namentlich in
Deutschland
[* 2] zur Ausbildung gelangt ist. Ehemals bildeten die Professoren und
Studenten eines
Stammes, einer
Heimat
einen berechtigten
Verein, eine Nation, denen die
Wahl der Rektoren zukam. Später wurden die vier
Fakultäten auf den
Universitäten
eingerichtet und diesen das
Wahlrecht eingeräumt, was die Bedeutung der Nationen sehr schwächte und
namentlich ein Ausscheiden der Graduierten veranlaßte, so daß die Nationen nun wirkliche Studentenverbindungen wurden.
(S. Landsmannschaften.) Im 18. Jahrh. bildeten sich aus und neben den Landsmannschaften die
Orden,
[* 3] die um 1800 verschwanden.
Als nach Beendigung der
Befreiungskriege die
Burschenschaft (s. d.) eine vollständige Umwandlung des Verbindungswesen herbeizuführen
suchte, traten zwar einige Landsmannschaften in den neuen Burschenbund ein, andere aber suchten ihren
Bestand zu sichern, gaben den landsmannschaftlichen Charakter auf, nannten sich Korps (s. d.)
und stellten sich den burschenschaftlichen Bestrebungen entgegen.
In den dreißiger Jahren wurden Korps und
Burschenschaften
fast überall arg bedrückt infolge des
FrankfurterAttentats (s. d.). Als nach der Thronbesteigung
Friedrich
Wilhelms IV. (1840) der Druck nachließ, entstanden an verschiedenen
Universitäten, namentlich in Göttingen,
[* 4] verschiedene
Verbindungen, die sich teils Landsmannschaften, teils Progreßverbindungen nannten.
Erstere verschmolzen bald mit den Korps, letztere erstrebten Aufhebung der Sonderstellung der
Studenten und ganz besonders
Abschaffung des Duells. Auch der Progreß verlor sich wieder, indessen sind bis zum heutigen
Tage wiederholte
vergebliche Versuche durch schriftliche Agitation und Gründung von
«Reformvereinen» zu seiner Wiederherstellung gemacht worden.
Die katholischen
Verbindungen traten zuerst 1818 in
München
[* 5] auf. Etwas früher, 1844, entstand in
Halle
[* 6] durch
Tholucks Anregung
der Wingolf (s. d.), der sich bald auf die meisten übrigen
Universitäten ausbreitete.GroßeVerbreitung
fanden auch seit 1860 die akademischen
Turnvereine (s. d.). - Von jeher hat es außerdem noch zwanglose
Vereinigungen von
Studenten
gegeben. Seit 1870 sind aber zahllose studentische
Verbindungen der verschiedenartigsten
Tendenz, sowohl farbentragende wie
nichtfarbentragende, entstanden, unter denen der
Verein deutscher
Studenten (s. d.) eine hervorragende
Stellung einnimmt.
Verbände bilden die Korps, die
Burschenschaften, die Landsmannschaften, die
Turnvereine, die
Vereine deutscher
Studenten, der Wingolfbund, der Schwarzburgbund, die
Reformburschenschaften und die akademischen Gesangvereine. Auch auf den
technischen, forstlichen und tierärztlichen Hochschulen und
Akademien hat sich das studentische Verbindungswesen eingebürgert, ferner
in
Österreich,
[* 7] so daß auf ihnen alle Gruppierungen der Couleurverbindungen existieren. In der
Schweiz
[* 8] bestehen verschiedene polit. und gesellige
Vereine an den Hochschulen.
Verblendung, im Bauwesen das Umkleiden eines Baukörpers mit einem andern bessern
oder wetterbeständigern
Stoffe, z. B. im Innern durch Marmor-,
Bronze- oder Thonplatten, außen durch Marmor, Sandsteine und
bessere Ziegelsorten (Verblendsteine,
Verblender).
Die verschiedenen
Arten, wie die Verblendsteine aneinander gefügt und mit
dem Baukörper verbunden werden, nennt man den Blendverband. (S. auch
Blende,
Blendsteine; über die Kosten
des s. Maurerarbeiten.)
