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der Republik, von Andrea del Verrocchio und Leopardo, von dem auch der schöne Marmorsockel herrührt (1495; s. Tafel: Italienische Kunst IV, [* 1] Fig. 7);
das Bronzedenkmal Manins von Borro (1875);
das Marmorstandbild des Philosophen und Pädagogen Niccolò Tommaseo von Franc. Barzaghi (1882);
das Marmordenkmal des Hydraulikers Paleocapa;
die Erzstandbilder des Dichters Goldoni (1883), nach Dal Zottos Entwurf, und Garibaldis von Michieli (1887);
das Denkmal von Benvenuti (1886) zur Erinnerung an die Hilfeleistung der Soldaten bei der Überschwemmung 1882;
das Reiterstandbild Victor Emanuels II. von E. Ferrari (1887), das Erzstandbild des Fra Paolo Sarpi (1892) und die beiden alten griech. Säulen [* 2] der Piazzetta mit der Marmorstatue des heil. Theodor und dem ehernen Markuslöwen (1892 restauriert).
Kirchen. Venedig [* 3] hat etwa 100 kath. Kirchen, je eine Kirche der Griechen, unierten Armenier und der Protestanten und mehrere Synagogen. Die bedeutendste Kirche ist die Patriarchal- oder St. Markuskirche an der Ostseite des Markusplatzes (s. Taf. I, [* 1] Fig. 2), dem Evangelisten Markus geweiht, dem Schutzheiligen der Stadt, dessen Gebeine 829 ans Alexandria hierher gebracht worden sein sollen, 830 begonnen, 976 nach einem Brande erneuert, eine roman. Backsteinbasilika, im 11. Jahrh. nach byzant.
Mustern umgebaut und mit orient. Pracht (Mosaiken, Gold, [* 4] Bronze, [* 5] orient. Marmor) ausgestattet und im 15. Jahrh. mit got. Zuthaten versehen. Die Kirche bildet ein griech. Kreuz, [* 6] trägt fünf byzant. Kuppeln und enthält 500, meist orient. Säulen mit reichen Kapitälen in allen Marmorarten. Über dem Hauptportal ein antikes Viergespann ans vergoldetem Erz, wahrscheinlich vom Triumphbogen Neros, dann Trajans in Rom, [* 7] später in Konstantinopel, [* 8] 1797-1815 in Paris; [* 9] im Innern Mosaiken, die Pala d’oro am Altar, [* 10] eine Schmelzarbeit mit Juwelen auf goldenen und silbernen Platten, 1105 in Konstantinopel gefertigt und im 14. Jahrh. erneuert; in der Kapelle Zeno das Grabmal des Kardinals Giambattista Zeno mit Erzstatuen und ein prächtiger Altar mit Erzgruppen (s. Tafel: Altäre II, [* 1] Fig. 3), in der Schatzkammer Kostbarkeiten.
Der Kirche gegenüber der viereckige Glockenturm (98 m) mit Vorbau (Loggetta) von Sansovino (1540), vier Bronzestatuen und Erzthüren (1750), seitwärts der Uhrturm (1496) mit zwei ehernen Riesen auf der Plattform und berühmtem Uhrwerk;
an der Nordseite der auf Löwen [* 11] ruhende Marmorsarkophag Daniele Manins, Diktators der Republik 1848. Ändere bemerkenswerte Kirchen sind San Giobbe, seit 1412 von Pietro Lombardo im Frührenaissancestil erbaut, mit schönem Portal, Ornamenten und Reliefs;
San Salvatore, 1534 von Giorgio Spavento und Tullio Lombardo vollendet, mit barocker Façade von 1663, drei flachen Kuppeln auf Tonnengewölben, im Innern eine Verkündigung von Tizian und Christus in Emmaus von Giov. Bellini;
Madonna dell’Orto, mit schöner spätgot.
