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Staatsrecht der Vereinigten Staaten [* 2] (Freiburg [* 3] 1885);
McMurry, Die Organisation des höhern Schulwesens in den Vereinigten Staaten (Jena [* 4] 1888);
Sering, Die landwirtschaftliche Konkurrenz Nordamerikas (Lpz. 1887);
Mayr, Die Waldungen von Nordamerika [* 5] (Münch. 1890);
King's Handbook of the United States (Lond. 1891);
Baedeker, Nordamerika (Lpz. 1893);
Diercks, Kulturbilder aus den Vereinigten Staaten (Berl. 1893);
Turner, The significance of the Frontier in American History (Wash. 1894);
Paul-Dubois, Les chemins de fer aux États-Unis (Par. 1896);
Wright, Industrial evolution of the United States (Lond. 1897). -
Karten: Topographic Survey, 1:62500 und 1:125000 (seit 1882);
Geological Atlas [* 6] (hg. von Geological Survey, seit 1892);
Relief Map (Höhenschichtenkarte), 1:7000000 (von dems., 1892).
Geschichte. I. Vorgeschichte oder Kolonial-Periode (bis Die v. A. erscheinen als solche historisch zum erstenmal in der berühmten Unabhängigkeitserklärung, die von dem Kontinentalkongreß der 13 brit. Kolonien Nordamerikas erlassen wurde. Anerkannt wurden sie zuerst von Frankreich in den im Febr. 1778 zu Paris [* 7] abgeschlossenen Verträgen, sodann von Großbritannien [* 8] in dem Frieden von Versailles, [* 9] darauf in rascher Folge von allen übrigen Mächten.
Bis dahin gab es nur europ. Kolonien in Nordamerika und zwar spanische, französische, schwedische, holländische, der Mehrzahl nach jedoch englische. Die älteste dauernde engl. Kolonie war das 1607 begründete Virginia (s. d.). Bedeutsam, weil ihre Geistesrichtung von entscheidendem Einfluß für die Gestaltung des Nationalcharakters gewesen ist, war die Ankunft der sog. Pilgerväter, der 102 Puritaner, die religiöser Verfolgungen halber England verlassen hatten und sich 1620 in Plymouth [* 10] in Massachusetts (s. d.) niederließen.
Ferner verdient die erste größere Einwanderung aus Deutschland [* 11] (Krefeld), [* 12] die 1683 zur Gründung von Germantown (s. d.) führte, besonderer Erwähnung, obgleich weder diese noch auch die seit 1730 in stärkerm Maße nachfolgende deutsche Einwanderung den engl. Grundcharakter der Kolonien zu ändern vermochte. Thatsächlich bestanden, seit 1733 die Kolonie Georgia gegründet war, im Gebiete der heutigen Union 13 engl. Kolonien, die teils unter Provinzialregierungen (New-Hampshire, Neuyork, [* 13] Neujersey, Virginia, beide Carolinas und Georgia), teils unter Eigentümerregierungen (Maryland, Pennsylvanien und Delaware), teils unter Freibriefregierungen (Massachusetts, Rhode-Island und Connecticut) organisiert waren. (S. die Einzelartikel.) Gemeinsame Beziehungen unter den einzelnen Kolonien entstanden teils durch Indianerkriege, unter denen die von den «Königen» Philipp (1675) und Pontiac (1763) angezettelten besonders gefährlich waren, teils durch die blutigen Kämpfe zwischen Engländern und Franzosen um die Suprematie in Nordamerika.
