Veckerhagen,
preuß. Flecken, s. Bd. 17.
preuß. Flecken, s. Bd. 17.
Radius vector, s. Radius.
Stamm der Picten (s. d.). ^[= in der Botanik jedes Organ der höhern Pflanzen, das Blätter trägt oder doch die Fähigkeit ...]
(«das Wissen»),
Name der ältesten Litteraturdenkmäler der Inder, deren es vier giebt, den Rig-, Sāma-, Yajur- und Atharvavēda (s. diese Artikel). Die drei ersten (kanonischen) Veden samt den Brāhmaṇa (s. d.) werden zusammengefaßt unter dem Namen çruti, «das Hören», d. h. «der durch Offenbarung überlieferte Text», im Gegensatz zu der smṛti, «Erinnerung», d. h. «der durch Tradition überlieferte Text», Werke, die als Autorität gelten, ohne auf göttlichen Ursprung Anspruch zu haben, und die sich meist auf das altüberlieferte Herkommen, Sitte, Gesetz, überhaupt auf das tägliche Leben beziehen. In engerm Sinne versteht man unter Veda oft den Rigvēda allein. (S. Indische Litteratur und Vedische Religion.)
(Vedānta soviel wie Ende oder Endziel des Veda), eines der sechs orthodoxen brahmanischen Systeme (s. Indische Philosophie), eine konsequente Ausbildung der in den Upanishaden vorliegenden philos. Gedanken und der bedeutendste Faktor im geistigen Leben des Brahmanentums. Das Hauptwerk dieses Systems, die Brahma Sūtras (oder Çârîraka-mîmâṁsâ-sûtra), ist in Indien oft kommentiert worden und zwar in zwei verschiedenen Richtungen, von denen die ältere als streng monistisch, die jüngere als theïstisch bezeichnet werden muß. Der Hauptvertreter der ersten Richtung ist Çaṁkara. -
Vgl. Deussen, Das System des Vedanta (Lpz. 1883);
ders., Die Sûtras des Vedanta.
Aus dem Sanskrit übersetzt (ebd. 1887); F. M. Müller, Three lectures on Vedanta philosophy (Lond. 1894).
(frz.), der vorgeschobene Posten einer Kavalleriefeldwache, bestehend aus zwei oder drei Reitern.
Religion, die älteste Phase in der Entwicklungsgeschichte der ind. Religion, speciell die im Rigvēda (s. d.) entgegentretende. Im Rigvēda lassen sich deutlich vier Klassen von Göttern unterscheiden:
1) die aus der indogerman. Vorzeit herübergenommenen Götter, Personifikationen von Naturkräften;
2) die Ādityās;
3) die Dēvās;
4) die Priestergötter. Der ersten Klasse gehören an Dyāus (s. d.), der alte Himmelsgott, Pṛthivī, die Erde, Ushas, die Morgenröte, Sūrya, die Sonne, [* 3] Parjanya, der Gott des befruchtenden Gewitterregens, Vāyu oder Vāta, der Gott des Windes. Diese Götter treten im Rigvēda bereits ganz zurück und haben entweder gar keinen Sagenkreis mehr oder derselbe ist, wie bei Ushas, bereits echt indisch ausgebildet worden. An der Spitze der Ādityās steht Varuṇa, der ebenso wie Dyāus den Namen Asura erhält; nächst ihm sind als Ādityās zu nennen Mitra, [* 4] Aryaman, Bhaga, Savitar.
Weder die Zahl noch die Namen der Ādityās sind ganz feststehend; es werden bis acht genannt und Götter als Ādityās wie als Asuras bezeichnet, denen diese Namen ursprünglich nicht zukommen. Auch die Ādityās sind ein im Rigvēda bereits verblassendes Göttergeschlecht. Das eigentlich herrschende Göttergeschlecht, die nationalen Götter, sind die dēvās, mit Indra (s. d.) an der Spitze. Zu ihnen gehören die Açvins, die Maruts und ihr Vater Rudra, Vishṇu, Pūshan, die Ribhus, Yama.
