Verbum abgeleiteten deklinierbaren Formen, wie Partizipien und Infinitive (s. d.),
doch rechnet man
sie der Bequemlichkeit wegen in der Regel dazu und unterscheidet die eigentlichen Konjugationsformen als
verbum finitum. Auf die Bedeutung des
Stammes selbst geht auch die Unterscheidung der Verbum
in transitiva und intransitiva (neutra).
Jene erfordern ein Objekt (s. d.), z. B.
«die
Pflanze treibt
Blüten»; diese geben ohne solches einen abgeschlossenen
Sinn, z. B. «die
Pflanze blüht».
Die
Bildung der Verbum geschieht entweder unmittelbar aus der
Wurzel
[* 2] (verba primitiva) oder aus einem bereits aus der
Wurzel gebildeten,
sei es
Verbal-, sei es Nominalstamm (verba derivativa, z. B. «lachen»,
«lächeln», «heilig»,
«heiligen»); die von Nominalstämmen abgeleiteten Verbum pflegt
man denominativa, die von Verbalstämmen herkommenden deverbativa zu nennen. Die abgeleiteten Verbum drücken mannigfaltige
Bedeutungsfärbungen des ursprünglichen
Begriffs aus, z. B. das Verursachen einer Handlung (verba causativa, auch factitiva
genannt, z. B. «fällen» = fallen machen),
die Wiederholung (verba frequentativa oder iterativa), Verstärkung
[* 3] (verba intensiva), Anfang oder Werden
einer Handlung (verba inchoativa), Verlangen nach der Handlung (verba desiderativa), Verkleinerung (verba deminutiva).
Die
Grammatik, namentlich die ältere, hat noch weitere Kunstausdrücke für Eigentümlichkeiten der Form und Bedeutung von
Verbum, z. B. verbum defectivum (s. Defektivum), verbum impersonale,
das kein bestimmtes
Subjekt hat, z. B. «es regnet», verbum
auxiliare (s.Hilfszeitwörter),
verbum substantivum, Bezeichnung des Verbum «sein» als des allgemeinsten
verbalen
Ausdrucks.
die
Geschosse
[* 4] der neuern Infanteriegewehre, so genannt, weil das Hauptmaterial derselben, das
Blei,
[* 5] mit einem Mantel aus härterm Metall, Kupfer,
[* 6]
Stahl u. s. w., fest verbunden ist. (S. auch
Geschoß.)
(spr. wertsché-),Hauptstadt des Kreises Vercelli (157 321
E.) der ital.
ProvinzNovara in Piemont, rechts an der
Sesia in sumpfiger Ebene, an der Eisenbahn
Mailand-Turin und den Linien nach
Casale und
Valenza (42 km) sowie über
Mortara nach Pavia (67 km) und zahlreichen
Trambahnen, ist Sitz des Kommandos der Infanteriebrigade «Lombardia»
und eines
Bischofs und hat (1881) 20 165, als Gemeinde 28 999 E., in Garnison das 74. Infanterie- (ohne
ein
Bataillon) und 2. Kavallerieregiment «Piemonte», ein Schloß, 14
Kirchen, darunter die
Kathedrale, deren
Bibliothek kostbare
Handschriften enthält, die großartige 1219 gegründete
KircheSanAndrea mit
Kuppel und zwei
Türmen, Fresken und Gemälde von
Gaudenzio
Ferrari in
San Cristoforo, Sta. Caterina,
San Paolo und im
Institut der schönen Künste, ein Museum röm.
Inschriften
und
Skulpturen, ferner zwei Hospitäler (wovon das eine ein Museum und botan.
Garten
[* 10] enthält), Lyceum,
Gymnasium, bischöfl. Seminar, technische Schule, Waisenhaus,
Theater;
[* 11]
Reis-, Hanf-, Flachs- und Seidenbau, Seidenspinnerei
und
Handel.
Cavour (1864), Victor Emanuel II. und Garibaldi sind
Denkmäler errichtet. - Vercelli (Vercellae) war im
Altertum Hauptstadt
der Libici in
Gallien, später befestigtes Municipium der
Römer.
