Kettchen, s. Kette. ^[= # eine zur Aufnahme von Zugkräften geeignete Aneinanderreihung gegenseitig beweglicher, ringartiger ...]
Weiß, s. Bleiweiß. ^[= Cerussa, Plumbum carbonicum s. hydro-carbonicum s. subcarbonicum, basisches Bleicarbonat von ...] [* 3]
Gläser, s. Glaskunstindustrie ^[= (Hierzu die Tafeln: Glaskunstindustrie I und II.) Die nach künstlerischen Gesichtspunkten betrieben ...] und Salviati.
Kreide, [* 4] s. Speckstein. ^[= Steatit, eine kryptokrystallinische Varietät des Talkes (s. d.), die sich sehr fettig anfühlt, ...]
Perlen, s. Glasperlen. ^[= werden aus Glasstäben oder Glasröhren verfertigt. Die farblosen oder gefärbten, leicht schmelzbar ...]
Sammet, die ursprünglich in Venedig [* 5] hergestellte feinste Art des gemusterten (façonnierten) Sammets, bei welchem das Muster, meist Arabesken, nicht durch Pressen, sondern durch das eigentümliche Webverfahren entsteht.
Terpentin, s. Lärche. ^[= die zur Gattung Larix Mill. der Familie der Nadelhölzer (s. d.) gehörigen Arten. Es sind nur ...]
ital. Venezia, Landschaft (compartimento) im Königreich Italien, [* 6] das Gebiet der ehemaligen Republik Venedig, umfaßt den nordöstlichsten Teil des Landes mit folgenden Provinzen:
Provinzen | Flächenraum in qkm | Einwohner 1881 | Einw. auf 1 qkm offiziell | nach Strelbitskij | |
---|---|---|---|---|---|
Velluno | 3292 | 3347 | 174140 | 53 | |
Padua | 195 | 2063 | 297762 | 203 | |
Rovigo | 1686 | 1665 | 217700 | 129 | |
Treviso | 2438 | 2467 | 375704 | 113 | |
Udine | 6515 | 6619 | 501745 | 77 | |
Venedig | 2198 | 1898 | 356 | 708 | 162 |
Verona | 2748 | 3184 | 394065 | 107 | |
Vicenza | 2635 | 2785 | 396349 | 159 |
-----------------------------------------
Venetien | 23465 | 24025 | 2844173 | 119 |
---|---|---|---|---|
Die neue Ausmessung der Generaldirektion der Statistik ergab einen Flächenraum von 24 548 qkm, eine Berechnung vom 3 080 153 E., d. i. 125 E. auf 1 qkm.
Insel, s. Önusen. ^[= (grch. Oinusai), im Altertum Name der griech. Inselgruppe, nahe der Südküste Messeniens, gegenübe ...]
Paulus, ital. Schriftsteller, s. Sarpi.
ital. Name für Venedig (s. d.). ^[= # ital. . 1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Venetien, grenzt im N. an ...]
Agostino, ital. Kupferstecher, s. Musi, ^[= Agostino di, nach seiner Vaterstadt Agostino genannt, ital. Kupferstecher des 16. ...] Agostino di.
Geldgröße in Venezuela [* 7] = 5 Bolivares oder Franken, s. Frank.
Vereinigte Staaten von. Venezuela, Föderativrepublik im N. Südamerikas, wird im N. vom Karibischen Meer, im O. vom Atlantischen Ocean und Britisch-Guayana, im S. von Brasilien, [* 8] im W. von Columbia [* 9] begrenzt und umfaßt mit Einschluß der streitigen Grenzgebiete 1 043 900 qkm, nach neuerer Berechnung ohne diese 972000 qkm. (S. die Karte beim Artikel Columbia.)
Oberflächengestaltung. Das Gebiet zerfällt in vier Teile:
1) Das altkrystallinische, von Sandsteinkuppen überdeckte Bergland von Guayana (s. d.), mit Höhen bis zu 2600 m (Roraima).
2) Die Llanos, nördlich vom Orinoco, eine tertiäre und quartäre Ebene mit Flußalluvionen.
