den. Infolge der sog. Tropfenbildung (s. d.) sind jedoch die Beobachtungen der Kontakte erheblichen Unsicherheiten unterworfen.
Die Merkurdurchgänge sind zur Parallaxenbestimmung nicht geeignet, da Merkur auch zur Zeit seiner Durchgänge zu weit von
der Erde entfernt ist und daher die Wirkungen der Parallaxe auf die Erscheinungen des Durchganges von nur unerheblichem
Betrage sind.
Zwischen 1518 und 2012 sind folgende Venusdurchgang zu verzeichnen:
In Anbetracht ihrer Seltenheit und ihrer Wichtigkeit für die Ermittelung der Sonnenentfernung, des Grundmaßes
in der Astronomie, sind daher auch, namentlich 1874 und 1882, von allen Kulturvölkern umfangreiche Expeditionen zur Beobachtung
der an den hierfür günstigsten Punkten ausgesandt worden. - Auf die Wichtigkeit der Venusdurchgang für die Bestimmung
der Sonnenparallaxe hat zuerst 1677 Halley aufmerksam gemacht.
(Veneridae), eine aus 20 Gattungen und über 160 Arten bestehende Familie der Muscheln, mit regelmäßigen
ovalen oder dreieckigen Schalen, die platt oder gerippt und häufig schön, besonders rosig gefärbt
sind. (S. Tafel: Weichtiere III,
[* ]
Fig. 5.) Man findet Venusmuscheln in allen Meeren, aber unter den Tropen sind sie quantitativ und qualitativ
am stärksten entwickelt.
Gewisse Arten werden von den nordamerik.
Indianern unter dem Namen Clam (s. d.) zur Verfertigung
des Wampum (s. d.) benutzt.
alter Sammlername für die Arten einer mit ohrförmiger Schale versehenen Gattung (Sigaretus)
der Kammkiemer (s, d.), die von den Tropen bis zum Mittelmeer vorkommen.
hinter der wissenschaftlichen Benennung von Tieren Abkürzung für Giovanno Battista Verany, der über die Mollusken,
besonders über die Kopffüßer des Mittelmeers schrieb.
1) Östl. Staat von Mexiko, ein Küstenstrich am Mexikanischen Golf, grenzt im N. an Tamaulipas, von dem es der Rio Panuco
trennt, im W. an San Luis Potosi, Hidalgo und Puebla, im S. an Oaxaca, im O. an Chiapas, Tabasco und das Meer,
hat 70 932 qkm und (1895) 855 975 E. (S. Karte: Mexiko.) Hinter der heißen Sandsteppe der Küste mit Süßwasserlagunen und
Salzhaffen beginnen die steilen Abdachungen der mexik. Hochfläche, auf welcher sich zwischen tief eingerissenen, hier und
da zu Thälern sich erweiternden Schluchten mächtige Berggipfel bis an und über die Schneeregion erheben,
wie der 5582 m hohe Pic von Orizaba (s. d.) und die Porphyrmasse des 4090 m hohen Cofre de Perote.
Auf das Alluvium der Küste folgt ein Streifen tertiären, dann ein breiterer mesozoischen Landes und schließlich die Eruptivdecke
des Hochlandes. Von den Küstenflüssen
sind mehrere auf kurze Strecken für kleinere Seeschiffe schiffbar,
aber das Einlaufen wird durch Barren erschwert. Ausgezeichnete Mineralquellen, kalte und warme, sind vorhanden. Das Klima zeigt
infolge der Oberflächengestaltung die größten Gegensätze. Ebenso wechseln Flora und Fauna.
Produkte der wärmern Zone sind besonders Kaffee, Tabak, Zucker und Baumwolle. Die Bevölkerung besteht aus den
in Mexiko gewöhnlichen Elementen; doch sind in der Küstenebene die Neger und Negerblendlinge, Mulatten und Zambos häufig.
