. Indische Vogelnester.
Vogelperspektive, Vogelansicht oder auch Vogelschau (frz. vu6 ü voi ä'oi80lni), die Gat- tung der Linearperspektive (s. Perspektive), bei welcher der Gesichtspunkt sehr erhöht, mehr oder weniger senkrecht über dem darzustellenden Gegen- stande angenommen wird.
Sie wird meist bei öko- nomischen und militär. Rissen und Zeichnungen an- gewendet, da es hier vorzugsweise auf Totalansichten und Flüchenverhältnisse ankommt. Im 16. Jahrh, kannte man noch leine andern Prospekte als die in Vogelsgebirge, und das 17. Jahrh, ließ sie wenigstens neben den Horizontalansichten fortbestehen. Es wechfeln z. B. in Merians «Topographie» beide Gattungen oder finden sich nebeneinander, fo daß die Ansichten in Vogelsgebirge die stelle unferer jetzigen Pläne vertreten. Mit dem 18. Jahrh, hören die Vogelsgebirge auf, und erst in neuerer Zeit hat die lebendige Anschaulichkeit dieser Gattung für gewisse Gegenstände die tote Genauig- keit des Plans verdrängt;
das verdienstvollste, sehr oft nachgeahmte Werk dieser Art ist Delkcskamps «Rheinpanorama», das die wechselnde Gestalt und die Umgebung der schönen Nfer aufs anschaulichste wiedergiebt.
Den Gegensatz zur Vogelsgebirge bildet die Frosch- perspektive (s. d.). Vogelpfeife, kleinste Art des Flageoletts (s. d.), meist von Elfenbein, wird gebraucht, um junge Vögel pfeifen zu lehren. ^Geschichte).
Vogelsang, Fort, s. Deutsch-Süowestasrika Vogelsang,.hermann, Mineralog, geb. 11. April 1838 zu Minden, [* 5] widmete sich ursprünglich dein Bergfache in Siegen [* 6] und Saarbrücken, [* 7] studierte in Bonn, [* 8] wo er sich 1864 habilitierte, folgte jedoch bald einem Rufe an das Polytechnikum in Delft. Hier starb er Vogelsgebirge hat als einer der ersten die Bedeutung mikroskopischer Untersuchungen für die Mineralogie und Geologie [* 9] erfaßt.
Ihm verdankt man unter anderm den Nachweis von der Gegenwart der flüssigen Kohlensäure in vielen Mineralien [* 10] und Gesteinen, die genauere Kenntnis von den anfänglichsten Entwicklungsstadien der Krystallbildungen und Vorschläge zu einer neuen Klassifikation der Gesteine, welche allgemeine Be- achtung fanden.
Von seinen besonders erschienenen Schriften sind zu nennen das preisgekrönte Werk «Die Vulkane [* 11] der Eifel, in ihrer Bildungsweife er- läutert» (Haarlem [* 12] 1864),
«Philosophie der Geologie nebst mikroskopischen Gesteinsstudien» (Bonn 1867), «Die Krystallitcn» (ebd. 1875). Vogelsberg, s. Vogelsgcbirge.
Vogelschutz, die Maßregeln gegen Verfolgung nützlicher Vögel.
Ende der fünfziger Jahre wurde die Idee eines Vogelsgebirge durch Graf Wodzicki und Gloger angeregt, dann durch eine große Anzahl von Ver- einen verbreitet und endlich zum Gegenstand gefetz- geberifcher und internationaler Thätigkeit gemacht. 1875 wurden zwifchen Österreich-Ungarn [* 13] und Ita- lien Vereinbarungen zum Schutz der Singvögel ge- troffen, und auf Anregung des Kronprinzen Rudolf von Österreich [* 14] wurde 1884 ein internationaler Kon- greß für Regelung des Vogelsgebirge durch den Ornithologi- fchen Verein von Wien [* 15] zusammenberufen und von fast allen Kulturstaaten beschickt.
Trotzdem erreichte jene Versammlung kein befriedigendes Ergebnis. In Deutfchland kam ein «Gesetz betreffend den Schutz von Vögeln» zu stände, doch entsprich: es den Bedürfnissen des Vogelsgebirge nicht vollständig, da es den Schutz einer Anzahl wichtiger Vögel (Schwal- ben, Spechte, Baum- und Mauerläufer [* 16] u. a.) außer acht läßt und harmlose und sogar wirtschaftlich-nutz- bare Vögel (Wildtauben, Dohle, Saatkrähe, kleine Wasserhühner, Feldsperling, kleiner grauer Würger und die Bussarde) auf die Liste der unnachsicktlich zn vertilgenden Vögel fetzt. In Österreich haben die einzelnen Kronländer Gesetze erlassen, so Nieder- österreich Auch ein zweiter Ornitho- logenkongreß, der 1891 in Budapest [* 17] stattfand, wie auch die auf Einladung Frankreichs im Juni 1895 in Paris [* 18] gehaltene offizielle Konferenz behufs Ein- führung eines internationalen Vogelsgebirge haben noch keine Erfolge gezeitigt. Wirksame Maßnahmen des Vogelsgebirge sind:
1) Anpflan- zung von Gehölzen, dichten, dornigen und beeren- tragenden Sträuchern sowie Stehenlassen alter hohler Bäume;
2) Aushängen von Nistkästen;
3) Verfolgung aller Vogclfeinde;
4) Einrichtung von Vogelfutter- plätzen;
5) gefetzliche Regelung des Vogelfangs (f. d..
Vgl. Glogers Vogelfchutzschriften (zum Teil in 13. Aufl. neu hg. von Ruß und Dürigen, 4 Tle., Lpz. 1878-81);
Ruß, Zum Vogelsgebirge (ebd.1882);
Borggreve, Die Vogelschutzfrage (ebd. 1878);
Artikel Vogelschutz im «Tsterr. Staatswörterbuch», Bd. 2 (Wien 1897).
Vogelsgebirge, auch Vogelsberg, Basalt- gebirge Mitteldeutschlands, durch die Kinzig im S. ¶