Justinianus die Verdammung der sog. drei
Kapitel (s.
Dreikapitelstreit ) forderte, wagte Vigilius dies nicht und wurde 547 nach
Konstantinopel
[* 2] berufen, wo ihm das sog. Judicatum, eine etwas verklausulierte Verdammung der drei
Kapitel, abgenötigt wurde. Weitern Zumutungen
entzog er sich 551 durch die Flucht nach
Chalcedon. Als dann 553 das fünfte allgemeine
Konzil in
Konstantinopel
die kaiserl.
Edikte einfach bestätigte, stimmte Vigilius in seinem sog.
Constitutum zwar der Verdammung der
Lehren
[* 3] der drei
Kapitel
bei, verweigerte aber anfangs die
Verurteilung ihrer Verfasser, bis er sich 554 dem
Kaiser bedingungslos unterwarf. 555 starb
er auf der
Reise nach
Rom.
[* 4] –
(lat. vigintivirātuus , «Zwanzigmännerschaft»)
oder, wie er vor
Augustus hieß, Vigintiservirat («Sechsundzwanzigmännerschaft»),
nach altröm.
Staatsrecht Gesamtname einer
Anzahl von selbständigen Einzelkollegien niederer
Beamten. Zu ihm gehörten dieIII viri capitales.
IIIviri aere argento auro flando feriundo (s.
Triumvirn ) III viri viis in urbe purgandis, III viri viis extra urbem purgandis.X viri stlitibus iudicandis
(frz., spr. winnj- ),
[* 1]
Figuren,
kleine Verzierungen, Gruppen,
Ansichten u. s. w. auf Rändern,
Titeln oder Anfangsseiten einzelner
Abschnitte in denBüchern,
gleichviel, ob sie durch Kupferstich, Holzschnitt oder
Lithographie hervorgebracht werden.
Joh.Veldener oder Valdener wendete
sie im 15. Jahrh. als der erste
Buchdrucker in seinen " Fasciculus temporum » an. Da die Vignetten, vorzüglich
am Rande, zuerst aus Weinranken bestanden, so nannte man sie in
FrankreichVignettes und behielt dann
auch in
Deutschland
[* 6] diese Benennung bei.
(spr. winnj-) , Giacomo
Barozzi da, ital.
Baumeister, geb. zu Vignola im Modenesischen, arbeitete
anfangs in
Bologna,
Piacenza,
Assisi und
Perugia, bis er unter Papst Julius III. als päpstl.
Architekt nach
Rom berufen wurde.
Hier baute er für den Jesuitenorden dessen berühmte Hauptkirche del Gesù, die nach seinem
Tode Giacomo
della
Porta beendete, und bis 1559 für den Kardinal
Farnese das prächtige Schloß Caprarela in der Nähe von
Rom. Nach
MichelangelosTode wurde er 1564
Architekt der Peterskirche und starb in
Rom. Durch Vignola wurden die antiken Formen
in feste Regeln gebracht, so daß seine Kunstweise lange Zeit die maßgebende in
Rom und namentlich innerhalb des Jesuitenordens
blieb. Vignola ist der hervorragendste
Baumeister der kath. Reformzeit, dessen strenge klassische Schulung dem Barockstil für
lange Zeit das Gegengewicht hielt. Von seinen
Schriften (gesammelt von Le
[* 7]
Bas und Debret, Par. 1815) sind
zu erwähnen die " Regola delli cinque ordini d'architettura »
(Rom 1563),
in zahlreichen
Ausgaben und Nachbildungen verbreitet,
und " Regole della perspettiva pratica » (ebd.1583).
(spr. winnjól) , Charles
Blacker, engl. Ingenieur, geb. 1792, diente erst unter Wellington,
ging dann nach Nordamerika
[* 8] und widmete sich dem Eisenbahnwesen. Vignoles ist besonders bekannt
durch die nach ihm benannten Vignolesschienen (s. Eisenbahnbau
[* 9]
), die er zuerst in Europa
[* 10] einführte.