Unter den Indianerstämmen walten die Azteken vor, im N. wohnen Totonaca, im S. Chontales. Haupterwerbszweige der Bewohner sind
der Handel, die Viehzucht in den Llanos an der Küste und die Einsammlung von Vanille und Jalape. Die Hauptstadt
ist Jalapa (s. d.). - 2) Haupthandelsplatz des Staates Veracruz, auf der Stelle, an welcher Ferd. Cortez landete, gegründet,
hat eine der Gesundheit sehr ungünstige Lage, hart am Meere in dürrer, wasserloser Sandebene, ist von Mauern und Forts umgeben,
regelmäßig gebaut, hat (1895) 88 993 E., darunter viele Europäer, 7 Kirchen, 4 Klöster, ein Augustinerkollegium,
Hospitäler, ein Zollhaus, ein Amphitheater für Stier- und Hahnengefechte und ein Schauspielhaus.
Der Hafen ist nur eine offene, unsichere Reede. Veracruz ist durch Eisenbahnen mit der Hauptstadt Mexiko, Alvarado und Jalapa, durch
Dampfer aber mit den Küstenplätzen, mit Neuorleans, Westindien, Neuyork und Europa, durch Kabel mit Habana
und Galveston verbunden. Hauptsächliches Ausfuhrprodukt ist Silber, dann Gold, Kaffee, Zucker, Vanille, Häute, Felle, Tabak.
Neuerdings geht der Verkehr zurück. Die Industrie erstreckt sich auf Cigarrenfabrikation und Gießerei.
(span.), eine auf leichten Pfeilern oder Säulen ruhende, mit vorspringendem Dach oder nur
mit Lattenwerk bedeckte Halle, welche an Land- oder Wohnhäusern angebracht ist und mit Schlingpflanzen bezogen zu werden pflegt.
(S. Pergola.)
Sterne, variable Sterne, diejenigen Fixsterne, deren Helligkeit sich im Laufe der Zeit ändert. Man unterscheidet
hauptsächlich drei Klassen solcher Sterne:
1) die neuen oder temporären Sterne, die plötzlich an einer Stelle aufleuchten, wo kein Stern seither
bekannt war, und die nach längerer oder kürzerer Zeit wieder verschwinden;
2) Sterne, deren Lichtwechsel in unregelmäßigen Zeiträumen und in ungleichem Grade erfolgt oder irregulär veränderliche;
3) Sterne, deren Lichtwechsel in regelmäßigen Perioden vor sich geht, oder periodisch veränderliche. Zwischen diesen drei
Klassen finden alle möglichen Übergänge statt, wie auch innerhalb einer jeden derselben mannigfache
Abstufungen vorkommen. Neue Sterne sind schon aus dem Altertum bekannt, sie wurden gesehen z. B. in den J. 134 v. Chr., 123,
173, 386, 393, 827, 1006 n. Chr. u. s. w. Besonders
berühmt ist der Tychonische Stern (s. Kassiopeia). Aus neuerer Zeit sind namentlich zu erwähnen die neu
erschienenen Sterne in der Krone (s. d.), im Schwan (s. d.) und in der Andromeda (s. d.). Ein Beispiel der Sterne, deren Lichtwechsel
keine Periode erkennen läßt, bietet η Argus; derselbe ist manchmal jahrelang gleich einem Stern erster Größe, dann wieder
kaum dem bloßen Auge sichtbar, ohne daß die Zeitdauer oder die Helligkeit Regelmäßigkeiten bemerken
läßt. Die Sterne der dritten Klasse, die periodisch veränderlichen, bieten bezüglich der Art ihrer
mehr
Veränderlichkeit eine große Verschiedenheit. Einige Sterne, wie Mira im Walfisch, zeigen große, wenn schon periodisch wiederkehrende,
so doch sehr unregelmäßige Schwankungen ihres Lichts; bei andern sind die Schwankungen zwar deutlich hervortretend, aber
doch nur unerheblich. Ferner beträgt bei einigen die Dauer der Periode mehrere Monate oder sogar Jahre, bei andern
nur wenige Tage. Am merkwürdigsten sind von den Sternen dieser Klasse diejenigen, die eine regelmäßige kurze Periode ihres
Lichtwechsels haben und bei denen die Änderungen des Lichts (rasche Abnahme und wieder rasche Zunahme) sich nur auf wenige
Stunden beschränkt.
