Reiz einer ethnogr. Richtigkeit verleihen (1838–42). Vernet hatte zugleich Deckenbilder in einem
Saal der Deputiertenkammer
zu malen begonnen, mußte aber diese
Arbeit einstellen, da ihn
Ludwig Philipp beauftragte, die Überrumpelung der
SmalaAbd el-Kaders
durch den
Herzog von
Aumale 1843 in einem 22 m langen Gemälde darzustellen. Das Überstürzen, die Hast,
die
Angst, das Auseinanderstieben der
Menschen und
Tiere ist in diesem kolossalen
Bilde (1845; Museum zu Versailles)
[* 2] mit großer
Lebendigkeit geschildert.
Studien für die Beschießung von
Tanger und die
Besetzung von
Mogador führten ihn nach
Marokko.
[* 3] Infolge der hier gemachten Kostümstudien
veröffentlichte er nach der Rückkehr die
Denkschrift«Des rapports qui existent entre le costumedes Hébreux et celui des Arabes moderne» (in «L’Illustration»,
1848), welche viel dazu beitrug, daß in der Folgezeit von ihm und andern, trotz heftiger Gegnerschaft der dem überlieferten
Kostüm
[* 4] Anhängenden, vielfach für die biblische
Historienmalerei das arab. Kostüm verwendet wurde.
Von
Kompositionen aus andern Gebieten sind hervorzuheben:
Judith mit dem Haupt des Holofernes (1830; im Louvre), Sklavenmarkt
(1836; Nationalgalerie zu
Berlin),
[* 7] Verstoßung der Hagar (1837; Museum in Nantes).
[* 8] Die Werke seiner letzten
Zeit, welcher die lebensgroßen Bildnisse Napoleons III., der
GeneraleCavaignac,
Canrobert und
Bosquet, die
Schlacht an der
Alma
u. a. angehören, zeigen eine merkliche
Abnahme seiner Kräfte. Er starb zu
Paris.
[* 9]
Außer der Menge von
Bildern, Aquarellen und Handzeichnungen hat man von Vernet auch mehr als 200 lithographierte
Blätter und an 500 nach seinen Zeichnungen
gefertigte Holzschnitte für die Prachtausgabe von Laurents «Histoire de Napoléon»
–
Vgl. Jouy und Jay, Salon d'HoraceVernet (1822);
Bruzard,Catalogue de l’œuvre lithographique d’HoraceVernet (1826);
(spr. wärrneh lä bang), Badeort im
Arrondissement und Kanton
[* 10] Prades des franz. Depart. Pyrénées-Orientales
(Roussillon), 12 km südlich von Prades (an der Eisenbahn nach
Perpignan), im tiefen
Thale eines reißenden
Bergstroms, 620 m
ü.
d. M., am Nordwestfuß des
Mont-Canigou (2785 m) gelegen, hat (1896) 1112 E.,
Weinbau, zahlreiche Schwefelquellen
(8–65° C.), Badeanstalt,
[* 11] monumentales Kasino, Hotels,
Park, Sanatorium;
(spr. wärrnewil),Dorf im Kanton Gorze, Landkreis Metz
[* 12] des
Bezirks Lothringen, 17 km westnordwestlich
von Metz, im N., W. und S. von Waldungen umgeben, hat (1895) 496 kath.
E., Postagentur, Fernsprechverbindung, kath.
Kirche und Schloß.
Die
Höhen nördlich von Vernéville bildeten in der
Schlacht
von Gravelotte-St.
Privat
die
Stellung des franz. Centrums.
das Überziehen von Metallgegenständen (von Schmiedeeisen, Kupfer,
[* 13]
Messing undBronze)
[* 14] mit
Nickel. Es geschieht durchweg auf galvanischem Wege, und zwar durch elektrolytische
Zersetzung eines
Bades aus schwefelsaurem
Nickeloxydul-Ammoniak. Das Vernickeln soll die damit überzogenen Metalle nicht nur
vor derOxydation (dem Rosten) schützen, sondern
auch ein schöneres, an
Silber erinnerndes Ansehen geben und weichere Metalle widerstandsfähiger machen.
