einheimisch und erst 1829 in die europ. Gärten eingeführt. Sie besitzt dünne, stark verästelte,
kriechende, mit den
Spitzen aufsteigende Zweige und doldenförmige Endähren feurig-zinnoberroter
Blüten. Viel länger erhielt
sich in den Gärten in ihren specifischen
Merkmalen die ihr nahe stehende Verbena Tweediania Niv. als var. Defiance, sie wurde,
wie noch bisweilen heute, wegen ihrer Reichblütigkeit und ihrer brennend-scharlachroten
Blumen zur
Bildung
von
Teppichbeeten und Gruppen benutzt. Diese Art und ihre
Blendlinge begreift man heute unter dem
Namen der
Scharlach-(Scarlet-)Verbenen.
Verbena teneroidesGill. etHook. (Verbena Nivenii Hort.) hat einen kräftigern Wuchs, eine über die ganze
Pflanze sich erstreckende
weißlicheBehaarung und stärker aufsteigende Zweige. Die in
Dolden stehenden weißen oder blauen
Blumen
hauchen einen sehr angenehmen Duft aus. Aus der Kreuzung dieser und der vorigen
Art ist die Verbena hybrida genannte Rasse hervorgegangen,
welche große blaue oder rote, durch ein weißes
Auge
[* 2] verzierte
Blumen haben und sehr beliebt sind. Die
vierte Hauptform ist Verbena pulchellaSw. (in
Buenos-Aires) mit niederlegenden, fast rasenartigen
Stengeln, tief-dreiteiligen
Blättern
und fiederspaltigen
Abschnitten und kleinen
Blumen in aufrechten
Dolden. Diese Art ging mit Verbena incisaHook. eine Kreuzung ein
und wurde der Ausgangspunkt einiger Blendlingsformen mit größern
Blumen. Die bedeutendste war die in
Italien
[* 3] erzogene
Verbena Maonetti; sie hatte karmesinrotviolette
Blumen mit weiß eingefaßten
Abschnitten. Sie ist die Mutterpflanze der sog. italienischen
Spielarten geworden.
Während die Verbenen früher aus
Stecklingen von im Gewächshause überwinterten
Pflanzen erzogen wurden, erzieht man sie
jetzt aus Samen
[* 4] und behandelt sie als Sommergewachse, wenn man gemischt farbige
Beete imAuge hat. Andernfalls
muß man sie nach wie
vor ausStecklingen erziehen. Einige
Arten und Formen jedoch, wie Verbena teucrioides und var. Defiance, erweisen
sich auch aus Samen erzogen als farbenbeständig, wenn sie nicht durch in der Nähe befindliche andere
Varietäten befruchtet
werden.
(Vernenacĕae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Labiatifloren (s. d.)
mit gegen 700 größtenteils der tropischen und der südlich-gemäßigten Zone angehörenden
Arten, Gewächse von sehr verschiedenartigem
Habitus mit regelmäßigen oder unregelmäßigen, meist lebhaft gefärbten
Blüten, die aus einem unterständigen vier- bis
fünflappigen
Kelche, einer verwachsen-blätterigen vier- bis fünfteiligen
Blumenkrone, zwei mächtigen
Staubgefäßen und
einem
Fruchtknoten bestehen. Sie stehen am nächsten den Labiaten und Scrophulariaceen. Mehrere
Arten werden
als Gartenzierpflanzen kultiviert, so die der Gattung
Verbena. Von der baumartigen
TectonagrandisL. stammt das
Teakholz (s. d.).
jede durch das Gesetz auferlegte Schranke, z. B. die Verbindlichkeit, die
Gesetze zu beobachten, sich der Verletzung fremder
Rechte zu enthalten; im engern
Sinne die dem Forderungsrecht (s. d.) entsprechende
Verpflichtung. Natürliche oder moralische Verbindlichkeit (obligatio naturalis im Gegensatz zu obligatio civilis)
ist eine nicht klagbare,
aber erfüllbare Verpflichtung, wie z. B. die
Spielschuld. Das freiwillig und mit
Bewußtsein Gezahlte kann nicht zurückgefordert, aber auf
Zahlung kann nicht geklagt werden.
Es giebt auch natürliche Verbindlichkeit, für welche mit Wirksamkeit Pfänder bestellt oder
Bürgschaften eingegangen werden können,
solche, deren
Zahlung auch dann nicht zurückgefordert werden kann, wenn sie von dem Zahlenden in dem
irrigen
Glauben an eine vollgültige Verpflichtung geleistet ist, und solche, bei denen bloß jene erste Art der Wirksamkeit
eintritt.
in der
Chemie ein aus mehrern Elementarbestandteilen zusammengesetzter homogener Körper, im Gegensatz
zu den Elementen. (S.
Chemische Prozesse.)
[* 6] Als Vorgang auch soviel wie chem.
Vereinigung oder
Synthese.
Kommunikationen, in strategischer
Beziehung die
Land- und Wasserverbindungen aller Art, die den Verkehr
eines
Heers mit seiner
Operationsbasis (s. d.), mit seinen
Magazinen und Depots, seinen
Unterhalts- und Ergänzungsquellen vermitteln.
Diese Verbindungslinien sind die Lebensadern des
Heers. Auf ihnen vollzieht sich der Nachschub von Ersatzmannschaften und
Material aller Art, derTransport von Proviant und Lazaretten, der Verkehr von
Detachements, Posten und
Kurieren, der Rücktransport der Gefangenen und
Kranken u. s. w. In ihrer zweiten Bedeutung als Rückzugslinien bilden sie
im eigentlichen
Sinne den strategischen Rücken des
Heers.
