368 allem wichtig für die Überfahrt nach England (Queenborough), die die Gesellschaft Zeeland zweimal täglich unterhält.
Virgilius hat eine Jakobskirche (14. Jahrh.), Altertümersammlung im Rathaus, Denkmäler de Ruyters und holländ. Dichter und Dichterinnen.
Kleine Dampfer vermitteln den Verkehr im Hafen nach Breskens auf dem linken Ufer und nach Terneuzen. Wichtig
ist die Einfuhr von Petroleum, Hölzern, Kohlen, Eisen und Blech; die Ausfuhr von Landwirtschaftsprodukten, ferner Schiffbau
und Maschinenbau, Schlächterei und Cigarrenfabrikation. Virgilius ist Sitz eines deutschen Konsuls. – Virgilius wurde 1585 an
England verpfändet und von engl. Truppen bis 1615 besetzt gehalten. 1808 wurde Virgilius dem franz. Kaiserreich
einverleibt und kapitulierte die Festung an die Engländer, welche beim Abzug im Nov. 1809 die
Festungswerke und alle größern Etablissements, welche Napoleon I. angelegt hatte, demolierten.
Stadt im Kreis Herford des preuß. Reg.-Bez. Minden, links an der Weser, in
einem von Hügeln umgebenen Thale, an der Linie Goslar-Löhne der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Bielefeld), hat (1895) 3975 E., darunter 374 Katholiken und 77 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung,
zwei evang., eine kath. Kirche, städtische Privatschule, Stahlquelle, Gasanstalt; zwei Zuckerraffinerien, bedeutende Fabriken
für Tabak, Cigarren und Papier, Dampfsägewerk, Brauerei, Gerberei, Holzhandel, Schiffahrt, Kram- und Viehmärkte. Auf dem
Gipfel des steilen Amthausberges die Ruinen des Stammschlosses der Herren von Vlotho In der Nähe zwei Schwefelquellen,
Seebruch und Senkelteich, welche zum Baden benutzt werden. Am wurden bei B. die beiden Söhne des Kurfürsten Friedrich
Vlotho von der Pfalz durch den kaiserl. Feldmarschall Melchior von Hatzfeld
besiegt. –
Vgl. Harland, Geschichte der Herrschaft und Stadt Vlotho (Vlotho 1888).
Münst. oder Go. Münst.,
hinter der Benennung fossiler Organismen Abkürzung für Georg, Grafen zu Münster, einen deutschen Paläontologen, geb. 1776,
gest. 1844 zu Bayreuth.
Hermann, Botaniker, geb. zu Blomberg in Lippe, beschäftigte sich praktisch mit Gärtnerei, studierte
1868–73 zu Berlin und Göttingen Naturwissenschaften und Mathematik, wurde 1877 außerord. Professor
in Bonn, 1878 ord. Professor und Direktor des Botanischen Gartens in Basel,
1887 in gleicher Eigenschaft zu Tübingen. Von seinen zahlreichen
Schriften sind zu erwähnen: «Beiträge zur Morphologie und Anatomie der Rhipsalideen» (Berl. 1874),
«Über Organbildung im Pflanzenreich»
(2 Tle., Bonn 1878 u. 1884),
«Über Zygomorphie und deren Ursachen» (Berl. 1886),
«Über die Bildung der Knollen»
(Cass. 1887),
«Über die Lichtstellung der Laubblätter» (Lpz. 1888),
«Über Transplantation am Pflanzenkörper» (Tüb. 1892),
«Über die Bedeutung des Lichts für die Gestaltung blattförmiger Kakteen» (Berl. 1894).
1) Bezirkshauptmannschaft in Oberösterreich, hat 1104,64 qkm und (1890) 68354 (33808 männl., 34546 weibl.)
E. in 58 Gemeinden mit 773 Ortschaften
und umfaßt die Gerichtsbezirke Frankenmarkt, Mondfee, Schwanenstadt und Vöcklabruck –
2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts (393,27 qkm, 23273 E.), an der Vöckla, einem
Nebenflusse der Ager, in hügeliger, fruchtbarer Gegend, an der Linie Wien-Salzburg und Vöcklabruck-Kammer (12 km)
der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 1566, als Gemeinde 1872 E., alte Thortürme, Bürgerspital, Krankenhaus, Sparkasse; Asbestfabrik,
Baumwollweberei und Kunstmühle.
grch. Vodina, Stadt im türk. Wilajet und Sandschak
Saloniki, am westl. Randgebirge der macedon.