Man vernickelt alle dem
Anlaufen und Rosten ausgesetzten Maschinenteile, insbesondere bei
Feuerspritzen
[* 15] und Pumpen,
[* 16] ferner die Wagenbeschläge, Fahrräder,
Schlittschuhe, Schlösser,
Schlüssel, Schießwaffen, Korkzieher, Werkzeuge,
[* 17] chirurg.
Instrumente,
Sporen, Tischmesser u.s.w.; vernickelte
Kochgeschirre sind stets den verzinnten vorzuziehen. Das Vernickeln, bereits 1843 von
Böttger beschrieben, wurde im großen zuerst in
Amerika
[* 18] durch
Adam betrieben und 1877 in
Deutschland
[* 19] von
Schladitz
(Dresden)
[* 20] eingeführt.
(spr. wärrnĭeh),Pierre, franz. Mathematiker, geb. um 1580 zu Ornans in der
Franche-Comte, war Generaldirektor der Münzen
[* 21] der
GrafschaftBurgund, Kommandant des Schlosses Ornans und
Rat des Königs von
Spanien;
[* 22]
er starb zu Ornans. Er erfand 1631 den Nonius
[* 23] (s. d.).
(spr. wärrnóng),Stadt im
Arrondissement Evreux des franz. Depart. Eure in der
Normandie, links an der Seine,
über die eine
Brücke
[* 24] (22
Bogen)
[* 25] nach der Vorstadt Vernonnet und zum
Walde von Vernon führt, an den Linien
Paris-LeHavre
[* 26] und Pacy-sur-Eure-Gisors
der Westbahn, hat (1896) 6951, als Gemeinde 8492 E., in Garnison die 3.
Traineskadron,
KircheNotre-Dame
aus dem 12. bis 15. Jahrh, mit Kunstschätzen, ein Monument der Mobilgarden von
Ardèche (1870), ein Artilleriearsenal,
Bürger-
und Militärkrankenbaus;
Hüttenwerke, Quadersteinbrüche,
Brauerei, Briquettfabrik, Tuchmacherei, Lohgerberei und
Handel.
der
Ableitung nach gleichbedeutend mit Verstand (s. d.), wird im Sprachgebrauch
meist davon unterschieden; doch ist die Unterscheidung selbst keine konstante. Früher nahm die Vernunft (ratio) einen
niedern Rang ein gegenüber dem Verstand (intellectus); seit Kant wird ihr meist der höhere Rang angewiesen. Bei Kant selbst
bedeutet Vernunft in weiterm
Sinne das ganze Erkenntnisvermögen oder den
Inbegriff der Erkenntnisse
a priori,
der theoretischen wie der praktischen (daher theoretische, praktische s. auch Kritik); in engerm
Sinne bezeichnet sie eine dritte und höchste
Stufe der Erkenntnis gegenüber
Sinnlichkeit und Verstand; der Verstand wird dann,
zunächst in logischer Hinsicht, als Vermögen der
Begriffe, die Vernunft als Schlußvermögen aufgefaßt, und
ein analoger Unterschied auch in transcendentaler Hinsicht, d. h. in
Bezug auf das Verhältnis der Erkenntnis zum Gegenstande,
eingeführt. Verstand bezeichnet danach die Wirksamkeit der synthetischen Funktion im Erfahrungsgebiet, während die Vernunft, auf
Grund weitergehender
Schlüsse, bis zu den Grenzen
[* 27] der Erfahrung, ja bis zu dem
Gedanken des
Übersinnlichen
(Unbedingten) sich erhebt. Daher sind die Ideen des
UnbedingtenVernunftbegriffe, nicht Verstandesbegriffe. Sofern
¶