Neben ihnen stehen die Priestergötter Agni, Sōma (s. d.), Bṛhaspati oder Brahmaṇaspati, Savitar und Sarasvatī. Die Vedische Religion hat keinen absolut höchsten Gott; der jedesmal angerufene Gott wird in dem Liede als der höchste gepriesen. Dieser eigentümliche Zug, den man jetzt gewöhnlich mit Max Müller Henotheïsmus oder Kathenotheïsmus nennt, erschwert das tiefere Eindringen in die Vedische Religion ganz besonders. Er hängt zusammen mit der Anschauung, daß man den Gott überlisten, durch Schmeichelei und Lobrednerei bethören und andern abspenstig machen könne.
Dem Vēda ist aber auch der Begriff des Glaubens (çraddhā = lat. crēdo) nicht fremd. Neben dem Glauben spielt eine Rolle das brahman (s. Brahma). Vor allem brauchte man die Hilfe der Götter gegen die zahllosen Dämonen, an die das ind. Volk von ältester Zeit an glaubte (vgl. Crooke, An introduction to the popular religion and folklore of Northern India, Allahabad 1894). Die höchste Macht gegen sie aber besaß der Priester, vor allem der Brahman, der eigentliche Volkspriester. Die priesterliche Spekulation personifizierte diese Macht schon früh in Brahmaṇaspati und nannte diesen den Schöpfer des Himmels und der Erde und als solchen Prajāpati («Herr der Wesen») und Viçvakarman («Allschöpfer»). Ihm wurden allmählich die andern Götter untergeordnet und die Vedische Religion ging über in ihre zweite Phase, den Brahmanismus (s. d.). -
Vgl. Zimmer, Altind.
Leben (Berl. 1879);
Hillebrandt, Vedische Mythologie (Bd. 1, Bresl. 1891);
Hardy, Die vedisch-brahmanische Periode der Religion des alten Indiens (Münster [* 5] in W. 1893);
Oldenberg, Die Religion des Veda (Berl. 1894);
Pischel in den «Göttingischen Gelehrten Anzeigen», 1894, Nr. 6, und 1895, Nr. 6; Deussen, Allgemeine Geschichte der Philosophie I. (Lpz. 1894 fg.).
in den ital. Alpen [* 6] soviel wie Gletscher. ^[= (in Graubünden Wader, in Tirol Ferner oder Firne, in Salzburg und Kärnten Kees, in den ital. ...]
(ital., «Ansicht»),
ein landschaftliches Gemälde, welches eine bestimmte Örtlichkeit darzustellen hat. Im Anfang der modernen Kunstentwicklung, als die histor.
Landschaft blühte, viel geschmäht und als eine untergeordnete Kunstart angesehen, ist sie jetzt durch den Realismus zum eigentlichen Gegenstand der Landschaftsmalerei (s. d.) geworden.
Doch bezeichnet man noch heute mit Vedute vorzugsweise ein kleines, unbedeutendes Gemälde.
niederländ. für Fehn, s. Bruch ^[= # nennt man in der Medizin erstens das widernatürliche Hervortreten eines Eingeweides aus irgend ...] (Sumpf).
Hochfläche, s. Hohes Venn. ^[= auch Hohe (eigentlich Fenn, d. i. Sumpf), Hochfläche des westniederrhein. Bergsystems, ...]
Fehnkolonie, s. Fehn- und Moorkolonien (Bd. 6, S. 628 b).
Dorf in der niederländ. Provinz Groningen, an einem Kanal, [* 7] welcher in das Winschoter-Diep einmündet, mit lebhafter Schiffahrt, Schiffswerften und (als Gemeinde) 9824 E.
(Fehnkultur), Veentjer, s. Fehn- und Moorkolonien. ^[= Fehnkolonien werden in Torfmooren zu dem Zweck angelegt, die unter dem Moor gelegenen Flächen ...]
La, Stadt auf Haïti, [* 8] s. La Vega.
Garcilaso, eigentlich Garci Laso de la, span. Dichter, geb. 1503 zu Toledo. [* 9] 1529 befand er sich unter den span. Kriegsvölkern, die zu dem kaiserl. Heer gegen die Türken stießen. Wiederholt ist er nach Italien [* 10] gekommen. Auf dem Feldzug gegen Tunis, [* 11] 1535, wurde er schwer verwundet, begleitete 1536 den Kaiser in die Provence als Reiteroberst und starb Seine Leiche wurde 1538 nach Toledo gebracht. V.s erhaltene Gedichte umfassen eine Anzahl Sonette, 5 Canzonen, 1 Epistel, 2 Elegien und 3 Eklogen, letztere nach Umfang und Inhalt das Wichtigste. Trotzdem sich das genaueste ¶
Studium der ital. und lat. Vorbilder bis in die kleinsten Details nachweisen läßt, erreicht Vega den Eindruck vollkommener Einfachheit und Natürlichkeit. Sie sind oft gedruckt worden, kommentiert 1574 von Fr. Sanchez, 1580 von Fern. de Herrera, 1622 von Tamayo de Vargas, 1765 von Azara. Neuerdings erschienen sie im 32. Bande der «Biblioteca de autores españoles».