Façade;
San Zaccaria, 1457-1515 von Martino Lombardo im Übergangsstil zwischen Gotik und Renaissance erbaut, mit drei Schiffen, rundbogigen Arkaden, got. Hochaltarnische, Chorumgang und Kapellenkranz;
Sta. Maria Formosa, mehrfach umgebaut, eine Kreuzkirche mit Kuppel, im Innern ein Gemälde von Palma Vecchio (heilige Barbara);
die prächtige Kirche Santi Giovanni e Paolo (94 m lang, 40 m breit), 1240-1430 in ital. Gotik errietet, mit Grabmälern mehrerer Dogen;
Sta. Maria dei Miracoli in Frührenaissance, 1481 von Pietro Lombardo aufgeführt, mit reicher Marmorinkrustation und reizenden Ornamenten;
die got. ehemalige Franziskanerkirche Sta. Maria gloriosa dei Frari, 1250-1338 erbaut, reich an Denkmälern und Gemälden (Altarblätter von Giovanni Bellini [s. Tafel: Italienische Kunst VI, [* 1] Fig. 3] und Tizian, 1526) und mit prächtigen Chorstühlen (1458-68);
San Sebastiano, 1506-18 erbaut und neuerdings wiederhergestellt, mit Gemälden und der Grabstätte des Paolo Veronese;
Sto. Stefano, eine got. Kirche des 14. Jahrh., mit zierlicher Backsteinfaçade und Holzgewölbe;
die großartige Kuppelkirche Sta. Maria della Salute (s. Taf. II, [* 1] Fig. 8) am Ostende [* 12] des Großen Kanals, 1631-56 von Longhena zum Andenken an die Pest (1630) erbaut, mit drei Kapellen und Bildern von Tizian;
südlich von der Piazzetta auf der Insel San Giorgio Maggiore die schöne dreischiffige Kuppelkirche San Giorgio Maggiore, 1560 von Palladio begonnen, die Façade 1575 von Scamozzi beendet, mit prächtigem Innern und schönen Chorstühlen in Barockstil;
auf der Insel Giudecca die ehemalige Franziskanerkirche del Redentore, 1576 von Palladio erbaut.
Weltliche Bauten. Der Markusplatz ist auf drei Seiten von Prachtbauten aus Marmor eingeschlossen. Die Paläste, die sog. Prokurazien (Prokuratien), dienten einst als Wohnung für die Prokuratoren von San Marco. Der nördl. Flügel, die alten Prokurazien, ist 1496-1520 von Pietro Lombardo, Bartolommeo Buon dem Jüngern und Guglielmo Bergamasco erbaut; der südliche, die neuen Prokurazien, von Scamozzi 1584 begonnen, dient jetzt mit der anstoßenden ehemaligen Bibliothek als königl. Palast und enthält moderne Zimmer mit alten und neuen Gemälden; das Gebäude an der Westseite, Atrio oder Nuova Fabbrica, wurde 1810 errichtet.
Die ehemalige Bibliothek an der Piazzetta, 1536 von Jac. Sansovino begonnen, ist eins der schönsten Gebäude des 16. Jahrh. und enthält im großen Bibliotheksaal Deckengemälde von Paolo Veronese, Schiavone u. a., Wandbilder von Tintoretto und Molinari. Der Bibliothek gegenüber, mit der 75 in langen Westseite der Piazzetta, mit der Südseite (71 m) der Lagune zugekehrt, erhebt sich neben der Markuskirche der Dogenpalast, ein durch seine Anlage wie durch die ernste Schönheit seiner Architektur und durch seine kostbaren Gemälde hervorragendes Gebäude. Er ist 800 gegründet, später fünfmal zerstört und immer prächtiger wiederhergestellt.
Der (1873-89 restaurierte) mit farbigen Marmorplatten bekleidete Außenbau mit den schönen Spitzbogenhallen übereinander ist 1424-42, angeblich von Giov. Buon und seinen Söhnen im got. Stil aufgeführt. Besonders schön ist die von 71 Säulen getragene, reich gegliederte obere Bogenhalle, Loggia; das schöne Portal neben der Markuskirche, die Porta della Carta, 1438-43 von Giov. und Bart. Buon dem Ältern ausgeführt, zeigt den Übergang von Spätgotik zur Renaissance. Der prächtige Hof [* 13] (s. Taf. II, [* 1] Fig. 1) ist zu Ende des 15. Jahrh. von Ant. Bregno und Ant. Scarpagnino begonnen, jedoch erst 1550 und nur zum Teil vollendet. Die beiden bronzenen Brunnenköpfe stammen aus den Jahren 1556 und 1559. Auf der Aufgangstreppe, der Scala dei Giganti, die riesigen Gestalten des Mars [* 14] und Neptun von Jac. Sansovino (1554); auf dem obersten Treppenabsatz wurden die Dogen gekrönt; gegenüber zwei Statuen, Adam und Eva, von Ant. Rizzo (1462). Das Innere ist, da der große ¶
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Brand von 1577 die Werke der großen Meister des 15. und 16. Jahrh. vernichtet hat, das Museum der Tintoretto, Palma Giovine, Paolo Veronese u. a. geworden. In dem prächtigen Saal des Großen Rates die Glorie V.s von P. Veronese und Tintorettos Paradies, das größte Ölbild der Welt. Die berühmte Markusbibliothek enthält auch viele Handschriften, byzant. Buchdeckel, Miniaturen (Breviarium des Kardinals Grimani) u. a., das archäol. Museum in der ehemaligen Wohnung dee Dogen Münzen, [* 16] röm. und griech. Marmorbildwerke.