Ebene, an der Via Egnatia und der Bahn Saloniki-Bitolia, auf und an einer 80–100
m hohen Felswand gelegen, über welche die Wasserfälle eines rechts zum Mavroneri (Karasmak) gehenden Flusses herabstürzen,
zählt über 14000 meist christliche slaw. E. und hat viele Kirchen und Moscheen;
(spr. vut-), Gisbert, reform. Theolog, geb. in
Heusden in Holland, studierte in Leiden, wurde 1611 Pfarrer in Vlymen, 1634 Professor der Theologie in Utrecht, wo er starb.
Voetius war ein eifriger Vertreter der Orthodoxie; seine Hauptbedeutung lag auf dem praktisch-kirchlichen Gebiete. Unter seinen
Schriften sind zu nennen: «Exercitia pietatis» (Gorinchem 1664) und «Diatribe de theologia»
(1668). –
Vgl. Ritschl, Geschichte des Pietismus, Bd. 1 (Bonn 1880);
Christian Leberecht, Maler, geb. zu Dresden, besuchte die dortige Kunstakademie, wohnte 1780–1804
in Wildenfels, wo er die gräfl. Solmssche Familie malte, wurde 1804 Mitglied, 1814 Professor der Akademie in Dresden und starb
dort V.s erstes großes Bild war das Altargemälde in der Kirche zu Lichtenstein im Schönburgischen:
«Lasset die Kindlein u.s.w.»; sein letztes, 30 Jahre später, derselbe
Gegenstand für das Schloß zu Wildenfels. Er malte gute Bildnisse, namentlich treffliche Kinderscenen (das bekannteste ist
das zweier kleiner Schönburgischer Prinzen in der Dresdener Galerie); ferner sind zu nennen: Amor und Psyche, Ganymed, Der Knabe
mit dem Buche und dem Vogelbauer, Der Knabe mit dem Canarienvogel.
Eduard, deutscher Afrikareisender, geb. zu Krefeld, Sohn des Schulmannes
Joh. Karl Christoph Vogel (geb. 1795, gest. 1862), studierte in
Leipzig und Berlin seit 1847 Naturwissenschaften, namentlich Astronomie, und wurde 1851 an Bishops Sternwarte zu London Assistent. 1853 übertrug
ihm die engl. Regierung auf Petermanns Rat die Führung einer Expedition nach Centralafrika. Im Juni 1853 trat er in Tripolis
die Reise nach Bornu an und gelangte über Mursuk nach Kuka. Nach kleinern Exkursionen begleitete er den Scheich von
Bornu auf einer Sklavenjagd nach dem Musgu- und Tuburilande, wobei er etwas südlicher vordrang als
Barth und Overweg. Im Juli 1854 trat Vogel eine Reise nach Mandara an, in dessen Hauptstadt Mora er über einen Monat
forlaufend
ge-369
fangen gebalten wurde. Er entkam nach der Land- schaft Udfche und traf unfern Vnndi 1. Dez. mit Varth zufammen. Von Sinder aus
kehrte Vogel 29. Dez. nach Kuka znrück, wo er einige Wochen in Gemein- schaft mit Barth verbrachte. Im Jan. 1855 begab sich Vogel nach
Iaknba, fetzte dann feinen Weg nach dem Binue fort, den er in Hamarua (Muri) über- fchritt, kebrte nach
Iaknba znrück, brach nochmals nach dem Vinue anf und erreichte Kuana. In: No- vember trat er den Rückweg nach Vornn an nnd
traf 1. Dez. wieder in Kuka ein. So weit reichen V.s eigene Nachrichten.
Eicher ist, daß er Knka verließ, um ostwärts nach den Nillündern zn gehen, daß er feinen Weg füdlich nm den
Tfadfee nahm und in Wara ankam, aber Febr. 1856 dafclbst ermordet wnrde. Die jahrelange Ungewisibeit über fein Schicksal
rief Unternebnmngen zu feiner Ret- tung dervor, wie die von Neimans, Cuny, Veur- nerungen an einen Verschollenen.