(spr. -buk-),EugèneJoseph, belg. Tiermaler, geb. zu Warneton in Westflandern,
gest. in
Brüssel,
[* 11] wo er seit 1847 lebte, wurde von seinemVater, einem in
Brüssel ansässigen
Bildhauer, in der Zeichen- und Bossierkunst unterrichtet, wobei sich frühzeitig sein
Talent für
Darstellung der
Tiere bekundete.
Seine fein und sorgfältig behandelten Tierstücke verschafften ihm einen weit verbreiteten Ruf. Bisweilen verband er sich
mit andern Künstlern, z. B. dem ältern
De Notter, dessen Städteansichten er mitTieren und
[* 1]
Figuren staffierte.
Sieben Tierstücke von ihm besitzt das Museum in
Leipzig.
[* 12] Verboeckhoven hat auch radiert und lithographiert; er gab heraus: «Études
à l'eau-forte» (Brüss. 1839, 22
Blätter) und zwei Sammlungen Originallithographien, «Études de paysages»
(ebd. 1839, 15
Blätter) und «Études d'animaux» (ebd. 1844, 13
Blätter).
[* 1]
(Ceutorhynchus), eine über 200
Arten, wovon allein auf Europa
[* 14] gegen 150 kommen, umfassende Gattung
der
Rüsselkäfer.
[* 15] Die kleinen, wenige Millimeter langen
Käfer,
[* 16] welche wegen ihres einförmigen dunkeln Kleides schwer voneinander
zu unterscheiden sind, haben einen fadenförmigen, zwischen die Vorderhüften einschlagbaren
Rüssel.
Ihre Larven schädigen
die
Schoten,
Stengel
[* 17] und
Wurzeln der Feld- und
Garten-Kruciferen, an denen sie gallenartige Anwüchse veranlassen.
Ceutorhychus sulcicollis Payk.
lebt an verschiedenen Kruciferen,
[* 18] Cetorhynchus assimilis Payk.
zerstört die jungen
Schoten der Raps- und Rübsenpflanzen. Auch eine andere Gattung der
Rüsselkäfer (Cryptorhynchus) heißt
in wörtlicher
Übersetzung des wissenschaftlichen
Namens Verborgenrüßler. Es giebt nur eine Art in Europa, den Erlenrüsselkäfer
(Cryptorhynchus lapathiL., s. vorstehende Abbildung), 7-8
mm lang, schwarzgrau, letztes Drittel der Flügeldecken dicht weiß
beschuppt. Die Larve schadet bisweilen den jungen Erlentrieben.
Aufwandsteuern,
Abgaben, die von dem
Verbrauch gewisser im Inlande erzeugten und verbrauchten
Güter erhoben werden. Als Gegenstände hierfür eignen sich besonders Verbrauchsgüter, die nicht notwendige
¶
mehr
Lebensmittel sind, aber doch in beträchtlicher Menge verbraucht werden, wie alkoholhaltige Getränke, Zucker,
[* 20] Tabak
[* 21] u. s. w.
Die Verbrauchssteuern werden teils als sog. innere Steuern (s. Accise) nach verschiedenen und zwar indirekten Methoden (Besteuerung des Rohstoffs
oder der Fabrikationsgeräte, Überwachung der Fabrikation, Monopolisierung des Verkaufs u. s. w.),
teils durch Erhebung eines Einfuhrzolls erhoben, der als reiner Finanzzoll (s. d.)
zu betrachten ist, wenn er nur das Äquivalent einer gleichartigen innern Besteuerung bildet.
Die Gemeinden erheben vielfach (s. Octroi), meistens in der Form einer Eingangsabgabe. Auch die
direkte Besteuerung kommt vor bei Gegenständen des Verbrauchs, wie Wagen, Wohnungen, Pferden u. s. w. In Deutschland sind Verbrauchssteuern oder
Verbrauchsabgaben namentlich die Fabrikatsteuern auf Salz,
[* 22] auf Zucker und auf Branntwein (daneben noch in beschränktem Umfange
Material- und Maischbottichsteuer), die Gewichtssteuer auf Rohtabak und die Materialsteuer auf Bier, die sämtlich durch entsprechende
Eingangszölle ersetzt werden. (S. Getränkesteuer, Salzsteuer, Tabaksbesteuerung, Zuckersteuer, Weinsteuer u. s. w.)