Georg, Freiherr von, Mathematiker, geb. 1756 in dem Dorfe Sagoritza im Herzogtum Krain, [* 13] studierte auf dem Lyceum zu Laibach [* 14] und wurde nach beendigten philos. Studien als Navigationsingenieur angestellt. Später ging er zur Artillerie über. Nachdem er als Schriftsteller aufgetreten war, wurde er zum Unterlieutenant (1784) und Lehrer der Mathematik im 2. Feldartillerieregiment befördert. Bei dem neu errichteten Bombardierkorps erhielt er als Hauptmann die Stelle eines Professors der Mathematik; 1800 wurde er Zum Oberstlieutenant des 4. Artillerieregiments ernannt. In den Feldzügen gegen die Türken sowie gegen die Franzosen diente er mit Auszeichnung, und wurde 1800 in den Freiherrenstand erhoben. Am fand man ihn tot in der Donau, und erst 30 Jahre nachher stellte es sich heraus, daß ein Müller ihn ermordet hatte. - Vega war der erste, welcher die Analyse in den Artillerieschulen einführte. Seine «Vorlesungen über die Mathematik» (Bd. 1, 7. Aufl. von Matzka, Wien [* 15] 1850; Bd. 2, 8. Aufl. 1848; Bd. 3, 5. Aufl. 1839; Bd. 4, 2. Aufl. 1819) waren durch ihre verständliche Schreibart zu Lehrbüchern wohl geeignet.
Größern Ruhm erwarb sich Vega durch die Herausgabe seiner «Logarithmentafeln» (2 Bde., Lpz. 1783), welche an Korrektheit und Reichhaltigkeit vor allen gleichzeitigen größern Tafeln den Vorzug verdienen. Die neuern Auflagen seit 1840 hat Hülße besorgt. Um für gewöhnlichere Rechnungen die kleinen Vlacqschen und Wolfschen Tafeln entbehrlich zu machen, deren Fehler viele Irrungen veranlaßten, gab Vega sein «Logarithmisch-trigonometr. Handbuch» (Lpz. 1793 u. ö.; seit 1840 ebenfalls von Hülße, seit 1856 von Bremiker [75. Aufl., Berl. 1894] besorgt) heraus. Außerdem veröffentlichte er «Thesaurus logarithmorum completus» (Lpz. 1794),
«Anleitung zur Zeitkunde» (Wien 1801) und «Natürliches Maß-, Gewichts- und Münz-System» (hg. von Kreil, ebd. 1803; neue Aufl. 1824). -
Vgl. Kaučič, Georg Freiherr von Vega (im «Organ der militärwissenschaftlichen Vereine», Bd. 3, Heft 1, Wien 1886).
Lope Felix de Vega Carpio, spanischer dramat. Dichter, geb. zu Madrid, [* 16] aus einem adligen castil. Geschlecht, erhielt bei ungewöhnlicher Frühreife seine Vorbildung in Madrid, besuchte anscheinend schon im zehnten Jahre die Universität Alcala. Das älteste erhaltene seiner Schauspiele, «El verdadero amante», ist in seinem dreizehnten Jahre geschrieben und aufgeführt. Über sein Jünglingsalter geben die panegyristische Biographie Montalvans und die eigenen Bekenntnisse, zum Teil in der Form poet.
Selbstverkleidung, ein aus Wahrheit und Dichtung gemischtes, in den Umrissen widerspruchsvolles Bild; klar sind wechselvolle Erlebnisse, eine glänzende und glückliche Naturanlaqe von unerschöpflicher Lebensfreudigkeit, die bei nichts weniger als untadliger Führung doch nie dem Gemeinen verfällt. 1582 nahm er am Zuge gegen die Azoren, 1588 an dem der Armada teil; eine Ausweisung brachte ihn 1585 auf längere Zeit nach Valencia, [* 17] wo, wie in Madrid, eine der ersten festen Bühnen bestand und wo er seine Bühnenkenntnis erweiterte.