Solcher Sterne kennt man gegenwärtig sechs, von denen vor allen Algol (s. d.) bemerkenswert ist. Kleine
Abweichungen in der Periode kommen indessen auch bei diesen Sternen vor. Bis jetzt sind gegen 200 Sterne als sicher veränderlich
bekannt, die Zahl der überhaupt vorhandenen Veränderlichen ist aber jedenfalls eine große; ja es ist sogar anzunehmen,
daß alle Sterne zeitweilige, zwar meist unbedeutende Änderungen ihrer Helligkeit zeigen. Die Mehrzahl
der Veränderlichen zeigt rote Farbe und zwar um so ausgesprochener, je größer die Periode der Veränderlichkeit ist. Bei den
Sternen kurzer Periode ist Weiß und Gelb vorherrschend.
Die Ursache der Lichtveränderung ist wahrscheinlich nicht immer die nämliche. Bei den neuen Sternen kann man auf Grund spektroskopischer
Untersuchungen als sicher annehmen, daß in den meisten Fällen ihr Aufleuchten von plötzlichen mächtigen Ausbrüchen glühenden
Wasserstoffgases herrührt. Nicht gerade unwahrscheinlich ist es auch, daß in einzelnen Fällen die plötzliche Lichtentwicklung
von einem Zusammenstoß zweier Körper herrührt. - Über die Ursache des periodischen Lichtwechsels hat man namentlich zwei
Hypothesen aufgestellt.
Nach der einen rührt derselbe her von großen auf der Oberfläche des Sterns ungleich verteilten Flecken (nach Zöllner sollen
dies Schlacken sein, die sich bei der allmählichen Erkaltung der Sterne bilden), die bei einer Rotation des Sterns um eine
Achse eine ungleiche Lichtausstrahlung seiner Oberfläche nach der Erde zu bewirken. Nach dieser
Fleckenhypothese läßt sich die Lichtänderung der meisten Veränderlichen gut erklären. Für die in ihrem Lichtwechsel
dem Algol ähnlichen Sterne, wo ein äußerst intensiver Lichtwechsel, aber nur während sehr kurzer Zeit stattfindet, genügt
dieselbe aber nicht.
Nach der zweiten Hypothese werden die von dunkeln Körpern umkreist, wie die Sonne von den Planeten;
tritt nun ein solcher Körper zwischen den Stern und unser Auge, so muß eine Lichtabnahme eintreten. Bei einzelnen Sternen,
so namentlich bei Algol, würde diese Hypothese den Erscheinungen im ganzen Verlauf gerecht werden, aber es liegt gerade bei
diesen in der dann notwendigen Annahme eines sehr geringen Abstandes des Haupt- und Nebensternes voneinander
ein Bedenken dafür, daß ein solches System auf die Dauer bestehen kann.
Karl Hermann Vogels spektroskopische Untersuchungen haben in der neuesten Zeit aber gezeigt, daß speciell bei Algol der Lichtwechsel
thatsächlich durch einen großen dunkeln, den hellen Hauptstern in kurzer Entfernung umkreisenden Körper
hervorgerufen wird. Wahrscheinlich wird dies bei allen dem Algol ähnlichen Veränderlichen der Fall sein. In vielen Fällen
dürfe auch eine Verbindung beider Hypothesen den thatsächlichen Verhältnissen entsprechen; außerdem werden häufig noch
auf
den verschiedenen Sternen besondere Lichtentwicklungen infolge gewaltiger Eruptionen stattfinden, durch welche die sonstige
Regelmäßigkeit des Lichtwechsels verwischt wird. Die vorwiegend rote Farbe der Veränderlichen findet
namentlich durch Zöllners Annahme einer Schlackenbildung ihre Erklärung, indem diese besonders bei den Sternen stattfinden
wird, die sich im Zustande einer vorgeschrittenen Abkühlung befinden und von der Weißglühhitze ins Rotglühen übergegangen
sind.