à Madame la comtesse Fanny de
Beauharnais sur Lubeck" (3. Aufl., Amsterd. 1808), worin er über
die bei der Erstürmung Lübecks 1806 verübten Greuel berichtete, hatte er sich den Haß des franz.
Heers zugezogen. Er wurde daher aus dem Generalgouvernement verwiesen, folgte dann einem Ruf als Professor der
Philologie nach
Göttingen,
[* 2] wurde aber, als Hannover
[* 3] unter die alte Regierung zurückkehrte, abgesetzt. Er starb zu Göttingen.
Von seinen
Schriften sind noch zu nennen:
«Coup d’œil sur les universités»
(Cass. 1808) und
«Coup d’œil sur l’état
de la littérature ancienne et de l’histoire en Allemagne» (Par. 1809).
Auch bearbeitete er die Kantsche
Philosophie als
«Philosophie de Kant, ou principes fondamentaux de la philosophie transcendentale» (2 Bde.,
Metz
[* 4] 1802).
Vgl. auch
Briefe von
Benjamin Constant, Görres,
Goethe u. s. w.
aus dem handschriftlichen Nachlasse des Charles de Villeneuve, hg. von Isler (Hamb. 1879).
Stadtteil von
Paris
[* 5] im 19.
Arrondissement, bis 1860
Vorort, an der
Gürtelbahn, zu beiden Seiten des Ourcqkanals und von dessen großem
Bassin (s. Ourcq), hat einen
Hafen,
Eisenwerke, Viehmarkt nebst Schlachthof.
Betrieben wird besonders Fabrikation von Papier und Glaswaren.
(spr. willöhrbánn),Stadt und östl. industrieller
Vorort von
Lyon,
[* 6] im
ArrondissementLyon des franz. Depart. Rhône, an derLokalbahnLyon-St. Genix, hat (1896)
19108, als Gemeinde 21714 E., Erziehungsanstalten;
(spr. willĭeh ßür marn), Dorf und
Fort im
Arrondissement Corbeil des franz. Depart. Seine-et-Oise,
links von der
Marne, gegenüber
Fort Nogent, im OSO. von
Paris, an der Linie
Paris-Longueville der Ostbahn,hat
(1896) 1557, als Gemeinde 2055 E. und war während der Kämpfe von
Champigny(30. Nov. bis die auch
Schlacht bei Villiers-sur-Marne heißen,
von den
Deutschen besetzt.
1)
Kreis
[* 9] im Landeskommissariatsbezirk Konstanz
[* 10] des Großherzogtums
Baden,
[* 11] hat 1066,46 qkm und (1895) 71802 (34921 männl., 36881 weibl.)
E., darunter 16370
Evangelische, 55081 Katholiken und
60 Israeliten, 14932 Haushaltungen in 90 Gemeinden und zerfällt in
drei
Amtsbezirke:
2)
Amtsbezirk im
Kreis (s. obenstehende
Tabelle). – 3) Hauptstadt des Kreises und
Amtsbezirks, an der
Brigach, der Linie
Offenburg-Singen
der
Bad.
[* 12] und der
Nebenlinie Rottweil-Villingen (27,2 km) der Württemb. Staatsbahnen,
[* 13] Sitz des
Bezirksamtes und eines Amtsgerichts
(Landgericht Konstanz), hat (1895) 6891 E., darunter 1117
Evangelische und 37 Israeliten, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 14] alte
Mauern und
Thore, got.
Münster
[* 15] mit zwei
Türmen (1470) und Kirchenschatz, Rathaus mit
Säulen
[* 16] im mittelalterlichen
Stil und einer städtischen Altertumssammlung, ehemaliges Franziskanerkloster, jetzt Waisenhaus, mit Kreuzgang, einen
alten
Turm
[* 17] (Altstadtturm)
vor der Stadt, Reste des frühern Ortes Villingen, höhere
Bürgerschule, ein von
Ursulinerinnen
geleitetes Mädcheninstitut, Haushaltungsschule,
Gewerbe-,
Musik-, Zeichen- und landwirtschaftliche Winterschule; bedeutende
Fabriken von
Uhren
[* 18] und Musikwerken (Orchestrions) sowie von
Teigwaren, Metalltuchweberei,
Glockengießerei, mechan. Werkstätten,
Kunsttöpferei, Ziegeleien, Holzimprägnierungsanstalt,
Hammerwerk, Kunstmühlen, Sägewerke, sowie
Handel mit
Früchten, Mehl,
[* 19] Holz.
[* 20] In der Nähe die Burgruinen Türneck und Warenburg.
(spr. willóng),François, franz. Dichter, eigentlich
François de Montcorbier
(Name eines Ortes in
Burgund), während der
Name Villon von seinem Beschützer
Guillaume de Villon, einem
Geistlichen, herrührt, ist 1431, wahrscheinlich zu
Paris, geboren und wurde 1452
Magister artium; 1455 wegen
der
Tötung eines Gegners im Streit flüchtig und 1456 begnadigt, beteiligte er sich an einer Reihe von Diebstählen, um
derentwillen er in den folgenden Jahren zum
Tode verurteilt wurde; zu
Verbannung begnadigt, geriet er 1461 wiederum in Haft,
wurde jedoch auf Verwendung
Ludwigs ⅩⅠ. aufs neue befreit.
Von da ab geht seine
Spur verloren. Villon ist die ausgeprägteste dichterische Individualität der franz.
Litteratur vor 1500. Seine
Dichtung beruht durchaus auf eigener Erfahrung; er ist ein
Meister der ungesuchten
Sprache
[* 21] und im
Besitz eines natürlichen, bisweilen ausgelassenen Witzes. Der Erfolg seiner
Dichtungen, in denen die sittliche Verwilderung
des Dichters sich ausspricht, war außerordentlich: sie bestehen aus seinen zwei
Testamenten («Le
[* 22] grand
Testament», um 1461, und «Le petit
Testament.
Son codicille», 1456), dem Jargon und aus
Balladen (letztere neu hg. von P. d’Alheim,
Par. 1892).
Die ersteAusgabe seiner Werke erschien zu
Paris 1489; neue von
Paul Lacroix (Par. 1855; 2. Aufl.
1877), Jannet (ebd. 1857), Lognon (ebd. 1892) und Moland (ebd. 1893).–
Vgl. Longnon, Étude biographique sur François
Villon (Par. 1878);
Bijvanck,Specimen d’un essai critique sur les œuvres de François Villon Ⅰ. Le petit
Testament
(Leid. 1883).
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