Aufzeichnungen und Briefe von und über Eduard Vogel" (Lpz. 1863). Vogel von Falckenstein, Ernst Friedr. Ed., preuft. General,
f. Vogel von falckenstein (3.375a).
Vogel, .Hermann Karl, 'Astronom und Astro- l Physiker, geb. in Leipzig, befuchte das Polytechnikum zu Dresden
und studierte feit! 1864 an der Universität Leipzig vorzüglich Physik, z Mathematik und Astronomie. 1865 erbielt er Be- schäftigung
als .Hilfsarbeiter an der Leipziger Stern- warte, bekleidete fpüter dafelbst die Stelle eines zwei- ten Obfervators bis 1870,
wo er einem Rufe als Direktor an die Privatsternwarte des Kammerherrn von Bülow zu Bothkamp bei Kiel folgte.
Während er feine Thätigkeit auf der Leipziger Sternwarte hauptfächlich der Beobachtung von Nebelgestirnen zuwandte und sich
mit Berechnung von Planeten- und Komctenbahnen befchäftigte, widmete er fick in Bothkamp ausfchließlich der Ästrophysik.
Die neu begründete Sternwarte erhielt durch feine Arbeiten bald einen weit verbreiteten Ruf. Seit 1874 be-
kleidete er die Stelle eines Obscrvators an dem Astrophvsikalifchcn Observatorium zu Potsdam; seit 1882 fuugiert er als Direktor
diefes Institut?. ! 1892 wurde er Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften.
Zahlreiche Arbeiten von Vogel finden sich in den «Astron. Nachrichten»
und in den Ve- ! richten der Akademien zu Leipzig und Berlin. Von umfangreichern Arbeiten sind zu nennen:
«Beobach- tungen von Nebelflecken und Sternhaufen» (Lpz. 1867),
«Votbkamper Beobachtungen» (2 Bde., ebd. 1872 u.
1873),
«Untersuchungen über die Spektra der Planeten» (gekrönte Preisschrift, ebd. 1874), «Der Sternhaufen im Perfeus» (ebd.
1878). Die letzten größern Arbeiten, Untersuchungen über das Sonnenspektrum, spektrostopische Durchmusterung
des nördl. Himmels, Untersuchung über die Eigen- bewegnng der Sterne im Visionsradius u. a. m., finden sich in den Publikationen
des Potsdamer Ob- servatoriums aus denI.1879-92 (Leipzig). In den letzten Jahren ist es Vogel auch gelungen, auf fpettro- fkopifckcm
Wege mebrerc Fixsterne als optisch nicht auflösbare Doppelsternfysteme (Algol, Epica) nach- zuweifen,
womit auch der Grnnd des anffallenden Lichtwechfels von Algol endgültig festgestellt ist (s. Veränderliche Sterne).
Auck wies er zuerst die Linien des Cleveitgafes im Spektrum von Fir- sternen nach. Brockhaus'z^onvrvsations-Ll'xikuu. il.
Aufl.. XVI. Vogel, Hermann Wilhelm, Photochemiker und Spektralanalytiker, geb. in
Dobri- lugk (Niederlausitz),
studierte Chemie und Physik am tönigl. Gewerbeinstitut zu Berlin. Zierauf prak- tizierte er kurze Zeit
in einer Zuckerfabrik, fungierte bis 1860 als Afststent der Professoren Rammels- berg und Dove und bis 1865 als Assistent
am Mineralogischen Museum der Universität Berlin, ^eit 1884 ist Vogel Vorsteher des phototecknischen Laboratoriums der Technischen Hochschule
in Ber- lin, feit 1881 Mitglied der taiferl. Leopoldinifchen Carolinifchen Akademie der Wissenfchaften.
Nach- dem er «Die Photographie auf der Londoner Welt- ausstellung» (2. Aufl., Braunfchw. 1863) veröffent- licht hatte, begründete
er 1863 den Photographifchen Verein zu Berlin, 1864 die Fachzeitschrift «Photogr. Mitteilungen», 1869 den
Verein zur Förderung der Photographie, 1887 die Deutfche Gesellfchaft von Freunden der Photographie. Er
leitete 1865 die große internationale photogr.
