nachträglichen beliebigen Mischen von warmer mit nicht erwärmter Luft für jeden Einzelkanal (l wird meist nicht ausgeführt).
Bei allen centralisierten Ventilationseinrichtungen ist eine sorgfältige
Dicht- und Reinhaltung der Luftwege unbedingt notwendig.
Durch Wasser werden besondere Formen von Schraubenventilatoren betrieben: der
Aerophor von Treutler &
Schwarz, der Kosmosventilator
von Schäffer & Walker,
[* 2] Keidel &
Co. u. s. w. Der
Aerophor verbraucht 80‒600 l von 3 bis 4
Atmosphären
in einer
Stunde und liefert hierbei 360‒5000 cbm Luft. In
[* 1]
Fig. 11, Taf. II,
ist ein sägeförmiges Rädchen, gegen welches von b aus ein Wasserstrahl geführt wird, infolgedessen die stehende
Welle
mit dem Schraubenventilator c in
Bewegung gesetzt wird. Das Wasser fließt durch e oder, falls dieses
durch Hahn
[* 3] verschlossen wird, durch
Trichter d in die darunter befindlichen Fangschalen, von welchen es gegen die
Wand geschleudert
wird und zerstäubt, wodurch es möglich ist, die Luft anzufeuchten; der Abfluß findet dann durch g statt. Bei dem
Kosmosventilator
[* 1]
Fig. 12, Taf. II, ist c der
Ventilator, an dessen Peripherie sich ein sägeförmiger
Kranz b befindet; gegen
letztern strömt durch a ein Wasserstrahl.
Als
Ventilatoren können auch
Strahlapparate
[* 4] (s. d.) dienen. Wasserstrahlgebläse eignen sich indes wenig
zur Ventilation, da ihr Wirkungsgrad ein äußerst geringer ist, da sie ferner mit oft lästigem
Geräusch arbeiten und die unmittelbare Berührung der Luft mit dem Wasser Anfeuchtung der letztern ergiebt, die nicht
immer erwünscht ist. Dampfstrahlapparate sind nur zum Absaugen zu gebrauchen, da der
Dampf
[* 5] mit der Luft sich mischt, sie
verursachen aber bedeutendes
Geräusch, so daß sie nur in einzelnen Fällen des
Gewerbebetriebes, nicht
aber für Wohnräume u. s. w. Anwendung finden können. Druckluftstrahlapparate erfordern
eine Druckluftanlage, können daher nur vereinzelt oder in
Städten mit Druckluftversorgung benutzt werden.
Bestimmte Regeln für Ventilation lassen sich nicht aufstellen, da die
Anlage sich der Bauart und dem Zwecke des
Gebäudes anpassen
muß. Im allgemeinen ermöglichen Sammelheizungen eine bessere Lüftung als Öfen.
[* 6]
Alle Lüftungssysteme,
die auf Temperaturdifferenzen beruhen, sind unzuverlässig; gleichmäßig wirkt nur mechanische Lüftung, und zwar ist die
Drucklüftung der Sauglüftung vorzuziehen. Da die Folgen einer schlechten Ventilation sich oft erst nach langer Zeit
zeigen, so wird die Frage der Ventilation oft unterschätzt.
Leitet man die Luft aus einem überfüllten Raume durch Wasser, so werden eine solche Menge von animalischen
und andern organischen
Substanzen von demselben zurückgehalten, daß es nach kurzer Zeit in Fäulnis übergeht; und bedenkt
man, daß die
Lungen sich nicht wie der
Magen
[* 7] das aussuchen können, was sie brauchen, so wird es umsomehr unsere
Pflicht sein, ihnen möglichst reine Luft zuzuführen, besonders da sie selbst beim
Ausatmen die ihnen gefährlichsten
Substanzen
abgeben.
Es ist nicht genügend, bloß die Wohn- und Schlafzimmer zu ventilieren, auch die
Keller müssen rein und trocken gehalten
werden; denn ein feuchter
Untergrund ist die Brutstätte gefährlicher
Gase.
[* 8] Die Abzugsröhren selbst müssen
so ventiliert sein, daß die
Gase über die Bedachung hinausgeführt werden.
Über die Ventilation im
Bergbau
[* 9] s. d. (Wetterführung). - Eine «Zeitschrift
für
Heizungs-, Lüftungs- und Wasserleitungstechnik» erscheint seit 1896 in
Halle.
[* 10]
die
Vereinigung sämtlicher
Ventile einer Pumpe
[* 12] oder
Feuerspritze in einem leicht auszuhebenden
hahnartigen Körper, womit die Möglichkeit gegeben ist, durch
Lösen einer einzigen Schraube die
Ventile nachzusehen.
oder durchbrochener Kolben, bei Pumpen
[* 13] ein Kolben, welcher direkt die Druckventile
trägt, so daß die zu fördernde Flüssigkeit durch den durchbrochenen und die
Ventile tragenden Kolben hindurchtritt.
(spr. -mílja), frz. Vintimille, Hafenstadt
und Grenzfestung im
Kreis
[* 16]
San Remo der ital.