Die Franzosen, die sich im Norden [* 14] in Canada (s. d.), im Süden in Louisiana (s. d.) niedergelassen hatten, suchten nämlich im Bunde mit den Indianern im Rücken der engl. Kolonien eine Verbindung zwischen diesen Gebieten herzustellen. (S. die Karte: Geschichtliche Entwicklung der Staaten Amerikas I, beim Artikel Amerika.) [* 15] Dies führte zu wiederholten Kriegen, von denen derjenige, der sich gleichzeitig mit dem Siebenjährigen Kriege 1754-63 abspielte und mit dem Pariser Frieden (s. d.) endigte, von hervorragender Bedeutung wurde, weil er einerseits die Verdrängung der franz. Herrschaft aus Nordamerika durch die britische besiegelte, andererseits das Selbstvertrauen der Kolonien merklich hob.
Dies trat alsbald hervor, da gerade um diese Zeit Englands Regierung mit der Besteuerung der Kolonien vorzugehen begann. Vergeblich beriefen sich diese auf den altengl. Grundsatz «No taxation without representation», d. h. die Kolonien dürften nur von einem Körper besteuert werden, in dem sie selbst vertreten seien; die engl. Regierung kümmerte sich nicht um den Widerspruch. Am wurde die Stempelakte (s. d.) erlassen, ohne daß man den Mut hatte, sie bei dem einmütigen Widerstande der Kolonisten durchzusetzen. So zog man sie März 1766 zurück und schrieb an ihrer Statt Mai 1767 einen Eingangszoll auf Thee, Glas, [* 16] Papier und Farbe aus.
Diese Maßregel, die wieder wegen des Widerstandes der Kolonien beschränkt werden mußte, so daß schließlich nur ein Eingangszoll von 3 Pence pro Pfund Thee bestehen blieb, führte endlich zum offenen Aufstand, der in Boston [* 17] (s. d.) zum Ausbruch kam. Die hierauf erfolgenden Gewaltmaßregeln des engl. Parlaments, wie Sperrung des Bostoner Hafens vom an, die Aufhebung der Verfassung der Kolonie Massachusetts, der Seele des Widerstandes für sämtliche Kolonien, führte zum Zusammentritt des Kontinentalkongresses (s. d.) in Philadelphia, [* 18] bei dem die 13 Kolonien mit Ausnahme von Georgia vertreten waren und der energischen Protest bei der engl. Regierung gegen die Verletzung ihrer Rechte beschloß, darunter besonders auch gegen die stehende Armee im Kolonialgebiet.
Außerdem bildete sich eine «Amerikanische Vereinigung» (American Association), die sich verpflichtete, jeden Handelsverkehr mit England abzubrechen und keine engl. Erzeugnisse zu gebrauchen. In Massachusetts bereitete man sich überdies eifrigst zum Kriege vor und häufte in Worcester und Concord Munitionsvorräte auf. Der Versuch des engl. Generals Gage, diese zu zerstören, führte zu den ersten blutigen Zusammenstößen zwischen den Truppen und den rasch einberufenen Milizen (minute men) bei Lexington und bei Concord. Der Erfolg blieb auf seiten der Milizen.
Dies gab das Signal zum allgemeinen Aufstande. Von allen Seiten eilten Kolonialtruppen nach Boston, wo die engl. Armee sich alsbald von einer kampfesmutigen Menge eingeschlossen fand. Freiwillige aus Vermont und Connecticut unter Arnold und Allen bemächtigten sich der wichtigen canad. Forts Ticonderoga und Crown-Point (10. und 12. Mai). Mittlerweile trat der Kongreß, der auseinander gegangen war, an dem vorausbestimmten 10. Mai wieder in Philadelphia zusammen, erklärte die vor Boston versammelten Freiwilligen zur Kontinentalen Armee und bestellte einstimmig (15. Juni) Washington [* 19] (s. d.) zum Oberfeldherrn. Bevor dieser noch bei der Armee eintraf, hatte sie sich schon 17. Juni im Treffen von Bunkershill ehrenvoll behauptet, so daß Washington unter günstigen Auspizien eine reguläre Belagerung von Boston einleiten und inzwischen mit Hilfe von Gates wenigstens notdürftig seine Armee organisieren konnte. Am sah sich der brit. Oberfeldherr, Lord Howe, genötigt, Boston zu räumen. Weniger erfolgreich war eine Expedition nach ¶
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Canada; der tapfere Führer Montgomery fiel beim Sturm auf Quebec, und die Amerikaner mußten sich mit schweren Verlusten zurückziehen. Dagegen wurde ein engl. Angriff auf das wichtige Charleston zurückgewiesen, wahrend gleichzeitig Kaperschiffe den Engländern großen Schaden zufügten. Diese Erfolge beförderten den Gedanken einer vollständigen Unabhängigkeitserklärung, die übrigens bereits Mai 1775 von der Vertretung Nordcarolinas für dieses Land ausgesprochen worden war. Eine von Richard Henry Lee im Kongreß eingebrachte Resolution bildete die Grundlage für die 4. Juli unterzeichnete Unabhängigkeitserklärung (s. Declaration of independence) der v. A.