Die Kellerräume (pozzi) dienten als Gefängnisse und Hinrichtungsplatz für polit. Verbrecher. Die berüchtigten Piombi, Gefängnisse unter dem Bleidache des Palastes, nebst Folterkammer, wurden 1797 zerstört. Im Osten des Dogenpalastes und von ihm durch einen Kanal [* 17] getrennt, den die Seufzerbrücke, Ponte dei Sospiri, überbrückt, die Carceri oder Prigioni criminali, Gefängnis für gewöhnliche Verbrecher. Die Zahl der Paläste ist sehr groß; viele Familien, die sie einst besaßen, sind jetzt ausgestorben oder verarmt.
Die meisten Paläste liegen mit ihrer Hauptfront nach dem Großen Kanal; einige von ihnen sind Sitz städtischer Behörden oder öffentlicher Anstalten. Byzantinisch sind die Paläste Farsetti (einst Dandolo) und Loredan (beide Sitz der Municipalität), Cà da Mosto und Fondaco de’ Turchi aus dem 12. Jahrh. (letzterer jetzt erneuert und für das städtische Museum eingerichtet); die meisten Paläste sind gotisch und gehören dem 15. Jahrh. an, darunter Palazzo Bernardo, das früheste Beispiel der Gotik in Venedig, Dandolo, Bembo, Pisani, Sagredo, Barbaro (14. Jahrh.), Giustiniani, Da Mula, Cavalli mit schönen Fenstern (jetzt restauriert), Contarini degli Scrigni, Foscari (so genannt, seit der Doge Franc. Foscari das obere Stockwerk aufgesetzt hatte), jetzt höhere Handelsschule, Contarini-Zaffo, Ariani, Vanaxel und Cà d’oro, der zierlichste got. Palast. Im Stil der Lombardi ist der Palazzo Dario (15. Jahrh.);
der Frührenaissance gehören an die Paläste Bendramin Calergi, 1481 von Pietro Lombardo erbaut, einer der sehenswertesten;
Contarini delle [* 15] Figure (1504-64), Corner Spinelli und de’ Camerlenghi, 1525 von Guglielmo Bergamasco erbaut;
der Renaissance: Malipiero, Grimaldi, Papadopoli, im venet.
Stil erneuert, und Flangini (unvollendet); der Hochrenaissance: Grimani, Meisterwerk Michele Sanmichelis (16. Jahrh.), jetzt Appellationshof, und Balbi;
der Spätrenaissance ein zweiter Palast Contarini degli Scrigni, im 16. Jahrh. von Scamozzi erbaut, und Pesaro von Longhena (17. Jahrh.; s. Taf. I, [* 15] Fig. 5).
Ferner sind noch zu nennen Fondaco dei Tedeschi (s. Fondaco), seit dem 13. Jahrh. Warenhaus der deutschen Kaufleute, nach einem Brande von 1505 nach dem Plane des Girolamo Tedesco neu aufgeführt (jetzt Hauptpostamt und Finanzintendanz); Corner della Cà Grande, 1532 von Jac. Sansovino erbaut, mit sehr großem Hof (jetzt Sitz der Präfektur);
Labia (17. Jahrh.) mit Fresken von Tiepolo (Antonius und Cleopatra);
Corner della Regina, 1724 von Rossi erbaut (jetzt Leihhaus);
Loredan, von Sansovino und Palladio beendet (jetzt Sitz des Instituts der Wissenschaften), und Rezzonico, großer Palast des 17. und 18. Jahrh., erbaut von Longhena und Massari.