3) Die Gebirgssysteme des Nordens, und 4) das Küstenland der Lagune von Maracaibo. Von der Cordillera oriental in Columbia ziehen zwei Zweige nach N. und NO., der erste die bis 3000 m hohe Sierra de Perijá (s. d.), zweitens die Cordillere von Merida, ein Faltungsgebirge mit krystallinischer Schiefer- und Granitachse sowie seitlichen Kreidesandstein- und Kalksteinanlagerungen. Diese erreicht in der Sierra Nevada de Merida 4580 m (Picacho Concha), fällt gegen NW. zum Maracaibosee und Zuliatiefland, gegen SO. zu den Llanos schroff ab und erniedrigt sich gegen NO. in das Hügelland von Barquisimeto.
Daran schließt sich nördlich das Gebirgssystem von Coro mit zwei 1500 m hohen Hauptketten. Durch die Senke des Yaracui und Cojede wird von ihm das Karibische Gebirge getrennt, das westöstlich streicht, eine höhere Nordkette aus altkrystallinischen Gesteinen, und eine niedrigere Südkette mit Kreideablagerungen hat und in zwei durch den Bruch von Barcelona [* 10] getrennte Teile zerfällt. Der westl. Teil hat die größten Höhen im Pico de Naiguatá (2801 m) und Silla (2665 m) im NO. von Caracas.
Der Osten erhebt sich nur bis zu 2050 m im Turumiquire. Auch Trinidad und Margarita gehörten dazu. Der Hauptstrom ist der Orinoco (s. d.). Im äußersten Süden gehört auch ein Teil des Amazonas-Stromgebieten zu Venezuela. Der Valenciasee (s. d.) bildet das wichtigste größere Binnengewässer. Die Küsten sind im Nordosten meist steil mit kurzem Vorland, in Coro und bei Maracaibo flach. Reichlich war bis 1893 die Ausbeute an Gold [* 11] im Territorio Yuruari, seit 1850 und namentlich 1878. Außerdem ist besonders Kupfer [* 12] von Aroa in ansehnlicher Menge ausgeführt worden. Steinkohlen und Lignit kommen besonders von Barcelona, Asphalt vom Golfo Triste, Petroleum aus der Gegend des Maracaibosees und dem Tachira (s. d.), Salz [* 13] wird an der Küste gewonnen. Heiße Quellen sind ebendort häufig, so die von Mundo Nuevo südlich von Carupano 96° C.) und die 92° C. heiße Quelle [* 14] von Las Trincheras bei Puerto-Cabello.
Klima, [* 15] Flora, Fauna. Das Klima ist sehr warm, sowohl an der Küste wie namentlich in den Llanos, in welchen die Mitteltemperatur 30° überschreitet. Dennoch ist es nicht ungesund, obwohl hier und da gefährliche Fieber, auch Gelbes Fieber vorkommen. In den Gebirgslandschaften herrscht bis zu 600 m Höhe die Terra caliente, bis zu 2000 m Höhe die Tierra templada, das gemäßigte Land, und endlich folgt die Tierra fria, das kalte Land. Die Tierra templada hat überaus mildes Klima. Plagen sind Mosquitos, ferner für den Ackerbau Heuschrecken [* 16] (1882-86) und überall, namentlich im Karibischen Gebirge an der Küste, Erdbeben, [* 17] wie das von Cumana 1797, 1853, von Caracas 1812, San Cristobal 1875, Merida 1894. - Die Vegetation ist tropisch und entspricht der des äquatorialen Brasilien.