II. Die Periode der Konföderation (bis Der Zusammenhang, in den die 13 Kolonien traten, war zunächst nur ein loser, soweit er zur gemeinsamen Abwehr unerläßlich wurde. Er war aber um so notwendiger geworden, als gerade um diese Zeit England bedeutende Anstrengungen zur völligen Unterdrückung der Rebellion machte. Es rüstete eine große Flotte, die unter Befehl des Admirals Howe gestellt wurde, und ein Landheer von 55000 Mann unter dessen Bruder Lord Howe. Da die Volksstimmung in England die Werbung erschwerte, kaufte die Regierung den kleinen deutschen Höfen Hessen-Cassel, Hessen-Hanau, Braunschweig, [* 21] Waldeck, [* 22] Anhalt [* 23] und Ansbach [* 24] Mietstruppen ab, welche die Waffen [* 25] gegen die amerik.
Kolonien führen mußten. Einer solchen Macht gegenüber konnte sich Washington, der seine Armee bald nach der Einnahme von Boston nach Neuyork verlegt hatte, zunächst nur auf die Defensive beschränken. Als Howe im August mit 30000 Mann von Staten Island anrückte, räumte Washington nach einigen unglücklichen Gefechten, besonders bei White Plains (28. Okt.), nicht bloß die Stadt, sondern auch den Staat Neuyork. Zwei erfolgreiche Überfälle bei Trenton und Princeton hoben einigermaßen wieder den Mut seiner durch Krankheiten und schlechte Verpflegung decimierten Milizen, so daß die Winterquartiere unter erträglichen Umständen bezogen werden konnten. Im Frühjahr 1777 verlegte der engl. Feldherr Howe seine Operationen in die Chesapeakebai, worauf es ihm gelang, 27. Sept. Philadelphia einzunehmen, nachdem er zwei Wochen vorher Washington bei Brandywine geschlagen hatte. Am 4. Okt. erlitt Washington bei Germantown eine zweite empfindliche Niederlage, so daß er seine Winterquartiere in die wilde Gegend bei Valley-Forge verlegen mußte.
Hier war es, wo der 1. Dez. eingetroffene preuß. Offizier Steuben als «Generalinspektor» hervorragende Dienste [* 26] als Disciplinator und Organisator der Armee leistete. Zum weitern Glück für die Kolonien gelang es deren Truppen unter Gates nach mehrern glücklichen Gefechten, den engl. General Bourgoyne, der von Canada aus eingedrungen war, am 7. Okt. bei Saratoga zu schlagen und bald darauf (17. Okt.) zur Kapitulation zu zwingen. Dieser Erfolg, der 6000 Briten zu Gefangenen machte, war namentlich dadurch von Bedeutung, daß er die bisher schwankende franz. Regierung zum Abschluß eines Handels- und Verteidigungsbündnisses mit den Amerikanern bewog, nachdem schon vorher nicht bloß zahlreiche franz. Offiziere, darunter General Kalb und der junge Lafayette, in die Armee Washingtons eingetreten, sondern auch heimlich bedeutende Unterstützungen an Geld und Ausrüstung gewährt waren. Jetzt erklärte Frankreich an England offiziell den Krieg und rüstete zwei Flotten aus. Das Erscheinen der franz. Kriegsschiffe unter d'Estaing kam den amerik. Kämpfern gelegen, da sie sonst kaum im stande gewesen wären, der energischen Kriegführung, welche unter dem neuen engl. Oberfeldherrn Henry Clinton eingeleitet wurde, zu widerstehen. 1778 und 1779 konnte Washington nur einmal bei Monmouth) wagen, sich den Engländern in offenem Felde entgegenzustellen; der Erfolg dieses Treffens genügte aber nicht einmal, um den schweren Verwüstungen Einhalt zu thun, welche die brit. Truppen längs der ganzen Küste, besonders aber in den reichern südl. Provinzen, wohin Clinton seine Hauptthätigkeit verlegte, durchführten.