Er starb auf seinem Landsitz
Hythe bei
Southampton.
(spr. winnjih) ,
Alfred Victor,
Graf von, franz. Dichter, geb. auf dem Schlosse
Loches
(Touraine), trat in den Militärstand und nahm 1828 als
Kapitän den
Abschied, um sich zu
Paris
[* 11] ganz
der
Dichtkunst zu widmen. Vigny war einer der ersten
Romantiker, aber er hielt sich von allen Übertreibungen frei und näherte
sich in knapper, ungesuchter und formvollendeter poet.
Sprache
[* 12] der Kunst Chéniers. Er trat zuerst hervor
mit "
Poèmes » (1822) und "
Poèmesantiques et modernes » (1826),
worunter die mystischen
Dichtungen " Moïse », "
Éloa », " Ledéluge » als seine Meisterwerke galten.
Lauter war der Erfolg feines durch W. Scott inspirierten
Romans "
Cinq-Marsou une conjuration sousLouis XIII » (1826 u. ö.). Als Dramatiker
beförderte er den
Sieg des Romantismus durch seine
Übersetzung von
Shakespeares«Othello» (" LeMorede Venise », 1830),
während
sein erstes histor. Schauspiel " La maréchale d'Anere » (1831) bei der
Aufführung kein
Glück hatte. Dagegen gehörte "
Chatterton » (aufgeführt 1835), eine von lyrischer Stimmung
durchdrungene
Tragödie, die zeigen sollte, wie der Genius von der materialistischen Umgebung unterdrückt wird, zu den großen
Erfolgen der
Romantiker. Vigny veröffentlichte noch die von Wehmut nnd Resignation erfüllten Erzählungen "
Consultations du docteur noir: Stello ou les diables bleus » (1832) und "
Servitude etgrandeur militaire » (1835). Er wurde 1845 Mitglied der
Akademie und starb zu
Paris. Ein nachgelassenes Werk sind die " Destinées » (Par.
1864). Seine " Œuvres complètes » erschienen in 8
Bänden (Par. 1863–66). –
Bezirks- und Hafenstadt der span.
ProvinzPontevedra im Südteil der Westküste Galiciens,
am Südufer der mehr als 30 km tief ins Land sich erstreckenden Ria de Vigo sowie an der Zweiglinie
Redondela-Vigo (12 km) der
Eisenbahn
Orense-Pontevedra gelegen, besteht aus der hübschen untern Neustadt
[* 13] und der hoch gelegenen
Altstadt, mit engen,
krummen
Straßen, überragt von den hinter der Stadt auf den
Höhen gelegenen Kastellen
San Sebastian und del
Castello, ist von
Mauern umgeben, Sitz eines deutschen Konsuls und hat (1887) 15044 E., drei
Kirchen, zwei Klostergebäude, ein
Theater
[* 14] und den
Konstitutionsplatz;
Wein- und
Gartenbau,
Sardinen- und Thunfischfang und lebhaften
Handel. 1896 betrug die
Ausfuhr 5290800
Pesetas und bestand in Konserven,
Wein, Eiern,
Sardinen, Vieh und Mineralwasser, besonders nach
Frankreich, England,
Südamerika
[* 15] und
Cuba: die Einfuhr (5674200
Pesetas) in
Stockfischen, Metallwaren, Zucker,
[* 16]
Kohle, Wollwaren,
Häuten, Petroleum,
Schwefel und Baumwollwaren. Die
Dampfer des Norddeutschen Lloyd und der
Messageries Maritimes laufen Vigo abwechselnd mit
Corña an. Seit 1896 ist Vigo durch ein deutsches
Kabel mit
Emden
[* 17] verbunden. – Die Engländer nahmen und zerstörten 1702 im
Hafen von Vigo die span.
Silberflotte, sie zum
Teil versenkend, und eroberten die Stadt 1719.