Ausstellung, 1889 die photogr. Jubiläumsausstellung zu Berlin zur Feier des 50jährigen Jubiläums der Photographie, erhielt
gleichzeitig den neu begründeten Lehrstuhl für Pbotochemie an der Gewerbeakademie, fnn- gierte fpäter als Iurymitglied
der Weltausstellun- gen in Paris (1867), Wien (1873), Philadelphia (1876) und Chicago (1893). Inzwifchen
wurde er als Mitglied der norddeutfchen Sonnenfinsternis- expedition 1868 nach Aden, als Mitglied zweier cngl.
Expeditionen gleichen Zweckes nach Sicilien (1870) und den Nicobarischen Inseln (1875) ent- sendet und bereiste auf Einladung
der Xationlli 1)Iwt0^rapin('^830ciati0n ot' ^Xoi'tii^ium'icH zwei- mal die Vereinigten Staaten (1870 und
1883) bis zum Stillen Ocean. 1887 ging er zur Beobachtung der Sonnenfinsternis vom 19. Aug. nach Rußland. Seine wissenschaftliche
Thätigkeit ricktete sich auf das Studium der photogr.-chem. Prozesse, auf dio äftbetifchen Principien der Porträt- und
Landschafts- pbotograpbie, die Grundsätze der Beleuchtung uud der pbotogr.
Perspektive, Erperimentalstudien über Abforptionsfpektra im allgemeinen und die Spektren des Sauerstoffs,
Stickstoffs und Wasserstoffs (letzteres führte ibn zur Deutung des Siriusfpektrums und zur Verwerfuug der Lockyerfchen Dissociationstheorie)
u. s. w. Sein Silberprober (1864) und fein Photo- meter für Pigmentdruck und Lichtdruck fowic fein Uni verfalfpektrofkop fübrten
sich dauernd in der Praris ein. V.s wichtigste Forschungen betreffen jedoch die fog.
Befckleuniger (Sensibilifatoren), d. h. die Körper, welche die ckem. Wirkungen des Lichts
auf Silber- falze erheblich befördern. Umfassende Spektralver- fuche führten ihn 1873 zur Entdeckung von Stoffen, die vermöge
ihrer Fähigkeit, das gelbe, grüne und rote Lickt zu abforbieren, photogr. Platten für diefe bis dabin für unwirksam gehaltenen
Farben em- pfindlich machen. Er nannte diese Körper optische Sensibilifatoren. Aus diefcr Entdecknng entwickel- ten
fick die neuen farbenempfindlichen Verfahren, welche farbige Gegenstände in den richtigen Ton- werten aufzunedmen gestatten
und dadurch einen wefentlichen Umschwung in der Pbotograpbie nach farbigen Gegenständen hervorriefen. (S. Photo- grapbie.)
In neuerer Zeit beschäftigte er sich mit Studien über Farbenwahrnebmungen und stellte 18.^5 fein neues
pbotockromifches Princip auf, auf welchem der nach ihm benannte Naturfarbendruck (s. d.) beruht. Seine Hauptwerke sind: «Lehrbuch
der Photographie» (4. Aufl., Bd. 1: «Photochemic»,- 24
mehr
ge-Bd. 4: «Photogr. Kunstlehre», Berl. 1890),
«Die Fortschritte der Photographie seit 1879» (ebd. 1883),
«Die chem. Wirkungen
des Lichts und die Photographie» (2. Aufl., Lpz. 1883),
«Die Photographie farbiger Gegenstände in den richtigen Tonverhältnissen»
(Berl. 1885),
Jakob, gewöhnlich Vogel von Glarus
genannt, schweiz. Dichter und Buchhändler, geb. zu
Glarus,
begründete daselbst 1843 eine Buchdruckerei, mit der er später eine Verlagshandlung verband. Er ist einer der eifrigsten
Sammler und gründlichsten Kenner der poet. Litteratur der Schweiz; er gab die Anregung zu dem von ihm
verlegten, von dem schweiz. Dichter Robert Weber (geb. in Rapperswyl, seit 1878 Leiter der von ihm begründeten
Zeitschrift «Helvetia» in Basel)
herausgegebenen Werk «Die poet. Nationallitteratur der
deutschen Schweiz von Haller bis auf die Gegenwart» (4 Bde.,
1866-76; Bd. 1-3 von Weber, Bd. 4 von Honegger). Vogel veröffentlichte:
«Gedichte» (14. Aufl., Glarus
1890),
«Bilder aus den Alpen» (Gedichte, ebd. 1874),
«Stille Lieder» (ebd. 1875),
«Erinnerung an das Klönthal»
(1878; 8. Aufl. 1894),
Joh. Friedr., Kupferstecher, geb. zu
Ansbach, war Schüler von Reindel in Nürnberg, seit 1852 thätig in Leipzig, Düsseldorf und Paris. Er ging 1869 nach München,
wo er 1871 Ehrenmitglied der Akademie wurde und starb. Bekannt sind seine Blätter: Die Spieler
(1868) nach Knaus, Seni vor Wallensteins Leiche (1872) und Thusnelda im Triumphzug des Germanicus nach Piloty, Maria Louisa de
Tassis (1875) nach van Dyck, Der Früchtekranz nach Rubens, Heilige Justina nach Moretto, Der Schwarze Peter nach
Vautier.