Die Scuola di San Marco, 1485 von den Lombardi erbaut, mit schönen Reliefe (jetzt Teil des großen Ospedale Civico); die Scuola di San Rocco, das Haus der St. Rochusbruderschaft, begonnen 1517, enthält eine prächtige Façade, schöne Treppe [* 18] und Säle, mit 57 Gemälden von Tintoretto geschmückt. Das Arsenal, vor dessen Eingang vier berühmte, 1687 (einer vom Piräus) hierher gebrachte antike Löwen stehen, hat ein schönes Frührenaissancethor (1460), große Werften für den Bau von Schiffen, Bassins, Trockendocks, Magazine, Werkstätten, Geschützgießerei und ein Museum (Schiffsmodelle, Rüstungen, [* 19] Trophäen, Waffen) und ist mit Mauern und Festungswerken umgeben. Zur Blütezeit der Republik beschäftigte das Arsenal 16000 Arbeiter, im 18. Jahrh. kaum 2-3000.
Unterrichts- und Bildungsanstalten. Institut und Akademie der schönen Künste (1807 gegründet) in der Scuola di Sta. Maria della Carità, dem Versammlungsort dieser Bruderschaft, enthält fast nur Bilder venet. Meister, darunter die Himmelfahrt Mariä und andere Meisterwerke Tizians, Giov. Bellinis, Carpaccios, Pordenones, Rocco Marconis, Bonifazios, Tintorettos, Paolo Veroneses u. a., im ganzen 700 Bilder; das königl. Institut der Wissenschaften, Künste und Gewerbe, 1838 gegründet, im Palazzo Loredan zu San Stefano; königl. Nationalkonvikt, zwei Lyceen mit zwei Gymnasien, Patriarchalseminar mit kleiner Gemäldesammlung, armenisches Erziehungsinstitut, astron. und meteorolog.
Observatorium, nautisches Institut mit Sternwarte, [* 20] technisches Institut, höhere Handelsschule, Kunstgewerbeschule, 2 technische Schulen, eine Maschinistenschule, Hebammenschule, Elementarkonvikt und Normalschule für Mädchen, höhere Mädchenschule, Taubstummenanstalt, Erziehungsinstitute für Knaben und Mädchen, Konservatorium der Musik, Athenäum, ferner das Staatsarchiv im Kloster Frari mit 14 Mill. Urkunden (bis 883 zurück) in 264 Räumen, die Markusbibliothek und das Archäologische Museum im Dogenpalast und das Städtische Museum, vereinigt mit der ehemaligen Correrschen Sammlung (Skulpturen, ethnogr. Sammlung, Holzschnitzereien, Majoliken, Steine, Gläser u. a.). Von den Theatern ist das Theater [* 21] La Fenice, 1837 von Meduna erbaut, für 3000 Zuschauer, das größte; ferner bestehen die Theater Rossini, Goldoni, Malibran, Lido und Minerva (Marionetten).
Wohlthätigkeitsanstalten. Ein großes Krankenhaus [* 22] (Ospedale civico) in der ehemaligen Scuola di San Marco, ein Militärkrankenhaus, Irrenhäuser auf den Inseln San Servilio und San Clemente, zwei Waisen-, ein Findelhaus, Kinderbewahr-, Rettungs- und Versorgungsanstalten. Eine Wasserleitung [* 23] führt vom Festlande in die Stadt.
Von Gärten sind zu nennen die Giardini pubblici, ein 1807 auf Befehl Napoleons angelegter Volksgarten mit dem Gebäude für Gemäldeausstellungen, der Giardino Papadopoli, Giardino Reale und der Garten [* 24] des Patriarchalseminars. Teile, oder gewissermaßen Vorstädte von Venedig bilden die Inseln Giudecca (s. d.), San Giorgio Maggiore mit Garten, Sta. Elena, San Michele (die Friedhofsinsel) und Murano mit Glasfabriken. Entfernter liegen San Lazzaro mit armenischem Kloster, der Lido mit Anlagen, Pferdebahn und Seebädern, Malamocco und Sant’ Erasmo mit Gemüsebau. Venedig bildet eine starke Festung, [* 25] welche auf der Landseite durch das verschanzte Lager [* 26] von Mestre mit den Forts Malghera und Campalto und einigen neuern Batterien nördlich von der Stadt, von der Seeseite durch zahlreiche Forts auf dem Lido (San Pietro und Alberoni bei Malamocco, Quattro Fontane, San Nicolò auf dem Lido, Forte Vecchio und Nuovo, Forte Tre Porti) geschützt ist. ¶