Das Land gehört im allgemeinen zu der Region der immergrünen Dikotylen und Monokotylen, welche in Urwälder vereinigt sind. Diese bedecken die Küsten bis zu den Gebirgskämmen, ferner die Abhänge der Cordillere von Merida, das Tiefland des Maracaibosees und in den Gebirgen selbst Teile der innern Gehänge. In den höhern Gebirgen gehen die tropischen Urwälder von 1000 m Höhe an in die Bergwälder über, welche Formen gemäßigterer Klimate zeigen. Darauf folgt von 3000 m Höhe an das niedere andine Gebüsch und die kahlen Grasflächen der Paramos bis zur Schneegrenze. In den Llanos sieht man weite Grasebenen mit spärlichem Baumwuchs an den Flußufern. In trocknen Distrikten, z. B. Coro, herrscht die Kaktusvegetation, harte Sträucher, Agaven u. s. w. vor. Auch in Venezuelisch-Guayana kommen Savannen mit reichem Bestande an schönblühenden Kräutern und Stauden vor. - Die Fauna zeigt neben der Masse tropisch-amerik. Elemente auch nördlich- und besonders südlich-gemäßigte, da viele Tierformen, namentlich in den kühlern Teilen des Gebirges, die Grenze ihrer Verbreitung nach Süden oder Norden [* 18] hin finden. Ausgezeichnet reich ist besonders die Vogelwelt entwickelt, mit zahlreichen lokalisierten Arten. Im Llano leben halbwilde Herden von Pferden und Rindern. ¶
Bevölkerung. [* 20] Venezuela hatte 1857: 1888 148, 1873: 1 784 194, 1881: 2 075 245, 1891: 2 323 527 meist kath. E. Die 3361 Protestanten sind fast sämtlich eingewanderte Ausländer. Nirgends in Südamerika [* 21] ist die Vermischung der indian., europ. und Negerrasse so vollkommen wie in Venezuela. Weiße giebt es kaum 1 Proz., reine Neger fast gar nicht mehr, reine Indianer nur noch in den Staaten Bermudez (die Chayma und Cumanagoto), Los Andes (Reste der chibchaähnlichen Urbevölkerung) und in Guayana.
Unabhängige Indianer waren 1890 noch etwa 66000, halbcivilisierte 20000, civilisierte 240000, im ganzen 326000 vorhanden. 1891 waren 42 898 Fremde ansässig, darunter 13 223 Spanier, l0 929 Kolumbianer, 6116 brit. Unterthanen, meist von Trinidad, 3030 Italiener, fast alle kleine Handwerker und Kleingutbesitzer, 3566 Holländer von Curaçao, 2409 Franzosen, 917 Deutsche, [* 22] welche den Handel fast ganz in Händen haben und daher die Seestädte und größern Städte nahe der Küste bewohnen. Die span. Sprache [* 23] herrscht vor. Seit 1856 ist die Sklaverei aufgehoben.
Erwerbszweige. Die auf etwa 350000 qkm veranschlagte Ackerbauzone ist nur zu einem Drittel kultiviert, Palmen [* 24] steigen bis über 1000 m Höhe, Zuckerrohr und Banane bis über 2000 m. Daneben kommen von 500 m Höhe an Weizen, Gerste, [* 25] Kartoffeln vor. Das wichtigste Ackerbauprodukt ist aber der Kaffee, welcher jährlich etwa 58 Mill. kg Ertrag giebt, wovon 49 Mill. kg zur Ausfuhr gelangen. Noch größer ist der Ertrag des Rohzuckers, 77 Mill. kg, wovon jedoch nur 700000 kg ausgeführt werden.
Der größte Teil wird zur Destillation [* 26] von Branntwein (Aguardiente) verwendet. Auch Tabak [* 27] kommt mit 600000 kg jährlich zur Ausfuhr, besonders vom Nordosten und aus der Landschaft Yaracui im Staate Lara. Der Tabakbau von Barinas ist durch die Bürgerkriege fast völlig zerstört. Ein weiterer wichtiger Artikel ist Kakao, jährlich etwa 8 Mill. kg Ertrag, wovon 7 Mill. kg Ausfuhr. Der in den heißfeuchten Küstengegenden ist der beste der Erde. Mais und zahlreiche eßbare Wurzeln sind überall angebaut, Baumwolle [* 28] nur wenig, auch Indigo [* 29] ist zurückgedrängt worden.
Reis fehlt fast vollständig. Unzählig sind die Fruchtsorten. Der Viehstand war früher die wichtigste Quelle des Reichtums, ist aber in den Revolutions- und namentlich in den Bürgerkriegen 186i-70 stark vermindert worden. Jetzt hat er sich wieder gehoben und betrug 1888: 387000 Pferde, [* 30] 300000 Maultiere, 858000 Esel, 1 929 700 Schweine, [* 31] 5¾ Mill. Schafe [* 32] und Ziegen, 8½ Mill. Rinder. [* 33] Hauptsitz der Viehzucht [* 34] sind die Llanos, welche die hundertfache Zahl ernähren könnten.