Karl, Kartograph, geb. in Hersfeld, bildete sich zum Geometer aus und wurde bei
der topogr. Landesaufnahme des Kurfürstentums Hessen beschäftigt. 1852 siedelte er nach Gotha über, wo er Zeichner und
später Vorstand des topogr. Bureau von Perthes' Geographischer Anstalt wurde und starb. Vogel wandte
sich ausschließlich der Darstellung europ. Länder, namentlich Süd- und Mitteleuropas, zu, deren ältere Karten er sowohl
in den kleinern Atlanten des Perthesschen Verlags wie namentlich im Stielerschen Handatlas revidierte und nach und nach durch
Neuzeichnungen ersetzte. Eine 27blätterige Karte des Deutschen Reichs, die tief nach Frankreich und Rußland
hinübergreift und deren Zweck vorzugsweise ein militärischer ist, erschien 1891-93. Auch war Vogel Mitarbeiter an
«Petermanns Geogr. Mitteilungen».
Otto, plattdeutscher Dialektdichter, geb. zu Greifswald, studierte zu Greifswald,
Berlin und Erlangen Theologie und Philologie, ward 1865 Lehrer und 1876 Direktor des Realgymnasiums zu Perleberg.
In seinen plattdeutschen Dichtungen: «Pommernspeegel. Ut ollen Tiden» (Greifsw. 1869; 2. Aufl. 1873),
«Russelbläder. En Strämel
Plattdütsch» (Lpz. 1878),
zeigt
er Phantasie und Gemüt.
Auch gab er hochdeutsch «Rügen. Ein Liederkranz» (Greifsw. 1887)
heraus.
F. C. W., Verlagsbuchhandlung in Leipzig, gegründet 1730 von Joh. Mich. Teubner, ging 1764 an
Siegfr. Leberecht Crusius über, 1808 an Friedr. Christ. Wilhelm Vogel, 1837 an des letztern Sohn Wilhelm Ferd. Theodor Vogel.
Von letzterm übernahm sie 1862 ein Urenkel des obigen Crusius, Dr. jur. et med.
Karl Lampe-Vischer, geb. zu Leipzig. Teilhaber seit 1890 ist sein Sohn Karl Friedr. Lampe, geb. Während
der ältere Verlag vorwiegend theologisch und philologisch war (Werke von Christian Felix Weise, Basedow, Gesenius, Koberstein,
Broeder, Matthiä, Passow, Salzmann, auch einiges von Schiller u. a.), ist der neuere (seit 1862) vorwiegend medizinisch:
Werke von Birch-Hirschfeld, Curschmann, Erb, Flügge, Heubner, His, Hueter, Klebs, Lebert, E. Lesser, Oertel,
Strümpell u. a., sie bilden zumeist Teile größerer Sammelwerke, wie das «Handbuch der Hygieine und Gewerbekrankheiten» (hg.
von M. von Pettenkofer und H. von Ziemssen),
das «Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie» (hg. von Ziemssen),
das
«Handbuch der Physiologie» (hg.vonL. Hermann),
das «Handbuch der allgemeinen Therapie» (hg. von Ziemssen).
Dazu kommen eine Reihe mediz. Fachzeitschriften.