punkt eines Kanalnetzes, an der Staatsbahnlinie Lichtervelde-Dünkirchen, hat (1895) 5644 E.; Vieh-,
Butter- und Getreidehandel,
Gerberei und Leinweberei, und führt jährlich mehrere tausend Kaninchen
[* 2] nach England aus. Die Umgegend von Veteranen umschließt
das einstige flandr. Gebiet, genannt Veurne-Ambacht, mit 52 Dörfern und der kleinen Stadt Loo. Nördlich von Veteranen lag
die einstmals berühmte
Abtei Furna. In der Nähe in den Dünen das Seebad La
Panne.
1)
Bezirk im schweiz. Kanton Waadt,
[* 3] hat (1888) 25664 E., darunter 4737 Katholiken
und 81 Israeliten, in 11 Gemeinden. - 2) Vevey, deutsch Vivis, das Vibiscum der
Römer,
[* 4] Hauptstadt des
BezirksVevey, mit
elektrischer
Straßenbahn nach
Chillon, Dampferstation, an der Mündung der
Veveyse in den
Genfer See in 385 m Höhe, an der
Linie
Genf-Lausanne-Brig der
Jura-Simplon-Bahn, ist regelmäßig gebaut, mit reinlichen breiten
Straßen und hat (1888) 9571 meist
franz. reform. E. (2024 Deutsche,
[* 5] 400
Italiener), darunter 2186 Katholiken und 44 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 6] eine Marmorbrücke über die
Veveyse, neue schöne Quais, alte St. Martinskirche (1498) außerhalb der Stadt auf einem Hügel,
KircheSte. Claire, neugotische kath.
Kirche, russ. und engl.
Kirche, Schloß Couvreu mit prächtigem
Garten,
[* 7]
Stadthaus, Kornhaus,
Gymnasium, höhere Mädchenschule, zahlreiche Pensionate, ein Kasino mit naturhistor. Museum, eine öffentlicheBibliothek,
ein reiches
Spital und mehrere Wohlthätigkeitsanstalten,
Musik- und Gesangvereine, eine Ersparniskasse; Maschinenfabrik, Uhrmachereien,
Fabrikation von
Tabak
[* 8] und Cigarren, Champagner, Schokolade, kondensierter
Milch und Nestléschem Kindermehl, Mühlen
[* 9] sowie
Käse- und Weinhandel. Die reizenden Umgebungen und die herrliche Fernsicht machen Vevey zu einem belebten Sammelplatz
von Fremden. -
Vgl. Rey,Genève et les rives du Léman (3. Aufl., Par.
1875);
Martignier,Vevey et ses environs au
moyen àge (Lausanne
[* 10] 1862);
A. Cérésole, Vevey und seine Umgebung (Zür. 1882).
eine graphische
Darstellung, die in ihrer
Komposition ein meist auf letztere bezügliches und durch dieselbe
Linienführung hervorgebrachtes Scherzbild erraten läßt.
(spr. wesähr), 192 Km langer, rechter Nebenfluß der Dordogne in Südfrankreich,
kommt vom Plateau de Millevache im N. des Depart. Corrèze in
Limousin, fließt nach
SW., bildet bei Treignac einen
Fall, nimmt
westlich von Brive links die Correze (s. d.) auf, geht ins Depart.
Dordogne, wo sie in gewundenem, schiffbarem Laufe durch Périgord die
Städte Terrasson, Montignac und
Le
[* 12] Bugue berührt, und mündet bei Limeuil.
Bezirkshauptmannschaft
Trient
[* 13] in
Tirol,
[* 14] auf einer Hochebene (871 m) westlich von
Trient,
an der
Straße nach
Judikarien, Sitz eines Bezirksgerichts (176,88 qkm, 11651 ital. E.),
hat (1890) 842 E.,
Wein- und
Ackerbau.
In der Nähe die schönen
Alpenseen, der Terlagosee (453 m) mit dem Dorf
Terlago (1092
E.) und der Toblinosee (240 m) im Westen, mit dem Schlosse
Toblino des
GrafenWolkenstein.
Hauptstadt des Distrikts Viadana (29759 E.) im
SW. der ital.
Provinz Mantua,
[* 16] links am Po, gegenüber den Mündungen
der Parma
[* 17] und
Enza, hat Dampftramverbindung mit Mantua und (1881) 5550, als Gemeinde 15699 E.;
Ludovico, ital. Kirchenkomponist, geb. 1564 zu
Viadana, hieß eigentlich Grossi, war Domkapellmeister in seiner Vaterstadt, wirkte aber später in
Rom und anderswo und starb in
Gualtieri. Viadana ist bedeutend durch die Einführung des neuern konzertierenden
Stils in die Kirchenmusik, wodurch
der modernen Art der
MusikBahn gebrochen wurde.
Die Erfindung des sog.
Basso continuo (s. d.), die ihm infolge dieser Verdienste
mit zugeschrieben wird, ist bereits vor Viadana gemacht worden.
(lat.,
d. i. böser Weg), die
Klamm des Hinterrheins zwischen den
Thälern Schams und Domleschg
des schweiz. Kantons Graubünden.
Zu beiden Seiten der
Spalte, auf deren
Grund der
Fluß aus seinem mittlern Thallaufe in den untern hinausbricht,
ragen zerklüftete Schieferfelsen fast senkrecht 400-500 m hoch empor. Der Römerweg, dem auch der Verkehr des Mittelalters
folgte, zog hoch über der Thalsohle des Schams über die Almweiden der linken Thalseite von
Thusis im Domleschg nach Sufers
im Rheinwald.
Man nannte dies den Guten Weg, dagegen den durch
Lawinen gefährdeten Steig durch die
Klamm den
Bösen Weg. 1470 wurde ein Fußweg
durch die Viamala gebahnt, 1738 und 1739 zwei
Steinbrücken errichtet und endlich die jetzige Poststraße angelegt,
die 1834 durch den
Bau der dritten
Brücke
[* 18] vollendet wurde. Die
Straße überschreitet dicht hinter
Thusis die Nolla und tritt
gegenüber der Burgruine Hohenrhätien oder Hochrealta (950
m) in den düstern Felsschlund, der sich jenseit des
Verlorenen
Lochs, einesTunnels von
¶
mehr
50 m Länge, zu einem kleinen Kessel erweitert. Die Straße, meist durch Sprengung dem Fels abgewonnen, stellenweise durch
Galerien und Felsdurchbrüche vor Lawinen und Steinschlägen geschützt, wechselt dreimal das Ufer. Bei der dritten Brücke
(885 m ü. d. M., 7 km von Thusis) endet die Viamala. Der Engpaß öffnet sich zu dem freundlichen Wiesengrunde
des Schamser Thals (Vallis sex amnes), das sich 7 km lang zwischen den Massiven des Piz Curver (2975 m) in den Piz Beverin (3000
m) südlich bis zur Rofna erstreckt.
Hauptort ist Andeer-Splügen (979 m) mit 581 E., gipshaltiger Eisenquelle und der Ruine Bärenburg, unweit welcher sich
nördlich das Thal
[* 20] von Ferrera (s. d.) mit dem Avers öffnet. Aus dem Schams steigt die Straße bei der Mündung des Averser-Rheins
durch die Felsschlucht Rofna oder Rofla, in welcher der Fluß mehrere Fälle bildet, zu der obersten Thalstufe, dem Rheinwald,
hinauf und teilt sich bei dem Dorfe Splügen in die Splügen- und die Bernhardinstraße. Von Thusis bis
Splügen beträgt die Länge der Straße 26 km.