Die naturgemäße
Lage der Verbindungslinien ist senkrecht zur Operationsfront der
Armee. Bei dem Beginn derOperationen
fallen die Verbindungslinien fast stets mit den
Operationslinien (s. d.) zusammen; im weitern Verlauf der
Operationen wird
häufig ihre Verlegung notwendig, sei es im Interesse besserer Sicherung oder im Interesse erwünschter
Abkürzung. Die Sicherheit
und Leistungsfähigkeit der Verbindungslinien sind für die großen
Armeen der Gegenwart von hervorragender Bedeutung, weil
diese ohne regelmäßigen Nachschub längere Zeit nicht zu bestehen vermögen.
Die besten Verbindungslinien sind die Eisenbahnen, weil sie die schnellste und massenhafteste
Bewegung von
Truppen und Vorräten
gestatten. Die hervorragende Bedeutung, die die Gewinnung ausgiebiger rückwärtiger Verbindungen, namentlich ausgiebiger
Eisenbahnverbindungen für die heutige Kriegführung hat, ist ganz besonders im Verlauf desKrieges von
1870/71 zu
Tage getreten. Nachdem die deutsche Heeresleitung durch die Eroberung der Festung
[* 7]
Toul
[* 8] die
Verfügung über die von
der deutschen Grenze
bis in die Nähe von
Paris
[* 9] führende Bahnlinie
Weißenburg-Nancy-Châlons-Nanteuil-sur-Marne gewonnen hatte,
hielt man die Gewinnung einer zweiten Bahnverbindung von der Grenze bis zur Einschließungsarmee vor
Paris für
so wichtig, daß man zu diesem Zwecke die Besiegung von fünf Festungen
(Thionville, Montmédy, Mezières,
Soissons und La
Fère) in
Angriff nahm. Sind die Verbindungslinien militärisch organisiert und besetzt, so nennt man sie Etappenlinien (s. d.).
studentisches, eine Einrichtung, die so alt ist wie die
Universitäten, und
¶
mehr
namentlich in Deutschland
[* 11] zur Ausbildung gelangt ist. Ehemals bildeten die Professoren und Studenten eines Stammes, einer Heimat
einen berechtigten Verein, eine Nation, denen die Wahl der Rektoren zukam. Später wurden die vier Fakultäten auf den Universitäten
eingerichtet und diesen das Wahlrecht eingeräumt, was die Bedeutung der Nationen sehr schwächte und
namentlich ein Ausscheiden der Graduierten veranlaßte, so daß die Nationen nun wirkliche Studentenverbindungen wurden.
(S. Landsmannschaften.) Im 18. Jahrh. bildeten sich aus und neben den Landsmannschaften die
Orden,
[* 12] die um 1800 verschwanden.
Als nach Beendigung der Befreiungskriege die Burschenschaft (s. d.) eine vollständige Umwandlung des Verbindungswesen herbeizuführen
suchte, traten zwar einige Landsmannschaften in den neuen Burschenbund ein, andere aber suchten ihren
Bestand zu sichern, gaben den landsmannschaftlichen Charakter auf, nannten sich Korps (s. d.)
und stellten sich den burschenschaftlichen Bestrebungen entgegen. In den dreißiger Jahren wurden Korps und Burschenschaften
fast überall arg bedrückt infolge des FrankfurterAttentats (s. d.). Als nach der Thronbesteigung Friedrich
Wilhelms IV. (1840) der Druck nachließ, entstanden an verschiedenen Universitäten, namentlich in Göttingen,
[* 13] verschiedene
Verbindungen, die sich teils Landsmannschaften, teils Progreßverbindungen nannten.
Erstere verschmolzen bald mit den Korps, letztere erstrebten Aufhebung der Sonderstellung der Studenten und ganz besonders
Abschaffung des Duells. Auch der Progreß verlor sich wieder, indessen sind bis zum heutigen Tage wiederholte
vergebliche Versuche durch schriftliche Agitation und Gründung von «Reformvereinen» zu seiner Wiederherstellung gemacht worden.
Die katholischen Verbindungen traten zuerst 1818 in München
[* 14] auf. Etwas früher, 1844, entstand in Halle
[* 15] durch Tholucks Anregung
der Wingolf (s. d.), der sich bald auf die meisten übrigen Universitäten ausbreitete. GroßeVerbreitung
fanden auch seit 1860 die akademischen Turnvereine (s. d.). - Von jeher hat es außerdem noch zwanglose Vereinigungen von Studenten
gegeben. Seit 1870 sind aber zahllose studentische Verbindungen der verschiedenartigsten Tendenz, sowohl farbentragende wie
nichtfarbentragende, entstanden, unter denen der Verein deutscher Studenten (s. d.) eine hervorragende Stellung einnimmt.
Verbände bilden die Korps, die Burschenschaften, die Landsmannschaften, die Turnvereine, die Vereine deutscher
Studenten, der Wingolfbund, der Schwarzburgbund, die Reformburschenschaften und die akademischen Gesangvereine. Auch auf den
technischen, forstlichen und tierärztlichen Hochschulen und Akademien hat sich das studentische Verbindungswesen eingebürgert, ferner
in Österreich,
[* 16] so daß auf ihnen alle Gruppierungen der Couleurverbindungen existieren. In der Schweiz
[* 17] bestehen verschiedene polit. und gesellige Vereine an den Hochschulen.