Selbst daß Spanien [* 27] an England den Krieg erklärte, Holland mit Schweden, [* 28] Dänemark [* 29] und Rußland das Neutralitätsbündnis abschloß infolgedessen England auch an Holland den Krieg erklärte, half den Amerikanern wenig. Sie erlitten einen schweren Schlag, als Clinton das wichtige Charleston in Südcarolina mit 6000 Mann, 400 Kanonen, 4 Fregatten und reichen Vorräten zur Übergabe zwang. Dies war der Höhepunkt des amerik. Mißgeschicks, das durch einige glänzende Waffenthaten, wie die Wegnahme zweier brit. Kriegsschiffe im Englischen Kanal [* 30] durch Kapitän Jones und die Erstürmung von Stony-Point durch General Wayne nicht gebessert wurde.
Clinton glaubte aber nach der Einnahme Charlestons den Süden vollständig bezwungen zu haben, zog sich mit der Hauptarmee nach Neuyork zurück und ließ General Cornwallis mit 8000 Mann zur Bekämpfung der Guerillabanden zurück, die allein noch von amerik. Seite den Krieg fortführten. Diese Schwächung der Briten im Süden wurde von Washington geschickt zu einem Hauptschlage benutzt. Er wußte Clinton in dem Glauben zu belassen, daß er gegen ihn in Neuyork operieren würde, während er thatsächlich Cornwallis in seiner befestigten Stellung bei Yorktown in Virginien im Verein mit einem franz. Hilfskorps und einer franz. Flotte vollständig einschloß, so daß dieser sich mit 8000 Mann und 106 Geschützen ergeben mußte.
Diese Nachricht rief in London [* 31] ungeheure Aufregung hervor, und da die Engländer der kostspieligen Kriegführung längst überdrüssig geworden waren, so gelang es den amerik. Unterhändlern Adams und Franklin, in Paris einen Präliminarfrieden mit den Engländern zu schließen, dem der definitive Friede von Versailles folgte, wodurch die Unabhängigkeit der v. A.» anerkannt wurde. Am wurde auch Neuyork, der letzte von den Engländern besetzt gehaltene Punkt, geräumt, und 23. Dez. konnte Washington dem Kongreß seinen Rücktritt von dem Amt eines Oberbefehlshabers anzeigen.
Der junge Freistaat befand sich jedoch in einer nichts weniger als beneidenswerten Lage. Die sehr bedeutende Kriegsschuld und die Notwendigkeit größerer Anstrengungen, um den ganz daniederliegenden Wohlstand zu heben, gegenüber einem vollständigen Mangel an Kredit, zwang die Staaten, eine Befestigung des schwachen Centralverbandes herbeizuführen, den man provisorisch mit den Konföderationsartikeln (s. d.) begründet hatte. Ein Konvent mehrerer Staaten, welcher Sept. 1786 in Annapolis tagte, schlug dem Kongreß die Berufung eines Konvents zur Beratung einer Verfassung vor, und wirklich trat, ¶