woselbst sie festere Form annehmen, in der sie dann als
Exkremente (s. d.) den Körper verlassen. Der
Dünndarm hat aber noch
eine weitere wichtige Bedeutung für die Verdauung als die, die
Stätte für die
Auflösung der Nahrungsmittel
[* 2] abzugeben. Namentlich
in seinem obern
Abschnitt ist seine Schleimhaut in viele Falten ausgestülpt, die alle mit fast mikroskopisch
kleinen zapfenformigcn
Anhängen (Zotten) besetzt sind: man schätzt die Zahl dieser Zotten auf etwa 4 Millionen.
Dadurch gewinnt der enge
Dünndarm eine viel größere Oberfläche, als er sonst haben würde (gegen 2,5 qm, also fast das
Doppelte der äußern Leibesoberfläche), und diese Oberfläche ist allseitig mit verdauter
Substanz umspült.
Die blutreichen Zotten nehmen nun die verdaute (löslich gewordene)
Substanz in sich auf, wobei sie durch eine besondere mechan.
Vorrichtung unterstützt werden, daß sie die Flüssigkeit, ähnlich wie eine
Spritze, in sich saugen. Jede einzelne Zotte
enthält den Anfang eines Chylusgefäßes, und diese
Wurzeln setzen sich weiterhin in der
Darmschleimhaut
zu Stämmchen, diese endlich zu
Stämmen zusammen, die durch die
Bauch- und
Brusthöhle, von vielen
Lymphdrüsen unterbrochen,
ihren Verlauf nehmen, um zunächst ihren
Inhalt in der Nähe des
Herzens in das
Blut zu ergießen. (S.
Chylus.) Die
Blutgefäße
der
Darmschleimhaut aber sammeln sich in der
Pfortader, die ihr
Blut der
Leber zuführt, wo also zunächst
eine weitere Verarbeitung der verdauten Nahrung statthat.
Nicht zu jeder Zeit sind übrigens die
Verdauungsorgane imstande, zu verdauen. Der Bauchspeichel wird es erst, nachdem der
Magen
[* 3] schon eine lange Zeit in Thätigkeit war; der
Magen sondert erst Verdauungsflüssigkeit ab, wenn
Speise in
ihn gelangt; die
Leber endlich liefert erst
Galle, wenn ihr bereits verdaute
Substanz zugeführt wurde. Es ist weiterhin leicht
begreiflich, daß die
Verdauungsorgane im kranken Zustande ihre Thätigkeit einschränken müssen. Der
Magen übt z. B. seine
volle Thätigkeit nicht bei
Magenkatarrh, und bei
Darmkatarrh ist sowohl die Verdauung als dieAufsaugung gestört.
Auch vermögen die
Verdauungsorgane nicht jedwede
Substanz aufzulösen, die Verdaulichkeit der Nahrungsmittel, ihre Eigenschaft,
mehr oder minder rasch und leicht die Umwandlungen im Verdauungsapparat durchzumachen und die verwertbaren Nährstoffe an den
Körper abzugeben, ist verschieden.
Leicht verdaulich sind gut zerkleinerte, fett- und cellulosearme Nahrungsmittel; schwerverdaulich
sind fettreiche, festeSpeisen, die die Nährstoffe in sehr großer Konzentration enthalten, wie z. B.
Käse, oder welche, teils grob mechanisch (schweres
Brot),
[* 4] teils durch Gärungen (ranzige
Butter) die Verdauungsapparate übermäßig
reizen.
Weich gekochte Nahrungsmittel verdauen sich leichter als harte, gequollenes
Stärkemehl leichter als rohes. (S.
Ernährung,
Nahrungsmittel,
Stoffwechsel.) –
antico (ital., d. b. altes
Grün), Bezeichnung grüner, im
Altertum zu Ornamenten benutzter Gesteine.
[* 8] Dazu
gehört vor allem der schöne Porfido verde antico («grüner antiker Porphyr»,
von
Plinius in seiner «Historie naturalis», XXXVI, 11, Marmor lacedaemoniumviride genannt), ein aus den Steinbrüchen zwischen den jetzigen Orten Lebetsova und
Marathonisi im südl.
Peloponnes gewonnener
Diabasporphyrit mit einer olivengrünen Grundmasse, in der grünlichweiße Feldspate (Labradorite) und dunkelgrüne
kleine
Augite liegen. Andererseits bezeichnet man mit diesen
NamenSerpentine mit
Schnüren,
Adern und Knauern von weißem Kalkstein
und weißen Kalk mit Serpentinadern. (S. Marmor.)
diCorsĭca. (ital., d. h. corsisches
Grün), ein schönfarbiges, zu Ornamenten verwandtes Gestein, das eine
Varietät des Gabbros (s. d.) darstellt, zusammengesetzt
aus grauweißem oder bläulichweißem Saussurit und grasgrünem
Smaragdit.
Das Gestein findet sich anstehend
oder in
Blöcken in Corsica
[* 9] um Alauzano und Orezza, in den
Bergen
[* 10] von
San Pietro di Rostino, um Rutali, an den Ufern des Fiumalto
und andern Orten.
Verden war früher einBistum, das
Karl d. Gr. stiftete. Die
Reformation wurde von
BischofEberhard von
Holle (1566–86)
durchgeführt. Der Westfälische Friede säkularisierte das
Bistum und überließ es als deutsches Reichslehn der
KroneSchweden
[* 22] unter dem
Titel eines Herzogtums. Von
Schweden kam es 1719 an Hannover. Seit 1807 in franz. Gewalt, ward es 1810 zum Königreich
Westfalen
[* 23] geschlagen, dann mit
Frankreich vereinigt; 1814 kam es wieder an Hannover, 1866 an
Preußen.
[* 24] –
Vgl. Pfannkuche,¶
mehr
Ältere Geschichte des vormaligen Bistums Verden (Verden 1830);
ders., Neuere Geschichte des vormaligen Bistums Verden (ebd. 1834);
von Hodenberg, Verdener Geschichtsquellen (2 Bde., Celle 1856‒57);