[* 12] Im Südosten liegen die Raudischen Felder
(Campi Raudii),
auf denen 101
v. Chr.
Marius die Ciinbern schlug.
die auf Beweisgründen oder
Anzeichen (Indizien) beruhende Wahrscheinlichkeit, daß jemand ein
Verbrechen
begangen habe, die der Gewißheit oder dem direkten
Beweise der That entgegengesetzt wird. Der Verdacht ist ein entfernter, wenn
ihn nur einzelne
Gründe erzeugen, die zu der That in bloß mittelbare
Beziehung gebracht werden können,
z. B. die besonders günstige Gelegenheit zur Begehung des
Verbrechens. Naher Verdacht liegt vor, wenn der
Grund desselben unmittelbar
auf die That hinweist, z. B. wenn sich jemand im
Besitze einer gestohlenen Sache befindet.
Dringender wird der Verdacht, je mehr
Gründe desselben übereinstimmend zusammentreffen. Die Verdachtsgründe
sind teils vorausgehende, wie Handlungen und Äußerungen
vor der That, z. B.
Drohungen und Vorbereitungen, Feindschaft, ein
Verhältnis, welches Beweggründe zur That enthält, frühere
Verbrechen gleicher Art; teils begleitende, z. B. Anwesenheit
am Orte derselben, empfangene Wunden, blutige Kleider und Gewehre, Zurücklassen eigener und
Besitz solcher Sachen, welche
von dem herrühren, an welchem das Verbrechem [^richtig:
Verbrechen] verübt worden ist; teils endlich
nachfolgende, wie Handlungen, welche auf ein
Bewußtsein eines begangenen
Verbrechens hinweisen, z. B. Reden davon, Flucht,
Bemühen die
Spuren desVerbrechens zu vertilgen, Verteidigung gegen einen noch nicht ausgesprochenen Verdacht u. s. w.
Wenn das Vorhandensein eines nahen Verdacht nach demUrteile unabhängiger Spruchkollegien aus den
Akten hervorging
und der Angeschuldigte dennoch im Leugnen beharrte, so sollte nach der Peinlichen Gerichtsordnung
Karls Verdacht von 1532 zur Marter
(s.
Tortur) verschritten werden, um in einem Geständnisse den vollen, direkten
Beweis der Schuld zu erlangen.
Als man in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. mit Abschaffung der Folter
vorging, ohne gleichzeitig die Beweistheorie zu beseitigen, ließ man bei vorliegendem Indizienbeweise eine mildere «außerordentliche»
Strafe, also eine
Strafe auf Verdacht, zu. Das heutige
Recht verlangt hinreichenden Verdacht schon zur Eröffnung des Hauptverfahrens, läßt
andererseits dem erkennenden Gericht freie Würdigung des
Beweises ohne Unterschied, ob es sich um einen
direkten oder einen Indizienbeweis handelt. (S. Indizien.) -
[* 1] die aus architektonischen
Gliederungen gebildete Vekrönung oder das oberste
Gesims
[* 14] einer
Thür- oder Fensterumrahmung.
Man unterscheidet gerade Verdachung (Fig. 1), Spitzgiebelverdachung
[* 1]
(Fig.
2), Bogengiebel-, gebrochene Giebelverdachung u. a. m., je nachdem
sie aus einem geraden Sims,
[* 15] einem Fronton u. s. w. be-
stehen. In der Regel befindet sich unter der Verdachungein Fries.
Die Giebelverdachung über Fenstern und Thüren kam erst im Verlauf der Renaissance in Gebrauch. Später wurde sie namentlich
in Deutschland
[* 17] zu einem der wichtigsten Schmuckmotive in der Facadenarchitektur sowohl wie im Innern. Der Barockstil bildete
sie zur größten Wirkung durch, indem er durch Aufrollen, Abbrechen der Gesimse, Anbringen statuarischen
Schmucks starke Schattenwirkungen erzielte.