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Deutsche [* 2] Nationalversannnlung gewählt, wo er mit der gemäßigten Linken stimmte. 1849 folgte er dem Reste des Parlaments nach Stnttgart, wo er nun mit einer kleinen Minderheit in Opposition gegen den Plan der Majorität trat, von Württemberg [* 3] au5 Deutschland [* 4] zu revolutionieren. Im Herbst desselben Jahres nahm er seine akademische Thätigkeit wieder auf. 1855 folgte Visconti einem Rufe an das Eidgenös- sische Polytechnikum und die kantonale Hochschule zu Zürich. [* 5] 1866 kehrte er nach Württemberg zurück, wo ihm die Professur der Ästhetik und deutscheu Litteratur sowohl an der Universität zu Tübingen [* 6] als am Polytechnikum zu Stuttgart [* 7] übertragen ward. Visconti lehrte anfangs abwechselnd an beiden An- stalten, beschränkte aber seit 1869 sein Wirken auf letztere. Er starb in Gmunden. V.s bedeutendstes Werk ist die «Ästhetik, oder Wissenschaft des Schönen» (3 Bde., Stuttg. 1847 -58), das die Entwicklung der spekulativen Wbe- i nk von Kant bis Hegel zusammenfaßt. Während ! seines Aufenthalts in Zürich veröffentlichte er eine , neue Folge der «Kritischen Gänge» (1. bis 5. Heft, ! Stuttg. 1861 - 66; Heft 6, ebd. 1873) und unter > dem Pseudonym Deutobold Svmbolizetti Allegorie- ^ witfch Mystisizinski die Schrift «Faust. Ter Tra- gödie dritter Teil» (Stuttg. 1862; 2. umgearbeitete und vermehrte Aufl. 1886),
eine Satire auf die Auf- leger des zweiten Teilsvon Goethes «Faust». Anonym erschienen von ihm auch " Epigramme aus Baden- Baden» [* 8] l Stuttg. 1867). Ferner veröffentlichte er die vortreffliche Sckrift «über das Erbabene und Komiscke» (Stuttg. 1837); «Der deutsche Krieg 1870 -71, ein Heldengedicht aus dem Nachlaß des seligen Phil. Ulr. Schartenmayer» (1. bis 4. Aufl., Nördl. l 1874; 5. Aufl. 1876),
«Goethes Faust. Neue Bei- ! träge zur Kritik des Gedichts» (Stuttg. 1875),
den ! eigenartigen Noman «Auch Einer. Eine Reise- z bekanntschaft» (7. Aufl., 2 Bde., ebd. 1897),
«Lyrische Gänge» (2. Aufl., ebd. 1888),
«Altes und Neues (ebd. 1881, 1882, 1889), "Allotria» (ebd. 1892). -
Vgl. Frapan, Vifcher-Erinnerungen (2. Aufl., Stuttg. 1889);
W. Lang, Von und aus Schwaben, Heft 6 (ebd. 1890), S. 135-212; Kegler, Friedr. The^od. V^ (ebd. 1893).
Sein Solm Robert, geb. in Tübingen, 1882 anßerord. Professor der Kunst- geschichte in Areslau, 1885 ord. Professor in Aachen, [* 9] seit 1893 Professor der Kunstgeschichte an der Universität Göttingen, [* 10] schrieb «Über das optifcbe Formgefühl» (Lpz. 1872),
«Luca Signorelli und die ital. Renaissance» (ebd. 1875),
«Kunstgeschichte nnd Humanismus» (Stuttg. 1880),
«Studieu zur Kunst- geschichte» (ebd. 1886). i Vifchering, Freiherr von Troste zu, Erzbifckof vou Köln, [* 11] s. Troste zu Vischering. Visoknutkeriuin, s. 8ivluili-inm. Viscm, s. Vogelleim. Visconde, Visconte, s. Vicomte Visconti, (lat. Vio(xcnnit68), eine bereits im 11. Jahrb. genannte lombard. Adelsfamilie, seit 1277 Herren von Mailand, [* 12] seit 1395 dessen Herzöge; ihr Name weist darauf bin, daß sie früber mit kaiferl. Befugnissen ausgestattete Grafen waren. Ottone Visconti, geb. 1208, wurde 1263 Erzbifchof vou z Mailand, drang aber erst 1277 an der Spitze der Gbi- ! bellinen gegen die della Torre durch, welche sich nach Auflösung des lombard. Städtebundes zu Herren der Stadt anfgeworfen hatten und die Visconti, ihre Neben- buhler, aus dcii'cll'l'll zu verdrängen fuchten.
