als
Vorposten der etrusk. Macht. Nach der
Tradition war unter den Kämpfen gegen die Republik, deren erster der Wiedereinsetzung
der Tarquinier gegolten haben soll, von hervorragender Bedeutung der
Krieg 485-474
v. Chr., in dem 477 die 306 Fabier, die
mit ihren Clienten aufzogen, um
Rom
[* 2] von dem lästigen Gegner zu befreien, fielen und der mit einem 40-jährigen
Waffenstillstände endigte. Weitere
Kriege folgten 438-434, 426, 425, endlich der letzte 405-396, der nach 10jähriger
Belagerung
der Stadt mit der Eroberung durch
Camillus endigte. Seitdem blieb der Ort öde bis auf Julius
Cäsar, der dort
Veteranen ansiedelte.
Unter
Tiberius erscheint Veji als Municipium und es wird noch im 4. Jahrh.
genannt, Jetzt sind, abgesehen von der Grotta
Campana, einem in der Nekropole V.s erhaltenen
Grabe, wo wichtige Funde gemacht
sind, nur noch spärliche Überreste der Ummauerung des alten Veji sowie auch der cäsarisch-augusteischen
Ansiedelung bei Isola
di
Farnese vorhanden.
Vincenzo, ital. Bildhauer, geb. 1822 zu Ligornetto
im Kanton Tessin,
[* 3] genoß bei Cacciatori in Mailand
[* 4] Unterricht in der
Bildhauerkunst
[* 5] und gewann 1840 den großen Preis der
Akademie mit dem
Marmorrelief
Erweckung der Tochter des Jairus. 1847 ging er nach
Rom, wo er alsbald die
[* 1]
Figur des Spartacus begann, die
er 1850 für den
HerzogAntonio Litta in Marmor ausführte. Das Werk, zuerst 1851 in Mailand aufgestellt, machte durch die
Wucht der
Darstellung einen nachhaltigen Eindruck; es stand bis 1874 auf der großen
Treppe
[* 6] des
Palastes Litta zu Mailand und
befindet sich jetzt in
Petersburg,
[* 7] 18511 schuf er die Marmorstatue der Betrübnis (trauernde Frau) für
das Grabmal der Familie Ciani in
Lugano (im
Park der Villa). 1852 wandte sich der Künstler nach
Turin.
[* 8]
Zunächst lieferte er Grabmäler; so das Donizettis (mit der
[* 1]
Figur der
Harmonie, 1855) in Sta. Maria
Maggiore zu
Bergamo, des
PhilosophenAnt. Rosmini (kniend) in Stresa am Laggio
Maggiore, ferner als Gruppe die knienden Marmorfiguren
der beiden 1855 gestorbenen Königinnen von
Sardinien,
[* 9] Marie
Therese
(Karl Alberto) und Marie
Adelaide
[* 10] (Gemahlin Victor Emanuels
II.), 1861 in der
Kirche della Consolata zu
Turin errichtet. Im
Auftrage der Kaiserin Eugenie modellierte Vela dann die kolossale
Bronzegruppe des Columbus mit dem Indianermädchen (das junge
Amerika
[* 11] allegorisch darstellend; errichtet
in
Veracruz).
Den Höhepunkt und den
Abschluß seiner künstlerischen
Entwicklung bildet die 1867 in
Paris
[* 12] ausgestellte sitzende Marmorfigur
Napoleons I. («Die letzten
Tage Napoleons»); Napoleon III. kaufte das Werk und ließ es nach Versailles
[* 13] (Historisches Museum)
bringen, eine Wiederholung befindet sich in derCorcoran-Art-Gallery zu
Washington.
[* 14] Von seinen sonstigen
Schöpfungen sind zu nennen: das
Standbild Victor Emanuels II. in der Vorhalle des
Stadthauses, das des Cesare
Balbo, das Monument
für
DanieleManin, das Monument für die Ruhmesthaten des sardin.
Heers vor dem
Palast Madama (1859), sämtlich in
Turin; die
sitzende Marmorfigur
Cavours in der Vorhalle der
Börse zu Genua,
[* 15] das
Standbild Correggios für dessen Vaterstadt
(1880), endlich die reizende allegorische
Statue des
Frühlings. Vela, der sich Ende der sechziger Jahre nach seinem Geburtsort
Ligornetto zurückgezogen hatte, starb daselbst
(lat., von
velum,d. i. Segel), die horizontal ausgespannte Leinwanddecke, wie solche
als Schutz gegen die
Sonne
[* 16] oder zur Dämpfung des Lichts über der
Arena des röm.
Cirkus
[* 17] ausgespannt wurde;
dann die teppichartige
Decke,
[* 18] wie sie besonders im Zeitalter der Renaissance zum Schmuck der
Altane und Hänserfaçaden bei festlichen
Aufzügen zur
Anwendung gelangten.
Neuerdings schufen
Heyden, Knille und
A. von Werner prächtige Velarium zur Dekoration beim
Einzug der
Truppen in
Berlin
[* 19] 1871.
(spr. weláskez),Diego Rodriguez de Silva, span.