Bis 1595 war er Sekretär [* 18] des Herzogs von Alba, [* 19] dann des Herzogs von Lerma; seit 1605 ward der Herzog de Sessa sein Gönner und Freund. Ihm pflegte er in teilweise erhaltenen Briefen die Madrider Neuigkeiten zu melden und vertraute ihm jene merkwürdige Liebeskorrespondenz, die neuerdings die Legende vom heiligen Leben seiner spätern Jahre zerstört hat. Nach wechselndem Aufenthalt in Madrid, Toledo, Sevilla [* 20] lebte Vega seit 1610 in eigenem Haus in der Hauptstadt. Seit etwa 1590 war er für ganz Spanien [* 21] der unbestrittene Bühnenherrscher, der «göttliche» Dichterfürst.
Sein Eintritt in den Priesterstand 1614, nach dem Tode seiner zweiten Gattin, änderte weder die Beziehungen zum Theater [* 22] noch das Liebesleben; man verzieh dem Günstling der Nation. Für die Widmung der «Corona [* 23] trágica», ein histor. Gedicht zur Ehrenrettung der Maria Stuart, ward er 1627 von Papst Urban Viil. zum Doktor der Theologie und Ritter des Johanniterordens ernannt. Die Dramen seiner letzten Jahre sind frisch und naiv wie die ältesten. Er starb zu Madrid.
Die Fruchtbarkeit V.s ist zum Sprichwort geworden. Man hat von ihm zwei Epopöen: «Angelica,» und «La Jerusalem [* 24] conquistada»;
fünf mytholog. Gedichte;
vier größere histor.
Gedichte: «San Isidro», «La Dragontea» und «La corona trágica»;
ein komisches Heldengedicht unter dem Namen Tomé de Burguillos: «La Gatomaquia»;
mehrere beschreibende und didaktische Gedichte;
eine Unzahl von Sonetten, Romanzen, Oden, Elegien, Episteln u. s. w.;
mehrere Werke teils in Versen, teils in Prosa, und acht Novellen, welche in den bei Sancha erschienenen «Obra sueltas» (21 Bde., Madr. 1776-79) und abermals in einer Auswahl im 38. Bande der «Biblioteca de autores españoles» (Madr. 1856) enthalten sind.
Doch nicht darin, sondern in seinen Schauspielen besteht sein Hauptruhm. Bis 1631 hat er nach eigener Rechnung über 1500 Comedias und eine bedeutende Anzahl von Autos, Loas und Entremeses verfaßt; gegen 500 davon sind erhalten, ungefähr 320 in Versammlung seiner «Comedias» (28 Bde., Madr. 1604-47); 112 Stücke hat Hartzenbusch in der «Biblioteca de autores españoles», Bd. 24, 34, 4l u. 52, herausgegeben, alles Vorhandene wird die 1890 von der spanischen Akademie begonnene Ausgabe der «Obras» umfassen.
Über 1000 sind verloren. Und doch ist Vega, der gleich Shakespeare noch ganz im volkstümlichen Leben seiner Nation wurzelte und zugleich das durch ihre polit. Größe gesteigerte Selbstbewußtsein damit verband, nicht nur der eigentliche Gründer der span. Nationalbühne, sondern einer der größten Dichter aller Zeiten. Vorzüglich ist er Meister in der Schilderung der Frauenliebe und des Landlebens, voll Frische, Wohllaut und Geist, unerschöpflich in Stoff und Erfindung. Er dichtete manchmal in 24 Stunden eine Komödie. Das Maß der Vollkommenheit hängt von der Gunst des Augenblicks ab, nirgends ist er makellos, aber auch seine schwächsten Stücke zeigen in den Einzelheiten die Hand [* 25] des Genies. Übrigens finden sich bei ihm alle möglichen Stoff- und Stilgattungen des Dramas von der Tragödie bis zur Posse. Aus dieser Fülle mögen genannt sein: «La estrella de Sevilla», «El mejor alcalde el rey», «Los Tellos de Meneses», Fuente Ovejuna", El castigo sin venganza", El ¶