Werke Chana und Choisel. Am rechten Ufer besteht die innere Linie aus 7
Forts:
Belleville, St.
Michel, Souville, Tavanne, Belrupt,
Rozellier, Haudainville und einigen
Zwischenwerken. Die äußere, an den Ostrand der
Côtes vorgeschobene
Stellung umfaßt auf 9 km
Länge die
FortsVaux, Moulainville, die Werke Hardaumout, Laufée, Eir, Manesel, Chatillon und 11
Batterien;
im N. schließt sie sich mit der
StellungFortDouaumont-Côte de Froide (11 Werke) an die Maas au. Der ganze
Umfang mißt 48 km.
Den Zwischenraum
Verdun-Toul (53 km) schließt die Sperrfortkette Génicourt,
Troyon, Les Paroches,
Camp des Romains, Liouville,
Gironville, Jouy-sous-les-Côtes.
der Übergang einer Flüssigkeit in Dampfform bei jeder beliebigen
Temperatur an ihrer
Oberfläche (s.
Abdampfen,
Abdunsten und Flüchtigkeit). Für manche Flüssigkeiten hat man die Temperaturgrenze gefunden,
unterhalb deren sie nicht noch weiter verdunsten; so liegt beispielsweise die Verdunstungsgrenze des
Quecksilbers bei -6°
C., die der Schwefelsäure
[* 7] bei der gewöhnlichen Lufttemperatur. Temperaturerhöhung vermehrt die Flüchtigkeit einer Flüssigkeit.
Die Verdunstung, die hierbei an der Oberfläche der Flüssigkeit vor sich geht, beginnt bei einem
bestimmten Wärmegrade auch im Innern, und man sagt alsdann, die Flüssigkeit siedet. (S. Sieden.) Die Verdunstung des
Wassers an der Erdoberfläche ist für verschiedene Fragen der
Land- und Forstwirtschaft von großer Wichtigkeit. Die von
der Luft aufgenommenen Wasserdampfmengen sind unter sonst gleichen Umständen von der Beschaffenheit
der Erdoberfläche abhängig; sie werden über feuchten Wiesen größer sein als dort, wo das feuchte Erdreich durch eine
harte, trockne Rinde vor Verdunstung geschützt ist. Die Gesetze dieser Verdunstung sind noch nicht genügend
ermittelt worden. Die im
Verdunstungsmesser (s. d.) gemessenen Verdunstungsmengen sind
zunächst kein
Maß für die Dampfmengen, die der Luft zugeführt werden, da im
Verdunstungsmesser die Verdunstung unter ganz andern
Verhältnissen stattfindet als an der Erdoberfläche.
Atmometer,
[* 8]
Atmidometer, Evaporimeter,
Instrument zur Bestimmung der
Größe der
Verdunstung des Wassers
an verschiedenen
Stellen der Erdoberfläche.
Beim Wildschen Verdunstungsmesser ruht eine Schale von einem Quadratdecimeter
Querschnitt auf einer
Zeigerwage. Der
Gradbogen, vor dem der Zeiger spielt, ist so geteilt, daß man sofort die Höhe der verdunsteten
Wasserschicht ablesen kann. Man füllt also das
Gefäß,
[* 9] bis der Zeiger auf 0 steht, und kann dann zu jeder beliebigen Zeit
nachher auf einen
Blick die bis zu diesem Augenblick verdunstete Wassermenge bestimmen. Wie die vom Verdunstungsmesser gelieferten
Zahlen für die Frage zu verwerten sind, wieviel Wasser an dem betreffenden Orte von der Erdoberfläche an die Luft abgegeben
worden ist, hat man noch nicht feststellen können (s.
Verdunstung).
duVernois (spr. wärrdi dü wärrnŏá), Julius von, preuß.