Maler, geb. zu Sevilla,
[* 20] stammte von der aus
Portugal
[* 21] eingewanderten Familie der Silva. Er lernte die Kunst erst bei dem ältern Herrera, dann bei dem Schriftsteller
und Dichter Francisco Pacheco, dessen Tochter Juana er heiratete. Seinen eigentümlichen
Stil schuf er sich jedoch autodidaktisch,
in
Studien nach der Natur, die er für das dort beliebte Fach der Bodegones (Küchenstücke) mit Erfolg
verwenden konnte.
Auch in seinen damaligen Kirchenbildern hielt er sich an das Modell, in der Art der ital.
Naturalisten. 1622 begab er sich nach Madrid;
[* 22] bald erhielt er die Ernennung zum königl.
Maler und die Gunst Philipps IV.,
die er sich bis an sein Ende erhielt. Leider nötigte ihn seine
Stellung, eine Menge uninteressanter königl.
Personen zu malen und oft zu wiederholen; es giebt von ihm nur wenige große Historienbilder und einige figurenreiche
Jagdstücke. Sein erster
Stil (bis 1629) ist voll plastischer Kraft
[* 23] mit schroffen Gegensätzen der
Beleuchtung;
[* 24] das Hauptwerk
ist die Zechende Bauerngesellschaft (genannt Los Borrachos; im Pradomuseum zu Madrid).
Ferner sind hier zu nennen:
Anbetung der Könige (ebenda),
Anbetung der Hirten (Nationalgalerie in
London).
[* 25] Der Besuch des
Rubens
(1628) brachte den
Plan einer ital.
Reise (1629-31) zur Ausführung. Er studierte die
Venetianer und malte unter andern in
Rom
Die Schmiede des
Vulkan (Museum in Madrid); dort machte er sich bereits von den dunklen Schatten
[* 26] los,
von da an geht er aus auf Modellierung im allverbreiteten
Tageslicht. Dies
Bild eröffnet seinen zweiten
Stil (1631-48), dem
seine vier großen Reiterbilder (des Königspaares, des Prinzen Balthasar, des Ministern
Grafen von Olivarez), die drei
Jäger
und sein großes histor.
Meisterstück, DieÜbergabe von
Breda (genannt Las Lanzas; im Museum zu Madrid), angehören; ferner seine
besten religiösen
Darstellungen,
Christus am Kreuz
[* 27] (ebenda). 1648 ging er wieder nach
Italien,
[* 28] diesmal mit dem
Auftrag, Gemälde
und Abformungen von
Antiken zur
Ausstattung der neuen Gemächer im
Palast anzuschaffen. Er malte das
Bildnis des Papstes Innocenz
X.
(Palast Doria zu
Rom; Wiederholung in
Apsley-House zu
London); seine Art, mit den geringsten
Mitteln den
vollen Lebenszauber hervorzubringen, setzt noch heute in Erstaunen.
Velazquez' Bildnisse zeichnen sich aus durch den
Geist und die rücksichtslose Wahrheit der Charakteristik, die Modellierung im vollen
Licht
[* 29] und den
Ausdruck des nationalen Würdebegriffs.KeinMaler hat sich wie er vom Konventionellen freigehalten.
In seinem dritten
Stil (1651-60) hat er in einem fast skizzenhaften, unverschmolzenen Vortrag feine und schwierige räumlich-optische
Phänomene ausgedrückt, wie sie erst die neueste Malerei sich wieder zur
Aufgabe stellte. Dahin gehören: Die
¶
mehr
Spinnerinnen (genannt Las Hilanderas), d. i. eine Scene aus der Tapetenfabrik zu Madrid (im Pradomuseum zu Madrid);
Las Meninas,
d. i. die fünfjährige Infantin Margaretha mit ihrem Hofstaat und Velazquez selbst an der Staffelei (1656);
ferner Bildnisse königl.
Personen, besonders Kinder. Zu dieser Zeit erhielt er die Stelle eines Oberpalastmarschalls (Aposentador)
und den Sant Jagoorden;
er starb in Madrid.
Die meisten seiner Gemälde befinden sich im Pradomusenm zu Madrid
(etwa 60; vgl. L'œvre de Velazquez au musée Prado à Madrid [Madr. 1896]); darunter die Reiterbildnisse der Könige Philipp III.
und IV. und ihrer Gemahlinnen, des Prinzen Balthasar, des Grafen von Olivarez, das Bild Philipps IV. (s.
Tafel: Spanische Kunst
[* 31] III,
[* 30]
Fig. 3), seiner Hofnarren, des Äsopus und Menippus. Sodann besitzt das Hofmuseum in Wien
[* 32] Bildnisse
der königl. Familie und als Hauptbild: Die Familie des Velazquez. Eine angeblich aus
seiner Feder stammende kleine Schrift über die von ihm im Escorial aufgestellten Gemälde wurde neu herausgegeben
von Ch. Davillier: «Mémoire de Velazquez» (Par.
1874). -
Vgl. Sir W. Stirling, Leben Velazquez' (deutsch, Berl. 1856);