Ziegen und Schafe finden sich besonders in Coro. Die Industrie ist dagegen schwach entwickelt. Die Andenstaaten fertigen Hängematten, Baumwollstoffe, Strohhüte, Thongeschirre. Gerbereien sind häufig. In den größern Städten erstehen neuerdings Fabriken, z. B. von Zündhölzern. Der Handel ist in starkem Aufschwung begriffen. Die Einfuhr kam besonders von England, Nordamerika, [* 35] Deutschland, [* 36] Frankreich und bestand aus Artikeln des täglichen Gebrauchs und des Luxus; die Ausfuhr (1893/94: 107,66 Mill. Bolivares) richtete sich besonders nach Nordamerika (mehr als die Hälfte), Frankreich, Deutschland, den Antillen, England, und bestand aus 84,77 Mill. Bolivares (Frs.) Kaffee, 9,65 Mill. Kakao, 4,1 Mill. Barrengold, 2,85, Mill. Bolivares Häute; ferner aus Tonkabohnen, Dividivi (Farbstoff), Nutzholz, Vieh, letzteres hauptsächlich nach den Antillen und Guayana. Haupthäfen sind: La Guaira, Puerto-Cabello, Maracaibo, Carupano und besonders Ciudad-Bolivar. Die eigene Handelsflotte ist unbedeutend. Eisenbahnen existierten 1888: 316, 1895: 653 km. In letzter Zeit hat sich auch deutsches Kapital an Bahnbauten beteiligt. Das Telegraphennetz ist 6237 km lang.
Verwaltung. Die Einnahmen des Staates betrugen 1894/95: 48,66 Mill. Frs., darunter 32,5 Mill. Einfuhrzölle, die Ausgaben 43,89 Mill. Frs.; die Staatsschuld 2 680 848 Pfd. St. äußere und 65 Mill. Bolivares innere. Das stehende Heer besteht aus 4000 Mann in 11 Bataillonen in 20 Garnisonen, die Nationalgarde aus 250000 Mann. Im ganzen haben sich die Zustände V.s in den letzten 20 Jahren gebessert. Hauptstadt ist Caracas (s. d.). Größere Städte sind Valencia [* 37] (s. d.), Maracaibo (s. d.), Barquisimeto (s. d.).
Seit 1893 zerfällt Venezuela in einen Bundesdistrikt mit der Hauptstadt, acht Staaten, acht Territorien und zwei Kolonien. In kirchlicher Beziehung wird Venezuela in das Erzbistum Caracas und die Bistümer Merida, Barquisimeto, Calabozo und Guayana eingeteilt. Jeder Staat hat einen Präsidenten, eine Senatoren- und Repräsentantenkammer, eigene Gerichte, ein eigenes Budget. Die Staaten beschicken den Kongreß mit je drei Senatoren und je einem Abgeordneten für 35000 Bewohner. Der Präsident und Vicepräsident werden auf vier Jahre gewählt.
Der Unterricht hat sich in den letzten Jahrzehnten gebessert; doch sind noch drei Viertel der Bevölkerung Analphabeten. Außer der Universität Caracas und einer Art Akademie in Merida bestanden 1891 22 Staats- und mehrere andere Kollegien und 1566 staatliche Primärschulen, letztere jedoch vielfach nur auf dem Papier. Außerdem giebt es einige Fachschulen. Das Wappen ist ein geteilter Schild. [* 38] Im ersten roten Felde der obern Hälfte ist eine Garbe, im zweiten goldenen eine Waffentrophäe; in der untern blauen Hälfte ist ein springendes silbernes Roß. Überhöht ist das Wappen von 7 goldenen Sternen und zwei Füllhörnern; das Spruchband hat die Devise: Libertad, 19 Abril 1810, 5 de Julio 1811. Die Flagge ist horizontal gestreift: Gelb mit dem Wappenschild, Blau mit sieben Sternen und Rot. (S. Tafel: Flaggen [* 39] der Seestaaten, beim Artikel Flaggen.) - An Orden [* 40] besteht das Brustbild Bolivars (s. d.) in 5 Klassen und der Verdienstorden (gestiftet 1861) in 3 Klassen.
[* 19] ^[Abb.]
Geschichte. Venezuela wurde schon 1498 von Columbus auf seiner dritten Reise entdeckt; dauernde Ansiedelungen wurden von den Spaniern jedoch erst um 1520 angelegt; bald darauf übertrug Karl Venezuela der Familie Welser einen Teil des Landes als Lehn. Seit 1546 bildete Venezuela die Generalkapitanie von Caracas. Nachdem schon 1806 ein Aufstand unter ¶