General der Infanterie, geb. zu Freistadt in
Schlesien,
[* 10] trat 1850 aus dem Kadettenkorps als Offizier in das 14. Infanterieregiment,
dessen Geschichte er bearbeitete (Bromb. 1860), war 1863‒65 in Warschau
[* 11] beim
Stabe des russ. Oberbefehlshabers und wurde 1866 Major. Den Feldzug in
Böhmen
[* 12] machte er im Generalstabe des Oberkommandos
der
ZweitenArmee mit, den
Krieg gegen
Frankreich als Abteilungschef im
Großen Generalstabe, in dem er nach dem Friedensschlusse
verblieb, während er gleichzeitig (1867‒72) als
Lehrer an der Kriegsakademie fungierte.
Nachdem er 1876 zum Generalmajor befördert war, wurde Verdy du Vernois 1879 Direktor des
Allgemeinen Kriegsdepartements im Kriegsministerium, 1881 Generallieutenant
und 1883 Commandeur der 1. Division zu Königsberg
[* 13] i. Pr., 1887 Gouverneur von
Straßburg
[* 14] i. E., 1888
General der Infanterie
und im April 1889 Kriegsminister. Bei der Verteidigung der Militärvorlage im
Sommer 1890 machte seine
Angabe, daß die Militärverwaltung die praktische Durchführung der Scharnhorstschen Idee der allgemeinen Wehrpflicht allmählich
zur Verwirklichung bringen müßte, allgemeines Aufsehen.
Bald darauf, 6. Okt., trat er zurück. Verdy du Vernois ist einer der hervorragendsten deutschen Militärschriftsteller.
Die
Universität Königsberg promovierte ihn 1894 zum Doctor philosophiae h. c. Er schrieb: «Die
Teilnahme
der 2.
Armee am Feldzuge 1866» (anonym, Berl. 1866),
«Studien über Felddienst» (ebd. 1887; 2. Aufl. 1895),
«Studien über den
Krieg» (3 Hefte, ebd. 1891
u. 1892;
Tl. 2, Heft 1, ebd. 1896),
«Im
Großen Hauptquartier 1870/71. Persönliche
Erinnerungen» (ebd. 1895). Verdy du Vernois hat durch die
Studien
über Truppenführung die applikatorische Lehrmethode zuerst auf die Kriegführung angewendet und ist auch der intellektuelle
Urheber derKavallerie-Übungsreisen und der systematischen Ausbildung höherer Truppenführer für den
Festungskrieg. Ein von ihm verfaßtes
Trauerspiel«Alarich» wurde 1894 in
Straßburg aufgeführt.
Inokulation,
Impfung,
[* 15] die Übertragung einer
Knospe
(Auge)
[* 16] oder eines Zweigs (Edelreis, s. d.) einer edlern
Pflanze auf einen weniger edeln
Stamm (Grundstamm, Wildling) dergestalt, daß eine bleibende innige
Vereinigung beider
miteinander erfolgt.
Dies Ziel wird um so sicherer erreicht, je näher beide
Teile einander verwandt sind, je schneller die
Veredelung ausgeführt wird, je dichter die
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forlaufend
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Schnittstächen und Ränder des Edelreises denen des Wildlings anliegen.
Alle Veredelung müssen, um der Luft und den atmosphärischen
Niederschlägen den Zutritt zu entziehen, sorgfältig mit Woll- oder Vastfäden oder mit mit Baumwachs bestrichenen Papierstrei-
fen verbunden werden.
Zweck der Veredelung ist die Erhal- tung reiner Formen und Varietäten (Spielarten) in ihren
charakteristischen Eigentümlichkeiten, Merk- malen u. s. w., soweit dies vermittelst der Vermeh- rung durch Samen,
[* 18] Ableger,
Stecklinge u. s. w. uicht ermöglicht werden kann, wie z. B.
bei der Anzucht von Hängebäumen und Obstsorten.