Matteo Visconti, geb. 1250, Neffe des vorigen, über- nahm nach dessen Tode (1295) die Herrschast über Mailand, nachdem er schon 1294 von Adolf von Nassan zum Reicksvikar ernannt worden war, ward aber 1302 von Guido della Torre verjagt und kam erst 1311 wieder in den Besitz der Mackt, gestützt ans Kaiser Heinrich VII. Galeazzo Visconti, geb. 1277, Sohn des vorigen, nach dessen Tode er die Regierung von Mailand übernahm, war schon 1313 von Hein- rich VII. zum Statthalter von Piacenza ernannt worden. Er starb Azzo Visconti, Nachfolger und Sobn des vorigen, geb. 1302, gest. dehnte Mailands Herr- fchaft fast über die ganze Lombardei aus.
Von Ludwig dem Bayern [* 13] 1328 zum Statthalter in Mailand er nannt, trat er später auf die päpstl. Seite über. Lucchino Visconti, Nachfolger des vorigen, Sohn des Matteo Visconti, geb. um 1287, ermordet berrscbte mit Strenge, aber auch mit Glück über Mailand, das er verschönerte und dessen Macht er namentlich über Picmont und die Lunigiana aus- dehnte; ihm verdankt die Stadt die Einfübrung der Seidenindustrie. Dichter und Gelehrte hatten an ihm und seinem Nachfolger einen eifrigen Gönner, namentlich Petrarca. Giovanni Visconti, geb. 1290, Bruder des vorigen, regierte, seit 1342 Erzbischof von Mailand, gemein- sam mit seinen drei Nefsen die Stadt; er gewann Bologna dnrck Kauf und vorübergehend auch Genua [* 14] (1353). Nach feinem Tode teilten sich jene, Matteo Visconti II. (gest. 1355), Galeazzo V.H. (gest. 1378) und Vernabö (gest. 1385), in die Herr- fchaft.
Letztere beiden zeichneten sich als tapfere Krieger aus, doch gingen Genua und Bologna unter ihnen verloren. Gian (Iobann) Galeazzo Visconti, Sobn des Galeazzo II., Gemahl Ifabellas von Valois, Graf von Vertus, geb. um 1347, unterwarf sich Pisa, [* 15] Siena, Perugia, Padua [* 16] und Bologna, schmälerte Besitz und Mackt fast sämtlicher Herren von Ober- italien, erkaufte von Wenzel den Her- zogstitel, schlug einen Angriff Ruprechts auf Mai- land 1401 ab und wollte sich znm König von Italien [* 17] aufwerfen, als er zu Melegnano an der Pest starb. Er förderte Kunst und Wissenschaft, begann den Bau des Mailänder Tonis sowie der Kartanse und der Tessinbrücke bei Pavia, stiftete die reicke Bibliotbek, eine Bau- und Malerakademie zu Mailand, stellte die Universität zu Piacenza wieder ber und bob die von Galeazzo II. 1361 zu Pavia gegründete; seinen Hof [* 18] verherrlichten die berühmtesten Männer seiner Zeit. -
Vgl. C. Bel- giojoso, II s0ntsi XIV (Mail. 1861);
P. Ghinzoni (im «^rck. storics' lomdai'llo», 1882);
G. Romano, (iiaiiFalog^o Visconti 0 M 61'nli cli Nm'nlüw (Mail. 1891).
Seine Tochter Valentine (gest. 1408) heiratete 1389 den Herzog Ludwig von Orlöans;
hierauf gründete Frankreich seine schon 1447 und dann mit Erfolg von Ludwig XII. geltend gemachten An- fprüche auf Mailand. -
Vgl. Marv Robinson, Hio ?nä ol tli6 midcNe a^6" (Lond. 1888);
M. Faucon, (im «^rcll. ä65 ini88i0N8», Par. 1882);
Iarry, I^ll V16 i)0iiti(^uO cl6 1^0U18 (Io 1^1'HNCO) äuc cIOi16ÄN8 1372-1407 (ebd. 1890).
Seine drei Söhne Giammaria (geb. 1388, er- mordet Filippo Maria (geb. 1391, ¶