Provinz Porto-Maurizio, an der Riviera di
Ponente und der Mündung
der Roja ins Ligurische
Meer, malerisch am
Berge, 6 km östlich von der franz. Grenze gelegen sowie an der Eisenbahn Genua-Ventimiglia
(151 km) und an der im
Bau begriffenen Linie
Ventimiglia-Limone mit 14 km langem
Tunnel
[* 17] unter dem Col di Tenda, ist
Bischofssitz und hat (1881) 4195, als Gemeinde 8882 E., in Garnison das 23. Bersaglieribataillon,
bedeutende
Forts, Zollamt, eine
KircheSanMichele mit
Krypta und im
Stadthaus eine Sammlung röm.
Altertümer.
Stadt in der engl.
GrafschaftHampshire, auf der
Insel Wight, an der Südostküste malerisch gelegen, Endpunkt
der
Bahn, mit mildem
Klima,
[* 18] vielen Hotels, Villen,
Park und
Pier, hat (1891) 5817 E. Ventnor wird von Brustleidenden
viel besucht.
Mont- (spr. mong wangtuh), 1912 m hoher, kahler, meist mit
Schnee
[* 19] bedeckter
Berg im N. des franz. Depart.
Vaucluse in der Provence, nordöstlich von
Avignon, ein letzter südwestl.
Ausläufer
der
Alpen,
[* 20] bildet eine mächtige, freistehende, weithin sichtbare Pyramide und hat auf dem Gipfel ein Observatorium, ein
Hotel und eine kleine Wallfahrtskapelle, zu der 14. Sept. gepilgert wird.
(♀), nach der Entfernung von der
Sonne
[* 24] der zweite
Planet. Unter allen
Planeten
[* 25] kann Venus der
Erde am nächsten kommen und erscheint am hellsten; sie glänzt oft als
Abend- oder Morgenstern
[* 26] in großer Pracht, zeitweilig
kann sie sogar auch am hellen
Tage mit freiem
Auge
[* 27] gesehen werden. Die mittlere Entfernung von der
Sonne¶
mehr
beträgt 107,2 Mill. km, die größte 107,9, die kleinste 106,5 Mill. km. Ihre Entfernung von der Erde schwankt zwischen 38 und 258 Mill.
km. Die Bahn ist nahezu kreisförmig und ist um 3° 24' gegen die Erdbahn geneigt; ihre Excentricität beträgt nur 0,0068.
Die Dimensionen der Venus sind denen der Erde nahezu gleich, ihr Durchmesser beträgt 12100 km.
Von der Erde aus gesehen schwankt der scheinbare Durchmesser je nach der Entfernung zwischen 9",5 und 65",2. Eine Abplattung
hat nicht nachgewiesen werden können.
Weil Venus ein innerer Planet ist, erscheint sie uns wie der Mond
[* 29] in Phasen, jedoch bedarf man zu deren Wahrnehmung
des Fernrohrs. Die Masse beträgt 0,81 von der der Erde. Spektroskopische Untersuchungen, Wahrnehmung bei Vorübergängen vor der
Sonnenscheibe
[* 30] und Unregelmäßigkeiten der Phase haben die Existenz einer ziemlich dichten Atmosphäre mit Sicherheit dargethan.
Unebenheiten und Flecken auf der Oberfläche sind mehrfach beobachtet worden. Da deren Aussehen durch die Atmosphäre
aber wesentlich beeinträchtigt wird, hat sich die Dauer der Rotation der Venus um ihre Achse mit Sicherheit noch nicht bestimmen
lassen.
Während ältere Beobachtungen eine Rotationszeit von nahezu 24h ergaben, machen sehr sorgfältige neuere Beobachtungen
von Schiaparelli es sehr wahrscheinlich, daß bei Venus die Rotationszeit gleich ihrer Umlaufszeit um die
Sonne ist. Venus würde demnach – analog dem Monde in Bezug auf die Erde – der Sonne beständig die nämliche Seite zuwenden.
Die siderische Umlaufszeit beträgt 224,7008 Tage oder 224 Tage 16 Stunden 49 Minuten 26 Sekunden. Venus hat kein eigenes Licht,
[* 31] sondern ist ein an sich dunkler Körper, der von dem auf ihn fallenden Sonnenlicht 0,6 zurückwirft. Die
Helligkeit, in der uns Venus erscheint, hängt daher gleichzeitig von ihrer Entfernung von der Erde und von der Sonne ab. In
ihrem größten Glanze zeigt sie eine ziemlich schmale Sichelgestalt. Einen Mond, den ältere Beobachter mehrfach wahrgenommen
haben wollen, besitzt Venus nach neuern Beobachtungen nicht. (S. Venusdurchgang.)
italische Natur- und Gartengöttin, die nachher mit der griech. Aphrodite
[* 32] identifiziert und als Gottheit der
Schönheit und Anmut, der Zeugung und Fortpflanzung verehrt wurde. Einen besondern Aufschwung nahm ihr Kult durch Cäsar, der
in ihr die göttliche Stammmutter seines Hauses verehrte. (S. Genetrix.) Über dieDarstellungen der Venus in der
plastischen Kunst s. Aphrodite. Die im 16. Jahrh. zu Rom
[* 33] gefundene, jetzt in der Tribuna der Uffizien zu Florenz
[* 34] befindliche sog.
Venus von Medici (s. die beigefügte Tafel) ist sehr wahrscheinlich im 1. Jahrh. v. Chr. zu Rom entstanden. Auch neuere Bildhauer,
wie Canova, Thorwaldsen, Gibson (s. Tafel: Englische
[* 35] Kunst III,
[* 28]
Fig. 8), haben Venusstatuen geschaffen.