Den wissen- schaftlich und praktisch festgestellten Einflusi der Unter-
lage auf das Edelreis und auch umgekehrt benutzt man zur Veredelung schwachwüchsiger Arten auf starkwüchsige
und verschasst ihnen die Eigenschaft der letztern, so bci1^viHi'udi'",^. auf^68cn1u8 cm-ncl! M/li^.; umgekehrt freilich ist
der Erfolg nicht immer so günstig.
Durch Veredelung wird auch häufig die Widerstands- fähigkeit einiger zarterer Gehölze und verschiedener
Obstsorten gegen hohe Kältegrade gehoben, während sie bei andern vermindert wird;
beispielsweise sind
nach neuern Erfahrungen auf lio^a wxa /Imi. F veredelte Theerosen weniger empfindlich als auf Nc83. canina /^., weil sie, die
entsprechende Eigen- schaft der erstern annehmend, ihren Trieb früher beendigen;
so ist auch der Pfirsich auf Mandel ver- edelt
empfindlicher als auf Pflaume u. s. w. Ferner ist man in der Lage, durch sorgfältige Auswadl entsprechender
Unterlagen nur aus fruchtbarem Bo- den gedeihende Geholze auch auf magerm Bodeu mit Erfolg zu kultivieren, während man in der
Obst- baumzucht außer den direkten Veredelung noch die sog. Zwischenveredelungen
benutzt, um schwach trei- bende, zurStammbilduug sich nicht eignende borten auch hochstämmig veredeln zu
können. Die Veredelung kann nach Maßgabe der verschiedenen Methoden im allgemeinen zu jeder Zeit vorgenom- men werden;
2) Sommerveredelung, während des Johannistriebes (Juli und August);
Z) die weniger gebräuchliche Herbstveredelung, bei der
die auf- gesetzten Edelreiser zu lange Zeit ohne Saftverbin- dung bleiben und demzufolge leichter dem
Verdorren preisgegeben sind;
endlich 4) die in geschlossenen Räumen auszuführende Hand- oder Topf - W inter - Veredelung (Dezember
bis Februar). Die Veredelungsmethoden sind:
1) Okulieren,
[* 19] Okulation oder 'Angeln (s. Tafel: Verede- lungsmethoden,
[* 17]
Fig. 1-6), die denkbar gün- stigste Veredelung, da
die dem Wildling zugefügte Verletzung eine äußerst geringe ist und die Vernarbuug dersel- ben, selbst wenn die Veredelung fehlschlägt,
sehr schnell vor sich geht.
Man überträgt schildförmig vom Edel- reife getrennte Augen.
[* 17]
(Fig. 1) auf einen Wildling, indem
man diesen mittels des Okuliermessers (s. Ta- fel: Garten
[* 20] gerate,
[* 17]
Fig. 7) mit einem bis auf den Splint gehenden
«»-förmigen Einschnitt versieht, nach Lösung der Rinde (s.
Tafel: Vcredeluugs- methoden,
[* 17]
Fig. 2) das Auge so cinschiebt, daß der Querschnitt des Schildchens genau mit dein entsprechenden
des Wildlings zusammenpaßt und dann, das Auge frei lassend, verbindet
[* 17]
(Fig. 3). Das auch angewendete Okulieren
in umgekehrter Form, d. h. mit ^.-förmigem Einschnitt
[* 17]
(Fig. 4) und
entsprechend zugeschnittenem Augeuschilde
[* 17]
(Fig. 5), ist bei allen starkmarkigen Unterlagen (Rosen) weniger empfehlenswert,
weil bei etwai- gem
Windbruch oder sonstigen widrigen Verhält- nissen das Edelauge mit verloren geht. Zu unter- scheiden
ist a. das Okulieren aufs treibende Auge im Frühjahr, weil der Trieb noch in demselben Sommer zur Entwicklnng
gelangt;
man wendet es an bei fast allen feinern Gehölzen und Rofen, einerfeits damit deren Triebe noch vor Eintritt des
Winters vollständig erstarken, andererseits um Zeit zu gewinnen;
d. das Okuliereu auss schlafende Auge, weil der Trieb sich
erst im kommenden Früh- jahr entwickelt;
man benutzt es außer bei vielen Ge- hölzen, wie ^c(;i-, ^68cn1u8,
(^tauelt, (^rat^L^n^. (^löäit^ui^ N08pilu8, 8oi'du8, 8)rin^ u. a., säst ausnahmslos bei
Obstbäumen. In beiden Fällen ist erste Bedingung, daß Wildling und Edelreis gut im Safte sich befinden und daß, sofern
dies nickt der Fall, die Saftcirkulation durch reichliches Wäs- sern vor der Veredelung thunlichst gefördert
wird.
Löst nur der Wildliug, nicht aber das Edelreis, dann beläßt man den einzusetzenden Augen etwas Holz
[* 21] (Fig. 6a u. I));
löst jedoch weder das eine noch das andere, dann wendet man das namentlich zur Ausfüllung etwa am Spalierobst entstandener
Lücken gebräuch- liche An angeln an.
Das auch in diesem Falle mit einem dünnen Holzschildchen versehene
Auge wird an den Ausschnitt des Wildlings angelegt und sogleich verbunden.
Das Anäugeln kann bei der Frühjahrs- und Sommerveredelung
benntzt werden.
2) Kopulieren, Kopulation
[* 22] oder Schäften, zu Frühjahrs- und Wintcrveredelung sebr beliebt uud, gleich der vorigen
Methode, nur geringe Ver- letzungen verursachend.
Wildling und Edelreis müssen von thunlichst gleicher Stärke
[* 23] sein, niemals
aber letzteres stärker als ersterer;
beide schneidet man mit dem Kopuliermesser (s. Tafel: Gartengeräte,
[* 17]
Fig. 8) schräg
zu, so daß die Schnittflächen gleiche Längen erhalten (s. Tafel: Veredelungsmetho- den,
[* 17]
Fig. 7 u. 8), achtet
darauf, daß Rinde auf Rinde, bei geringerer Stärke des Edelreifes wenig- stens auf einer Seite, genau aufeinander paßt
und verbindet sie dann.
'Ahnlich ist das Anschästen
[* 17]
(Fig. 9 u. 10), auch Anplatten genannt, und das Sattelschäften (einfach
und doppelt,
[* 17]
Fig. 11 -13);
beide Arten werden bei alten zu kopulierenden Stämmen angewandt, die bedeutend
stärker als die Edelreiser sind.
Diese werden ebenso wie beim einfachen Kopulieren und nur beim Sattel schuften außerdem
noch sattel- oder keilförmig zuge- schnitten, so daß sie ähnlichen Abschnitten an der Unterlage entsprechen.
Das Kopulieren
ist bei zu stark vorgeschrittener Vegetation erfolglos und sollte stets beendigt sein, wenn der erste
Trieb beginnt.
8) Das Pfropfen
[* 24] und zwar zunächst li. in die Rinde (Pelzen) findet man meist in der Gefolg- schaft der Okulation
aufs schlafende Auge, in^em alle im Herbst durch Okulation nicht gewachsenen Veredelung nunmehr im kommenden Frühjahr durch Pfropfen
in die Rinde noch veredelt werden, wodurch dein Gärtner die Möglichkeit an die Hand
[* 25] gegeben ist, die
Veredelungsquartiere thunlichst zu vervollftän- digeu, somit einem Ausfall an verkaufsfäbigen Pflanzen innerhalb Jahresfrist
vorzubeugen.
Das Pfropfen in die Rinde wird demnach, gleich seinen nachbenanntcn verwandten Methoden, im zeitigen Frübjahr,
sobald der Saft sich regt, vorgenommen, hat jedoch vor der Kopulation den Vorzug, selbst l noch bei etwas
vorgeschrittener Vegetation ausge- führt werden zu können;
vor allem aber ist das ! Pfropfen in die Rinde weniger zeitraubend
als alle
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